Der Neue Pauly

Get access Subject: Classical Studies
Edited by: Hubert Cancik and Helmuth Schneider (Antiquity) and Manfred Landfester (Classical Tradition).

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Der Neue Pauly – published in print by Metzler Verlag – is the most complete and most authoritative modern encyclopedia of the ancient world currently available. In nearly 20,000 entries it covers two thousand years of history and culture of Greco-Roman Antiquity and the reception of this in the two thousand years that followed. This unique reference work is also available in print and online as Brill’s New Pauly.

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Faschismus

(6,589 words)

Author(s): Pisani, Salvatore (Florenz) RWG | Cagnetta, Mariella † (Bari) RWG | Schiano, Claudio (Bari) RWG
Pisani, Salvatore (Florenz) RWG [English version] I. Kunst und Architektur (RWG) Pisani, Salvatore (Florenz) RWG [English version] A. Einleitung (RWG) Das faschistische Antikebild im It. der Jahre zw. 1922 und 1943 war in erster Linie von seiner propagandistischen Instrumentalisierung geprägt. In das Blickfeld rückte nahezu ausschließlich das imperiale Rom der Kaiserzeit und insbes. des Augustus, dessen Person und Werk eine mit allen Mitteln hochgetriebene Idealisierung und Stilisierung erfuhr. Ein wesentlicher Gr…

Fasciae

(227 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Bandagen, Binden, Gurte der unterschiedlichsten Art; sie waren aus verschiedenen Materialien (Filz, Leder, Leinen, Wollstoff) und konnten weiß oder bunt sein. Unter die f. fallen zum einen die Gurte des Bettes ( lectus, Kline), auf denen die Matratze auflag, ferner Windeln (σπάργανα, spárgana) und schließlich f. crurales, Binden, die die Unterschenkel ( f. tibiales) bzw. Oberschenkel ( feminalia) gegen Kälte schützen sollten. Bei Männern galt die Verwendung der f. als weibisch und war nur für Kränkelnde angebracht, doch trugen solche f. auch Augustus (Suet. …

Fascinum

(4 words)

s. Magie

Fasti

(1,922 words)

Author(s): Rüpke, Jörg (Erfurt)
[English version] A. Begriff Als Adj. zu lat. fās (“göttliches Recht”; eine etym. Verbindung mit *fēs oder *făs und den davon abgeleiteten Begriffen fēriae, fēstus und fānum ist nicht zu beweisen [11. 134]) gebildet, findet sich fastus in technischer Sprache nur in der Zusammensetzung mit dies und bezeichnet dann in Rom Tage, an denen bestimmte öffentliche Handlungen als erlaubt galten. Dieser Begriff gab einer kalendarischen Zusammenstellung solcher Tage - in der die dies f. überwiegen - den Namen F. Wie die graphische Form verdrängte auch der Name spurlos alle etw…

Fastidius

(99 words)

Author(s): Uthemann, Karl-Heinz (Amsterdam)
[English version] Bischof in Britannien im 5. Jh. n.Chr., nach Gennadius (vir. ill. 57) Verf. von zwei Schriften: De vita Christiana (ad Fatalem) und De viduitate servanda. Seine Zugehörigkeit zu den Pelagianern (Pelagios), die im Chronicon des Prosper Tiro zum J. 429 (MGH AA 9,1, 472) genannt werden, ist nicht bewiesen. Sieht man von der im Sermo 20 des Caesarius von Arles (CPL 1008) benutzten Epistula ad Fatalem (vgl. CPL 763) ab, ist jede Zuweisung von Texten, auch jene des sog. Corpus Caspari (CPL 732-736), umstritten. Uthemann, Karl-Heinz (Amsterdam) Bibliography F.G. Nuvolone, …

Fasti Ostienses

(298 words)

Author(s): Brehmer, Bernhard (Tübingen)
[English version] Frg. erh. Marmorkalender mit beigefügter Liste der röm. Konsuln und Suffektkonsuln sowie der ostiensischen duumviri, die durch umfangreiche histor. Notizen aus Rom und Ostia erweitert ist und damit den Charakter einer Chronik gewinnt. Während vom Kalender nur Frg. aus drei Monaten faßbar sind, die z.T. sehr ausführliche Anm. zu den einzelnen Festen aufweisen, zählt der magistratisch-historiographische Teil zu den bedeutendsten lat. Inschr. Die Frg. umfassen - mit Lücken - den Zeitraum von 49 v…

Faszie

(4 words)

s. Ornament

Fatima

(129 words)

Author(s): Toral-Niehoff, Isabel (Freiburg)
[English version] (Fāṭima). Tochter des Mohammed und seiner ersten Frau Ḫadı̄ǧa, Frau des späteren Kalifen Alı̄ b. Abı̄ Ṭālib (Ali), Mutter von al-Ḥasan und al-Ḥusain, genießt als einzige der Prophetentöchter allg. Verehrung unter den Muslimen, die ihr außerordentliche Eigenschaften zuschreiben. Bes. unter den Schiiten und Ismailiten gilt sie als wundertätige Frauengestalt, in der christl. (Gleichsetzung mit der Jungfrau Maria) und gnostische Züge (F. als Verkörperung des Lichts) zusammenkommen. Über die histor. Person F. ist wenig bekannt. Toral-Niehoff, Isabel (Freib…

Fatum

(5 words)

s. Schicksal

Fatum

(4 words)

s. Schicksal

Faunus

(850 words)

Author(s): Graf, Fritz (Princeton)
Röm. Gott des Draußen, der früh mit dem griech. Pan identifiziert wurde. In der Dichtung und v.a. in der bildenden Kunst fallen die beiden überhaupt zusammen: F., der Liebhaber der Nymphen (Hor. carm. 3,18,1) und der unersättliche Erotomane [1], stammt aus der hell. Myth. Eine eigene Ikonographie besitzt F. nicht [2; 3]. Wie Pan ist er mit Wald und Gebirge sowie mit Ziegen und Schafen verbunden. Eigenständiger ist seine Rolle als Urheber von Alpträumen und numinosen Stimmen und dann als Weissage…

Fausta

(85 words)

Author(s): Bleckmann, Bruno (Straßburg)
[English version] Flavia Maxima F. Tochter des Kaisers Maximianus und der Eutropia, noch minderjährig Ende 307 n.Chr. mit Constantinus [1] verheiratet, um die Allianz zwischen dem in die Politik zurückgekehrten Maximianus und Constantinus zu festigen. Mutter von drei Kaisern: Constantinus [2], Constantius [2] und Constans [1]. Ende 324 wurde sie mit Helena zur Augusta erhoben, wenig später aber unter ungeklärten Umständen auf Befehl ihres kaiserlichen Gemahls umgebracht. Bleckmann, Bruno (Straßburg) Bibliography PLRE 1, 325f. J.W. Drijvers, Flavia Maxima F., in: Histor…

Faustina

(730 words)

Author(s): Eck, Werner (Köln) | Groß-Albenhausen, Kirsten (Frankfurt/Main)
[English version] [1] Annia Galeria Aurelia F. Tochter Marc Aurels, geb. nach 151 n. Chr. Tochter Marc Aurels und F.s [3]. Geb. wohl 151 n.Chr. [1. 108, 247; 2. 161], verheiratet mit Cn. Claudius [II 62] Severus, cos. II 173. Ihr Sohn war Ti. Claudius [II 65] Severus Proculus, cos. ord. 200. PIR2 C 1028. Eck, Werner (Köln) Bibliography 1 A.R. Birley, Marcus Aurelius, 21988 2 W. Ameling, Die Kinder des Marc Aurel..., in: ZPE 90, 1992, 147-166. [English version] [2] Annia Galeria F. Gemahlin des Antoninus Pius Gemahlin des Antoninus [1] Pius. Tochter des Annius [II 15] Verus, cos. III 126 n.…

Faustinupolis

(99 words)

Author(s): Strobel, Karl (Klagenfurt)
[English version] Dieser Ort ist auf folgenden Karten verzeichnet: Coloniae (Φαυστινούπολις, colonia Faustinopolitanorum). Urspr. das Dorf Halala 24 km südöstl. von Tyana, h. Başmakcı. Hier starb 176 n.Chr. Faustina d.J. (SHA Aur. 26,4; 9), weshalb F. von M. Aurelius zur colonia erhoben wurde. Seit 431 als Bistum belegt. Strobel, Karl (Klagenfurt) Bibliography M.H. Ballance, Derbe and F., in: AS 14, 1964, 139-145 R.P. Harper, s.v. F., PE, 326 Hild/Restle, 258f. T. Drew-Bear, Inscriptions de Cappadoce, in: J. DesCourtils (Hrsg.), De Anatolia Antiqua, 1991, 130-149 M. Coindoz, Ca…

Faustinus

(274 words)

Author(s): Elvers, Karl-Ludwig (Bochum) | Franke, Thomas (Bochum) | Markschies, Christoph (Heidelberg)
[English version] [1] s. Faustulus s. Faustulus Elvers, Karl-Ludwig (Bochum) [English version] [2] Begüterter Freund des Dichters Martial Begüterter Freund des Dichters Martial, der ihm B. 3 (3,2) und 4 (4,10) widmete; er besaß Villen in Baiae (3,58), Tibur (4,57), Tarracina (10,51,8) und Trebula (5,71). PIR2 F 127. Elvers, Karl-Ludwig (Bochum) [English version] [3] Wahrscheinlich 273 n.Chr. Statthalter der Provinz Belgica unter Esuvius [1] Tetricus Wahrscheinlich 273 n.Chr. Statthalter der Provinz Belgica unter Esuvius [1] Tetricus, gegen den er nach Polemiu…

Faustkampf

(749 words)

Author(s): Decker, Wolfgang (Köln)
[English version] (πυγμή, πύξ; pugilatio, pugilatus). Die Disziplin ist bereits in vorgriech. Zeit nachweisbar (Äg. [1. N 1-2]; Mesopotamien [2. Abb. 69; 3. 16f.]) und tritt auch in ant. Randkulturen auf (Etrurien [4. 181-268]; Situlenkunst [4. 168-174; 185f.; 226-231]; Lukanien [5. 54f.]). Im frühgriech. Ägäisraum belegen eindrucksvolle Dokumente aus Thera (Fresko der sog. boxenden Prinzen) [6. Taf. 38; 7. 43-45] und der Bildschmuck eines Rhytons aus Hagia Triada [6. Taf. 106f.; 7. 43-45]) ihre Existenz [8]. Die älteste lit. Schilderung eines F., der in der Epik bis zu den Di…

Faustulus

(355 words)

Author(s): Prescendi, Francesca (Genf)
[English version] Ziehvater von Romulus und Remus, Ehemann der Acca Larentia. Nach der auf Diokles [7] und Fabius Pictor (Dion. Hal. ant. 1,79,4; Plut. Romulus 3,1,19a; 8,9,22c; Ps.-Aur. Vict. origo 20,1) zurückgehenden Trad. [1. 9f.] ist F. entweder Amulius' Oberhirt, dem die anderen Hirten die neugeborenen Brüder Romulus und Remus übergeben (Dion. Hal. ant. 1,79-83), oder derjenige, der die Zwillinge mit der Wölfin am Ufer des Tiber gefunden hat (Liv. 1,4). Er übergibt seinerseits die Kinder sei…

Faustus

(764 words)

Author(s): Elvers, Karl-Ludwig (Bochum) | Johne, Klaus-Peter (Berlin) | Uthemann, Karl-Heinz (Amsterdam) | Savvidis, Kyriakos (Bochum)
Angeblich altes lat. Praenomen (Liber de praenominibus 4), aber histor. (in der Bedeutung “der vom Glück Begünstigte”) erst bezeugt für F. Cornelius [I 87] Sulla, den Sohn des Dictators Sulla, und seine Nachkommen (Cornelius [II 57] und [II 60]). Beiname der Anicii (Anicius [II 2-6]); auch beliebter Sklavenname. Elvers, Karl-Ludwig (Bochum) [English version] [1] Anicius Acilius Glabrio F. Consul 438 n. Chr. entstammte der bedeutendsten spätröm. Senatorenfamilie, war unter Honorius und Valentinianus III. dreimal praefectus urbi Romae, 437/8 n.Chr. und 442 praefectus praetori…

Faventia

(276 words)

Author(s): Uggeri, Giovanni (Florenz)
[English version] Dieser Ort ist auf folgenden Karten verzeichnet: Bundesgenossensystem Stadt der östl. Aemilia an der via Aemilia (Itin. Gaditanum 90; Itin. Anton. 100; 126; 287; Itin. Burdig. 616; Tab. Peut. 4,5) am Übergang über den Anemo (Lamone), h. Faenza. Spätrepublikanische Gründung (Auguralname), municipium, tribus Pollia [5. 93]. 82 vom Bürgerkrieg in Mitleidenschaft gezogen (Liv. epit. 88; Vell. 2,28; App. civ. 1,91). Berühmt für Wein- (Varro rust. 1,2,7) und Leinen-Produktion (Plin. nat. 19,9). Frühchristl. Diözese. Vorgesch. S…

Favonius

(362 words)

Author(s): Elvers, Karl-Ludwig (Bochum) | Flamant, Jaques (Venelles)
Seltener röm. Familienname, in Latium vorkommend (Schulze 563). [English version] [1] F., M. Gegner des P. Clodius Pulcher Aus munizipaler Oberschicht stammend, Anhänger des M. Porcius Cato (Uticensis), dessen polit. und persönl. Unnachgiebigkeit er zu imitieren suchte, was ihm Mißgunst und zahlreiche Wahlniederlagen eintrug. 61 v.Chr. griff er P. Clodius [I 4] Pulcher an, 60 klagte er erfolglos Q. Caecilius [I 32] Metellus Pius Scipio an. In den 50er Jahren opponierte er vergeblich gegen Caesar, Pompeius und Cra…

Favorinus

(489 words)

Author(s): Schmidt, Ernst-Günther (Leipzig)
[English version] Rhetor mit philos. Interessen, Autor der Buntschriftstellerei, Vertreter der Zweiten Sophistik, geb. um 80-90 n.Chr. in Arelate. Sein Leben schildern Philostr. soph. 1,8 und die Suda (s.a. Gell. 16,3,1 u.ö.). Er wurde als Hermaphrodit beschrieben (Philostr.: ἀνδρόθηλυς, εὐνοῦχος; Polemon bei Förster Scriptores physiognomonici 1,160,10: sine testiculis natus, vgl. [6]). Ausgebildet wohl in Massalia, hörte er in Rom (?) Dion Chrysostomos und wurde gefeierter Redner. In Ephesos geriet er in einen langwierigen Streit mit Polemon…

Fayence

(607 words)

Author(s): Briese, Christoph (Randers)
[English version] Der Begriff F. bezeichnet eine Irdenware mit deckender Zinnglasur porzellanähnlichen Aussehens, die im 13. Jh. n.Chr. erstmals in Spanien produziert und über Mallorca verhandelt wurde ( Majolica), ihren Namen jedoch von einer seit dem 16. Jh. in Anlehnung an chinesisches Porzellan im nordit. Faenza hergestellten Irdenware bekam. In der arch. Lit. ist F. ein gebräuchlicher, aber unkorrekter Begriff für ein glasähnliches, silikatisches, glasiertes oder unglasiertes Produkt kreidiger bis sandiger Konsistenz (daher zutreffender…

Febris

(177 words)

Author(s): Schaffner, Brigitte (Basel)
[English version] Personifikation des Malariafiebers. Rom, urspr. in sumpfigem und somit stark malariagefährdetem Gebiet gelegen, errichtete der F. schon früh Heiligtümer (Cic. leg. 2,28; Aug. civ. 3,25). Überl. sind ein Hauptheiligtum auf dem Palatin (Plin. nat. 2,16; Cic. nat. deor. 3,63; Ail. var. 12,11) und weitere Tempel auf dem Quirinal und bei den Mariana monumenta (Esquilin?) (Val. Max. 2,5,6). Vom Fieber Befallene weihten in ihrem Heiligtum auf dem Quirinal remedia, die an ihren kranken Körpern befestigt gewesen waren (Val. Max. 2,5,6). Nebst der F. sind…

Fechten

(4 words)

s. Sport

Fecunditas

(76 words)

Author(s): Schaffner, Brigitte (Basel)
[English version] Personifikation der Fruchtbarkeit, die erst im Zusammenhang mit dem Kaiserhaus geschaffen wurde. Als Poppaea Sabina 63 n.Chr. Nero eine Tochter gebar, wurde der F. auf Senatsbeschluß ein Tempel geweiht (Tac. ann. 15,23). Seit Antoninus Pius wurde F. auf die Rs. von Mz. gesetzt. Sie ist häufig mit Kindern auf den Armen oder an ihrer Seite, gelegentlich auch mit Füllhorn dargestellt [1]. Schaffner, Brigitte (Basel) Bibliography 1 T. Ganschow, s.v. F., LIMC 8.1 (Suppl.), 583ff.

Feder

(267 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (κάλαμος, calamus). Neben dem Griffel war die F. das zweite unentbehrliche Schreibgerät der Ant. Sie diente zum Beschreiben von Papyrus und Pergament, ferner der geweißten bzw. unbeschichteten Holztäfelchen mit roter oder schwarzer Tinte. Die aus den Stengeln von Schilfrohr (κάλαμος, calamus) angefertigten F. spitzte man mit einem F.-Messer (σμίλη, scalprum librarium) an und versah sie mit einem Spalt in der Mitte, so daß sie in ihrem Aussehen durchaus modernen Stahl-F. ähnelten und entsprechend funktionierten (Pers. 3,10-14). N…

Feige

(463 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] In Südeuropa ist die F. mindestens seit dem Neolithikum heimisch, wie Fruchtfunde aus Lerna, Argolis und aus der Bronzezeit am Mincio dokumentieren. Die ersten lit. Erwähnungen finden sich in der Odyssee (z.B. Hom. Od. 11,588; 12,103). Die F. wird durch zwei sommergrüne Arten der Gattung Ficus der Moraceae vertreten: (a) Ficus carica L. als ἐρινεός ( erineós), die Ziegen-F. als Wildform neben der συκῆ ( sykḗ), der kultivierten Eß-F., die durch eine männliche Pflanze ( caprificus) von (a) bestäubt wurde. (b) die Sykomore oder Maulbeer-F., Ficus sycomorus…

Feldmesser

(519 words)

Author(s): Burian, Jan (Prag)
[English version] Das Abstecken von Feldern bzw. ausgedehnten Flurgebieten, Städten, Tempelbezirken, mil. Lagern ebenso wie die Bestimmung der Richtung von Landstraßen, Wasserleitungen u.ä. setzte eine Reihe von Meßarbeiten voraus, die von technisch ausgebildeten F. durchgeführt wurden. Diese Arbeiter wurden in den röm. Quellen, aus denen uns die vielseitige Problematik dieser spezifischen Disziplin ausschließlich bekannt ist, u.a. als mensores ( agrorum), agrimensores, metatores, finitores und gromatici bezeichnet. Die letztgen. Bezeichnung wird vom groma

Feldzeichen

(800 words)

Author(s): Le Bohec, Yann (Lyon)
[English version] Die F. des röm. Heeres erfüllten eine wichtige taktische Funktion: die Übermittlung der Befehle des Feldherrn; in diesem Falle wurden sie vom Klang des cornu begleitet (Veg. mil. 2,22). Aufgrund ihrer Bed. erlangten sie eine geradezu rel. Geltung (vgl. etwa Tac. ann. 1,39,4). Der Überl. nach soll Romulus an die erste Legion Tierzeichen wie den Adler, den Wolf, das Pferd, das Wildschwein und den Minotaurus vergeben haben (Plin. nat. 10,16). Jeder der dreißig Manipel erhielt damals angeblich ein signum (Ov. fast. 3,115; Plut. Romulus 8). In der Republik wurden die hasta…

Felicissimus

(89 words)

Author(s): Franke, Thomas (Bochum)
[English version] Leiter des Fiskus unter Aurelianus [3] (SHA Aurelian. 38,3), stiftete 271 oder 274 n.Chr. die Arbeiter zur Münzfälschung an. Als dies bekannt wurde, organisierte er einen Aufstand auf dem mons Caelius, den die kaiserlichen Truppen nur unter großen Verlusten niederschlagen konnten. F. fand dabei den Tod (Eutr. 9,14; Aur. Vict. Caes. 35,6; [Aur. Vict.] epit. Caes. 35,4; Suda s.v. μονιτάριοι). Polemius Silvius (Chron. min. 1, 521f. Mommsen) zählt ihn zu den Usurpatoren. Franke, Thomas (Bochum) Bibliography PIR2 F 140 PLRE 1, 331f. 1 Kienast, 21996, 238.

Felicitas

(284 words)

Author(s): Schaffner, Brigitte (Basel)
[English version] Die röm. Göttin F., meist als bekränzte Gestalt mit Füllhorn und Heroldsstab ( caduceus) dargestellt [1], ist das personifizierte Glück oder gute Gelingen, das im Gegensatz zu Fortuna dauerhaft sein soll (Val. Max. 7,1). Ihren ersten Tempel in Rom, der aus der Beute der Spanienfeldzüge des L. Lucinius Lucullus erbaut wurde (Cass. Dio 43,21,1; 76,2) erhielt sie kurz nach 146 v.Chr. im Velabrum (Suet. Iul. 37). Einen weiteren (zusammen mit Venus Victrix, Honos und Virtus) errichtete Pompeius 55…

Felix

(582 words)

Author(s): Elvers, Karl-Ludwig (Bochum) | Michel, Simone (Hamburg) | Portmann, Werner (Berlin) | Leppin, Hartmut (Hannover) | Fröhlich, Roland (Tübingen) | Et al.
Röm. Cognomen (“der Glückliche”), in republikanischer Zeit zunächst Beiname des Dictators L. Cornelius [I 90] Sulla und seiner Nachfahren (Cornelius [II 59-61]); in der Kaiserzeit als glückverheißende Bezeichnung eines der häufigsten Cognomina überhaupt und häufigster Sklavenname. Elvers, Karl-Ludwig (Bochum) [English version] [1] Steinschneider der röm. Republik Steinschneider aus der Zeit der röm. Republik, wohl Zeitgenosse des Dioskurides [8], zusammen mit Anteros inschr. als gemari de sacra viam genannt [1. 44 u. Anm. 40]. Signierte den berühmten Sardonyx…

Felix Arbor

(6 words)

s. Infelix Arbor

Felskammergrab

(4 words)

s. Grabbauten

Fel-Temp-Reparatio-Typ

(4 words)

s. Maiorina

Fenchel

(182 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] ( feniculum zuerst bei Plaut. Pseud. 814, mlat. feniculum oder fenuclum, μάραθ(ρ)ον). Ein Doldengewächs (Umbelliferae), das aus dem östl. Mittelmeergebiet eingeführt wurde. Vom nahe verwandten Dill ( anethum ) unterscheidet er sich bes. durch seine Größe und die Mehrjährigkeit. Als Gemüse und als stark und scharf riechendes Gewürz (vgl. u.a. Plin. nat. 19,186) wurde er bes. auch in Weinbaugebieten Deutschlands angebaut [1. 26] (Aussaat in It. nach Pall. agr. 3,24,9 im Februar). Der bekann…

Fenestella

(242 words)

Author(s): Kierdorf, Wilhelm (Köln)
[English version] Röm. Historiker der frühen Kaiserzeit; die genauen Lebensdaten sind unsicher: Nach Hieronymus starb er siebzigjährig 19 n.Chr. (chron. p. 172 Helm), nach Plinius erst ‘am Ende der Herrschaft des Tiberius’ ( novissimo Tiberii Caesaris principatu; nat. 33,146). F. schrieb ein annalistisches Geschichtswerk in mehr als 22 Büchern (fr. 21 Peter aus B. 22 [= HRR 2, 85f.] betrifft 57 v.Chr.), das von der röm. Frühzeit bis zur späten Republik reichte oder sogar die augusteische Zeit einschloß (fr. 24 Peter [= HRR 2, 86])…

Fenni

(122 words)

Author(s): Dietz, Karlheinz (Würzburg)
[English version] Ein für Tacitus ‘unzivilisiertes und sehr armes’ ( mira feritas, foeda paupertas), aber ‘glückliches’ ( beatius arbitrantur) Jägervolk im Norden, dessen Zuordnung zu den Germanen oder Sarmaten offen bleibt (Tac. Germ. 46). Sie waren gewiß mit den als “Nachbarn” der Goten angesehenen Phínnoi (Φίννοι) in Nordskandinavien identisch (Ptol. 2,11,16: Hs. X; 3,5,8; vgl. Iord. Get. 3,22: mitissimi), nicht aber mit den Suomi-Finnen, die erst in der 2. H. des 12. Jh. so benannt wurden. Aufgrund der bei Tac. Germ. 46 geschilderten Lebensgewohnhe…

Fenster

(901 words)

Author(s): Sievertsen, Uwe (Tübingen) | Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] I. Alter Orient und Ägypten An altoriental. Wohnhäusern gab es zumeist nur kleine hochgelegene F.-Schlitze. Innere Räume größerer Architekturkomplexe erforderten bes. Beleuchtung durch Obergaden oder verschließbare Oberlichter in den Decken. Der Befund in Ägypten ist prinzipiell ähnlich. Weite F.-Öffnungen besaßen dort teilweise reich verzierte F.-Gitter. Sievertsen, Uwe (Tübingen) Bibliography D. Arnold, s.v. F., Lex. der ägypt. Baukunst, 80-82 G. Leick, A Dictionary of Near Eastern Architecture, 1988, 242-244. [English version] II. Griechenland u…

Fenus nauticum

(703 words)

Author(s): Krampe, Christoph (Bochum)
[English version] Das röm.-hell. Seedarlehen (vgl. die Titel de nautico fenore Dig. 22,2 und Cod. Iust. 4,33); der Name begegnet erstmals gegen Ende des 3. Jh. n.Chr. in einem Reskript Diocletians und Maximians (Cod. Iust. 4,33,4) und meint hier soviel wie Darlehenskapital zu Seezinsen. Bei den klass. Juristen heißt der Darlehensgegenstand etwa mutua pecunia nautica (Cerv. Scaevola Dig. 45,1,122,1) oder pecunia traiecticia. Diese wird von Modestinus definiert als pecunia quae trans mare vehit (Dig. 22,2,1). Indessen dient der Kredit zur Finanzierung von Warenexport…

Fer(c)tum

(4 words)

s. Strues

Ferentinum

(281 words)

Author(s): Uggeri, Giovanni (Florenz)
[English version] Dieser Ort ist auf folgenden Karten verzeichnet: Theater Stadt der Hernici in Latium adiectum auf einem Berg (404 m) an der via Latina, 24 Meilen vor Anagnia und 7 Meilen vor Frosinone, h. Ferentino (Frosinone) am Trerus (h. Sacco; Itin. Anton. 305; Tab. Peut. 6,2). Von Volsci 413 besetzt, später den Hernici zurückgegeben (Liv. 4,51ff.); 361 vom consul Licinius Calvus erobert (Liv. 7,9). Hielt während des Aufstands der Hernici 306 zu Rom, erlitt 211 schwere Verwüstungen durch Hannibal. Seit 195 v.Chr. im Besitz des ius Latii (Liv. 34,42,5). Während der gracchisc…

Ferentis, Ferentium

(265 words)

Author(s): Uggeri, Giovanni (Florenz)
[English version] Stadt in Süd-Etruria ( regio VII), für das 8./6. Jh. v.Chr. auf einem Ausläufer des Poggio San Francesco nachgewiesen (305 m), h. Ferento, 9 km nördl. von Viterbo, auf einer Anhöhe zw. zwei rechten Nebenflüssen des Tiberis. In röm. Zeit nach NO auf die andere Seite des Flusses verlegt (306 m; Pianicara). Das Territorium wurde unter den Gracchen vergeben [1. 216]; municipium, tribus Stellatina. Aus F. stammte die gens Salvia, außerdem Otho (Tac. hist. 2,50; Suet. Otho 1,1) und Flavia Domitilla (Suet. Vesp. 3). Die Stadt verfiel in der späten K…

Feretrius

(313 words)

Author(s): Kunz, Heike (Tübingen)
[English version] Beiname Iuppiters ungeklärter Bed., der schon in der Ant. Anlaß zu etym. Spekulationen gab, die antiquarische wie polit. Interessen spiegeln; dabei wurden Name und Kult des Gottes in Beziehung gesetzt. Die Herleitungen reichten von ferre ( arma: Prop. 4,10,47; Liv. 1,10,5-6; vgl. R. Gest. div. Aug. 19: tropaiophóros; pacem: Fest. 81 L.), feretrum (Gestell, auf dem man die erbeuteten Waffen im Triumphzug trug: Plut. Marcellus 8) bis zu ferire ( ense ducem: Prop. 4,10,46; Iuppiter, der mit seinem Blitz “schlägt”: Plut. Marcellus 8; ferire foedus [sc. fetiales], vg…

Feriae

(825 words)

Author(s): Harmon, Daniel P. (Seattle)
[English version] ist das lat. Wort für “Feiertag”; das Plural-Wort wird häufig in singularischer Bedeutung verwendet (vgl. Kalendae, Nonae, Idus, nundinae). Die alte Form (Paul. Fest. 76 L., 323 L.1) ist fesiae (vgl. das etymologisch verwandte festus). Dies feriatus ist ein häufig vorkommendes Synonym. Opfergaben und vorgeschriebene Rituale konnten regelmäßiger Bestandteil von bestimmten Feiertagen sein. Die f. zeichneten sich im wesentlichen durch das Einstellen aller profanen Aktivitäten aus. Es gab entsprechend den sacra (Fest. 284 L.) zwei breite Kategorien von f.: p…

Feriae Latinae

(461 words)

Author(s): Baudy, Dorothea (Konstanz)
[English version] Die Bundesfeier aller latinischen Städte auf dem Albanerberg. Festgott war Iuppiter Latiaris. Rom hatte die Leitung inne; die Nachrichten über Stiftung, Veränderung und Entwicklung des Fests beziehen sich durchweg auf die mythische Urgesch. (Dion. Hal. ant. 4,49; 6,95; Plut. Camillus 42,5 p. 151; Strab. 5,3,2 p. 229). Diesen feriae conceptivae (Varro, ling. 6,25) kam große polit. Bedeutung zu: Die Consuln hatten sie gleich nach ihrem Amtsantritt anzusagen, erst nach der Feier durften sie zum Heer abgehen (Liv…

Feriale

(974 words)

Author(s): Rüpke, Jörg (Erfurt)
[English version] A. Begriff Als f. bezeichnet sich in der Überschrift eine kampanische Inschr. aus dem Jahr 387 n.Chr., die eine Liste von sieben jährlich gefeierten Ritualen bietet (InscrIt 13,2,283). Von diesem Text, dem sog. F. Campanum, wurde der Begriff in der Forsch. auf ähnliche Zusammenstellungen im lat. Bereich übertragen: Im Unterschied zu eigentlichen Kalenderdarstellungen ( fasti ) führen ferialia nicht alle Tage des Jahres auf, sondern nur jene, die durch spezifizierte Rituale ausgezeichnet sind. Es ist sinnvoll, f. als Begriff der Wissenschaftssprache auch …

Feriale Duranum

(392 words)

Author(s): Herz, Peter (Regensburg)
[English version] 1931/32 bei Ausgrabungen in der Garnisonsstadt Dura-Europos (Prov. Mesopotamia) gefundener Papyrus mit einem ursprünglich für den Dienstgebrauch der cohors XX Palmyrenorum gedachten Festkalender aus der Regierungszeit des Severus Alexander (2/3, Anfang Januar bis Ende September erh.). Neben dem Datum und dem Anlaß des Festes finden sich auch Angaben zur Art des zu verwendenden Opfertieres. Etwa drei Viertel des Festbestandes sind mit ausreichender Sicherheit erschlossen: 1. Neben aktuellen Festen des regierenden Kaisers Severus Alexander (dies imperi…

Fer(i)culum

(131 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] seltener feretrum (z.B. Ov. met. 3,508; 14,747). Damit werden Tragevorrichtungen unterschiedlicher Form bezeichnet, die zum Befördern von Sachgütern nötig waren, speziell aber solche Gerüste, auf denen bei Aufzügen (Triumph, Bestattung o.ä.) Gegenstände präsentiert wurden, z.B. Beutestücke, Gefangene, Götterbilder u.a. (Suet. Caes. 76); ferner diente das f. zum Transport des Verstorbenen oder der Dinge, die mit ihm bestattet oder verbrannt werden sollten (Stat. Theb. 6,126). F. nannte man auch (Hausrat) das Speisebrett, die flache Schüssel, m…

Fernhandel

(4 words)

s. Handel

Fernsehen

(5 words)

s. Medien

Feronia

(397 words)

Author(s): Frateantonio, Christa (Gießen)
[English version] Name einer Göttin mit mehreren Kultstätten in Mittelitalien, die außerhalb städtischer Zentren lagen, sowie einem Quellheiligtum in Aquileia. Etym. des Namens und Herkunft des Kultes sind unklar. Die mod. Forsch. nimmt mit Varro ling. 5,74 an, daß es sich um eine sabinische Gottheit handelt. Etrurien als Ursprungsgebiet des Kultes wird entgegen früheren Annahmen h. allg. abgelehnt [1. 309; 2. 407]. Für die sabinische Herkunft sprechen v.a. arch. Befunde, d.h. die Situierung ihrer…

Ferrandus

(83 words)

Author(s): Fröhlich, Roland (Tübingen)
[English version] Diakon in Karthago, † 546/547, Schüler und Freund des Bischofs Fulgentius von Ruspe, über den er bald nach dessen Tod (532) eine Vita verfaßte (Autorschaft nicht einhellig anerkannt). Von F. stammt die erste Sammlung ( Breviatio canonum) des nordafrikanischen Kirchenrechts (Synodalbeschlüsse, in 232 kurzen Merksätzen zusammengefaßt). Von ihm erhalten sind ferner 14 Briefe, die vor allem theologische Fragen behandeln (Monophysitismus, Dreikapitelstreit). Fröhlich, Roland (Tübingen) Bibliography PL 65,117-150; 67,949-963; 88,817-830 LThK2, 4,87 H. Jed…

Ferreolus

(88 words)

Author(s): Johne, Klaus-Peter (Berlin)
[English version] Gallischer Aristokrat, Enkel des Afranius Syagrius, consul 381 n.Chr., durch seine Frau Papianilla verschwägert mit Sidonius Apollinaris (Sidon. epist. 1,7,4; 7,12,1f.; carm. 24,35-38). Er unterstützte als praefectus praetorio Galliarum 451 Aetius [2] bei der Abwehr der Hunnen, schützte 452/3 Arelate vor den Goten und gewährte Steuererleichterungen in Gallien (Sidon. epist. 7,12,3). 469 klagte er als Gesandter seiner Heimat in Rom den Amtsnachfolger Arvandus an (Sidon. epist. 1,7,4; 9). Johne, Klaus-Peter (Berlin) Bibliography PLRE 2, 465f. J. Harries, S…

Fescennini versus

(155 words)

Author(s): Courtney, Edward (Charlottesville, VA)
[English version] Improvisierte Verse, die bei Hochzeiten gesungen wurden und zur Kategorie häufig anzutreffender apotropäischer Obszönität gehörten. Der Brauch wurde selbst in christl. Zeiten weiter gepflegt. Der Grund für die (ungesicherte) etym. Herleitung des Namens von Fescennia oder -ium, einer falisk. Stadt im Süden Etruriens, ist unklar. Die andere Ableitung von fascinum (Paul. Fest. 76; vgl. 76, wo er die Form Fescemnoe bietet) ist sprachwiss. unmöglich. Lit. Versionen finden sich in Catull 61,119ff. (wo die früheren homosexuellen Verhältnisse de…

Fest, Festkultur

(4,368 words)

Author(s): Sallaberger, Walther (Leipzig) | Felber, Heinz (Leipzig) | Auffarth, Christoph (Tübingen)
[English version] I. Alter Orient Der altmesopot. Kalender beruht auf dem Mondlauf mit seinen Phasen, die dementsprechend monatlich kultisch begangen werden (1., 7., 15. Tag). Jährliche F. sind häufig mit dem agrarischen Zyklus (Aussaat, Ernte) verbunden, wobei regionale Unterschiede (z.B. Bewässerungs- oder Regenfeldbau) zu beachten sind. Nicht-zyklische F. betreffen in der Regel den Herrscher (Krönung, Tempel- oder Palastbau, Krieg, Tod). Im Bereich der Familie werden Einschnitte im Lebenslauf (Hoc…

Festkultur/Trionfi

(1,996 words)

Author(s): Helas, Philine (Berlin) RWG
Helas, Philine (Berlin) RWG [English version] A. Einleitung (RWG) Als F./T. bezeichnet man Wagenaufzüge in Anlehnung an den ant. Triumph, die allegorische, histor., myth. oder rel. Sujets oder Persönlichkeiten, sei es in bildlicher, lit. oder inszenierter Form darstellen. Der in der Myth. überlieferte Triumph des Gottes Dionysos in Indien war Modell der Ehrung des siegreichen Feldherren, wie sie mit den Triumphen der röm. Imperatoren praktiziert wurde [7. 90-116]. Der zu Dionysosfesten mitgeführte carrus navalis kann als eine Wurzel der der späteren T. gelten, der d…

Festtracht

(377 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Man kann davon ausgehen, daß bei privaten und öffentlichen Festen die Kleidung durch eine bes. Färbung bzw. Verzierung gegenüber der Alltagskleidung hervorstach; so erhielten in Sybaris die Frauen, die an den Festen der Stadt teilnahmen, ein Jahr vorher darüber Nachricht, um sich entsprechend vorzubereiten (Athen. 12,521c; Plut. mor. 147e). Ein Auftreten in der Öffentlichkeit setzte ein sauberes Erscheinen voraus (vgl. Plat. symp. 174a). Bei festlichen Anlässen wurde verschiedentlich ein Umhang, ξυστίς ( xystís) genannt (Aristoph. Lys. 1190, Nub. 70;…

Festus

(926 words)

Author(s): Portmann, Werner (Berlin) | Eigler, Ulrich (Trier) | Johne, Klaus-Peter (Berlin) | Schmidt, Peter L. (Konstanz)
[English version] [1] s. Marcius Festus s. Marcius Festus Portmann, Werner (Berlin) [English version] [2] Iulius F. Hymetius Röm. Amtsträger; proconsul Africae 366-368 n. Chr. war um 350 n.Chr. corrector Tusciae et Umbriae, später praetor urbanus und consularis Campaniae cum Samnio (vor 355). 362 war er vicarius urbis Romae (Cod. Theod. 11,30,29) und 366-368 proconsul Africae (Cod. Theod. 9,19,3; die gesamte Laufbahn in ILS 1256). Als proconsul linderte er eine Hungersnot in Karthago und wurde dabei wegen eines falschen Betrugsvorwurfs zu einer Geldbuße verurt…

Fetiales

(472 words)

Author(s): Prescendi, Francesca (Genf)
[English version] Röm. Priester, die ein collegium von 20 Mitgliedern auf Lebenszeit bildeten. Sie wurden unter den vornehmen Familien kooptiert (Dion. Hal. ant. 2,72). Der Name wurde mit foedus (Serv. Aen. 1,62), fides (Varro ling. 5,86) und ferire (Fest. 81 L.) verbunden. Der Tradition nach wurde dieses collegium entweder von Numa (Dion. Hal. ant. 2,72,1; Plut. Numa 12,4-13,67f-68c; Camillus 18,137b-f), von Tullus Hostilius (Cic. rep. 2,31) oder von Ancus Marcius (Liv. 1,32,5; Ps. Aur. Vict. de viris illustribus 5,4; Serv. Aen. 10,14) gestiftet. Die f. wahren das ius fetiale (Cic…

Fett

(155 words)

Author(s): Gutsfeld, Andreas (Münster)
[English version] Aus pflanzlichen oder tierischen Zellen gewonnener, flüssiger, halbfester oder fester Stoff, der für die menschliche Ernährung als Energielieferant und Geschmacksträger von großer Bed. ist. In der Frühzeit der Ant. dominierten Butter, Schmalz und Talg. Der Verbrauch dieser tierischen F. blieb später insbesondere im Norden der ant. Welt hoch; im mediterranen Raum erhielt schließlich das Olivenöl den absoluten Vorrang. Obwohl verhältnismäßig teuer (CIL III 2, p. 827 3,1-3; 4,10-11;…

Fettaugenmode

(188 words)

Author(s): Eleuteri, Paolo (Venedig)
[English version] Griech. Schriftart der 2. H. des 13. Jh. bis zum Anf. des 14. Jh. (gleichzeitig mit der ersten Palaiologenzeit), die durch einen auffallenden Gegensatz zw. dem kleinen, gerundeten und oft krummen Kern der meisten Buchstaben und den übergroßen Rundungen von Omikron, Sigma, Beta, Ypsilon, Alpha und Omega sowie durch das Einschreiben von Kleinbuchstaben in Omikron, Ypsilon und Omega gekennzeichnet ist und damit das völlige Zerfallen des ant. Minuskelkanons (Minuskel) bestens repräse…

Feuer

(1,529 words)

Author(s): Furley, William D. (Heidelberg)
(πῦρ, ignis). [English version] A. Herstellung Im praktischen Leben verwendeten die Griechen schon seit homer. Zeit F. zum Kochen, Schmieden, Opfern, Brennen von Keramik, zur Brandbestattung, Wärmung, Beleuchtung, als Signal, Waffe, zur Reinigung und zur Gewinnung von Erz. Man rieb Stöcke (πυρεῖα, Theophr. De igne 64 Coutant) aneinander oder schlug geeignete Steine zusammen, um F. zu zünden, hielt als Feuerquelle eine ständig brennende Öllampe oder einen glühenden Narthex-Stab bereit (Hes. theog. 567). Furley, William D. (Heidelberg) [English version] B. Griechische Mytho…

Feuer, griechisches

(89 words)

Author(s): Berger, Albrecht (Berlin)
[English version] Einem Flammenwerfer ähnliche Waffe der byz. Marine, zuerst erwähnt bei der Abwehr des arab. Angriffs auf Konstantinopel 674-678 n.Chr. Ihre Funktionsweise wurde mehrere Jh. lang erfolgreich geheimgehalten. Vermutlich wurde (aus natürlichen Quellen gewonnenes) Erdöl in einem Druckbehälter erhitzt, mit Luftdruck durch ein Metallrohr ausgeschleudert und entzündet. Die Flammen brannten auf dem Wasser weiter und waren schwer löschbar. Kallinikos Berger, Albrecht (Berlin) Bibliography J.F. Haldon, M. Byrne, A Possible Solution to the Problem of Gree…

Feuerwehr

(644 words)

Author(s): H.F.
[English version] I. Allgemeines Die Organisation einer F. war in größeren Städten des röm. Reichs erforderlich; bei kleineren Siedlungen war Nachbarschaftshilfe selbstverständlich (Sen. contr. 5,5; Sen. clem. 1,25,5). Die Bestrebungen mußten darauf gerichtet sein, kleinere Brände, die von offenen Feuern (Herd und Beleuchtung) ausgingen, zu ersticken, bevor das Feuer sich ausbreitete und durch die Hitzeentwicklung und den entstehenden Sog zu einer Feuersbrunst wurde. Diese Gefahr bestand v. a. bei s…
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