Enzyklopädie der Neuzeit Online

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Die Enzyklopädie der Neuzeit Online, die auf der gedruckten Ausgabe Enzyklopädie der Neuzeit (J.B. Metzler Verlag Stuttgart, 2005-2012, in Zusammenarbeit mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen) basiert, bietet in über 4.000 Schlagwörtern einen facettenreichen Blick auf das bedeutsame Zeitalter von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Seit 2017 wird die Enzyklopädie der Neuzeit Online regelmäßig erweitert. Neue Artikel kommen hinzu und bestehende Artikel werden um neue Abschnitte und zusätzliche Literatur ergänzt. In Erweiterung des ursprünglichen Konzeptes sind neue Artikel auch einzelnen Räumen und Regionen gewidmet oder reflektieren aktuelle Trends der historischen Neuzeit-Forschung.

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Lebenslauf

(7,788 words)

Author(s): Ehmer, Josef
1. Begriff und ForschungsstandDer Begriff des L. (lat. curriculum vitae) wurde in der dt. Sprache seit dem 18. Jh. verwendet (davor und noch bis ins 19. Jh.: »Alter« bzw. »Lebensalter«). Im 19. Jh. trat neben die Bedeutung »Lauf des Lebens« dessen Beschreibung [5] in den Vordergrund, im Sinne der Erzählung einer Lebensgeschichte, aber auch in formaler Struktur für bürokratische Zwecke. Schon im 18. Jh. forderte Zedlers Universal-Lexicon: »Es gehöret aber zu einer vollständig nutzbaren Lebens-Beschreibung …, daß ich weiß, wes Geschlechtes er sey, wenn er ge…
Date: 2019-11-19

Lebensmittel

(16 words)

s. Brot | Ernährung | Fettkonsum | Fischerei | Fleischkonsum | Gemüse | Milch | Obst
Date: 2019-11-19

Lebensmittelkonservierung

(834 words)

Author(s): Krug-Richter, Barbara
1. AllgemeinDas Haltbarmachen von Nahrungsmitteln zählte schon vor der Nz. zu den fundamentalen Maßnahmen, um die Ernährung breiter Teile der Bevölkerung zu sichern. Nicht nur Unwägbarkeiten bei den Ernte-Erträgen (vgl. Hungerkrisen und -revolten), sondern auch die jahreszeitliche Gebundenheit verlangten Vorratshaltung. Angesichts der geringen Entwicklung des Fernhandels mit Lebensmitteln waren die Menschen in MA und Nz. darauf angewiesen, einen erheblichen Anteil ihrer Nahrung zu konservieren, um auch in den W…
Date: 2019-11-19

Lebensmittelunruhen

(1,037 words)

Author(s): Schmale, Wolfgang
1. England, Frankreich, DeutschlandL. waren in der Nz. eng an tatsächliche Hungerkrisen, z. T. aber auch an Gerüchte und deren Folgen gebunden. Im Kern handelte es sich zumeist um Brot-Aufstände; L. drehten sich jedoch auch allgemein um Teuerungen (Teuerungsaufstände) oder Verknappungen verschiedener Lebensmittel (Ernährung). Solche Unruhen gehörten bis zu einem gewissen Grad zum nzl. Alltag, auch wenn zwischen den einzelnen Großregionen wie England, Frankreich und Deutschland (Altes Reich) erhebliche Unterschiede bestanden. Für Frankreic…
Date: 2019-11-19

Lebensmittelversorgung, städtische

(1,179 words)

Author(s): Schmidt, Patrick
1. Herausforderungen und VoraussetzungenAls Grundnahrungsmittel für die städtische Bevölkerung – insbes. für die ärmeren Schichten – dienten in der Nz. praktisch ausnahmslos Getreide-Produkte (Brot; Brei), bis in der zweiten Hälfte des 18. Jh.s die Kartoffel eine vergleichbare Bedeutung erlangte. Nicht zuletzt deswegen war die S. L. grundsätzlich krisenanfällig. Missernten konnten zu einem sprunghaften Anstieg der Getreidepreise (Agrarkonjunktur; Agrarpreise) und in der Folge zu Hungerkrisen und -revolten führen. Nur…
Date: 2019-11-19

Lebensstandard

(2 words)

s. Realeinkommen
Date: 2019-11-19

Lebensstandard, biologischer

(1,982 words)

Author(s): Baten, Jörg | Crayen, Dorothee
1. Ernährung und KörpergrößeDem Konzept des B. L. liegt die Annahme eines Zusammenhangs zwischen Ernährungs-Qualität und Körpergröße (= Kg.) zugrunde, wobei auch die Einflüsse von Krankheits-Umfeld, Arbeits-Last und Hygiene berücksichtigt werden. Zahlreiche Studien belegen, dass die mittlere Kg. unter günstigen Lebensbedingungen steigt. Der menschliche Körper kann seine Energie für das Aufrechthalten vitaler Funktionen, für Aktivität, krankheitsbedingte Energieabgaben und zur Bildung von Reserven in Form von Körperfett einsetzen. Bei Kin…
Date: 2019-11-19

Lebensstile

(7,303 words)

Author(s): Saurer, Edith | Fahrmeir, Andreas
1. Begriff und Forschungsdiskussion1.1. Lebensstil 1.1.1. Theorie um 1900L. ist ein Begriff des frühen 20. Jh.s, der ab den 1970er Jahren in den Sozial- und Kulturwissenschaften breite Wirksamkeit erlangte: verstanden als Phänomen der Konsumgesellschaft, nämlich als any distinctive, and therefore recognizable mode of living [33. 60], das im Konsum zum Ausdruck komme. Arbeiten Max Webers, Georg Simmels und Thorstein Veblens schnitten das Konzept des L. unter Betonung unterschiedlicher Aspekte an. Der Begriff selbst tritt in Webers Die protest. Ethik und der Geist des Kap…
Date: 2021-06-18

Lebenstreppe

(2 words)

s. Alterstreppe
Date: 2019-11-19

Lebensunterhalt

(8 words)

s. Arbeit | Einkommensverteilung | Realeinkommen | Unterhalt
Date: 2019-11-19

Lederproduktion

(1,643 words)

Author(s): Reith, Reinhold | Stöger, Georg
1. Verfahren und StandorteAufgrund seiner vielfältigen Einsatzgebiete (v. a. für Kleidung, aber auch für technische Zwecke, etwa im Montanwesen) war Leder ein stark nachgefragtes Produkt der Nz., was zur Herausbildung einer umfangreichen europ. L. führte. Die Tätigkeit des Gerbens (d. h. Tierhäute durch mechanische und biochemische Bearbeitung in einen haltbaren Zustand zu versetzen und gleichzeitig ihre Materialeigenschaften zu erhalten) erfuhr ab dem späten MA wesentliche Spezialisierungen: Zunächst waren in der L. auch ledervera…
Date: 2019-11-19

Ledige

(777 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
L. war in der Nz. im speziellen Sinn Kollektivbezeichnung für die unverheiratete Jugend eines Ortes, bes. in ländlichen Gemeinden (in süddt. Dörfern noch zu Beginn des 20. Jh.s üblich) [5. 76], im Alltagssprachgebrauch überwiegend für die Gesamtheit der unverheirateten männlichen Jugend (neben anderen regionalspezifischen Bezeichnungen wie Buben [1. 459], Burschen [2. 548], Knaben [3. 1313] oder Knechte [4. 1381] im dt.sprachigen Bereich, franz. garçons und varlets oder ital. garzóni). Dass es sich dabei um eine Bezeichnung für Jugendgruppen handelte, zeigen parallele B…
Date: 2019-11-19

Legende

(4 words)

s. Hagiographie | Sage
Date: 2019-11-19

Leges fundamentales

(880 words)

Author(s): Mohnhaupt, Heinz
1. Begriff und FunktionIn allen europ. Ländern bildeten L. F. (lat.; »Grundgesetze«) Vorformen zur modernen Verfassung; sie hatten allerdings nur z. T. dieselben Funktionen. Während diese staatliche Macht organisiert, Individualrechte garantiert und im Rang über der allgemeinen Rechtsordnung steht, zeigt die Pluralform der L. F., dass sie kein planmäßiges, einheitliches Verfassungsgesetz darstellten, aber einen Kanon verfassungsrelevanter Texte bildeten. Im 18. Jh. wurden auch überpositive (d. h. über der pos…
Date: 2019-11-19

Legistik

(1,238 words)

Author(s): Lepsius, Susanne
1. DefinitionDer Begriff der L. (Wissenschaft vom röm. Recht) zur Benennung eines Untersuchungsgegenstands der Rechtsgeschichte findet sich nur im Deutschen und wurde erst in den 1970er Jahren als komplementär zur Kanonistik (Wissenschaft vom Kirchenrecht) geprägt. Untersucht werden die röm.-rechtlich geprägten Texte aus der Zeit des ius commune, die in der dt. Terminologie auch als Epoche der Geltung des »gemeinen Rechts« bezeichnet wird (13.–17. Jh.). L. erfasst das Phänomen in wissenschaftsgeschichtlicher, nicht in geltendrechtlicher Absicht. Aufgab…
Date: 2019-11-19

Legitimation

(8 words)

s. Legitimation des Kindes | Legitimismus | Legitimität
Date: 2019-11-19

Legitimation des Kindes

(1,139 words)

Author(s): Scholz-Löhnig, Cordula
1. AllgemeinDurch L. und Adoption konnten nichteheliche Kinder den Status ehelicher Kinder erlangen. In der Nz. waren v. a. die L. durch nachfolgende Ehe (lat. per matrimonium subsequens; s. u. 2.) und die L. durch Hoheitsakt ( per rescriptum principis; s. u. 3.) verbreitet. Beide haben ihre Wurzeln im röm. Recht, hatten aber zu Beginn der Nz. schon wesentliche Prägung und Veränderung durch das kanonische Recht (Kirchenrecht) und durch Partikularrechte erfahren [10. 130]; [7. 69]; [8. 94]; [4. 408 f.]. Das Bedürfnis nach einer L. D. K. entstand erst, als die uneheliche …
Date: 2019-11-19

Legitimismus

(917 words)

Author(s): Brandt, Hartwig
1. DefinitionDer L. war eine Antwort auf die Entmachtung und Delegitimierung der Monarchie durch Revolution und Napoleonzeit: eine Theorie christl. fundierter Königsherrschaft in einer Zeit des säkularen Umbruchs; insofern war er ein histor. Paradox. Wie der Konservatismus, dem er zugehörte, war er ein nachrevolutionäres Konstrukt, eine Ideologie der Kontinuität, als das geschichtliche Kontinuum zerbrochen war. Der L. war eine Hervorbringung der Französischen Revolution (1789), der Gegenpol einer Politik der Planierung alter Recht…
Date: 2019-11-19

Legitimität

(670 words)

Author(s): Weber, Wolfgang E.J.
Der gegen Ende des 18. Jh.s aus der Rechtssprache entwickelte Begriff der L. (mlat. legitimitas, v. a. in Bezug auf Abstammung und Besitz) bezeichnet die »Rechtmäßigkeit« und daraus erwachsend die Anerkennungswürdigkeit und tatsächliche Anerkennung von Herrschafts-Trägern und -Akten sowie Regierungs- bzw. Staatsformen. Die politische Aufladung des zugehörigen Adjektivs (lat. legitimus) setzte mit der Verknüpfung von Erbrecht und herrschaftlicher Amtsnachfolge (Thronfolge) u. a. in der Goldenen Bulle 1356 ein. Sie beschleunigte sich im Zuge d…
Date: 2019-11-19

Leguminosen

(658 words)

Author(s): Konersmann, Frank
Die Hülsenfrüchte (lat. leguminosae) bilden weltweit die drittgrößte Pflanzengruppe, innerhalb der die Schmetterlingsblütler, zu denen auch der Klee gehört, die meisten Arten aufweisen [7. 97 f.]. Seit dem Mesolithikum waren die dank ihrer Stickstoffbindung bes. eiweißhaltigen und damit nahrhaften L. wie Erbsen, Linsen und Bohnen im Vorderen Orient, im Mittelmeergebiet, in Mitteleuropa sowie in Süd- und Mittelamerika ein wichtiger Bestandteil menschlicher Ernährung [7. 101, 108 f., 124, 134 f., 137]; [6. 28, 37 f., 245 f.]. Im Zuge der Entdeckung der Neuen Welt wu…
Date: 2019-11-19

Lehnsrecht

(1,449 words)

Author(s): Brauneder, Wilhelm
1. Definition und UrsprungDie nzl. Situation des L. war im MA grundgelegt; seine Entwicklung war gegen 1500 so gut wie abgeschlossen und blieb bis ins 19. Jh. wirksam. Das L. zählte mit Landrecht, Stadtrecht und Hofrecht (Weistum) zu den Rechtskreisen der Gesamtrechtsordnung in den europ. Ländern. Insbes. zum Landrecht verhielt sich das L. nahezu komplementär: Wo jenes dominierte, trat das L. zurück, und umgekehrt.Der Komplex des L. umfasste Rechtsverhältnisse, die zwar gegenseitige Rechte und Pflichten beinhalteten, aber die rechtliche Dominanz eines Part…
Date: 2019-11-19

Lehnswesen

(3,560 words)

Author(s): Schnettger, Matthias | Tresp, Uwe
1. Begriff und allgemeine EntwicklungenL. ist ein Begriff nzl. Ursprungs, der gemeinhin v. a. für die Verfassungs- und Gesellschaftsverhältnisse des MA gilt. Wendet man den Begriff L., im Deutschen häufig synonym mit Feudalismus (von ma. feodum/feudum) gebraucht, auf die Frühe Nz. an, so geschieht dies i. Allg. zur Bezeichnung der sog. Feudalgesellschaft. Dies greift den franz. Sprachgebrauch des 18. Jh.s auf, der die Gesellschaft des Ancien Régime als société féodale charakterisierte, als eine Gesellschaftsordnung, die durch (zumeist adlige) Grundherrschaft u…
Date: 2019-11-19

Lehramt, kirchliches

(1,206 words)

Author(s): Nüssel, Friederike
1. ÜberblickUnter L. verstehen die christl. Kirchen den Auftrag, die von den Aposteln überlieferte Botschaft des Evangeliums von Jesus Christus zu verkündigen. Damit verbindet sich die Aufgabe, darüber zu wachen, dass die Botschaft nicht verfälscht wird. Zum L. gehören darum die geordnete Wahrnehmung des Verkündigungsauftrages und die Aufsicht über die rechte Lehre. Die Frage nach Verständnis und angemessener Gestaltung des K. L. war Hintergrund aller Kirchenspaltungen in der Geschichte des Christentums (Schism…
Date: 2019-11-19

Lehrbuch

(1,716 words)

Author(s): Hirschi, Caspar
1. GegenstandDer Begriff L. lässt sich auf zwei Arten definieren: (1) intentional als Sach-Buch, das für Unterrichtszwecke konzipiert ist, (2) funktional als Sachbuch, das im Unterricht zur Vermittlung von Lehrinhalten verwendet wird. Letztere Definition hat den Vorteil, dass sie die Möglichkeit einer »krummen Karriere« von Büchern einschließt, d. h. ihren Gebrauch in der Lehre ohne entsprechende Absicht ihrer Produzenten. Damit erlaubt sie umfassendere Aussagen über die bildungsgeschichtliche Relevanz von L. Als his…
Date: 2019-11-19

Lehrdichtung

(2,504 words)

Author(s): Steiner, Uwe
1. BegriffMit dem Terminus L. werden unterschiedliche lit. Formen und Gattungen bezeichnet, die sich die Vermittlung von theoretischem oder praktischem Wissen im Medium der Poesie zur Aufgabe gesetzt haben. Als L. im engeren Sinne gelten seit dem frühen 18. Jh. die Fabel und das Lehrgedicht (= Lg.). In der Antike ist ohne begriffsprägende Wirkung von einer belehrenden Dichtung im Tractatus Coislinianus (1. Jh. v. Chr.?) bzw. von einer lehrhaften Dichtung (lat. didascalice) bei dem Grammatiker Diomedes (4. Jh.) die Rede. Im dt. Sprachraum führte Georg Philipp Harsdörffer den…
Date: 2019-11-19

Lehrer/in

(3,652 words)

Author(s): Rutz, Andreas
1. Begriffliche und sachliche DifferenzierungenL. sind berufsmäßig an öffentlichen und privaten Schulen bzw. in Privathaushalten tätige Erzieher, deren Aufgabe die Initiierung von Lern- und Bildungsprozessen v. a. bei Kindern und Jugendlichen ist (zur Erwachsenenbildung vgl. Schule). Art und Umfang des hierbei vermittelten Wissens sind abhängig von der Institution, an der der Unterricht stattfindet, sowie vom (bildungs-)histor. Kontext (Bildung). Gleiches gilt für Person und Stellung des L. Dabei ist hinsichtlich des Geschlechts der L. sowie zw…
Date: 2019-11-19

Lehrfreiheit

(5 words)

s. Akademische Freiheit | Wissenschaftsfreiheit
Date: 2019-11-19

Lehrling

(2 words)

s. Lehrzeit
Date: 2019-11-19

Lehrplan

(737 words)

Author(s): Töpfer, Thomas
Der Begriff L. bezeichnet die nach Fächern gegliederte Auswahl und Abfolge von Lehrstoff im Unterricht an Schulen und Universitäten. Der nzl. Kanon einer höheren Bildung basierte auf der durch den Humanismus formulierten Kritik an den Artes liberales, den sieben Freien Künsten des Triviums (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) und des Quadriviums (Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik), die – im Übergang von der Antike zum MA entstanden und später um Ethik, Metaphysik und Naturphilosophie ergänzt – das ma. Bildungswesen bestimmt ha…
Date: 2019-11-19

Lehrzeit

(2,236 words)

Author(s): Reith, Reinhold | Stöger, Georg
1. Allgemeines und EntwicklungDie L. fungierte seit dem späten MA als erste Stufe der Berufsbildung in Handel und Handwerk und bildete zugleich eine außerfamiliäre Übergangsperiode zwischen Jugend und Erwachsenenwelt. Im Handwerk bestand die L. zumeist als formaler Ausbildungsgang. Die Kaufmannslehre war zwar ebenso außerfamiliär, häufig in der Fremde, doch war sie wie die L. in anderen Bereichen (z. B. im nzl. Montanwesen) informeller Natur [1]; [17. 228]. Philanthropische, aber auch merkantile Interessen forcierten die Förderung gewerblicher Ausbildung durc…
Date: 2019-11-19

Leibarzt [Hinzugefügt 2022]

(1,847 words)

Author(s): Schlegelmilch, Ulrich
1. BegriffZu unterscheiden sind zwei Wortbedeutungen:(1) L. in Abgrenzung zum Wundarzt (Wundarznei) bis Anfang des 16. Jh.s. Hier bezeichnet L. den akademisch gebildeten Mediziner – daher bes. in Österreich auch bucharzt – im Gegensatz zum handwerklich geschulten Chirurgen [3] – ein Kontrast, der in Frankreich und Italien infolge der dort üblichen akademischen Ausbildung auch der Wundärzte nicht galt.(2) L. als Bezeichnung für den im besonderen oder gar ausschließlichen Dienst einer Person, aber auch einer Körperschaft stehenden (akademischen) A…
Date: 2024-02-19

Leibeigenschaft

(2,258 words)

Author(s): Klußmann, Jan | Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Begriff und VerbreitungL. ist als »persönliche Abhängigkeit eines Menschen von einem anderen Menschen im Feudalwesen« [7. 1761] definiert worden (Feudalgesellschaft). Für frühnzl. Juristen war das Abzugsverbot das zentrale Kriterium, das L. von persönlicher Freiheit unterschied (Schollenpflichtigkeit) [5. 210]. In marxistischen Darstellungen ist L. zum Epochenbegriff erhoben worden (»zweite L.« bzw. Refeudalisierung, im Gegensatz zur »ersten L.«, der ma. Unfreiheit), womit an die nzl. Verwendung von L. als Kampfbegriff angeknüpft wurde (s. u.…
Date: 2019-11-19

Leibesstrafe

(672 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Ausprägungen L. als »Zufügung eines körperlichen Übels als Strafe« [5. 1777] umfassten in der Nz. ein breites, schwer einzugrenzendes Feld strafrechtlicher Sanktionen (Strafe; Strafrecht) [4. 68–71]. Ende des 17. Jh.s unternahm Jakob Döpler eine Systematisierung der L. in Abgrenzung zu den »Lebensstrafen«, also zu den verschiedenen Formen der Todesstrafe (vgl. Kriminalität) [3]. Dabei handelte er zunächst die Gefängnis- oder Verweisungsstrafen ab, die durch die Beschränkungen der körperlichen Bewegungsfreiheit durch Ein- bzw. Aussperrung bereits di…
Date: 2019-11-19

Leibesübungen

(1,135 words)

Author(s): Mallinckrodt, Rebekka von
1. BegriffUnter L. verstand man in der Nz. freiwillige körperliche Bewegung, bei der im Unterschied zum Turnier und zum Sport nicht der Wettkampf- und Schaucharakter, sondern der gesundheitliche, im weiteren Sinne auch pädagogische und militärische Nutzen im Vordergrund stand. Hieronymus Mercurialis unterschied 1569 im Rückgriff auf den antiken Arzt Galen zwischen gymnastica medica, bellica und athletica (»medizinischer«, »kriegerischer« und »athletischer Gymnastik«). Letztere lehnte er aufgrund ihres Wettkampfcharakters und der damit verbundenen Ei…
Date: 2021-07-29

Leibgedinge, Leibzucht

(3 words)

s. Ausgedinge
Date: 2019-11-19

Leib und Seele

(1,917 words)

Author(s): Sparn, Walter | Wolff, Jens
1. Begriffe und TraditionenDie menschlichen Erfahrungen, die zum Glauben an eine asymmetrische Dualität von L. und Seele Anlass geben (Schlaf, Traum, Ekstase, Schmerz, Tod und Geburt [9]), hatten sich in Europa bis zum Beginn der Nz. metaphysisch, anthropologisch und epistemologisch verdichtet [12. Kap. III und V]: Was geschieht mit einem Individuum nach seinem leiblichen Tod? Wodurch unterscheidet sich beseeltes Sein von unbelebtem Sein und toter Materie? Wie hängt speziell der erkennende Teil der S., der Geist, mit dem Körper zusammen? Letztere Frage wird (nur) im Deut…
Date: 2019-11-19

Leichenpredigt

(1,469 words)

Author(s): Düselder, Heike | Winkler, Eberhard
1. Inhaltliche und soziale Aspekte Die Grabrede oder L. (lat. oratio funebris, engl. funeral sermon, franz. sermon funèbre) ist ein fester Bestandteil der europ. Sepulchralkultur, der sich bis in die vorchristl. griech.-röm. Antike nachweisen lässt. Im 16. Jh. entwickelte sich in der gesamten christl. Welt der Brauch, L. drucken zu lassen und an Hinterbliebene, Verwandte und Freunde zu verteilen. In den folgenden zwei Jahrhunderten wurden die gedruckten L. zu einer v. a. im protest. Bürgertum und im Adel weit verbreiteten Form des Totengedächtnisses [5]. Als Erbauungsliteratur…
Date: 2019-11-19

Leidenschaft

(4 words)

s. Affektenlehre | Gefühl
Date: 2019-11-19

Leihbibliothek

(2 words)

s. Bibliothek
Date: 2019-11-19

Leihe

(806 words)

Author(s): Schlinker, Steffen
1. BegriffBis weit ins 19. Jh. war L. ein umfassender Ausdruck für alle Arten der Sachüberlassung wie Darlehen, Verwahrung, Nießbrauch, Miete und Pacht [3. 1421]; [5. Bd. 1, 503]. Erst im Fortgang der Rezeption des römisch-kanonischen Rechts präzisierte sich ab dem 16. Jh. der Typus des L.-Vertrags auf die unentgeltliche Gebrauchsüberlassung mit der Verpflichtung zur Rückgabe der spezifischen entliehenen Sache. Es muss daher zwischen einem dt.-rechtlichen und einem röm.-rechtlichen Verständnis der L. unterschieden werden.In den dt. Rechtsquellen (Deutsches Privat…
Date: 2019-11-19

Leihezwang

(2 words)

s. Lehnsrecht
Date: 2019-11-19

Leihhaus

(2 words)

s. Pfandleihe
Date: 2019-11-19

Leinen

(1,148 words)

Author(s): Pfister, Ulrich
1. BegriffDas L.-Gewerbe (= Lg.) produzierte Textilien aus Flachs und Hanf (Faserpflanzen). Dazu zählte in erster Linie Leinwand, daneben als Luxus-Erzeugnisse Damast und Spitzen (Spitzenherstellung). Da Flachs und Hanf verbreitet in der bäuerlichen Hauswirtschaft produziert wurden, konnte sich das Lg. in vielen Teilen Europas auf einer subsistenzwirtschaftlichen Grundlage entwickeln. Durch Qualitätsverbesserung und Spezialisierung konnte auf dem Weg der »Kommerzialisierung bäuerlicher Technologien« [4] leicht ein Export-Gewerbe entstehen. Begünstigt wurd…
Date: 2019-11-19

Leinwand

(2 words)

s. Leinen
Date: 2019-11-19

Leistungen, bäuerliche

(1,489 words)

Author(s): Mahlerwein, Gunter
1. BegriffUnter dem Begriff der B. L. können alle rechtlich begründeten, auf herrschaftlicher Abhängigkeit bzw. auf staatlicher, kommunaler oder kirchlicher Zugehörigkeit basierenden Abschöpfungen des Wirtschaftens von Angehörigen der ländlichen Gesellschaft vor den Agrarreformen des 19. Jh.s zusammengefasst werden. Die Vielzahl ihrer Erscheinungsformen und Empfangsberechtigten insbes. in der Frühen Nz. erlaubt häufig keine exakte Bestimmung der Ursache der Leistungspflicht. B. L. kann daher als Oberbegriff gelten, der al…
Date: 2019-11-19

Leistungslohn

(2 words)

s. Lohnarbeit
Date: 2019-11-19

Leitbild

(7 words)

s. Soziale Wertesysteme | Standesbildung | Tugend
Date: 2019-11-19

Leitmotiv

(2 words)

s. Oper
Date: 2019-11-19

Leitsektoren, industrielle

(600 words)

Author(s): Pfister, Ulrich
1. BegriffIn der frühen Phase der Industrialisierung war das Wirtschaftswachstum des gewerblichen Sektors meist ausgesprochen ungleichgewichtig und auf wenige Branchen, sog. I. L. oder Führungssektoren, konzentriert. Aus dieser Beobachtung wurde in den 1950er/1960er Jahren in der Entwicklungs-Ökonomie der Begriff der I. L. entwickelt [4]; [3. 10–14]. I. L. sind dadurch gekennzeichnet, dass sich in ihnen ein rascher technologischer Wandel vollzieht, der eine starke Steigerung der Produktivität von Arbeit und Kapital nach sich zieht. Die hohe Produktivität v…
Date: 2019-11-19

Leopoldina

(978 words)

Author(s): Schlosser, Hans
1. AllgemeinAm 30. 11. 1786 verkündete Großherzog Peter Leopold, der Bruder Kaiser Josephs II., für die von ihm regierte Toskana (seit 1737 habsburgische Sekundogenitur) ein Strafgesetzbuch, das europaweit als Sensation registriert wurde (Strafrecht). Die im Geist der Aufklärung verfasste Riforma della legislazione criminale toscana war sein alleiniges Werk. Nach ihm, der sich in bewusster Distanz zu seiner dynastischen Herkunft offiziell Pietro Leopoldo nannte, wurde das Gesetz allgemein als L. (auch Codice leopoldino) bezeichnet. Bereits 1787 lag eine offiziell…
Date: 2019-11-19

Leopoldina (Akademie) [Hinzugefügt 2017]

(2,263 words)

Author(s): Müller, Uwe
1. Gründung und ProgrammGegründet 1652 in der Freien Reichsstadt Schweinfurt als Academia Naturae Curiosorum durch den Stadtphysikus Johann Laurentius Bausch und drei weitere Ärzte – Johann Michael Fehr, Georg Balthasar Metzger und Georg Balthasar Wohlfarth – ist die heutige Dt. Akademie der Naturforscher L. (seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften) die älteste ununterbrochen existierende naturwiss.-mediz. Akademie der Welt.Das Gründungsprogramm der L. ist geprägt sowohl von der Erfahrung der Beschränktheit der zeitgenössischen Medizin in der Notzeit des D…
Date: 2021-06-18

Leopoldinisches Strafgesetzbuch (1786)

(4 words)

s. Leopoldina
Date: 2019-11-19

Lepra [Hinzugefügt 2017]

(2,617 words)

Author(s): Eckart, Wolfgang Uwe
1. Definition und frühe Belege Die L. (griech. lépra) ist eine seit der Antike weit verbreitete Hautkrankheit, besser ein Komplex verschiedener möglicher Hautkrankheiten, der mit sehr abweichenden Namen bezeichnet wurde, im Deutschen bis heute mit der Sammelbezeichnung ›Aussatz‹ (mhdt. ûʒsetzel, ûʒsetzic, entsprechend lat. leprosus; frühneuhdt. ausseczickeit), aber im MA und in der Nz. auch in den Adjektiven ›schuppig‹, ›uneben‹, ›rau‹. Paläopathologisch ist heute geklärt, dass sich seit dem MA dahinter oft tatsächlich eine Infektion mit mycobacterium leprae verbarg. Al…
Date: 2021-06-18

Lesbische Liebe

(848 words)

Author(s): Jarzebowski, Claudia
L. L. ist ein moderner Terminus, dessen gegenwärtige Bedeutung massiv von jener vor 1850 abweicht. Beziehungen zwischen Frauen wurden seit der Mitte des 18. Jh.s verstärkt zum Gegenstand medizinischer und juristischer Diskurse, die Frauen hegemonial in eine heterosexuelle Geschlechter-Ordnung einzubinden suchten (Geschlechterrollen) und weibliche Sexualität durchgängig biologisierten. Der Begriff L. L. lässt sich für den dt.sprachigen Raum am Ende des 18. Jh.s erstmals nachweisen [5]; er erfuhr seine histor. spezifische Bedeutung v. a. in diesem Kontext …
Date: 2019-11-19

Lesebuch

(2 words)

s. Lehrbuch
Date: 2019-11-19

Lesefähigkeit

(8 words)

s. Alphabetisierung | Lesekultur | Leser/in | Schriftlichkeit
Date: 2019-11-19

Lesegesellschaft

(685 words)

Author(s): Dann, Otto
Der Begriff L. bezeichnete im 18. Jh. eine bestimmte Form der organisierten Vereinigung von Lesern und war v. a. in den rheinischen Residenzstädten wie z. B. Köln verbreitet. L. gab es mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten auch in anderen europ. Staaten, mit zeitlicher Verzögerung von Westen nach Osten fortschreitend, wobei Deutschland etwa in der Mitte lag. Die soziale Zusammensetzung der L. konnte je nach deren Zielsetzung und lokaler Platzierung variieren (z. B. philosophical societies in England und »Akademien« in franz. Provinzstädten).Heute wird L. in …
Date: 2019-11-19

Lesekultur

(1,912 words)

Author(s): Prass, Reiner
1. Begriff und ForschungsgeschichteDie Forschung betrachtet Lesen als eine verstehende Aneignung von Texten. Mit Paul Ricœur spricht man dem Leser eine aktive Rolle zu, denn dieser gebe dem Text durch seine Lektüre jedes Mal von neuem einen eigenen Sinn [5. 406 f.]. Anthropologisch arbeitende Studien behandeln das Lesen als eine Form sozialer Praxis, die in ein komplexes Zusammenspiel menschlicher Kommunikations-Formen eingebunden ist [2].Die Erforschung der europ. L. setzte bei der Buch-Geschichte ein [1]; [4]. Über die Untersuchung von Lesestoffen und die Analyse …
Date: 2019-11-19

Leserevolution

(4 words)

s. Lesekultur | Leser/in
Date: 2019-11-19

Leser/in

(1,104 words)

Author(s): Schneider, Ute
1. Die Zeit bis 1800Ein über den engen Kreis der aus professionellen oder kontemplativen Gründen lesenden Gelehrten und Kleriker hinausgehendes regelmäßig oder gar habituell lesendes europ. Publikum ist für die ersten Jahrzehnte nach Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern (um 1450) lediglich in den Städten anzunehmen (Alphabetisierung). Das Leseverhalten der Gelehrten und der »Illiteraten« (wie in MA und Früher Nz. des Lateins Unkundige genannt wurden), differierte nicht nur in der Auswahl der Lesestoffe, sondern auch …
Date: 2019-11-19

Lesewut

(4 words)

s. Lesekultur | Leser/in
Date: 2019-11-19

Lesung

(6 words)

s. Gebet | Gottesdienst | Predigt
Date: 2019-11-19

Lettre de cachet

(800 words)

Author(s): Schmoeckel, Mathias
Die L. D. C. (franz. »Siegelbrief«) war nach dem franz. Recht ein königlicher Befehl in einer speziellen Form. Im Gegensatz zu den öffentlichen lettres de patentes, die vom Kanzler unterschrieben und mit dem großen Siegel bestätigt wurden, wurde die L. D. C. vom Staatssekretär, manchmal zusätzlich vom König unterschrieben und mit dem kleinen Siegel ( cachet) des Königs versehen (daher auch lettres de petit signet oder de petit cachet). 1560 erstmals erwähnt ( Ordonnance d’Orléans, Art. 91), wurde sie jedoch erst unter Richelieu häufiger genutzt und erlebte ihren Höhepunk…
Date: 2019-11-19

Levantehandel

(1,582 words)

Author(s): Lang, Heinrich
1. Allgemein Als L. werden die Handelsbeziehungen Mittel- und Westeuropas mit der Levante (von ital. levante, »aufgehend«, d. h. Osten) – den Regionen des östl. Mittelmeerraumes und des Nahen Ostens – bezeichnet (Mediterrane Welt). Seit der ersten Auflage von Wilhelm Heyds Geschichte des L. (1858) hat sich eine reichhaltige und ungebrochen aktuelle Forschungstradition zum L. entwickelt [7].Seit der antiken röm. Kaiserzeit bezogen Kaufleute aus Ost und Fernost v. a. Gewürze auf dem Seeweg (Pers. Golf, Rotes Meer) sowie wertvolle Handelsgüter über die Seidenstraße (Karawanenha…
Date: 2021-07-29

Levée en masse

(974 words)

Author(s): Schmidt, Rüdiger
1. Entstehung der Volksarmee in der Französischen RevolutionMit der Einführung der L. E. M. (»Massenaushebung«) reagierte die Französische Revolution auf die außen- bzw. kriegspolitische Krisensituation des Frühjahrs 1793. Um den Ansturm der Koalitionstruppen abzuwehren, hatte der Nationalkonvent zwar bereits im Februar 1793 die Aushebung von 300 000 Soldaten beschlossen, ohne jedoch die notwendige Anzahl zusätzlicher Waffenträger für die Linientruppen rekrutieren zu können. Vor dem Hintergrund der innen- und außenpolitischen Krise, die durch den ro…
Date: 2019-11-19

Lexikon

(6 words)

s. Enzyklopädie | Universallexikon | Wörterbuch
Date: 2019-11-19
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