Enzyklopädie der Neuzeit Online

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Die Enzyklopädie der Neuzeit Online, die auf der gedruckten Ausgabe Enzyklopädie der Neuzeit (J.B. Metzler Verlag Stuttgart, 2005-2012, in Zusammenarbeit mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen) basiert, bietet in über 4.000 Schlagwörtern einen facettenreichen Blick auf das bedeutsame Zeitalter von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Seit 2017 wird die Enzyklopädie der Neuzeit Online regelmäßig erweitert. Neue Artikel kommen hinzu und bestehende Artikel werden um neue Abschnitte und zusätzliche Literatur ergänzt. In Erweiterung des ursprünglichen Konzeptes sind neue Artikel auch einzelnen Räumen und Regionen gewidmet oder reflektieren aktuelle Trends der historischen Neuzeit-Forschung.

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Adoption

(711 words)

Author(s): Koch, Elisabeth
1. Herkunft und EntwicklungDer Begriff A. leitet sich aus lat. adoptio her und kennzeichnet die Herstellung eines Kindschaftsverhältnisses qua juristischer Fiktion: Nicht die biologische Abstammung, sondern ein formaler Rechtsakt begründet die Verwandtschaftsbeziehung (Familie; Verwandtschaft) zwischen dem Adoptierenden und dem Adoptierten. Aufgegriffen und wiss. reflektiert wurde die A. im römisch-rechtlichen Sinne in den europ. Ländern nördlich der Alpen in der Zeit der Rezeption des Römischen Rechts. Aufnahme in die im 15.…
Date: 2019-11-19

Adoption (Sozialgeschichte)

(1,335 words)

Author(s): Stuchtey, Benedikt
1. GrundlagenDie A. gehört zu den ältesten Rechtsinstituten und kennzeichnet die künstliche Schaffung eines Eltern-Kind-Verhältnisses, das im ALR »Annahme an Kindesstatt« hieß (vgl. Adoption, Bd. 1). Dank der Quellenlage ist sie rechtsgeschichtlich vergleichsweise gut erfasst, doch fehlt eine Sozial- und Kulturgeschichte noch fast ganz, obwohl die A. seit der Antike im gesellschaftlichen Leben tief verankert ist und zur sozialen, kulturellen, relig. und rechtlichen Entwicklung der Familie maßgeblich beigetragen hat.Die These, es habe eine förmliche A. in weiten…
Date: 2019-11-19

Adressbüro [Hinzugefügt 2020]

(979 words)

Author(s): Tantner, Anton
1. BegriffA. waren Einrichtungen der institutionalisierten Informationsvermittlung in Städten, die erstmals im frühen 17. Jh. entstanden. Ihre Basisfunktion bestand in der Vermittlung von Arbeit, Waren (Handel), Immobilien (Bodenmarkt) und Kapital (Kapitalmarkt). Am Ort des A. wurden derlei Angebote und Anfragen zumeist gegen Gebühr in einem schriftlich geführten Register mit Angabe der Adresse der einbringenden Person notiert, umgekehrt bekamen Informationssuchende – in der Regel ebenfalls gegen Gebühr – Auskunft aus den Registern. A. über…
Date: 2021-06-18

Advokat

(2 words)

s. Anwalt
Date: 2019-11-19

Aemulatio

(2 words)

s. Mimesis
Date: 2019-11-19

Aeronautik

(1,177 words)

Author(s): Behringer, Wolfgang
1. BegriffDer Begriff bedeutet wörtlich »Fahren mit dem Schiff (lat. nautare) durch die Luft« (lat. aer). Bereits Vertreter der aristotelischen Physik des 14. Jh.s (Albert von Sachsen und Nicole d’ Oresme) hatten, möglicherweise angeregt von mythischen Berichten, auf die Möglichkeit hingewiesen, dass nach der geltenden Elementelehre ein mit Feuermaterie gefülltes Schiff auf dem Meer der Luft fahren könne. Die Flugdiskussionen des 15. und 16. Jh.s orientierten sich dann aber ganz am Prinzip der Aviatik. Erst im…
Date: 2019-11-19

Affekte

(2 words)

s. Gefühl
Date: 2019-11-19

Affektenlehre

(2,239 words)

Author(s): Rehm, Ulrich | Stollberg, Arne
1. BegriffDie A. behandelt die Affekte genannten Einwirkungen äußerer Gegebenheiten auf die menschliche Psyche sowie deren Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Von der griech. Antike bis in das späte 18. Jh. gehört sie zu den wirkungsästhetischen Schlüsseltheorien der Künste, v. a. der Rhetorik, der Dramatik und Poetik, der Musik und der bildenden Kunst. Die Künste werden dabei z. T. ethischen und gesellschaftspolitischen Ansprüchen unterworfen, insbes. jenem der Affektregulierung, der sich auf den aristotelischen Katharsis-Gedanken stützt. Ulrich Rehm2. KunstDie…
Date: 2020-11-18

Affinität, chemische

(722 words)

Author(s): Meinel, Christoph
Als frühes Konzept zur Erklärung der chemischen Bindung bezeichnete A. das Bestreben von Stoffen, sich miteinander zu verbinden. Erfahrungen aus der gewerblich-chemischen Praxis wurden im 17. Jh. damit unter einen theoretischen Begriff gefasst [5], der zunächst animistisch oder mechanistisch, seit Isaac Newton aber mit der Vorstellung einer substanzspezifischen Bindungs-»Kraft« erklärt wurde. Von der gesetzmäßigen Einheit der Natur überzeugt, hatte Newton in den Principia mathematica scientiae naturalis von 1687 vermutet, sämtliche Erscheinungen der Natur so…
Date: 2019-11-19

Afrika [Hinzugefügt 2018]

(5,195 words)

Author(s): Sonderegger, Arno
1. Zum Begriff Afrika: Bedeutungen und GrenzenDie Vorstellung eines zusammengehörigen, distinkten A. ist eine nzl. Idee, die parallel zur Umsegelung und kartographischen Erfassung der kontinentalen Umrisse entstand (Kartographie). Der Begriff A., der wie andere Termini auch über viele Jahrhunderte nur einen bestimmten Teil des Kontinents bezeichnet hatte, stand nun plötzlich für das Ganze. Der Name A. bringt ein neues europ. Bewusstsein von der Welt und ihrer aus eurozentristischer Perspektive wahrgenommenen Ordnung zum Ausdruck [32]. Seit dem 18. Jh. war die Idee ei…
Date: 2021-06-18

Afrikanische Religion

(3,817 words)

Author(s): Rüther, Kirsten
1. Begriff, Bedeutung, Recherchierbarkeit A. R. ist ein in der neueren Forschungsliteratur verwendeter Begriff, der die Gemeinsamkeiten einer Vielzahl religiöser Praktiken in afrikan. Gesellschaften beschreibt, manifest in Schreinen und Heilungsbewegungen, in Divinationspraktiken, Ahnen- und Kultfiguren. In ihren Elementen gilt A. R. als von den Weltreligionenweitgehend unbeeinflusst, obwohl ihre Beschreibung und Analyse stark an deren Narrative gekoppelt sind, und die eine erdrückende Vergleichskategorie oder Folie…
Date: 2021-06-18

Afroamerikanische Religion

(3 words)

s. Weltreligion
Date: 2019-11-19

Aggression

(2 words)

s. Gewalt
Date: 2019-11-19

Agrargesellschaft

(4 words)

s. Agrarverfassung | Landwirtschaft
Date: 2019-11-19

Agrarindividualismus

(674 words)

Author(s): Kopsidis, Michael
Der Begriff A., geprägt von Marc Bloch, dem führenden franz. Agrarhistoriker der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg [2], bezeichnet den Endpunkt landwirtschaftlicher Entwicklung im Zuge der nzl. Agrarrevolution. A. beinhaltet die Ablösung aller gemeinschaftlichen Formen der Bodenbewirtschaftung durch die uneingeschränkte individuelle Nutzung bei vollem Privateigentum (Eigentum). Die Voraussetzungen für den A. waren die Allmendeteilung sowie die Beseitigung aller Servituten und sämtlicher kollektiver Anbauregelungen (Agrarverfas…
Date: 2019-11-19

Agrarkapitalismus

(752 words)

Author(s): Konersmann, Frank
Wie Agrarrevolution lässt sich auch der Begriff A. auf Karl Marx zurückführen. Im Kapital kennzeichnete er zum einen die sich im 15. und 16. Jh. in England bildende Gruppe der Pächter (Pacht) als »Agrarkapitalisten«, zum anderen die landwirtschaftliche Buchführung als Merkmal der »kapitalistischen Agrikultur« [1. 135 ff.], und zum dritten widmete er sich in diesem Kontext der »Genesis der kapitalistischen Grundrente«. Marx bezog den Begriff A. sowohl auf eine gewinnorientierte landwirtschaftl. Betriebsführung als auch auf eine auf Ertragssteigerung ausgerichtete Agrarwir…
Date: 2019-11-19

Agrarkonjunktur

(1,188 words)

Author(s): Lorenzen-Schmidt, Klaus-Joachim
1. Allgemeines 1.1. Begriff Unter A. versteht man die zyklische Bewegung der Preise auf Märkten für landwirtschaftliche Erzeugnisse (Agrarpreise). Sie sind Ausdruck wechselnder Verhältnisse zwischen Angebot und Nachfrage. Diese können von unterschiedlicher Dauer sein: In der Regel gibt es (1) saisonale Schwankungen, die durch den Erntezyklus bestimmt werden, (2) Jahresschwankungen, die aus dem Ernteausfall resultieren, (3) mittelfristige Schwankungen, die man auch als A. im engeren Sinne bezeichnen kann und (4) langfristige oder säkulare S…
Date: 2019-11-19

Agrarkredit

(868 words)

Author(s): Troßbach, Werner
Der A. war in den ländlichen Gesellschaften der Nz. weit verbreitet [3. 339, 343]; [6. 1340]. Kurzfristige Zahlungsaufschübe trugen dem Umstand Rechnung, dass die Bargeldausstattung von Bauern jahreszeitlichen Schwankungen unterlag [4. 285]. In den Quellen ist v. a. langfristig gewährter A. fassbar. Staatliche bzw. territoriale Verordnungen regelten die Rahmenbedingungen. Im Alten Reich beliefen sich die Zinsen bereits im 15. Jh. auf etwa 5 %, bevor dieser Prozentsatz im 16. Jh. [1. 6]; [3. 331] und in Frankreich im 17. Jh. [7. 91–95] für verbindlich erklärt wurde; Auss…
Date: 2019-11-19

Agrarkrise, spätmittelalterliche

(727 words)

Author(s): Rösener, Werner
1. Begriff und ForschungsentwicklungDie A.-Theorie ist ein weit verbreitetes Konzept zur wirtschaftlichen Bewertung und zur Periodisierung des SpätMA (1350–1450). Sie beruht ursprünglich auf den Theorien von Thomas Malthus und David Ricardo, den Vertretern der klassischen Schule der Nationalökonomie. Beeinflusst davon sind auch M. Postans wirtschaftshistor. Untersuchungen [10] und E. Le Roy Laduries Interpretation der gesamten europ. Geschichte anhand des Ablaufs von Agrarkonjunkturen[8]. Die Theorie W. Abels, die prägend für die A.-Diskussion im dt. und auß…
Date: 2019-11-19

Agrarpionier/in

(775 words)

Author(s): Kaak, Heinrich
Die Agrarproduktion Mitteleuropas war, anders als in England und den Niederlanden, bis weit in das 18. Jh. von Dreifelderwirtschaft mit umfangreicher Brache geprägt und erzielte nur niedrige Ernteerträge. Ausgedehnte Allmenden verhinderten eine intensive Bodennutzung. Feudale Verhältnisse, Natur und Technik setzten der Agrarentwicklung weitere Grenzen. Stärker als in England, wo sich die Modernisierung der Landwirtschaft bereits im 18. Jh. auf breiter Front vollzog (Agrarrevolution), kam in Deutschland bei der Durchsetzung landwirtsch…
Date: 2019-11-19
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