Der Neue Pauly

Get access Subject: Classical Studies
Edited by: Hubert Cancik and Helmuth Schneider (Antiquity) and Manfred Landfester (Classical Tradition).

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Der Neue Pauly – published in print by Metzler Verlag – is the most complete and most authoritative modern encyclopedia of the ancient world currently available. In nearly 20,000 entries it covers two thousand years of history and culture of Greco-Roman Antiquity and the reception of this in the two thousand years that followed. This unique reference work is also available in print and online as Brill’s New Pauly.

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Widerlegung

(681 words)

Author(s): KA.HI.; Ü:G.K.
[English version] (ἔλεγχος/ élenchos = e., vom Verb ἐλέγχειν/ elénchein, “ins Kreuzverhör nehmen, prüfen, widerlegen”; lat. refutatio). Rhet. und philos. Argumentationstechnik (vgl. lat. argumentatio ; Argumentationslehre B.). Das Wort élenchos ist erstmals in philos. Kontext bei Parmenides bezeugt (28 B 7,5 DK), wird aber speziell mit der Methode verbunden, die Platon [1] (G.6.) in seinen Frühdialogen Sokrates [2] anwenden läßt (z. B. Plat. apol. 29e 5; Plat. Charm. 166c 5; Plat. Prot. 331c 6). Der sokratische e. prüft durch eine Abfolge von Fragen und Antworten, ob d…

Widmung

(1,187 words)

Author(s): Görgemanns, Herwig | Schmitzer, Ulrich
I. Griechisch [English version] A. Definition Unter der W. eines lit. Werkes versteht man die Nennung einer Person aus dem Umkreis des Autors in der Absicht, mit der Veröffentlichung eine Ehrung oder einen Dank an diese Person zu verbinden (gelegentlich wurde dem Empfänger Unsterblichkeit in Aussicht gestellt [1. 25 f.]). Werke, die von der Person selbst handeln (z. B. enkṓmion ), gehören begrifflich nicht hierher. In Werken wie den ‘Epinikien des Pindaros zeigt sich jedoch, daß sich der Autor seiner Rolle als Vermittler von R…

Wiedehopf

(227 words)

Author(s): Hünemörder, Christian
[English version] (ἔποψ/ épops, nach seinem charakteristischen Ruf lat. upupa genannt, Varro ling. 5,75; vgl. Aristoph. Av. 57 ff., 227 und 260), der im Mittelmeergebiet häufige einzige europäische Vertreter der Hopfe (Upupidae). Paus. 10,4,8 und Plin. nat. 10,86 beschreiben sein Aussehen, v. a. die eindrucksvolle zusammenfaltbare Federhaube (Ov. met. 6,672-674) und den langen Schnabel. Ail. nat. 3,26 übertreibt die Unsauberkeit des Vogels (angeblich Verwendung von Kot zum Nestbau; vgl. auch Aristot. his…

Wiege

(174 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf
[English version] (λίκνον/ líknon, σκάφη/ skáphē; lat. cunae, cunabula, N. Pl.). Als W. nutzte man das líknon, eigentlich “Getreideschwinge” (Hom. h. 4,150; 254; 290; 358; [1. 298, Abb. 285]; vgl. Kall. h. 1,48). Als zweite Form der W. diente ein wannenähnliches Behältnis (Soph. TrGF IV, 385; Athen. 13,606f; 607a; skáphē ). Einkerbungen oder kleine Streben an der Rahmung der W. dienten vielfach zum Befestigen von Stricken. Quer über die W. konnten Sicherungsgurte gezogen werden. Mitunter konnten in ihnen zwei Kinder Platz fi…

Wien, Kunsthistorisches Museum

(1,662 words)

Author(s): Kreikenbom, Detlev
Kreikenbom, Detlev [English version] A. Vorgeschichte (RWG) Erst seit dem J. 1900 wird die Antikensammlung des KM als eigene Abteilung geführt. Bis dahin zählte der Bestand an Denkmälern des Alt., ungeachtet der Gattungszugehörigkeit der einzelnen Objekte, zum k.k. Münz- und Antikenkabinett, das, im 18. Jh. durch Zusammenführung von bis dahin verstreut aufbewahrten Objekten als höfische Sammlung angelegt, auch im Rahmen des Mus. zunächst noch weiter existierte. In dem Festhalten an der überkommenen Or…

Wiesel

(375 words)

Author(s): Hünemörder, Christian
[English version] (γαλῆ/ galḗ, auch γαλέα/ galéa, lat. mustela, der “Mäusejäger”, bei Isid. orig. 12,3,3 mit falscher Etym. als “lange Maus” gedeutet; meist das Maus-W. M. nivalis L., aber auch andere aus der Familie der Mustelidae = Marderartigen). Manchmal wird galḗ mit ἰκτίς/ iktís identifiziert (schol. Nik. Ther. 196; Plin. nat. 29,60; vgl. Iltis, Marder), Aristot. hist. an. 2,1,500b 24 und 8(9),6,612b 10 widerspricht dem jedoch. Das W. reißt Mäuse, Maulwürfe (Pall. agric. 4,8,4), Schlangen, Eidechsen und Geflügel. Man fing es mit Lebendfallen (γαλεάγρα/ galeágra), um sein…

Wille

(730 words)

Author(s): Frede, Dorothea
Griech. βούλησις (βουλή, βούλημα), γνώμη, διάνοια, (ἐ)θέλησις, ἐπιθυμία, ὄρεξις, ὁρμή, προαίρεσις u. a.; lat. voluntas, arbitrium u. a. [English version] I. Definition und Hintergrund Wie schon die Verschiedenheit der Herkunft der griech. Termini und ihrer Nebenbedeutungen anzeigt, gab es keinen Begriff des W. in dem Sinne, der seit dem MA in allen europäischen Sprachen als Bezeichnung eines eigenständigen psychischen Handlungsvermögens dient (unabhängig von seinem Ursprung aus rationaler Überlegung oder nicht-ration…

Wilusa

(572 words)

Author(s): Starke, Frank
[English version] Im 14.-13. Jh. v. Chr. durch die hethitische Überl. bezeugter Staat (hethit. U̯ilusa-/ U̯ilussa-) im NW Kleinasiens, der den Hethitern E. des 15. Jh. zunächst unter dem Namen Āssuwa (=Ā.) bekannt wurde. Seine geogr. Lage in der Troas (vgl. Ḫattusa II., Karte, sowie v. a. die Karten in [2. 304-307]), die schon 1924 vorgeschlagen wurde [6] und 1997 aufgrund neuer Materiallage bewiesen werden konnte [8; 4], ergibt sich aus der engen Verbindung von W. mit dem Meer [10. 603], aus seiner geogr. N…

Winckelmann-Gesellschaft

(1,871 words)

Author(s): Kunze, Max
Kunze, Max [English version] A. Geschichte (RWG) In der Geburtsstadt Johann Joachim Winckelmanns (1717-1768), dem altmärkischen Stendal, wurde im Dezember 1940 die WG gegründet, die bereits nach einem J. mehr als 1100 Mitglieder zählte. Anlaß der Gründung war der Tod eines Stendaler Sammlers, Heinrich Segelken, dessen Winckelmanniana (Erstausgaben, Briefe, Archivmaterial) die Stadt erwarb und zur Verwaltung und Vermehrung einen Träger suchte. Segelken selbst hatte durch eine über 40 J. währende kontin…

Winde

(2,558 words)

Author(s): Wartke, Ralf-B. | M.PU. | Hünemörder, Christian | Phillips, C. Robert III.
[English version] [1] Werkzeug (Werkzeug). Wartke, Ralf-B. [English version] I. Alter Orient Die W. als mechanische Vorrichtung zum Bewegen und Heben bzw. Herablassen von Objekten ist in Äg. und Vorderasien arch. nicht direkt belegt. Die funktionalen Einzelteile der W. - nämlich Achse mit abgehendem Armkreuz (“Speichen”) für den Ansatz der Muskelkraft-Einwirkung (waagerecht gelagerte Achse = Haspel, senkrechte Achse = Spill), Rolle zur Kraftübertragung bzw. -umlenkung, Seile/Taue sowie Trommel zu deren Auf-…

Windel

(132 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf
[English version] (σπάργανον/ spárganon; lat. incunabula). W. in der heutigen Form kannte die Ant. nicht; statt dessen wurde das Kleinkind mit schmalen Wollstreifen vollständig - mit Ausnahme des Kopfes - umhüllt. Die Einhüllung sollte für einen geraden Bau des Körpers und der Gliedmaßen sorgen (Sen. benef. 6,24,1, vgl. Plin. nat. 7,3). In Thessalien hüllte man nur die untere Hälfte des Kindes ein, in Sparta verzichtete man ganz auf W. (Plut. Lykurgos 16,3). Darstellungen von Wickelkindern sind seit …

Winkel- und Kreisteilung

(804 words)

Author(s): Folkerts, Menso
[English version] I. Alter Orient s. Mathematik I. Folkerts, Menso II. Klassische Antike [English version] A. Kreisteilung Die Kreisteilung, d. h. die Teilung des Kreisumfangs in eine beliebige Anzahl gleichlanger Bögen, hängt unmittelbar mit den regelmäßigen Vielecken (Polygonen) zusammen: Wenn in einen Kreis ein regelmäßiges n-Eck einbeschrieben wird, so wird der Kreisumfang in n Abschnitte geteilt, und der zur Seite des n-Ecks gehörende Mittelpunktswinkel hat den Wert 360°/ n . Schon die Pythagoreer (Pythagoras [2]) interessierten sich für die regelmäßigen …

Wirtschaft

(6,333 words)

Author(s): Renger, Johannes | Alonso-Núñez, José Miguel | W.BR.
[English version] I. Mesopotamien Die W. Mesopotamiens basierte auf Landwirtschaft mit integrierter Viehwirtschaft. Die handwerkliche Produktion (Handwerk) hatte nur supplementären Charakter und diente zum einen internen Bedürfnissen, zum anderen dem externen Austausch (Herstellung von hochwertigen Textilien für den Handel). Die Landwirtschaft im südl. Mesopot. (Babylonien) war gänzlich von künstlicher Bewässerung abhängig, im nördl. Mesopot. (Assyrien) beruhte sie zumeist auf Regenfeldbau. Die jeweilige Form des landwirtschaftl. Regimes führte zu unters…

Wirtschaftsethik

(1,497 words)

Author(s): Alonso-Núñez, José Miguel
[English version] I. Begriff Die W. befaßt sich mit denjenigen Aspekten des wirtschaftlichen Handelns, die nach den Kriterien der Ethik beurteilt werden können; es handelt sich um eine mod. theoretische Disziplin, die v. a. jene normativen Vorstellungen und Anschauungen untersucht, die auf die wirtschaftl. Aktivitäten einzelner und sozialer Gruppen sowie auf die Wirtschaft insgesamt beträchtlichen Einfluß ausüben. Dabei sind solche Vorstellungen keineswegs ausschließlich moralisch motiviert, sie die…

Wirtschaftslehre

(5,988 words)

Author(s): Schefold, Bertram | Föllinger, Sabine
Schefold, Bertram I. Antike (RWG) [English version] A. Antikes Wirtschaftsleben (RWG) Angesichts der in der Ant. mit den wechselnden Staatsformen verbundenen polit. Kontroversen überrascht die in den philos., lit. und historiographischen Texten vorgefundene Einheitlichkeit in der Verwendung wirtschaftlicher Grundbegriffe. Von Homer bis zur Spätant. herrschte die Vorstellung, daß sich das gute Leben im wohlgeordneten Haus vollziehen müsse. In ihm bestand eine Einheit von Konsum und Produktion, mit Austausc…

Wirtschaft und Gewerbe

(2,665 words)

Author(s): Christof, Eva
Christof, Eva [English version] A. Definition (RWG) Unter dem Überbegriff “Wirtschaft und Gewerbe” werden die Produkte des “Kunstgewerbes”/“Kunsthandwerks” abgehandelt. Darunter sind die von bildenden Künstlern hergestellten bzw. entworfenen Gebrauchs-, Zier- und Schmuckgegenstände zu verstehen, ein sehr vielfältiges Material gestalteter Kulturgüter aus Glas, Keramik, Textil, Teppich, Metall etc. Neben der allg. Dimension ohne zeitliche oder materialmäßige Einschränkung bezeichnet “Kunstgewerbe” spezi…

Wirtshaus

(1,638 words)

Author(s): Renger, Johannes | Dräger, Michael
[English version] I. Alter Orient Zeugnisse für W. stammen bisher überwiegend aus Mesopot. Dort war das W. meist auch der Ort, wo - außerhalb institutioneller Haushalte - Bier gebraut wurde. W. schenkten in der Regel Bier aus, nur einmal wird der Betreiber einer Wein-Taverne erwähnt (altbabylonische Zeit, 17. Jh. v. Chr.; [3]). Der Betrieb eines W. durch einen Schenken oder eine Schenkin bzw. einer Garküche durch einen Garkoch wurde in altbabylon. Zeit durch königliches Edikt registriert und lizenzie…

Wisent

(160 words)

Author(s): Hünemörder, Christian
[English version] (βίσων/ bísōn, βόνασος/ bónasos; lat. biso, viso oder bonasus). Das in Nordeuropa (Plin. nat. 8,38 und 40; Solin. 20,4), bes. aber in Paionia (Paiones), neben dem Auerochsen ( urus) in der Ant. häufige Wildrind mit einer pferdeartigen Mähne (Aristot. hist. an. 2,1,498b 31), nach innen gebogenen Hörnern (Aristot. part. an. 3,2,663a 13) und der Fähigkeit, Feinde durch Ausschleudern von Kot abzuwehren (Aristot. l.c; hist. an. 8(9),45,630a 18-b 17). Paus. 10,13,1-4 schildert die Fangmethode [1]. Für das Vorkomm…

Wissenschaft

(3,275 words)

Author(s): Cancik-Kirschbaum, Eva | Quack, Joachim | R.NE.; Ü:D.PR.
[English version] I. Mesopotamien Die Rahmenbedingungen für die Ausbildung von W., d. h. einer gesellschaftlich organisierten, systematischen Suche nach Erkenntnissen und deren Übermittlung, waren in Mesopot. bereits im frühen 3. Jt. v. Chr. gegeben: eine gesellschaftliche Differenzierung und die Entwicklung eines Schriftsystems (Keilschrift), das bald über administrativ-wirtschaftliche Kontexte hinaus Verwendung fand. Das Potential der Kulturtechniken des Rechnens und Schreibens, getragen durch die…

Witigis

(4 words)

s. Vitigis
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