Der Neue Pauly Supplemente II Online – Band 11 : Byzanz

Get access Subject: Classical Studies
Help us improve our service

This compendium examines the history and culture of the Byzantine world from the foundation of Constantinople (324) to the Ottoman conquest of the city, which brought the final downfall of the Byzantine Empire (1453). A detailed 100-page introduction is followed by discussion of 15 key topics, including politics and government, people and society, legislation and legal practice, the army and navy, church and religion, nature and the environment, art and architecture, languages, literature, education and culture, medicine and music. Because the work forms part of Der Neue Pauly, particular attention is paid to aspects of continuity with the ancient world, and of innovation.

Information: Brill.com

4.1. Das byzantinische Recht: ein neues Recht auf antiker Basis

(2,589 words)

Author(s): Papagianni, Eleftheria S.
A. Entwicklung bis um 500»Jahrhunderte hindurch, nämlich seit der Renaissance, wollten die Historiker des byz. Rechts von den griech. Quellen nur eine einzige Frage beantwortet haben: Wie sah das wahre röm. Recht der Pandekten aus? Folgerichtig beachteten sie nichts anderes als die großen Normensammlungen, in denen sich die lehrreichsten Übersetzungen und Paraphrasen des justinianischen Rechts finden lassen. Es wäre wenig sinnvoll und sicher unergiebig gewesen, die Kritik des Corpus Iuris mit der Ekloge der Isaurer oder der Fallsammlung des Chomatenos betreiben zu wollen« [183…
Date: 2019-03-15

15.1. Das byzantinische Verständnis der Welt

(3,476 words)

Author(s): Asutay-Effenberger, Neslihan | Kolditz, Sebastian | Pahlitzsch, Johannes | Ritter, Max
A. VorbemerkungDas ideologische Selbstverständnis der politischen und intellektuellen Eliten (1.4.) des Byz. Reichs beinhaltete in Fortsetzung der röm. Herrschaftstradition den Anspruch, die zivilisierte, d. h. nunmehr v. a. die christianisierte Welt zu dominieren oder nach Möglichkeit direkt zu beherrschen [44]. Dieser universale Herrschaftsanspruch bezog sich demnach auf die Ökumene, die geographisch etwa mit dem Mediterraneum zusammenfiel [2618–21, 25–31]. Der Widerspruch zwischen ideologischem Herrschaftsanspruch und tatsächlich politisch beherr…
Date: 2019-03-15

4.2. Das kanonische Recht und seine Stellung in der byzantinischen Rechtsordnung

(3,351 words)

Author(s): Papagianni, Eleftheria S.
A. Synoden, Kanones, Sammlungen und KommentareDie ersten Normen des Christentums waren schon in der Bibel enthalten. Im Zuge seiner Verbreitung wurden Synoden einberufen, die kirchenrechtliche Normen (Kanones) erließen. Sie hatten zunächst lokale Funktion und befassten sich mit der Einsetzung von Bischöfen und mit disziplinären Fragen. 325 aber sollte die von Kaiser Konstantin I. (2.2.) einberufene Synode in Nikaia den Streit über die Lehre des Areios (Arianismus) regeln. Diese Versammlung, die neben dem Glaubensbekenntnis auch 20 Kanones promulgierte, gilt a…
Date: 2019-03-15

7.6. Das Verhältnis zu anderen Kirchen und Religionen

(2,655 words)

Author(s): Preiser-Kapeller, Johannes
A. WestkircheSeit dem 5. Jh. kam es immer wieder zu Perioden der Aufkündigung der kirchlichen Gemeinschaft zwischen Rom und Konstantinopel (7.1. Die dogmatische Entwicklung D.); sprachliche Unterschiede sowie differente Entwicklungen von kirchlichen Praktiken führten dazu, dass man sich auch im direkten Umgang miteinander zusehends als fremd wahrnahm. Eine besonders von der byz. Seite wahrgenommene dauerhafte Spaltung markierte aber weniger das sog. Schisma von 1054, sondern die Eroberung Konstantinopels im Vierten Kreuzzug 1204. Danach war für die Byzantiner …
Date: 2019-03-15

9.9. Dauer und Gefahren von Reisen

(1,693 words)

Author(s): Kislinger, Ewald
A. Beeinflussende ElementeFür den byz. Raum haben haben sich dutzende Einzelinformationen zur Reisedauer erhalten [10281–296]; [25Register 852 ff.]. Wie viel an Zeit solche Fahrten im Durchschnitt erforderten, lässt sich aber daraus kaum ableiten, da viele Faktoren von Fall zu Fall variierend Einfluss auf die bewältigte Spanne hatten. Dies begann bei Streckenwahl und Art der Fortbewegung (zu Fuß, beritten, per Schiff), hing ab von der erreichbaren Geschwindigkeit (wiederum mitbestimmt durch die Verfügbarkeit de…
Date: 2019-03-15

3.2. Demographie: Sprachen, Ethnien, Migration

(4,125 words)

Author(s): Lilie, Ralph-Johannes
A. Frühbyzantinische Zeit (4. bis 6. Jahrhundert)Spricht man von Byzanz, so ist im Hintergrund immer das Bild eines »griech.« Reichs, das von Griechen bewohnt wurde und in dem die griech. Sprache und Kultur gepflegt und aus der Antike bis in die Neuzeit hinein bewahrt wurde. Das ist sicher nicht falsch, aber es berücksichtigt nicht die Tatsache, dass in Byzanz während seiner ganzen Existenz viele Völker mit unterschiedlichen Sprachen und kulturellen Gewohnheiten lebten. Dies trifft natürlich in besonderem Maße a…
Date: 2019-03-15

15.3. Der Balkan und der Nordosten

(2,562 words)

Author(s): Prinzing, Günter | Sokolov, Kostadin
A. Räume, Bewohner und Herrschaftsgebiete A.1. Südosteuropa: der BalkanraumDer Balkanraum gehörte ab dem Ende des 1. Jh.s n. Chr. zum Röm. Reich. Zu den spätantiken Verwaltungseinheiten, deren Namen sich bis heute als Provinz- oder Regionsbezeichnung erhalten haben, gehören Pannonien, Dalmatien und Illyrien im nördlichen Westbalkan, im Norden und Osten der Balkanhalbinsel Makedonien sowie Thrakien bzw. in Griechenland Epeiros, Thessalien und die Peloponnes. Im 4. und 5. Jh. war Südosteuropa südlich der Jireček-Linie (sie verläuft nach einem Vorschlag de…
Date: 2019-03-15

1.3. Der byzantinische Hof: Kaiser, Kaiserinnen, Eunuchen und Bildung

(4,421 words)

Author(s): Tougher, Shaun
A. Einleitung und ForschungsüberblickEs besteht Einhelligkeit darüber, dass die Byzantiner kein theoretisches Konzept von »Hof« besaßen. Im folgenden Beitrag wird der moderne Ansatz gewählt, nach dem der Hof einfach der Ort ist, an dem der Kaiser residiert. Daraus folgt, dass zunächst das Wesen des Hofs der tetrarchischen Zeit eher als die Frage des Residenzortes zu untersuchen ist [28]; [152 f.]. Erst dann kann der Blick auf den Aufstieg Konstantins I. zum monarchischen Augustus und die Entwicklung Konstantinopels (8.10.) zu einem und schließlich zu dem kaiserlichen Zentrum …
Date: 2019-03-15

15.4. Der Kaukasus

(1,620 words)

Author(s): Iamanidzé, Nina | Preiser-Kapeller, Johannes
A. Armenier A.1. Byzanz und Armenien bis zur arabischen Eroberung (7. Jahrhundert)Ab dem 1. Jh. v. Chr. stritten Rom und Persien um die Oberhoheit über das strategisch wichtige armenische Hochland, dessen Kontrolle den Vorstoß in jeweilige Kerngebiete der Imperien erlaubte. Die Zwischenstellung machte auch den handelspolitischen Wert des Landes aus. Armenien hatte zudem einige Güter anzubieten wie Textilien (10.16.), Vieh, Pferde, Holz (10.17.) und Metalle, darunter Gold und Silber (10.10.). Begehrt war sein »Humanpotential«; die kriegerische Adelskultur br…
Date: 2019-03-15

15.5. Der Osten: die Türken

(2,604 words)

Author(s): Shukurov, Rustam | Asutay-Effenberger, Neslihan
A. Geschichte A.1. AllgemeinesBei den Beziehungen des Byz. Reichs mit der türk. Welt gab es zwei Grundmuster, die von der dominierenden Gesellschaftsordnung in Letzterer bestimmt waren. Die Byzantiner konnten (a) mit nomadischen Türken (Petschenegen, Kumanen, der Goldenen Horde) oder (b) mit sesshaften türk. Staaten (Seldschuken und Osmanen) zu tun haben. Häufig handelte es sich auch um eine unterschiedlich skalierte Mischung dieser beiden Gesellschaftsformen (frühe Seldschuken, Beyliks, frühe Osmanen). A.2. Anatolische Seldschuken (Pérsai, Túrkoi)Die episodischen R…
Date: 2019-03-15

15.6. Der Süden

(2,650 words)

Author(s): Krönung, Bettina | Chitwood, Zachary | Pahlitzsch, Johannes
A. SasanidenDas Verhältnis zwischen Byzanz und den sasanidischen Persern, die im 3. Jh. unter Ardashīr I. (reg. 224–240) die Macht übernahmen und fortan in Ktesiphon residierten, war geprägt von militärischen Auseinandersetzungen, die nur zeitweilig durch Friedensverträge und Waffenstillstände unterbrochen wurden. In den langwierigen Kämpfen und diplomatischen Verhandlungen zwischen den beiden Großreichen ging es in erster Linie um die Kontrolle über die für beide Seiten strategisch und wirtschaftlich bedeutenden Grenzgebiete in Armenien, Mesopotamien und im Kaukasus…
Date: 2019-03-15

15.2. Der Westen

(3,313 words)

Author(s): Kolditz, Sebastian | Vučetić, Martin
A. Vom 5. bis zum 8. JahrhundertAuch nach dem Ende der weström. Kaisersukzession waren die Beziehungen zwischen Konstantinopel und dem lat. Westen der Mittelmeerwelt aus byz. Perspektive Kontakte innerhalb des Imperiums. Dies gilt nicht nur für das Papsttum, das als höchste kirchliche Autorität im Zuge der kirchlichen Kontroversen des 5. und frühen 6. Jh.s teils intensive Kontakte zum Kaiserhof unterhielt [9135–172]; [27], sondern auch für die auf dem Boden des Reichs errichteten »barbarischen« regna [3541–81]: So war der Ostgotenkönig Theoderich als patricius von Kaiser Zeno…
Date: 2019-03-15