Enzyklopädie der Neuzeit Online

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Die Enzyklopädie der Neuzeit Online, die auf der gedruckten Ausgabe Enzyklopädie der Neuzeit (J.B. Metzler Verlag Stuttgart, 2005-2012, in Zusammenarbeit mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen) basiert, bietet in über 4.000 Schlagwörtern einen facettenreichen Blick auf das bedeutsame Zeitalter von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Seit 2017 wird die Enzyklopädie der Neuzeit Online regelmäßig erweitert. Neue Artikel kommen hinzu und bestehende Artikel werden um neue Abschnitte und zusätzliche Literatur ergänzt. In Erweiterung des ursprünglichen Konzeptes sind neue Artikel auch einzelnen Räumen und Regionen gewidmet oder reflektieren aktuelle Trends der historischen Neuzeit-Forschung.

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Karawanenhandel

(1,305 words)

Author(s): Häberlein, Mark
1. AllgemeinVor den Innovationen der Navigations-Technik im 14. und 15. Jh. und den darauf folgenden Entdeckungsreisen erfolgte der Fernhandel zwischen Großregionen überwiegend auf dem Landweg. Die ariden Zonen im Inneren Asiens, im Orient sowie in der Sahara stellten dabei bedeutende Hindernisse dar, galt es doch, mit starken Temperaturschwankungen, mit geringen Nahrungsmittel- und Wasserressourcen sowie einem Terrain zurechtzukommen, das meist wenig Orientierungshilfen bot. Die Organisation in Karawanen war vo…
Date: 2019-11-19

Karikatur

(895 words)

Author(s): Kanz, Roland
Die K. ist eine Kunstform der Kurzweil und des Bildwitzes. Der Begriff caricatura (von ital. caricare, »übertreiben«, »überladen«) bedeutete ursprünglich die übertreibende Naturnachahmung im Porträt. Mit der K. stellt der Künstler blitzschnelle Auffassungsgabe, zeichnerische Schlagfertigkeit und Bildwitz unter Beweis. In erster Linie ist sie als Situationskunstwerk eine Domäne der Zeichnung. Bis ins 18. Jh. hinein kursierte die K. im privaten oder halböffentlichen Kreis und wurde nicht als Vorlage für die Reproduktionsgraphik geschaffen. Desha…
Date: 2019-11-19

Karlsbader Beschlüsse

(630 words)

Author(s): Kohl, Gerald
Die K. B. enthielten Entwürfe zu vier repressiven Gesetzen des Deutschen Bundes. Sie entstanden im August 1819 im böhm. Kurort Karlsbad auf Ministerkonferenzen, an denen Vertreter von zehn als konservativ geltenden dt. Regierungen (Österreich, Preußen, Bayern, Sachsen, Hannover, Württemberg, Baden, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz und Nassau) teilnahmen. Den äußeren Anlass bildete die Ermordung des in russ. Diensten stehenden Schriftstellers August von Kotzebue durch den Burschenschafter Karl Ludwig Sand. Dessen Charakterisierung als »vortrefflic…
Date: 2019-11-19

Karneval

(1,114 words)

Author(s): Behringer, Wolfgang
1. BegriffK. leitet sich von lat. carnislevamen bzw. ital. carnelevare (»Fleischwegnahme«) oder schlicht von der lat. Scherzformel carne vale (»Fleisch lebe wohl«) ab und bedeutet den Abschied von allen »fleischlichen« Genüssen zu Beginn der Fastenzeit. Die Bezeichnung K. ist in roman. Sprachen, im Englischen ( carnival) und seit dem 17. Jh. im Rheinland verbreitet. Im übrigen dt. Sprachraum sind »Fastnacht« oder »Fasnet« gebräuchlich, bayer. und österr. »Fasching« (von mhdt. »vast-schanc«, dem letzten Trunk vor der Fastenzeit).Wolfgang Behringer2. Bedeutung im Kirchen…
Date: 2019-11-19

Karriere

(2 words)

s. Berufsmobilität
Date: 2019-11-19

Karrieremigration

(1,105 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. BegriffBereits in der europ. Nz. waren Schlüsselinstitutionen wie der Staat, die Universitäten und die Kirchen auf hochspezialisierte »Migranten« angewiesen, die auf einem internationalen Markt rekrutiert wurden. Für die meisten von ihnen waren Ortswechsel eine unverzichtbare Voraussetzung ihrer Karriere; daher lässt sich diese spezifische Form der Migration als institutionelle K. bezeichnen. Abhängig von der jeweiligen Institution bedeutete die staatliche, universitäre oder kirchliche Laufbahn für die betroffenen Gelehrten,…
Date: 2019-11-19

Kartoffel

(1,568 words)

Author(s): Konersmann, Frank | Mahlerwein, Gunter
1. Anbau Die zu den Wurzelgewächsen gehörende K., eine schon von den Inkas im Feld kultivierte Hackfrucht, wurde im Zuge der Entdeckung Amerikas von Spaniern und Portugiesen in den 1550er Jahren nach Europa gebracht (Columbian Exchange) und bereits in den 1570er Jahren bei Sevilla auf Äckern kleinflächig angebaut [2. 158 f.]; [3. 192]; [9. 141 f., 148]. Als botanische Kuriosität gelangte sie am Ende des 16. Jh.s in die Gärten des engl., franz. und dt. Hochadels sowie in die mancher Ärzte und Apotheker [4. 205]; [9. 143] (vgl. Botanischer Garten). Ihr regelmäßiger Anbau auf der…
Date: 2019-11-19

Kartographie

(4,256 words)

Author(s): Lindgren, Uta
1. Definition und WortgeschichteMan unterscheidet bei geographischen Darstellungen der Erdoberfläche Karten und kartenverwandte Darstellungen (s. u. 2.3.). Karten sind durch ein Gradnetz mit Längenkreisen durch die Pole und senkrecht dazu stehenden Breitenkreisen sowie durch math. Projektionsmethoden für die Übertragung von der Kugel auf die Kartenebene bestimmt. Die Koordinaten der in dieses Gradnetz eingetragenen Punkte sind math.-astronomisch festgelegt. Alle Gegebenheiten müssen in Draufsicht (Vog…
Date: 2019-11-19

Käse

(4 words)

s. Fettkonsum | Milch
Date: 2019-11-19

Kaserne

(532 words)

Author(s): Pröve, Ralf
K. sind mehr oder weniger abgegrenzte, militärisch genutzte Areale von Wohngebäuden und anderen Zweckbauten, deren Zugang zumeist reglementiert und bewacht ist. Etymologisch stammt der Begriff aus dem Französischen und bezeichnete ursprünglich wohl ein Wachlokal mit vier Soldaten (von lat. quaderna); andere Herleitungen weisen auf eine Verballhornung des ital. casa d’arma (»Haus der Waffen«) oder eine Ableitung des span. caserna (»geräumiges Haus«) hin. Im Englischen waren demgegenüber Wendungen wie camp, fort oder barracks gebräuchlich.In der Nz. begann die Erricht…
Date: 2019-11-19

Kaste

(3,064 words)

Author(s): Fischer-Tiné, Harald | Büschges, Christian
1. Südasien 1.1. Grundlagen und Forschung Die Anwendung des Begriffs K. im Zusammenhang mit der südasiat. Gesellschaftsordnung datiert auf das frühe 16. Jh. zurück, als portug. Indienreisende für bestimmte Gruppen der indigenen Bevölkerung den aus dem Spanischen entlehnten Terminus casta (von lat. castus, »rein«, »keusch«) benutzten [3] (s. u. 2.1.). Man wandte ihn zunächst noch relativ undifferenziert auf eine Vielzahl religiös, ethnisch oder sozial unterschiedener Großgruppen an. Der exklusive Bezug zur ind. (und insbes. hinduistischen) …
Date: 2019-11-19

Kastrat

(686 words)

Author(s): Grotjahn, Rebecca
1. Begriff und stimmphysiologische EigenschaftenDer Begriff K. (von lat. castratus, »Entmannter«) steht allgemein für einen Mann, dem die Hoden entfernt werden, und bezeichnet im engeren Sinne einen Sänger-Typus, der in der europ. Musik zwischen ca. 1550 und 1900 auftrat. Vor Eintritt der Pubertät vorgenommen, bewirkt die Kastration aufgrund der verminderten Testosteronproduktion ein verringertes Wachstum des Kehlkopfs, dessen Größe etwa die Mitte zwischen den Durchschnittswerten weiblicher und unverschnittener (d. h. nic…
Date: 2019-11-19

Kasualien

(1,412 words)

Author(s): Albrecht, Christian
1. BegriffUnter K. (von lat. casus, »Fall«) versteht man im Bereich der protest. Kirchen diejenigen Gottesdienste, die nicht (wie Sonntags- oder Weihnachtsgottesdienste) an regelmäßig wiederkehrenden Daten gefeiert werden, sondern »im Einzelfall« (bei Bedarf) durchgeführt werden, bes. zu biographisch wichtigen Anlässen oder zu speziellen kirchlich-gemeindlichen bzw. öffentlichen Ereignissen. Zum Kernbestand der K. wurden das Sakrament der Taufe sowie Konfirmation, Trauung und Bestattung gezählt, hinzu kommen etwa die Einweihung einer Kirche oder Bitt- un…
Date: 2019-11-19

Katalog

(710 words)

Author(s): Münch, Roger
1. BegriffEin K. (von griech. katálogos, »Liste«, »Verzeichnis«) ist ein nach verschiedenen Ordnungsprinzipien angelegtes, meist in Buchform erscheinendes Verzeichnis einer Sammlung, deren Gegenstände per Autopsie aufgenommen werden. Erfasst wurden neben Lebewesen und Gegenständen aller Art bes. die Druckmedien. Als Begründer des K.-Wesens wird der hellenistische Gelehrte und Bibliothekar Kallimachos von Kyrene (3. Jh. v. Chr.) angesehen.Im 16. Jh. bezeichnete man das Schriftenverzeichnis einer Bibliothek und im Buchhandel auch als lat. catalogus librorum (»Büch…
Date: 2019-11-19

Kataster

(683 words)

Author(s): Behrisch, Lars | Grüne, Niels
Ein K. ist ein Verzeichnis und (meist) eine Kartierung des Bodenbesitzes nach Umfang, Nutzung und Ertrag zum Zweck der Erhebung von Steuern. In der Frühphase schlossen K. oft auch andere Besitz- und Steuerobjekte ein (Vieh, Gewerbe). Viele europ. Staaten erstellten seit dem 18. Jh. K., um unmittelbare Kenntnis des Besitzes ihrer Untertanen und damit einen einheitlichen Schlüssel für die Steuerveranlagung zu gewinnen. Zuvor basierte die Steuererhebung, sofern sie überhaupt in staatlicher Regie erfolgte, nur auf schem…
Date: 2019-11-19

Katechetik

(747 words)

Author(s): Schröder, Bernd
Mit dem Begriff K. (zur Etymologie vgl. Katechismus) wird diejenige wiss. Disziplin innerhalb der evang. wie der kath. Theologie bezeichnet, die sich der Reflexion von Erziehung und Unterricht in christl. Religion widmet, sofern diese als Aufgabe der Kirche bzw. ihrer Mitglieder (Pfarrer, Lehrer, Eltern) begriffen werden. Sowohl der Begriff K. als auch die so bezeichnete Disziplin werden in Deutschland respektive Österreich erst im letzten Drittel des 18. Jh.s greifbar; in anderen (west-)europ. Ländern hat sich in der Nz.…
Date: 2019-11-19

Katechismus

(2,220 words)

Author(s): Fischer, Michael | Albrecht, Christian | Hauptmann, Peter
1. AllgemeinK. (lat. catechismus von griech. katḗchēsis, »mündlicher Unterricht«) bezeichnete seit der Spätantike den Unterricht des erwachsenen Taufbewerbers, seit Einführung der Säuglingstaufe im 2./3. Jh. die Unterweisung der Gläubigen (Katechetik). In der Frühen Nz. bürgerte sich der Begriff zur Bezeichnung von systematisch gegliederten und didaktisch aufbereiteten Schriften religiöser Elementarunterweisung ein. Diese wurden auch ench(e)iridion (griech., »Handbüchlein«), institutio (lat., »Unterricht«) oder summa (lat., »Gesamtheit«) genannt. Adress…
Date: 2019-11-19

Kathedrale

(2 words)

s. Kirchenbau
Date: 2019-11-19

Katholische Aufklärung

(1,087 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. BegriffDer Begriff der K. A. wurde seit dem Beginn des 20. Jh.s in der dt. Geschichtswissenschaft entwickelt und hat sich seit den 1970er Jahren als Fachterminus etabliert [3. 40–53]; [5. 76–85]. In seinem allgemeinen, heute international gebräuchlichen Sinne bezeichnet er alle bis etwa 1820 innerhalb des europ. Katholizismus unternommenen Bestrebungen, die Ideen und Errungenschaften der Aufklärung zu adaptieren und in Kultur, Bildung, Wissenschaft, Ökonomie und staatlicher Organisation umzusetzen [1]; [6]. In seiner spezifischen, in der dt. Forschung vorherr…
Date: 2021-06-18

Katholische Kirche

(6 words)

s. Katholizismus | Römisch-Katholische Kirche
Date: 2019-11-19

Katholische Konfessionalisierung

(4 words)

s. Katholische Reform
Date: 2019-11-19

Katholische Liga

(4 words)

s. Dreißigjähriger Krieg
Date: 2019-11-19

Katholische Reform

(4,745 words)

Author(s): Decot, Rolf | Walther, Gerrit | Kanz, Roland
1. BegrifflichkeitDie Reaktion auf die Reformation seitens der kath. Kirche (in der Reformationszeit meist Alte Kirche genannt) setzte erst allmählich ein. Um sie zu charakterisieren, hat die Geschichtswissenschaft unterschiedliche Begriffe entwickelt. Es gibt gegenwärtig allerdings keinen Terminus, der sowohl die Reformbemühungen innerhalb der kath. Kirche während des 16. Jh.s als auch den Versuch, das verlorene politisch-gesellschaftliche Terrain zurückzugewinnen, umfassend kennzeichnet. Konkurrierende Begriffe sind K. R., Gegenreformation (= G.), kath. Konfe…
Date: 2019-11-19

Katholizismus

(1,827 words)

Author(s): Wassilowsky, Günther
1. BegriffDie neuere Forschung fasst unter dem Terminus K. die Summe aller soziokulturellen Manifestationen der Römisch-Katholischen Kirche zusammen, angefangen von den Formen ihrer institutionellen Verfasstheit über individuelle wie kollektive Frömmigkeitspraktiken bis hin zu idealtypischen ethisch-politischen Haltungen, ökonomischen Verhaltensweisen, künstlerischen Stilen, mentalen Deutungsmustern und theologischen Sinngehalten. Als ein erstes fundamentales Charakteristikum des K. wäre der Anspruch zu nennen, im Unterschi…
Date: 2020-11-18

Kattun

(2 words)

s. Baumwolle
Date: 2019-11-19

Kauf

(780 words)

Author(s): Löhnig, Martin
Der K. ist ein Rechtsgeschäft, das auf den Umsatz von Ware gegen Geld gerichtet ist. Er gewann im MA unter Verdrängung des Tausches von Ware gegen Ware aufgrund der Durchsetzung der Geldwirtschaft v. a. in den Städten zunehmend an Bedeutung und war in der gesamten Nz. das wichtigste Umsatzgeschäft.1. Zustandekommen und WirkungenDer K. kam in der Nz. unter der Rezeption des römisch-kanonischen Rechts grundsätzlich allein durch die Einigung von Verkäufer und Käufer über K.-Gegenstand und K.-Preis zustande. Der K.-Preis konnte jedoch nicht immer a…
Date: 2019-11-19

Kaufhausarchitektur

(2 words)

s. Warenhausarchitektur
Date: 2019-11-19

Kaufleute

(2,413 words)

Author(s): Schultz, Helga
1. Begriff und soziale SchichtungDer Begriff Kaufmann (= Km.) verengte sich während der Frühen Nz. von der Berufsbezeichnung für alle im Warenhandel Tätigen zum Titel für Groß- und Fernhändler (im Gegensatz zu den Krämern). Vielfach verdoppelt zu »Kauf- und Handelsleute«, kennzeichnete er sowohl die wirtschaftliche Tätigkeit im Groß- und Fernhandel als auch die soziale Position als Mitglied der herrschenden Zünfte, Gilden oder Korporationen. In den Hanse-Städten stand allein den K. der Titel »Herr« zu.In London bezeichnete merchant im 18. Jh. speziell die im Überseehand…
Date: 2021-06-18

Kaufmann, Kaufmannschaft

(3 words)

s. Kaufleute
Date: 2019-11-19

Kaufmannsdiaspora

(12,432 words)

Author(s): Häberlein, Mark | Freitag, Ulrike | Nagel, Jürgen G. | Lang, Heinrich | Zürn, Martin
1. Einleitung 1.1. Strukturmerkmale und ForschungsproblemeDie Spezialisierung ethnischer und religiöser Minderheiten auf bestimmte Handels-Zweige, in denen sie eine starke, mitunter dominante Stellung erlangen (engl. trade diaspora: »K«., bzw. middlemen minority: »Zwischenhändlerminderheit«), ist ein Phänomen, das sich vom MA bis in die Gegenwart beobachten lässt. So hatten jüd. Kaufleute im kontinentaleurop. und mediterranen Handel bereits im hohen MA eine wichtige Stellung inne; jüd. K. gelten häufig als archetypische K. In der Nz. umfasst…
Date: 2021-06-18

Kaufmannshandbücher

(2 words)

s. Handelsbücher
Date: 2019-11-19

Kaufmannsniederlassung

(835 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Begriff und AusprägungenGüterbeförderung bedeutete in der Nz. automatisch auch für Menschen einen Ortswechsel (z. B. für Seeleute, Kaufleute) und folglich eine zeitlich befristete oder unbefristete Migration, u. a. zum Zweck des Handels [5. 19–29]. Vier Hauptformen sind zu unterscheiden:(1) Handelskontakte, bei denen die Kaufleute selbst kaum oder gar nicht reisten, sondern die Verbindung mit den Lieferanten, Kunden oder Bevollmächtigten durch Brief-Verkehr (Handelskorrespondenz; Fuggerzeitung) oder gelegentliche Besuche aufrech…
Date: 2019-11-19

Kaufsystem

(910 words)

Author(s): Pfister, Ulrich
1. BegriffDer Begriff des K. bezeichnet ein Produktionsregime, d. h. die institutionelle Ausgestaltung der Organisation von Produktion und Arbeits-Beziehungen im exportorientierten Gewerbe zur Zeit der Protoindustrialisierung. Ein K. beinhaltet eine rein marktförmige Beziehung zwischen selbständigen gewerblichen Produzenten und den Kaufleuten, die das aufgekaufte Erzeugnis auf Exportmärkten absetzten [6. 202–210]. Sobald die Beziehung des weitgehend anonymen Aufkaufs durch einen Produktionsauftrag (Kommission) seitens des Kaufmanns oder durc…
Date: 2019-11-19

Kausalität

(2,228 words)

Author(s): Smith, Kurt
1. DefinitionDie Frage danach, was gemeint ist, wenn etwas als die »Ursache« (lat. causa) von etwas anderem bezeichnet wird, und was dem in den Dingen selbst entsprechen könnte, wurde schon von den Philosophen der Antike untersucht. Für die nzl. Diskussion von K. war die aristotelische Unterscheidung von vier Ursachen fundamental: causa formalis, materialis, finalis und efficiens (Form-, Material-, Zweck- und Wirkungsursache). Es gab allerdings keine kohärente, einheitliche Interpretation der Philosophie des Aristoteles (Aristotelismus). Im Verlauf der Nz. wurde die…
Date: 2019-11-19

Kautschuk

(2 words)

s. Welthandelsgüter
Date: 2019-11-19

Kavalierstour

(1,207 words)

Author(s): Tilgner, Hilmar
1. DefinitionDie K. war eine von spezifisch adligen Normen geprägte Erziehungs- und Ausbildungsreise, die von jungen Mitgliedern des Adels im Anschluss an die heimische Ausbildung absolviert wurde, durch mehrere europ. Staaten führte und in erster Linie der Integration der Reisenden in die europ. Hof- und Adelskultur diente. Diese besondere Form aristokratischen Reisens entwickelte sich in zahlreichen Ländern Europas, jedoch mit unterschiedlichen Ausprägungen. Die K. ist Gegenstand u. a. der Kulturtransfer- und Reisekultur- bzw. Literaturforschung, der allgemein…
Date: 2020-11-18

Kavallerie

(1,278 words)

Author(s): Kloosterhuis, Jürgen
1. AllgemeinWährend sich die frühnzl. Infanterie als Waffe gegen die spätma. Ritter-Aufgebote entwickelte, stand die K. in deren Tradition. Als Waffengattung der Landstreitkräfte potenzierte sie das (Clausewitzsche) »Prinzip der Bewegung« des Heereszugs, indem sie ihre Märsche und Gefechte eben zu Pferd ausführte (ital. cavallo, davon cavalleria; dt. zunächst »Haufen zu Ross«, Reiterei, seit dem 17. Jh. »K.«). Pferde-Beschaffung und -haltung, Reitkunst und -gerät beeinflussten die Entwicklung der K. ebenso wie ihr ambivalentes Verhältnis zur Feuerwaf…
Date: 2021-07-29

Kazike

(930 words)

Author(s): Schüren, Ute
1. Begriff und Grundlagen K. (span. cacique) war eine zunächst von Kolumbus aus dem Arawak ins Spanische übertragene Bezeichnung der Taíno-Häuptlinge ( kassequa) der Insel Hispaniola, mit der man während der Eroberungsphase (Konquista) und in der Kolonialzeit (Kolonialreich) Autoritäten und Herrscher/innen unterschiedlichster Art und Machtfülle in den eroberten indigenen Gesellschaften Lateinamerikas kategorisierte [1].Der Titel K. wurde regional unterschiedlich verwendet. Von der Lokalbevölkerung wurden K. zunächst weiterhin mit kulturspezifisch…
Date: 2019-11-19

Keramik

(2 words)

s. Töpfer
Date: 2019-11-19

Kernfamilie

(848 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
1. Bedeutung und BegriffsgeschichteK. (engl. nuclear family, franz. famille nucléaire) ist ein Fachbegriff aus der Familiensoziologie und der Histor. Demographie. Er bezeichnet zum einen die aus Eltern und Kindern bestehende familiale Einheit (Familie) innerhalb eines größeren genealogischen Zusammenhangs, zum anderen als Kurzform für »kernfamilialer Haushalt« (engl. nuclear family household) eine ausschließlich aus Eltern und Kindern bestehende Haushalts-Gemeinschaft. In der Forschung wurde der Begriff der K. seit den 1970er Jahren bewusst gegen den…
Date: 2019-11-19

Ketubba

(2 words)

s. Ehe
Date: 2019-11-19

Ketzerei

(2 words)

s. Häresie
Date: 2019-11-19

Keuschheit

(959 words)

Author(s): Ulbrich, Claudia
1. BegriffeK.-Diskurse in MA und Früher Nz. waren im christl. Denken eng mit sich verändernden Vorstellungen vom Gegensatz zwischen Fleisch (Körper) und Geist verbunden. Dieser führte letztlich zur semantischen Gleichsetzung von fleischlich, sexuell und sündig (Sünde). In diesem Zusammenhang wurden Vorstellungen von Sexualität mit Unzucht (lat. fornicatio: Ehebruch, Hurerei, Prostitution), Begehrlichkeit (lat. concupiscentia) und Wollust (lat. luxuria) in Verbindung gebracht. Das Gegenbild hierzu war die K., worunter ursprünglich nicht nur sexuelle Enthaltsamkeit, …
Date: 2019-11-19
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