Religion in Geschichte und Gegenwart

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Edited by: Hans Dieter Betz e.a.

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Religion in Geschichte und Gegenwart 4 Online is the online version of the 4th edition of the definitive encyclopedia of religion worldwide: the peerless Religion in Geschichte und Gegenwart 4 (RGG4) (Mohr Siebeck, 1998-2007). This great resource continues the tradition of deep knowledge and authority relied upon by generations of scholars in religious, theological, and biblical studies. Religion in Geschichte und Gegenwart 4. indisputably belongs to the small class of essential reference works.

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Dabney

(146 words)

Author(s): McKim, D.K.
[English Version] Dabney, Robert Lewis (5.3.1820 Louisa County, VA – 3.1.1898 Victoria, TX). Führender presbyterianischer Theologe (Presbyterianer) in den USA des 19.Jh. Pfarrer, lehrte dann Kirchengesch. und Syst. Theol. am Union Theological Seminary in Richmond, VA (1853–1883). D. befürwortete bis zum amer. Bürgerkrieg die Sklaverei und diente im Krieg als Militärgeistlicher unter Thomas »Stonewall« Jackson. Er wurde Prof. für Philos. an der Universität Texas (1883–1894) und wirkte bei der Gründun…

Dabra Dāmo

(352 words)

Author(s): Böll, V.
[English Version] Dabra Dāmo, ca.100 km östlich von Aksum in der Region Tegray, Äthiopien, christl. Klosteranlage mit zwei Kirchen. Nach äth. Tradition wird die Gründung des Klosters mit pachomischen Regeln (Pachomius) Abbā Za-Mikā'ēl zugeschrieben (z.B. EMML 3738). Er war einer der neun hl. Mönche, die Ende des 5.Jh. nach Äthiopien kamen. König Gabra Maskāl (6.Jh.) soll die Hauptkirche ‘Enda Abuna Aragāwi' erbaut haben (Ms. Ṭānāsee 106). Gesichert ist, daß sie vor dem 9.Jh. errichtet wurde und d…

Dabra Libānos

(410 words)

Author(s): Böll, V.
[English Version] Dabra Libānos, berühmtes Kloster in Šawā, Äthiopien, ca.100 km nördlich der jetzigen Hauptstadt Addis Ababā. Der urspr. Name Dabra Asbo wird von Kaiser Zarʾa Yāʿqob am 26.12.1445 in Dabra Libānos verändert. Die Gründung des Klosters 1284 erfolgte durch den hl. Mönch Takla Hāymānot (gest.1312). In einer Version seiner Heiligenvita (Gadla) wird ihm, anstelle seines Lehrers Iyasus Moca (ca.1214–1294), die wichtige polit. Rolle bei der Einsetzung der salomonischen Dynastie 1270 zugeschrieben. Diese Übertragung der rel.-polit. Macht auf T…

Dabra Meṭmāq

(255 words)

Author(s): Böll, V.
[English Version] Dabra Meṭmāq, Kirche in Tagulat, Šawā, Äthiopien. Die Kirche wurde von König Zarʾā Yāʿqob um 1440 errichtet. In D.M. in Ägypten ereigneten sich zahlreiche Marienwunder, die auch in Äthiopien tradiert wurden (Taʾāmmra Māryām, Buch der Wunder Mariens, z.B. EMML 3872). Zarʾā Yāʿqob förderte die Marienverehrung in Äthiopien und wollte D.M. ein Gedenken bewahren. Für die äth. Gesch. wird D.M. durch das Konzil von 1450 bedeutsam. Seit zwei Jh. wurde Äthiopien damals durch dogmatische …

Dach,

(131 words)

Author(s): Segebrecht, W.
[English Version] Simon (29.7.1605 Memel – 15.4.1659 Königsberg) studierte ev. Theol., klassische Sprachen, Rhetorik und Poesie in Königsberg. 1633 wurde er Kollaborator an der Königsberger Domschule und 1639 auf ausdrücklichen Wunsch des Kurfürsten Prof. poëseos der Albertina. D.s poetisches Werk besteht v.a. aus Gelegenheitsgedichten in lat. und dt. Sprache. Seine Freundschaftslieder, vertont und veröff. von dem Domorganisten Heinrich Albert (»Aria«), gelten dem musikalisch-poetischen »Königsber…

Dacia.

(85 words)

Author(s): Rebenich, S.
[English Version] Die Daker siedelten urspr. zw. unterer Donau, Theiß- und Karpatenbogen. In drei Kriegen (85–106 n.Chr.) wurden sie von den Römern besiegt. Die 106 eingerichtete Provinz D. (Siebenbürgen, Kleine Walachei, Banat) gab Aurelian um 271 auf. Der Name wurde auf Gebiete südlich der Donau übertragen. Das Christentum fand wohl schon im 3.Jh. in D. Eingang. Stefan Rebenich Bibliography H.Wolff, Dakien, in: F.Vittinghoff (Hg.), Eur. Wirtschafts- und Sozialgesch. in der röm. Kaiserzeit, 1990, 616–630 J.Burian/J.Kramer, Art. Dakoi, Dakia (DNP 3, 1997, 277–280) (Lit.).

Da Costa,

(227 words)

Author(s): Vree, J.
[English Version] Isaac (14.1.1798 Amsterdam – 28.4.1860 ebd.), aus angesehener sefardisch-jüd. Familie, war Advokat in Amsterdam, als er sich 1822 – gemeinsam mit seinem Freund A.Capadose – taufen ließ und sich der Niederländischen Ref. Kirche anschloß. D. unternahm diesen Schritt unter dem Einfluß von Willem Bilderdijk, den er als Kenner des ancien régime, als Rebellen gegen den Zeitgeist, als Lehrmeister in Mysterien, v.a. auch als Judenfreund betrachtete. D., anerkannt aufgrund seiner Dichtkun…

Da Costa

(133 words)

Author(s): Friedrich, M.
[English Version] (Acosta), Uriël (1583/84 Oporto – April 1640 Amsterdam). Als Sohn portugiesischer Conversos konnte D. erst nach seiner Übersiedlung nach Amsterdam 1615 wieder zum Judentum zurückkehren. 1618 wurde er in Hamburg erstmals aus der Synagoge ausgeschlossen, weil er an wichtigen Punkten der halakhischen Tradition (Halakha) Kritik übte. Einen weiteren Bann sprach 1623 die Amsterdamer Gemeinde wegen seiner Leugnung der Unsterblichkeit der Seele aus. Sein »Exame das tradiçôes Phariseas« (1…

Dahle

(110 words)

Author(s): Haanes, V.L.
[English Version] Dahle, Lars (Nilsen) (7.12.1843 Grytten, Norwegen – 20.2.1925 Stavanger). 1870–1887 Missionar in Madagaskar, 1889–1920 Generalsekretär der Norwegischen Missionsgesellschaft (Norwegische Missionen). Mitglied der Norwegischen Akademie der Wiss. und Künste 1889. D. nahm an der Weltmissionskonferenz in Edinburgh 1910 teil und war Mitglied des Fortsetzungs-Komitees. 1887 überarbeitete er die madagassische Bibel. Vidar L.Haanes Bibliography Vf. von Büchern und Aufs. über madagassische Folklore, Sprache und Geographie, z.B. Specimens o…

Daillé

(174 words)

Author(s): Dingel, I.
[English Version] (Dallaeus), Jean (6.1.1594 Châtellerault – 15.4.1670 Paris), ref. Theologe. Nach dem Studium der Philos. in Châtellerault und Poitiers wandte sich D. 1612 in Saumur der Theol. zu. Als Erzieher der Enkel Ph.Duplessis-Mornays in Saumur schloß er Freundschaft mit Prof. der Akademie und reiste mit seinen Schülern 1619–1621 durch Westeuropa. 1623 wurde er Schloßprediger bei Duplessis, 1625 Pastor in Saumur. Seit 1626 wirkte er als Mitglied des Pariser Konsistoriums in der Gemeinde von …

Daimon

(269 words)

Author(s): Käppel, L.
[English Version] Daimon, griech. δαι´μων, etym. vielleicht verwandt mit δαι´ω »(ver-)teilen« (sc. die Schicksalslose?); urspr. »göttl. Wesen, göttl. Kraft« (= ϑεο´ς, »Gott«) (Hom. Il. 1, 222 etc.), doch schon bei Hes. Erga 121–126 »Seele eines Verstorbenen«. Beide Vorstellungen verschmelzen in dem Bild von D. als strafenden Rächern (Seelen der Ermordeten führen die Rache als D. aus). Das Konzept des »persönlichen« D., der das Schicksal des Einzelnen beeinflußt, begegnet seit dem 6.Jh. v.Chr. (Theognis 161–164, He…

Dalai Lama

(986 words)

Author(s): Sørensen, P.K.
[English Version] I. Institution und Geschichte Dalai Lama (mongolisch-tibetisch »Ozean« [des Wissens]-»Lehrer«) bez. das geistl. und polit. Oberhaupt der Tibeter und der Gelugspa-Schule, des staatstragenden Ordens Tibets. Zugleich gilt der D.L. als rel. Führer überall in Zentralasien, innerhalb des dort verbreiteten tibetischen Buddhismus (Lamaismus). Ideologisch und geistl. ist diese Position und die darauf basierende Institution eng mit den Vorstellungen verknüpft, daß der Inhaber als Verkörperung…

Dalberg

(140 words)

Author(s): Bischof, F.X.
[English Version] Dalberg, Karl Theodor Anton Maria v. (8.2.1744 Mannheim – 10.2.1817 Regensburg), 1771 kurmainzischer Statthalter in Erfurt (hier Verbindung u.a. mit J.W.v.Goethe und F.v.Schiller), 1780 auch Domscholaster in Würzburg, 1802 Kurfürst-Erzbf. von Mainz und Erzkanzler des Hl. Röm. Reiches, daneben Fürstbf. von Worms und Konstanz (seit 1800), wo er I.H.v.Wessenberg zum Generalvikar ernannte, nach Verlegung seines Erzstuhls 1803 Erzbf. von Regensburg, 1806 Fürstprimas des Rheinbundes, 1810 G…

Dale

(146 words)

Author(s): Thompson, D.M.
[English Version] Dale, Robert William (1.12.1829 London – 13.3.1895 Birmingham). 1853 M.A., London; Doctor of Divinity, Yale, 1883 Doctor of Laws, Glasgow. 1852 Hilfspastor an der Carr's Lane Congregational Church in Birmingham, 1859 erster Pastor, 1869 Vorsitzender der Congregational Union, 1891 erster Präsident des International Congregational Council. – D. betonte den objektiven Charakter der von Christus bewirkten Erlösung und stand sowohl der calvinistischen Erwählungslehre (Erwählung) als auc…

Dalí

(275 words)

Author(s): Rombold, G.
[English Version] Dalí, Salvador (11.5.1904 Figueras, Katalonien – 23.1.1989 ebd.), Maler und Schriftsteller. 1921–1923 und 1925/26 Kunststudium in Madrid, 1928–1940 in Paris, 1940–1948 in den USA, dann vorwiegend in Spanien. Während des Studiums erlernte er seine perfekt geübte glatte Lasurtechnik, mit der er auch kleinste naturalistische Details wiedergeben konnte. 1929 schrieb er mit L.Buñuel das »Szenario« für den Film »Ein andalusischer Hund«, eine Folge schockierender Einstellungen, Ausdruck …

Dalman

(133 words)

Author(s): Timm, S.
[English Version] (eigentlich Marx), Hermann Gustav (9.6.1855 Niesky – 19.8.1941 Herrnhut), Alttestamentler und Palästinaforscher. Von Jerusalem aus unternahm D. als erster Direktor des Deutschen Ev. Instituts für Altertumswissenschaft des Hl. Landes (1902–1916) archäologische Untersuchungen (Archäologie, Jerusalem, Petra) und sammelte umfängliche Materialien aus allen Bereichen der Landeskunde, von denen manche in Greifswald, D.s späterer Wirkungsstätte, noch der Erschließung harren. Stefan Timm Bibliography Vf. u.a.: Grammatik des jüd.-paläst. Aramäis…

Dalwigk zu Lichtenfels

(325 words)

Author(s): Wolf, H.
[English Version] Dalwigk zu Lichtenfels, Reinhard Karl Friedrich Freiherr v. (19.12.1802 Darmstadt – 28.9.1880 ebd.), nach juristischen Studien am Hofgericht in Darmstadt 1828 Landgerichtsassessor, später bei der Provinzialdirektion und beim Kreisamt Darmstadt, 1839 Regierungsrat, 1841 Kreisrat in Worms, 1845 Kreisrat und Provinzialkommissar für Rheinhessen in Mainz, 1850 Direktor des Ministeriums des Innern, des großherzoglichen Hauses und des Äußeren, bis 1871 dirigierender Staatsminister. Polit. lehn…

Damaschke,

(139 words)

Author(s): Dunkel, D.
[English Version] Adolf (24.11.1865 Berlin – 30.7.1935 ebd.), Dr. med. h.c., Sozialreformer. D. stand der ethischen Kultur (M.v.Egidy) nahe. Als Handwerkersohn und Volksschullehrer kannte D. die sozialen Mißstände der Großstadt, denen er durch Aufklärung im Bereich des Gesundheitswesens (Vorstand des Bundes der Vereine für Volksverständliche Gesundheitspflege 1892–1896) und durch seinen Einsatz für eine grundsätzliche Neugestaltung der Grundbesitzverhältnisse (Vorsitzender des Bundes Dt. Bodenrefo…

Damascius

(289 words)

Author(s): Halfwassen, J.
[English Version] (ca.458 Damaskus – nach 533 Athen), Neuplatoniker und letztes Schulhaupt der Platonischen Akademie bis zu deren Aufhebung durch Justinian I. 529, ging 531 auf Einladung des Großkönigs Chosroes ins Exil nach Persien, kehrte aber 532/33 nach Athen zurück. – Stark beeinflußt von Plotin, Jamblichos und Proklos, gab D. dem Neuplatonismus nach dem Erkenntnisoptimismus des Proklos eine erkenntniskrit. Wendung durch einen Agnostizismus im Namen der Transzendenz. Im Ausgang von Platos »P…

Damaskinos

(151 words)

Author(s): Haustein-Bartsch, E.
[English Version] Damaskinos, Michael (1530/35 Candia auf Kreta – 1592/93 ebd.), gilt als der bedeutendste griech. Ikonenmaler der 2. Hälfte des 16.Jh. Seine künstlerische Tätigkeit beginnt in Candia (heute Heraklion) um 1555–1560. 1574 wird D. nach Venedig eingeladen, um die Ikonen für die neue Kirche der griech. Gemeinde, San Giorgio dei Greci, zu schaffen. D. reiste in viele ital. Städte, um die ital. Malerei zu studieren, und arbeitete für die kath. Kirche in Bari. 1584 Rückkehr nach Kreta. Den…

Damaskus

(1,944 words)

Author(s): Weber, T. | Heid, S. | Nagel, T.
[English Version] I. Archäologisch D., heute dimešq (aš-Šām), 3 km östlich des Austrittes des Baradā (vgl. 2Kön 5,12) aus der Klamm (Rabwāt al-Minšār) zw. Hermon und dem Gˇ. Qasyūn (Antilibanon), Zentrum der größten, heute von Zersiedlung bedrohten syr. Bergrandoase (Ġūṭa), seit 1946 Hauptstadt der Syr. Arab. Republik Syrien. Der Sage nach eine der ältesten Städte der Welt, scheint D. dem rätselhaften, aber wohl sicher unsem. Namen zufolge im 4.Jt. v.Chr. entstanden zu sein. Aufgrund des natürlichen Reichtums der Oase und der verkehrspolit.…

Damaskusschrift

(837 words)

Author(s): Lichtenberger, H.
[English Version] , bekannt seit dem Fund 1896/97 in der Geniza der Esra-Synagoge in Kairo und der Veröff. 1910 durch Schechter. Wegen der bes. Rolle, die den Zadokiden in dem Werk beigelegt wird, auch »Fragments of a Zadokite Work« genannt; eingebürgert hat sich die Bez. D (Cairo Damascus Document=CD [Qumran]) wegen des »neuen Bundes im Lande Damaskus« (VI 19; VIII 21; XIX 33); in der Wendung »die letzte Auslegung der Tora« (4Q 266,11.20 f. u. ö.) könnte ein urspr. Titel erhalten sein (Stegemann; vorsichtiger Baumgarten). I. Der Genizatext besteht aus drei verschiedenen Hsn.,…

Damasus I.

(394 words)

Author(s): Reutter, U.
[English Version] Damasus I., Papst 1.10.366–11.12.384 (geb. um 305 wohl Rom), seit 355 unter Liberius Diakon, wurde im Oktober 366 zum Bf. von Rom gewählt; gleichzeitig ernannte eine starke Opposition Ursinus zum Gegenbf. Es kam zu blutigen Kämpfen, D. setzte sich aber mit Hilfe der Kaiser durch (Collectio Avellana 1). Ursinus wurde ins Exil geschickt, war jedoch als Gegenspieler präsent – z.B. scheint ein gegen D. angezettelter Strafprozeß auf diesen Konflikt zurückzugehen. Von D. sind uns Epigra…

Damian

(252 words)

Author(s): Uthemann, K.
[English Version] von Alexandrien/ Damianiten. D., monophysitischer Patriarch (578 – 25. [julianischer Kalender 12.] 6.607), Syrer, nach 17 Jahren als Mönch in der Sketischen Wüste im Enaton bei Alexandrien; 575 Sekretär von Petros IV., des von der Mehrheit anerkannten Patriarchen; 578 dessen Nachfolger. Es gelang D., dieses Schisma und für kurze Zeit jenes mit den Gaianiten (Gaianus) beizulegen. D. ging es v.a. um die Abwehr des seit 557 greifbaren Tritheismus, gegen den er um 585 einen Traktat pu…

Dämonen/Geister

(5,084 words)

Author(s): Hutter, M. | Görg, M. | Kollmann, B. | Haustein, J. | Koch, G. | Et al.
[English Version] I. Religionsgeschichtlich (Alter Orient und Antike)Der im eur. Sprachgebrauch verbreitete Begriff »D.« entstammt dem Griech. (δαι´μων/daímōn), dort zunächst auch zur Bez. von Göttern (ϑεο´ι/theói) verwendet (vgl. Hom. Il. 1,122), ohne daß damit eine positive oder negative Wertung verbunden wäre. Die ausschließliche »Negativierung« von D. ist zweifellos eine sekundäre Entwicklung, indem sie den Göttern entgegengestellt werden. Phänomenologisch zeigen D. im AO und in der Antike einige Gemeinsamkeiten: Ih…

Dämonische, Das

(1,612 words)

Author(s): Berner, U. | Sparn, W.
[English Version] I. Religionswissenschaftlich Der Begriff des D. ist von R.Otto in engem Zusammenhang mit dem Begriff des Numinosen verwendet worden, der im Zentrum seiner Religionstheorie steht. Zum Wesen des Numinosen gehört das Moment des tremendum, des Schauervollen, dem auf der Seite des Menschen die numinose oder rel. Scheu entspricht – deren »Vorstufe« ist, Otto zufolge, die dämonische Scheu (Das Heilige, Kap.4.a.). Diese Verhältnisbestimmung entspricht dem schon in der Antike belegten Spra…

Dan

(354 words)

Author(s): Niemann, H.M.
[English Version] (arab. Tell el-Qāḍī), am Hermon-Südfuß verkehrsgünstig in fruchtbarem Tal an einer Jordanquelle. I.Archäologie. In der FB-Zeit (27. – 24.Jh.) entstand eine differenzierte Stadt, in der MB-Zeit (1. Hälfte 2.Jt.) kam ein gewaltiger Erdwall hinzu. Nach Zerstörung Ende der MB-Zeit ist der Ort in der SB-Zeit durch Wohlstand (Grab 387) und Ost-West-Handel, aber auch Niedergang (Str.VII, bis ca.1200) geprägt. In der E-Zeit (Str.VI, ca.1150–1050) bescheidener Neuanfang: zeitweilig viel mehr Klein-…

Daneau,

(151 words)

Author(s): Strohm, C.
[English Version] Lambert (ca.1530 Beaugency-sur-Loire – 1595 Castres), wandte sich nach dem Jurastudium in Orléans und Bourges 1560 unter dem Einfluß Calvins dem Protestantismus zu. 1562 Pfarrer in Gien-sur-Loire, nach 1572 Pfarrer und Prof. der Theol. in Genf, 1581 in Leiden, 1582 in Gent und seit 1583 in Orthez und Castres. D. hat ein umfangreiches lit. Œuvre hinterlassen, das ihn als führenden Kontroverstheol. und Moralschriftsteller im frühen Calvinismus ausweist. Seine zuerst 1577 erschiene…

Dänemark

(3,227 words)

Author(s): Lausten, M.S.
[English Version] I. Missionierung und christliches Mittelalter 1. Missionszeit Die christl. Mission war beinahe 300 Jahre lang aktiv, ehe das Land offiziell zum Christentum übertrat. Erst König Harald Blauzahn ließ sich taufen (ca.965) und befahl, das Christentum im Reich anzunehmen. Vor und nach diesem Durchbruch hat es eine christl. kulturelle Wirksamkeit durch die Handels- und Eroberungszüge der Wikinger nach Westen und Süden gegeben. Dem dominierenden Einfluß des Erzbf. von Hamburg-Bremen (Hamburg…

Daniel/Danielbuch

(2,063 words)

Author(s): Collins, J.J.
[English Version] I. Überblick Dan gehört in der HB in die Kategorie der Ketuvim (Schriften, Altes Testament), in den griech. und lat. Bibelausg. hingegen in die der Nevi'im (Propheten). Die ersten sechs Kapitel erzählen von D. und seinen drei Freunden, die durch Nebukadnezar nach Babylon verschleppt wurden und am babylonischen Hof dienten. Kap.7–12 berichten von Offenbarungen an D., die im göttlichen Gericht ihren Höhepunkt finden. Die LXX enthält zwei zusätzliche Erzählungen über D., Susanna sowi…

Daniélou,

(133 words)

Author(s): Landersdorfer, A.
[English Version] Jean (14.5.1905 Neuilly-sur-Seine – 20.5.1974 Paris), franz. Jesuit (seit 1929) und Kardinal (seit 1969); nach Studien in Jersey und Lyon-Fourvière 1938 Priesterweihe, 1943 Dr. theol. und (bis 1969) Prof. für altchristl. Lit. und Gesch. am Institut catholique (Paris); langjähriger Redakteur der »Etudes«, löste 1946 durch seinen Artikel »Les orientations présentes de la pensée religieuse« den Streit um die »Nouvelle Théologie« mit aus; umfangreiches lit. Werk, u.a. zur Geschichtst…

Daniel-Zusätze

(481 words)

Author(s): Koch, K.
[English Version] . I. Die antiken griech., syr. und lat. Versionen des Buches Dan bieten einen um rund die Hälfte erweiterten Umfang. Ihre Zusätze (Additiones) gelten der griech. und lat. Großkirche (vgl. kath. Bibelübersetzungen) als kanonisch; von den Reformatoren wurden sie hingegen als Apokryphen ausgesondert. Die Zusätze gehen wohl jeweils auf sem. Urtext zurück; die aram. Fassung von 3,24–90 und der Drachenerzählung ist wahrscheinlich in der ma. Chronik Jerachmeel erhalten. II. Das in Kap.3 eingeschobene Stück (V.24–90/Add 1–66) lenkt das Interesse des Les…

Dänische Missionen

(495 words)

Author(s): Haanes, V.L.
[English Version] I.Staatsmission. B.Ziegenbalg und H.Plütschau wurden 1705 während der Herrschaft König Friedrichs IV. in die dänische Kolonie Tranquebar ausgesandt (Dänisch-Hallesche Mission). Um die Mission zu unterstützen und Missionare auszubilden, gründete der König 1714 das Collegium de cursu Evangelii promovendo. 1716 begann der norwegische Pfarrer Thomas von Westen (1682–1727) seine Tätigkeit bei den Lappen; 1721 machte sich H.Egede auf den Weg nach Grönland. Gegen Ende des 18.Jh. ging diese Form von Mission zurück. II.Gesellschaftsmission (Gründungsjahr …

Dänisch-Hallesche Mission

(122 words)

Author(s): Grundmann, C.H.
[English Version] (DHM). Aus einer um 1705 erfolgten Initiative des unter Einfluß seines von Ph.J.Spener inspirierten Hofpredigers Franz Julius Lütkens (1650–1712) stehenden dänischen Königs Friedrich IV. (1671–1730) wurde später, nachdem A.H.Francke sein anfängliches Zögern zur Kooperation aufgegeben hatte, die DHM, die 1706 durch Aussendung ihrer ersten Missionare, der Deutschen B.Ziegenbalg und H.Plütschau, die prot. Weltmission initiierte. Erst 1714 wurde ein eigenes Leitungsgremium eingesetz…

Dank

(464 words)

Author(s): Wannenwetsch, B.
[English Version] . Als retributive Pflicht einer empfangenen Wohltat gegenüber gilt »gratiam referre« in der Antike als elementares Prinzip der Gerechtigkeit und unbedingte Pflicht, für die eine regelrechte Kasuistik entwickelt werden kann (Seneca, De beneficiis; Cicero, off.). Entsprechend der Maxime, daß »Tugend sich mehr im Erweisen als im Empfangen einer Wohltat kundgibt«, steht für Aristoteles weniger der D. im Zentrum als ein Handeln, das den D. der anderen als Ausdruck der eigenen Überlege…

Dankbarkeit

(8 words)

[English Version] DankbarkeitTugenden

Dankgebet

(11 words)

[English Version] DankgebetGebet: IX. Praktisch-theologisch

Dankopfer

(9 words)

[English Version] DankopferOpfer, Gelübde

Dannhauer,

(313 words)

Author(s): Wallmann, J.
[English Version] Johann Konrad (24.3.1603 Köndringen, Breisgau – 7.11.1666 Straßburg), bedeutendster Theologe der Straßburger luth. Orthodoxie des 17.Jh. Nach Studium in Straßburg und jeweils einjährigen Studienaufenthalten in Marburg, Altdorf und Jena (bei J.Gerhard) 1628 Inspektor des Predigerkollegs, 1629 Prof. für Rhetorik, 1633 Prof. für Theol. und Prediger am Münster, zusätzlich 1658 Straßburger Kirchenpräsident. D. vf. grundlegende und teilweise vielfach aufgelegte Werke (Lehrbücher, polemi…

Dante Alighieri

(2,355 words)

Author(s): Ley, K.
[English Version] (Mai/Juni 1265 Florenz – 13./14.9.1321 Ravenna) I. Leben D. entstammte einer alten Familie von niederem Adel, die in dem von Parteikämpfen geschüttelten Florenz die Sache der Guelfen vertrat. Einer seiner Vorfahren war Cacciaguida, der beim zweiten Kreuzzug den Tod gefunden hatte. Als der junge D. das Erbe des früh verstorbenen Vaters antrat, war der Wohlstand der einflußreichen Familie bereits gemindert. Das Studium absolvierte er zunächst bei den Franziskanern in Florenz; später wohl…

Danzig, Stadt und Bistum

(476 words)

Author(s): Hauptmann, P.
[English Version] (polnisch: Gdańsk). Die älteste urkundliche Erwähnung der westlich der Weichselmündung gelegenen Siedlung unter dem Namen Gyddanizc bezieht sich auf das Jahr 997, als dort Adalbert von Prag einen Gaufürsten und »viele Heiden« taufte. Nach der Eingliederung dieses Gebiets in die polnische Kirchenorganisation wirkten hier seit 1175 dt. Zisterzienser und seit 1227 auch Dominikaner. Um 1190 wurden die Kirchen St.Katharinen für die slaw. und St.Nikolai für die dt. Kaufmannssiedlung, …

Dao

(149 words)

Author(s): Reiter, F.C.
[English Version] (Tao). Zentraler Begriff der chinesischen Philos. und Rel. Von der Grundbedeutung »Weg« ausgehend gewinnt D. bei Konfuzius die Bedeutungen »rechter Weg« und »Ordnung«. Als Weg oder Ordnung des Universums wird D. im lit. Daoismus zum abstrakten, weder zeitlich, räumlich noch persönlich definierten Grundbegriff. Das »Dao De Jing« (»Buch vom D. und seiner Wirkkraft«) erläutert ihn als Inbegriff für Urgrund und Sein aller Wesenheiten und ihrer natürlichen Übereinstimmung. Sein Autor…

Dao De Jing

(149 words)

Author(s): Reiter, F.C.
[English Version] (Tao-te ching) »Buch vom Dao und seiner Wirkkraft«. Schlüsseltext des lit. Daoismus. Das Werk ist auch unter dem Namen seines angeblichen Autors Lao Zi bekannt und wahrscheinlich während der Zeit der Streitenden Reiche (481–221 v.Chr.) entstanden. In zwei Kap. mit 81 Aphorismen erfährt der Begriff des Dao seine grundlegende Beschreibung. Seit dem 2.Jh. v.Chr. entstand eine umfangreiche Kommentarlit. Der »Heshang gong«-Komm. (2.Jh. v.Chr.) leitete die rel.-daoistische Deutung des…

Daoismus

(3,779 words)

Author(s): Reiter, F.C.
[English Version] I. Geschichte des Daoismus Der philos. D. ist an Namen der traditionellen Lit. Chinas gebunden, wie Lao Zi (Dao De Jing) und Zhuang Zi. Ihre Wirkungen sind in der schöngeistigen Lit., in philol. und philos. Komm. zu sehen. Völlig anders gelagert sind die hier vorzustellenden Verhältnisse im rel. D. (»Himmelsmeister«-D.: Tianshi dao oder Zhengyi dao), der in China als Rel. im 2.Jh. n.Chr. greifbar wird. Die drei Perioden seiner Geschichte: 1.: 2.Jh. bis 6.Jh.; »Die formative Periode«.…

Daozang

(84 words)

Author(s): Seiwert, H.
[English Version] (ältere Umschrift: Tao-tsang), »Speicher des Dao«. Kanonische Sammlung daoistischer Schriften (Kanon: VIII.). Die heute gebräuchliche Ausg. von 1926 (verschiedene Nachdrucke) basiert auf einem Druck aus dem Jahre 1445 in mehr als 5300 Rollen (juan) mit Ergänzungen aus dem Jahre 1607 und umfaßt nahezu 1500 Titel. Dazu gehören liturgische Texte ebenso wie hist. und philos. Hubert Seiwert Bibliography N.Ōfuchi, The formation of the Taoist Canon, in: H.Welch/A.Seidel (Hg.), Facets of Taoism, 1979, 253–267 J.M.Boltz, Taoist literature (EncRel [E] 14, 198…

d'Aquili

(136 words)

Author(s): Hefner, P.
[English Version] d'Aquili, Eugene (4.6.1940 Trenton, NJ – 2.8.1998 Philadelphia, PA), Prof. für Psychiatrie an der Universität von Pennsylvania. D'A. war Vorreiter auf einem Forschungsgebiet, das er selbst »biogenetischen Strukturalismus« nannte und das Hirnzustände mit rituellen und mystischen Erfahrungen in Verbindung setzt, um Erklärungsmodelle von Hirnfunktionen zu entwickeln. Er entwickelte Theorien, um die Bedeutung von Mythen, Ritualen, ästhetischen Erfahrungen und den Glauben an Gott für d…

Darby,

(239 words)

Author(s): Callahan, J.P.
[English Version] John Nelson (18.11.1800 London – 29.4.1882 Bournemouth). Als wichtigster Repräsentant der evangelikalen Bewegung unter den Dissenters, die als Plymouthbrüder (Darbyites, dt. Darbysten) bekannt sind, popularisierte D. die Interpretation bibl. Prophetie und war einer der Begründer der als »dispensational theology« (Chiliasmus: IV.) bekannten biblizistischen Geschichtstheol., die die Heilsgesch. in einzelne, genau unterschiedene Stadien unterteilt. D.s größte Wirkung kann im brit. un…

Darbysten (Plymouthbrüder).

(708 words)

Author(s): Callahan, J.P.
[English Version] Die D. sind eine evangelikale Abspaltungsbewegung, die aus der Zusammenführung von Dissenters in Dublin, Bristol, Barnstaple und Plymouth entstand. Anfangs waren die D. durch ihren Einsatz für urspr. christl. Praktiken (bes. für das Verständnis der Kommunion als Herrenmahl), durch ein buchstäbliches Verständnis der Bibel (Fundamentalismus), bes. in der Deutung der Prophetie, durch eine calvinistische Erlösungslehre und durch eine separatistische Einstellung gegenüber vorherrsche…

Dareike

(8 words)

[English Version] DareikeNumismatik

Dareios

(12 words)

[English Version] DareiosIsrael und Persien

Darmstädter Wort

(446 words)

Author(s): Ludwig, H.
[English Version] (Ein Wort des Bruderrates der EKD zum polit. Weg unseres Volkes). Der Text wird aus dem Entwurf H.J.Iwands und Überarbeitungen der Vorlage durch M.Niemöller, K.Barth und die Kirchl.-Theol. Arbeitsgemeinschaft kompiliert und am 8.8.1947 in Darmstadt beschlossen. Da es bislang als selbstverständlich geltende ethisch-polit. Traditionen radikal in Frage stellt, löst es eine kontroverse Diskussion aus (H.Asmussen: Sozialismus-Beschluß, W.Künneth: Konjunkturtheol.), die auch die offiz…

Darśana

(80 words)

Author(s): Michaels, A.
[English Version] (Sanskrit, ntr., wörtl. »Sehen, Anblick«) bez. im Hinduismus a) den Anblick zw. Gläubigem und Gottheit im Gottesdienst (Pūjā), b) ein philos. System, bes. die sechs »orth.« Schulen Vaiśeṣika, Nyāya, Sāṃkhya, Yoga, Mīmāṃsā und Vedānta; im Buddhismus eine auf Vernunft gegründete Einsicht oder die meditative Vision eines himmlischen Buddhas bzw. Bodhisattvas. Axel Michaels Bibliography E.Frauwallner, Gesch. der indischen Philos., Bd.1, 1953; Bd.2, 1956 D.Eck, Darśan: Seeing the Divine Image in India, 21985 A.Michaels, Der Hinduismus, 1998, Kap. V.9.

Darwin

(612 words)

Author(s): Bowler, P.J.
[English Version] Darwin, Charles Robert (12.2.1809 Shrewsbury, England – 19.4.1882 Downe, Kent, England) ist bekannt als Autor von »The Origin of Species« (1859), dem Werk, das die Theorie der biologischen Evolution allgemeinverständlich verbreitete und die natürliche Auslese als Verfahrensweise der Evolution einführte. D. entwickelte die Evolutionstheorie aufgrund seiner biogeographischen Studien als Naturforscher auf dem Forschungsschiff H.M.S. Beagle (1831–1836). In der Überzeugung, daß die Arte…

Darwinismus

(1,713 words)

Author(s): Livingstone, D.N. | Daecke, S. | Hübner, J. | Hefner, P.
[English Version] I. Naturwissenschaftlich Obwohl man meinen könnte, D. bezeichne die auf Ch.R.Darwin zurückgehende Fassung der Evolutionstheorie (Desmond/Moore), ist es in Wirklichkeit eher schwierig, sich auf eine präzisere Definition zu einigen. So berücksichtigten Darwins eigene Schriften über die Evolution mehrere verschiedene Mechanismen zur Hervorbringung organischer Veränderung. Neben der natürlichen Selektion räumte Darwin auch der sexuellen Selektion, der familiären Selektion, der korrelat…

Dasein/Daseinsanalyse

(483 words)

Author(s): Großheim, M.
[English Version] I. 1. DaseinAllgemein. D. bez. die Wirklichkeit von Sachen (lat. existentia, von Ch.Wolff als D. übers.), im Unterschied vom Sosein, ihrer Beschaffenheit, und von der Tatsächlichkeit von Sachverhalten (daß etwas der Fall ist). In der frühen griech. Philos. und auch bei Plato wird das D. als ein eigenständiges Thema wenig beachtet, das Interesse gilt v.a. der Bestimmung des Was- und Soseins. Aristoteles fragt nach dem D. in der Zweiten Analytik (89b23–35, 3. Frage), entwickelt diesen Ansatz aber nicht fort. In …

Datenschutz

(1,434 words)

Author(s): Leuze, R.
[English Version] I. Der Datenschutz – ]ein Grundrecht Als Anfang der 60er Jahre Wirtschaft und Behörden erstmals Computer in großem Stil zum Erledigen von Massengeschäften einsetzten, kam der mißverständliche Ausdruck »Datenschutz« auf. Mit dem Schlagwort D. ist das Recht des einzelnen gemeint, grundsätzlich selbst zu entscheiden, wer wann was und bei welcher Gelegenheit über ihn wissen und wozu dieser sein Wissen verwenden darf. Die Wurzeln des D. reichen bis in das Altertum zurück, wie zwei seiner w…

Dathenus

(260 words)

Author(s): Kaufmann, T.
[English Version] Dathenus, Petrus (1531/32 Kassel bei Hazebrouck, Flandern – 17.3.1588 Elbing), schloß sich als junger Karmelitermönch (Ypern) der Reformation an, 1550 Flucht nach England, 1555 Leiter der niederländischen Flüchtlingsgemeinde in Frankfurt/M. Nach der Abendmahlskontroverse zw. Calvin und J.Westphal fand D. 1561 mit ca.60 Familien Zuflucht im Kloster Frankenthal. 1566 Niederlande, 1567 abermalige Flucht in die Pfalz (franz. Feld-, kurzpfälzischer Hofprediger). Neben H.Zanchi und Z.Ur…

Daub

(225 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Daub, Carl (20.3.1765 Kassel – 22.11.1836 Heidelberg). Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende D. studierte seit 1786 in Marburg Philol., Philos., Gesch. und Theol. 1789 theol. Examen Marburg, 1790 Stipendiatenmajor und PD Marburg, 1794 Prof. für Philos. an der Hohen Landesschule Hanau. 13.11.1795 zweiter Prof. – für Dogmatik und Exegese – an der Theol. Fakultät Heidelberg, Juni 1805 hier erster Prof. 1805 Kirchenrat, 1810 Geheimer Kirchenrat, 1827 Dr. phil. h.c. Marburg. Die im »Lehrbuch der Katechetik« (1801) demonstrierte Begeisterung für di…

Daubanton

(161 words)

Author(s): Jongeneel, J.A.B.
[English Version] Daubanton, François Elbertus (5.2.1853 Amsterdam – 6.12.1920 Utrecht), Pfarrer in den Niederlanden (1878—1903), danach Prof. für Bibl. Theol., Praktische Theol. und Missionsgesch. an der Universität Utrecht. Sein wichtigstes Buch »Prolegomena van protestantsche zendingswetenschap« (1911) war die erste Gesch. der Missionswiss. und die erste formelle missionswiss. Studie; sie handelt von der Struktur, dem Namen, der Gesch., der Stellung in der theol. Enzyklopädie und der Methodik die…

Daube,

(267 words)

Author(s): Krentz, E.
[English Version] David (8.2.1909 Freiburg – 24.2.1999 Berkeley, CA), Gelehrter des röm., bibl. und jüd. Rechts, Exeget. Entstammt einer jüd.-orth. Familie, studierte in Freiburg und Göttingen. Angesichts der Judenverfolgung durch das NS-Regime (Holocaust) emigrierte er 1933 nach England: Promotion in Cambridge 1936, M.A. in Oxford 1955, Fellow am Gonville und Gaius College in Cambridge 1935, erster Prof. der Rechtswiss. in Aberdeen 1951. Fellow am All Souls College und Regius Prof. für Zivilrecht…

Daut

(126 words)

Author(s): Schneider, H.
[English Version] Daut, Johann Maximilian (gest. nach 1736), radikaler Pietist. Der Schustergeselle, 1709 aus seiner Heimatstadt Frankfurt/M. wegen Polemik gegen Kirche und Obrigkeit ausgewiesen, führte ein unstetes Leben als Wanderprophet (Wittgensteiner Land, Leiden, Altona). Angesichts bevorstehender Gerichte Gottes rief er die »falsche und unbußfertige Christenheit« zur Buße auf, kündigte unter dem Eindruck des Nordischen Krieges den »Fall Babels und Zions Erlösung« im Tausendjährigen Reich (Chi…

David

(161 words)

Author(s): Rieger, R.
[English Version] von Dinant (gest.1206/1210). Wahrscheinlich Magister der Artes in Paris, soll sich D. auch am Hof Innozenz III. aufgehalten haben. D. exzerpierte und übers. v.a. naturphilos. Schriften des Aristoteles aus dem Griech., entdeckte dessen Schrift »De problematibus« und entwickelte eine neuplatonisch geprägte pantheistische Philos., in der er Gott mit der ersten Materie und dem Geist identifizierte. Er verteidigte das pythagoreische Weltbild (Pythagoras) gegen das ptolemäische (Ptolema…

David

(247 words)

Author(s): Bohl, C.
[English Version] von Augsburg (ca. 1205 Augsburg – 1272 ebd.), OFM, Novizenmeister, geistl. Autor. Als Volksprediger socius (nicht magister) Bertholds von Regensburg, mit ihm dort 1246 päpstl. Visitator der Abteien Ober- und Niedermünster. Die oft behauptete Tätigkeit als Inquisitor ist unwahrscheinlich, da D. der Waldenser-Traktat »De inquisitione« heute abgesprochen wird. Neben kleineren lat. Traktaten und einer Expositio der OFM-Regel vf. er den Novizenspiegel »De compositione«, der als umfasse…

David,

(143 words)

Author(s): Meyer, D.
[English Version] Christian (getauft 17.2.1692 Senftleben – 3.2.1751 Herrnhut), Zimmermann, als Katholik von Geheimprotestanten und Juden angeregt, Studium der Bibel, 1715 Konversion zum Protestantismus in Berlin, 1717 bei Pfarrer Melchior Scheffer in Görlitz erweckt, erbat von N.L.vZinzendorf Land für mährische Auswanderer und erbaute 1722 das erste Haus von Herrnhut (Brüder-Unität: II.). D. war der Prototyp eines mährischen Sendboten, der in seiner »Beschreibung und Zuverläßige(n) Nachricht von …

David

(3,028 words)

Author(s): Dietrich, W. | Klauck, H. | Leeb, R. | Jacobs, M. | Dan, J. | Et al.
[English Version] I. Biblisch 1 . Altes Testament D., dessen Name soviel wie »Liebling, Geliebter« bedeutet, gilt der Bibel als Inbegriff des idealen Herrschers. Er regierte im frühen 10.Jh. v.Chr., angeblich 40 Jahre lang, davon 7½ in Hebron, den Rest in Jerusalem (2Sam 5,4 f.). Obwohl in der Bibel von keinem König (Königtum in Israel) so viel die Rede ist wie von ihm, bleibt er eine Gestalt aus fast noch vorgesch. Zeit. Außerbibl. inschriftliche oder archäologische Zeugnisse seines Wirkens gibt es so …

David

(190 words)

Author(s): Kropp, M.
[English Version] von Äthiopien (äth. Dāwit) I. (II. nach äth. Zählung – nach dem bibl. David, bzw. Epitheton »der zweite David«), Thronname Qosṭanṭinos (Konstantin); äth. König; regierte von 1382 bis 1413. Durch Evangelisation in Gogˇgˇām dehnte er das christl. Reich nach Süden aus. Feldzüge gegen die isl. Staaten boten einer musl. Expansion an der Südostgrenze Einhalt. Im Innern schlug er Rebellionen der äth. Juden (Falaschen) im Semēn nieder. Nach Intervention für die kopt. Christen übersandte…

David

(131 words)

Author(s): Palmer, L.
[English Version] David, Johann Nepomuk (30.11.1895 Elferding, Oberösterreich – 22.12.1977 Stuttgart). Zus. mit E.Pepping und H.Distler zählt D. zu den bedeutendsten Neuerern unter den Komponisten von Kirchenmusik im 20.Jh. Nach dem Studium der Komposition in Wien weilte D. für 10 Jahre als Organist und Lehrer in Wels. 1934–1945 lehrte er in Leipzig. Nach den ersten drei Nachkriegsjahren (1945–1948) als Lehrer und Direktor des Mozarteums in Salzburg gab D. schließlich bis zu seiner Pensionierung 196…

David

(160 words)

Author(s): Hannick, C.
[English Version] David, König von Georgien (1089–1125; geb.1073). Unter den Königen des georgischen »Goldenen Zeitalters« in der Zeit des Abwehrkampfes gegen die Seldjuken, nimmt D. »der Erbauer« einen bes. Rang ein. Als Sohn von Georg II. wird er als zweiter, dritter oder besser als vierter Träger des Namens unter den georgischen Königen gezählt. Von 1107 bis 1118 eroberte er früher verlorengegangene Provinzen, in den folgenden Jahren sicherte er die Stellung Georgiens. Auf dem Konzil von Ruis-U…

David ([is]

(159 words)

Author(s): Pitters, H.
[English Version] eigentlich Hertel), Franz (um 1510 Klausenburg – 15.11.1579 Déva), Studium 1546–1559 in Wittenberg und Frankfurt/O., 1551 Lehrer in Bistritz, 1552 erster ev. Pfarrer in Petersdorf (Nordsiebenbürgen), 1555 Schulrektor in Klausenburg, 1556 Superintendent der ungar. ev.-luth. Kirche. Zunächst ein Vorkämpfer des Luthertums, wandte sich D. 1559 dem Calvinismus (1564 ref. Superintendent), nach 1566 (unter dem Einfluß von G.Biandrata) den Antitrinitariern zu. Er wurde Hofprediger des sieb…

Davies

(150 words)

Author(s): Coalter, M.J.
[English Version] Davies, Samuel (3.11.1723 New Castle, DE – 4.2.1761 Princeton, NJ). D. studierte bei Samuel Blair, der der New Lights-Erweckungsbewegung angehörte, wurde 1746 presbyterianischer Geistlicher und wirkte als Evangelist in Pennsylvania, New Jersey und Maryland. Bald danach zog er nach Virginia, wo er Gemeinden in fünf Bezirken zu gründen suchte. Regelungen gegen die Zulassung von nicht-anglik. Gemeinden veranlaßten D., öfftl. für die rel. Freiheiten der Kirchen außerhalb der Church of…

Davies,

(136 words)

Author(s): Noll, M.A.
[English Version] Robertson (28.8.1913 Thamesville, Ontario – 12.2.1995 Orangeville, ebd.), führender kanadischer Erzähler des 20.Jh. In seinen Schriften verarbeitete D. regelmäßig rel. Symbole, Diskussionen, Traditionen und Hagiographie. Nach Theaterarbeit und Herausgebertätigkeit für den in Peterborough, Ontario, erscheinenden »Examiner« wurde er 1963 Rektor von Massey College, Universität Toronto, an dem er bis zu seinem Ruhestand blieb. Unter D.s Erzählungen sind drei Trilogien: die erste (»Sa…

Davis

(136 words)

Author(s): Shenk, W.R.
[English Version] Davis, John Merle (1.10.1875 Kyoto, Japan – 15.3.1960 Palo Alto, CA). Sohn amer. kongregationalistischer Missionare, Ausbildung am Oberlin College, am Hartford Theological Seminary und in Deutschland, 1905–1922 CVJM-Sekretär in Japan. D. gründete und leitete das Department of Economic and Social Research and Counsel of International Missionary Council (Internationaler Missionsrat) von 1930 bis 1946. D. erkannte, daß die Kirchen in Asien, Afrika und Lateinamerika eine Phase sich sch…

Dawson

(157 words)

Author(s): Livingstone, D.N.
[English Version] Dawson, John William (13.10.1820 Nova Scotia – 19.11.1899 Montreal, Quebec) bedeutender Geologe und Laientheologe, wurde als schottischer Presbyterianer erzogen, was er zeitlebens blieb. Er studierte an der Universität von Edinburgh und nahm an zahlreichen Bildungsunternehmungen in Nova Scotia teil. 1855 wurde er Principal des McGill College in Montreal. Er veröff. mit der Unterstützung von Charles Lyell, dem führenden Geologen Großbritanniens, viele naturwiss. Studien wie z.B. »Th…

Dawson

(126 words)

Author(s): Brüske, M.
[English Version] Dawson, Christopher Henry (12.10.1889 Hay Castle – 25.5.1970 Budleigh Salterton), engl. Historiker und Kulturtheoretiker, urspr. Anglikaner. 1914 Konversion zur kath. Kirche. U.a. 1934 Forwood Lecturer, 1947 und 1948 Gifford Lectures. 1958–1962 erster Inhaber der Chauncey Stillman Professur für röm.-kath. Studien in Harvard. D.s lebenslanges Interesse galt auf breitester religionshist. und kulturgesch. Grundlage der konstitutiven Verbindung von Rel. und Kultur. In diesem weiten Hor…

Day,

(218 words)

Author(s): Piehl, M.
[English Version] Dorothy (8.11.1897 Brooklyn, NY – 30.11.1980 New York City), Mitbegründerin der kath. Arbeiterbewegung (Catholic Worker movement), Aktivistin der sozialen Bewegung und Autorin, die orth. Katholizismus (1927 Konversion) mit radikalen sozialreformerischen Gedanken amer. und christl. Prägung verband. D. engagierte sich in der Zeit um den 1. Weltkrieg in Kreisen von radikalen amer. Journalisten und Intellektuellen. 1933 begründete sie mit dem franz. Landwirt und Philosophen Peter Mau…

Debir.

(240 words)

Author(s): Lehmann, G.
[English Version] I. Stadt der Kanaanäer (Jos 10,38–39) bzw. Anakiter (Jos 11,21) 13 km südwestlich von Hebron, die Josua zerstört und deren Land an Israel verteilt wird (Jos 12,13). Nach (wohl älterer Tradition) Ri 1,11–13 (auch Jos 15,15) wird die Stadt (hier auch mit früherem Namen Qirjat-Sefer) vom Kenasiter Otniël eingenommen, der mit den Kalebitern verbündet war. Als weiterer früherer Name wird Qirjat-Sannā genannt (Jos 15,49), dies könnte der kalebitische Name der Siedlung gewesen sein, wenn es nicht ein Schreibfehler ist (OLB 2, 765, vgl. Madmanna, Sansanna, Danna). Von G…

Debora/Deboralied

(601 words)

Author(s): Matthews, V.H.
[English Version] . D. (Ri 4–5) ist als Frauengestalt mit wichtiger polit. Funktion untypisch für die paläst. Antike. Obwohl sie als die »Frau von Lappidot« vorgestellt wird, wird in der Erzählung kein männlicher Hausvorstand erwähnt. Sie scheint ganz in eigener Initiative als Richterin und Prophetin zu wirken. Das könnte darauf hinweisen, daß sie eine Frau nach den Wechseljahren war, die wie die »weisen Frauen« der Davidserzählung (David: I.; 2Sam 14,2–20; 20,15–22) als Älteste fungieren konnte. D. ist die einzige Figur im Richterbuch (Deuteronomistisches Geschichtswe…

Debrecen

(215 words)

Author(s): Hörcsik, R.
[English Version] Debrecen, Universität. Die Hochschulausbildung in D. ist aus dem Ref. Kollegium von D. erwachsen. Die im Jahre 1538 ev. gewordene Stadtschule entwickelte sich bis Ende des 17.Jh. zur zentralen Ausbildungsstätte der Ref. Kirche in Ungarn. Am Anfang des 20.Jh. gab es drei akademische Fachbereiche (Theol., Philos. und Jura), ein Gymnasium sowie eine Lehrerbildungsanstalt. Die 1912 gegründete Ungar. Königliche Universität von D. entstand aus den akademischen Fachbereichen des Kollegiu…

Decade of Evangelism.

(121 words)

Author(s): Wingate, A.
[English Version] Die anglik. Lambethkonferenz verabschiedete 1988 ihre Resolution 44 mit einem Aufruf, von bloßer Selbsterhaltung überzugehen zu »Verkündigung und Dienst«. Resolution 43 forderte jede Kirchenprovinz und Diözese dazu auf, mit anderen Christen zusammenzuwirken, um die 90er Jahre des 20.Jh. zu einem »Jahrzehnt der Evangeliumsverkündung« (D. of E.) zu machen. Dieser Aufruf ging als Reaktion auf den tiefgreifenden Niedergang in den traditionell »christl.« Ländern insbes. von den Bf. A…

Dechamps

(164 words)

Author(s): Wolf, H.
[English Version] Dechamps, Victor-Auguste (6.12.1810 Melle bei Gent – 29.9.1883 Mecheln), 1834 Priester, 1835 CSsR, Religionslehrer der Kinder Leopolds I. von Belgien, 1865 Bf. von Namur, 1867 Erzbf. von Mecheln und Primas von Belgien, 1875 Kardinal. Theol. gründete D. den Glauben auf zwei Elemente, le fait intérieur (Dynamik menschlichen Wollens und Erkennens, die den Menschen unerfüllt läßt und auf Gott hin offen hält) und le fait extérieur (Kirche, in deren »notae ecclesiae« [Kennzeichen der Ki…

Decisch-valerianische Verfolgung

(14 words)

[English Version] Decisch-valerianische VerfolgungChristenverfolgung: I. Urchristentum und Alte Kirche

Decius,

(91 words)

Author(s): Hahn, J.
[English Version] röm. Kaiser (um 180–251 n.Chr.); nach senatorischer Karriere wurde D. 249 an der Donau zum (Gegen-)Kaiser ausgerufen. Im Bemühen um polit. Ordnung und kultische Einheit des Imperium erließ er einen allg. Opferbefehl (supplicatio). Alle Reichsbürger mußten sich den Vollzug amtlich bestätigen lassen (libelli); die Weigerung vieler Christen löste die große Christenverfolgung (: I.) aus (Eus. h.e. VI 41,9 f.). Nach Kämpfen gegen die Goten auf dem Balkan fiel D. 251. Johannes Hahn Bibliography R.Selinger, Die Religionspolitik des Kaisers D. (EHS 03/617, 1995) A.…

Deck

(164 words)

Author(s): Hutchinson, M.
[English Version] Deck, John Northcote (12.3.1875 London – 10.5.1957 Toronto) und Norman Cathcart (1882–31.8.1980) waren Brüder aus einer großen zur Brüder-Unität gehörenden Missionarsfamilie, die für die South Seas Evangelical Mission (auch bekannt als Deck Mission) und die Missionierung des Pazifikraumes Beträchtliches leistete. Northcote studierte an der University of Sydney Medizin, bevor er sich 1908 drei seiner Schwestern und seiner Tante (Florence Young) auf den Salomonen anschloß. Für die Erforsch…

Declaration of Indulgence

(299 words)

Author(s): Sheils, W.J.
[English Version] (Duldungserklärung), von König Jakob (engl. James) II. von England am 4.4.1687 verabschiedet, gestattete den prot. Nonkonformisten (Dissenters) und Jakobs röm.-kath. Glaubensgenossen volle Freiheit der Religionsausübung (Religionsfreiheit), wenn der Rat der Stadt informiert war, beseitigte das Erfordernis für Bedienstete der Krone, den Suprematseid zu leisten, und garantierte die Eigentumsrechte von Besitzern früherer Klosterländereien. Ähnliche Erklärungen waren von Charles II.…

Decretum Gelasianum

(281 words)

Author(s): Reutter, U.
[English Version] . Das sog. D.G. wird in der hschr. Überlieferung als Synodalschreiben bzw. Decretale den Päpsten Damasus (I., 366–384) oder Gelasius (492–496) zugeschrieben. Seine fünf Kap. enthalten u.a. wichtige Texte zur Kanongesch. und zur Entstehung des Papsttums: 1. Über die Namen des Hl. Geistes und Christi; 2. Aufzählung der Bücher des AT und NT; 3. Rangfolge der Bf.sitze von Rom, Alexandrien und Antiochien; 4. Liste anerkannter Synoden und christl. Schriftsteller; 5. Aufstellung von Apo…

Decretum Gratiani

(15 words)

[English Version] Decretum GratianiCorpus Iuris Canonici

Deduktion

(126 words)

Author(s): Koch, A.F.
[English Version] Deduktion, von lat. »deducere« (»wegführen, ableiten«); in der Philos. die Ableitung des Besonderen vom Allgemeinen im Gegensatz zur Induktion; in der Logik spezifischer die Ableitung eines Satzes (der Konklusion) aus anderen Sätzen (den Prämissen) gemäß logischen Schlußregeln. Ein philos. Sondergebrauch nach juristischem Vorbild findet sich bei I.Kant. In der Rechtssprache des Hl. Röm. Reiches war eine D. ein Schriftsatz zur Legitimation eines Territorialbesitzes aus der Erwerbs…

Defectus

(210 words)

Author(s): Puza, R.
[English Version] . Mit D. wird im kath. Kirchenrecht das Fehlen oder der Fehler eines Rechtsaktes oder eines seiner Wesenselemente bez. Es ist zw. Konsensmängeln und Formfehlern zu unterscheiden. Fehler oder Mängel des Willensaktes oder des Konsenses wirken sich auf die Gültigkeit von Rechtsakten aus. Dies gilt z.B. für von außen kommende Gewalt, die einen Rechtsakt nichtig, aber auch für dolus (arglistige Täuschung), der einen Rechtsakt anfechtbar macht (cc.125, 126 CIC 1983). Der Begriff spielt…

Defensor Fidei

(169 words)

Author(s): Cameron, E.
[English Version] Defensor Fidei, Teil der Titulatur der Könige und Königinnen von England und später Großbritannien. Der Titel war urspr. eine päpstl. Auszeichnung. Heinrich VIII. ersuchte 1512 und 1515–1516 Julius II. und Leo X. um einen bes. Titel. Im Mai 1521, als Heinrich seine gegen die Sakramentstheol. Luthers gerichtete »Assertio Septem Sacramentorum« vorbereitete, nahm Kardinal Th.Wolsey die Verhandlungen wieder auf. Ein päpstl. Konsistorium übersandte Heinrich 1521 eine Liste möglicher T…

Definition

(452 words)

Author(s): Tetens, H.
[English Version] . Unter einer D. im weitesten Sinne versteht man jede Festlegung der Bedeutung von Zeichen, insbes. sprachlicher Ausdrücke. Eine D. kann deskriptiv die faktische Bedeutung eines Ausdrucks zu beschreiben beanspruchen (lexikalische D.), sie ist dann zutreffend oder unzutreffend; sie kann aber auch normativ festlegen wollen, wie ein Ausdruck vernünftigerweise verstanden (Verstehen) werden sollte, sie ist dann theoretisch fruchtbar oder unzweckmäßig. Die traditionelle D.lehre war ein…

Degradation

(190 words)

Author(s): Puza, R.
[English Version] . D. (degradatio) bez. noch im CIC/1917 die gleichzeitige Absetzung (depositio), den Entzug der geistl. Gewandung und die Versetzung eines Klerikers in den Laienstand. Sie war die schwerste Sühnestrafe für Kleriker (cc.2298 n.12, 2305 § 1 CIC/1917), seit dem 12.Jh. als Entlassung aus dem Klerikerstand (X.5.20.7; X.5.40.27). Sie entzog als capitis deminutio (X.5.1.24) dem Kleriker darüber hinaus auch die privilegia clericorum und unterstellte ihn der Kompetenz des weltlichen Richt…

Deharbe,

(161 words)

Author(s): Weitlauff, M.
[English Version] Joseph (1.4.1800 Straßburg – 8.11.1871 Maria Laach), Katechetiker, 1817 Jesuit, 1828 Priester, wirkte 1830–1841 als Prof. der Rhetorik in Brig und Freiburg/Schweiz, 1845–1847 als Prof. der Pastoraltheol. in Luzern. In seinem apologetischen »Kath. Katechismus oder Lehrbegriff, nebst einem kurzen Abriß der Religionsgesch. von Anbeginn der Welt bis auf unsere Zeit« (1847, anonym), suchte er den Lehrinhalt begrifflich rational zu erfassen. Fünf Ausgaben für die verschiedenen Schulbed…

Dehn,

(263 words)

Author(s): Schwab, U.
[English Version] Günther Karl (18.4.1882 Schwerin – 17.3.1970 Bonn). Nach dem Studium in Berlin, Halle und Bonn war D. seit 1907 in Berlin als Gemeindepfarrer tätig, 1911–1931 im Arbeiterbezirk Moabit. D. beschäftigte sich in diesen Jahren intensiv mit dem Verhältnis Kirche–Arbeiterschaft. 1926 verlieh ihm die Universität Münster die Ehrenpromotion. 1931 wurde er zum o. Prof. für Praktische Theol. in Halle ernannt. 1933 erfolgte die Amtsenthebung durch die NSDAP. Dehn wurde theol. Referent der Be…

Deismus

(4,377 words)

Author(s): Byrne, P. | Hornig, G. | Pailin, D.A. | Walters, K.S.
[English Version] I. Religionsphilosophisch Das Wort D. hat in der Theol. und Religionsphilos. eine aktuelle und eine hist. Bedeutung. Seine heutige Bedeutung, die vom Ende des 18.Jh. stammt, meint den Glauben an eine erste Ursache, die die Welt geschaffen hat, aber nicht länger irgendeine Kontrolle als Vorsehung über sie ausübt. In seiner hist. Bedeutung bezieht es sich auf die Religionsphilos. der eur. und nordamer. Aufklärung, in der den Aussagen der natürlichen Rel. der Vorzug gegenüber den Auss…

Deißmann

(159 words)

Author(s): Klauck, H.
[English Version] Deißmann, (Gustav) Adolf (7.11.1866 Langenscheid, Lahn – 5.4.1937 Wünsdorf, Berlin); nach Studien in Tübingen, Berlin und Marburg (bei C.F.G.Heinrici) und Pfarramt in Herborn 1897 Prof. für NT in Heidelberg, 1908 in Berlin. Bedeutend war D. v.a. als Philologe, der das Griech. des NT aus den Papyrusfunden seiner Zeit und den Inschriften neu zu erschließen verstand und dadurch auch einen grundlegenden Beitrag zur religionsgesch. Erforschung des NT leistete, daneben als Paulusausleger…

Dekadenzmodelle der Religion

(532 words)

Author(s): Dupré, W.
[English Version] Dekadenzmodelle der Religion, religionswissenschaftlich. Der Vorstellung von Dekadenz (Degeneration, Depravation, Zerfall, Abfall) entspricht die Annahme, daß ein besserer Zustand sich in einen schlechteren verkehrt hat. Für die Religionsgesch. ist diese Annahme insofern von entscheidender Bedeutung, als richtige Beurteilung von Niedergang und Wiedergewinnung des urspr. Heils ein bleibendes Motiv rel. Selbstbestimmung ist. Der Gedanke der Dekadenz findet seinen Ausdruck in Bildern d…

Dekalog

(4,873 words)

Author(s): Otto, E. | Reeg, G. | Sänger, D. | Strohm, C. | Andersen, S. | Et al.
[English Version] I. Altes Testament Die Bez. D. (»Zehnwort«) für Reihen von zehn Geboten leitet sich von der griech. Übers. des hebr. ‘aśæræt haddebārîm (δεκα´λογος »zehn Worte«) ab. Sie wird in spätdtr. Theorie in Dtn 10,4 für den D. in Dtn 5,6–21 verwendet und von der postdtr. Redaktion des Pentateuch in Dtn 4,13 auf den D. in Ex 20,2–17 sowie in Ex 34,28 auf eine Reihe kultischer Gebote in Ex 34,12–26 übertragen. Der D. in Dtn 5 ordnet aber die Gebote in fünf Gruppen zusammen, und in Ex 34 läßt sich eine Zehnzahl n…

Dekan/Dekanat.

(143 words)

Author(s): Germann, M.
[English Version] Sowohl das röm.-kath. als auch das ev. Kirchenrecht kennen das Dekanat als übergemeindliche Verwaltungseinheit innerhalb einer Diözese bzw. als Mittelstufenverband in der Landeskirche. Der Dekan ist ein Pfarrer mit Aufsichts- und Leitungsaufgaben im Dekanat, darunter bes. die Seelsorge als »pastor pastorum«, Ordination (ev.), Visitation, Dienstaufsicht, Verwaltung. Die Funktionen des röm.-kath. Dekans sind von der Bischofsgewalt abgeleitet; die des ev. Dekans tragen zum einen Zü…

Dekapolis.

(409 words)

Author(s): Wenning, R.
[English Version] Die These einer 63 v.Chr. durch Pompeius gegründeten D. als hell. Bollwerk gegen die Araber im Osten ist überholt. Ein Selbstverständnis als D. (griech. »zehn Städte«) bildete sich erst im mittleren 1.Jh. n.Chr. heraus, als einige Städte der Koílē Syría sich neuer herodianischer Oberhoheit durch Proklamation ihrer Autonomie in der Provincia Syria zu entziehen versuchten (vgl. den Beginn der städtischen Münzprägungen mit Stadttyche: Kanatha 38/39, Skythopolis 39/40 [Beth-Shean], …

Dekolonisation und Mission

(1,004 words)

Author(s): Gensichen, H. | Ramambason, L.W.
[English Version] I. Historisch Der Begriff Dekolonisation (D.) wurde erstmals 1932 von dem dt. Forscher Moritz Bonn verwendet und als »countercolonization« definiert. Soweit sich damit auf internationaler Ebene, wie z.B. im brit. Empire, ein »transfer of power« verband, markiert D. ein Endstadium der Welt- und Kolonialgesch. (Kolonialismus) von dem die christl. Mission nur indirekt und überwiegend passiv tangiert wurde. Dies schließt jedoch nicht aus, daß die Vorgesch. der D. als hist. Prozeß auch…
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