Enzyklopädie der Neuzeit Online

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Die Enzyklopädie der Neuzeit Online, die auf der gedruckten Ausgabe Enzyklopädie der Neuzeit (J.B. Metzler Verlag Stuttgart, 2005-2012, in Zusammenarbeit mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen) basiert, bietet in über 4.000 Schlagwörtern einen facettenreichen Blick auf das bedeutsame Zeitalter von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Seit 2017 wird die Enzyklopädie der Neuzeit Online regelmäßig erweitert. Neue Artikel kommen hinzu und bestehende Artikel werden um neue Abschnitte und zusätzliche Literatur ergänzt. In Erweiterung des ursprünglichen Konzeptes sind neue Artikel auch einzelnen Räumen und Regionen gewidmet oder reflektieren aktuelle Trends der historischen Neuzeit-Forschung.

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Landesdefensionswesen

(674 words)

Author(s): Pröve, Ralf
Als L. oder Defensionswerk wurde und wird eine in den Grenzen eines Territoriums und in Regie des Landesherrn greifende umfassende Organisation bewaffneter Untertanen aus Stadt und Land, zuweilen adliger Kavallerie und ggf. Festungsbauten bezeichnet; als besonderes Merkmal wird die Erfassung, Ausbildung und Einübung des militärisch qualifizierten Bevölkerungsteils begriffen. Es handelt sich um eine vergleichsweise kurzlebige Variante der Militär-Verfassung des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jh.s, die allerdings im späten 17. und im 18. Jh. zumind…
Date: 2019-11-19

Landesgeschichte

(973 words)

Author(s): Bollbuck, Harald
1. Begriff und BeginnL. ist Historiographie, die sich auf einen landschaftlich abgegrenzten Raum unterhalb der Reichsebene bzw. der gesamtstaatlichen Ebene bezieht; dieser kann durch den Herrschaftsbereich eines Landes, aber auch durch kulturelle, dialektale, wirtschaftliche oder andere Zusammenhänge konstituiert werden. Die räumliche Komponente trennt L. von Lokal-, Stammes- und Volksgeschichte. L. bildete im frühnzl. Geschichts-Diskurs keine eigene Gattung.Als Ausgangspunkt regionaler Landeserfassung gilt die antiquarische Beschreibung Italiens nach (ant…
Date: 2019-11-19

Landesherr

(2 words)

s. Landesherrschaft
Date: 2019-11-19

Landesherrschaft

(1,593 words)

Author(s): Simon, Thomas
1. DefinitionL. lässt sich als die frühnzl. Vorform der modernen Staatsgewalt definieren. L. bezeichnet jene Form von Herrschaft, die die Reichsstände seit dem Ausgang des MA als »Landesherren« über ein von ihnen beherrschtes Territorium und seine Bewohner aufzubauen suchten. Die L. markiert demgemäß eine Etappe im Prozess der Staatsbildung (Staat). Sie zeichnete sich zum einen durch ihre Tendenz zur Flächenhaftigkeit aus, zum anderen durch ihren Anspruch, innerhalb des Territoriums die höchste Oberherrschaft auszuüben, die ihrerseits nur dem Kaiser untergeordnet …
Date: 2019-11-19

Landeshoheit

(2 words)

s. Landesherrschaft
Date: 2019-11-19

Landesjudenschaft

(716 words)

Author(s): Kühn, Christoph
L. (hebr. bne medina oder kehal medina) waren seit dem Ende des MA gemeindeübergreifende jüd. Organisationen in verschiedenen Regionen des Alten Reichs [5. 188–198]. Zu unterscheiden ist zwischen Zusammenschlüssen von Juden zu »Ländern« (hebr. medinot; Sing. medina), die sich zumindest anfangs nur bedingt an Herrschaftsräumen orientierten, und der Um- bzw. Ausbildung von L. als territorialen Körperschaften [4. 53–58]. Auch die Versammlungen der dt. Judenschaft auf Landes- und Reichsebene sollten der Stärkung gemeindeübergreifender Strukturen dienen; s…
Date: 2019-11-19

Landeskirche

(655 words)

Author(s): Schneider, Bernd Christian
Bis zum Ende des 18. Jh.s waren die meisten Territorien des Heiligen Röm. Reiches (von der Duldung der Juden mancherorts abgesehen) konfessionell, ja religiös homogen (vgl. Ius reformandi; Konfessionalisierung); Entsprechendes gilt für die meisten Schweizer Stände und die europ. Königreiche (evang.: skandinavische Reiche; kath.: Frankreich, Spanien). Bürgerliche Rechte waren i. Allg. von der Mitgliedschaft in der einen Konfession bzw. »Religion« des Gebietes abhängig, sodass von »Staatskirchen« gesprochen werden kann.Ausnahmen von der konfessionellen Homogenit…
Date: 2019-11-19

Landesordnung

(619 words)

Author(s): Schennach, Martin
L. bezeichnet einen spezifischen Rechtsquellentyp dt. Territorien v. a. im 16. und 17. Jh. Im Gegensatz zum »Sprachenbabel« [2. 1406] der älteren Sekundärliteratur lassen sich bei einer von der zeitgenössischen Quellensprache ausgehenden Betrachtung folgende Charakteristika einer L. herausarbeiten: (1) Ihr räumlicher Geltungsbereich erstreckte sich auf das ganze betreffende Territorium (Land); (2) an ihrem Zustandekommen waren neben dem Landesfürsten die Landstände in unterschiedlicher Intensität beteiligt; (3) sie war auf eine unbestimmte …
Date: 2019-11-19

Landespost

(877 words)

Author(s): Behringer, Wolfgang
1. DefinitionDie L. war eine für das Alte Reich charakteristische Form des Post-Wesens, die sich im Gegensatz zur Reichspost nur auf einzelne fürstliche Territorien bzw. Länder erstreckte. Die Konkurrenz zwischen den beiden war eine Folge der dualistischen Struktur des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und des Übergangs der meisten Regalien an die Landesfürsten. In Reichen oder Monarchien mit starker Zentralgewalt – dem Osmanischen Reich, China (Chinesische Welt), Russland (Russländische Welt), England,…
Date: 2019-11-19

Landesteilung

(781 words)

Author(s): Brauneder, Wilhelm
L. im weiteren Sinn bedeutet Teilung jeglicher Territorialherrschaft, L. im engeren Sinn Teilung des Herrschafts-Typs Land, der vom Landesherrn (Landesherrschaft) und den Landständen auf der Basis des Landrechts getragen wurde. Beide Arten wurzeln in der im MA ausgebildeten erbrechtlichen Auffassung auch von Herrschaftsrechten, die als Erbschaft mehreren Erben zu gleichen Anteilen zustanden (Erbrecht). Sie bildeten bei Fehlen weiterer Verfügungen eine Erbengemeinschaft, die zum Kondominat führte. In den meisten Fällen kam es jedoch entweder zur L. oder zur …
Date: 2019-11-19

Landesverrat

(675 words)

Author(s): Schnabel-Schüle, Helga
Wie der Hochverrat (engl. high treason, franz. haute trahison) ist L. ein politisches Verbrechen. Sanktioniert wird die versuchte oder vollendete Tat, die auf die Umwälzung der bestehenden Staatsverhältnisse zielt: L. über die Destabilisierung von außen, Hochverrat über die Destabilisierung von innen. Daraus wird deutlich, dass die Anklage des L. wie auch des Hochverrats als politisches Mittel missbraucht werden kann, um Kritik an einem bestehenden politischen System zu unterdrücken [7]. Erst die Verankerung der Presse- und Meinungsfreiheit als durch die Verfass…
Date: 2019-11-19

Landesverweis

(2 words)

s. Verbannung
Date: 2019-11-19

Landfriede

(2,621 words)

Author(s): Carl, Horst
1. BegriffL. bezeichnet seit dem MA eine auf Gewaltverzicht gegründete, räumlich organisierte, ursprünglich zeitlich meist befristete Friedensordnung [17]. Frieden (= F.) sollte dabei im Wesentlichen dadurch erreicht und gewahrt werden, dass anstelle der Selbsthilfe (»Faustrecht«) zur Durchsetzung jeweiliger Rechtsansprüche oder zur Ahndung von Unrecht rechtliche Regelungen und entsprechende Gerichts- oder Schiedsinstanzen verbindlich gemacht wurden. Im engeren Sinne versteht man unter L. auch das Gefüge von Rechtsnormen, welche…
Date: 2019-11-19

Landhandwerk

(8 words)

s. Handwerk | Ländliche Gesellschaft | Ländliches Gewerbe
Date: 2019-11-19

Landjuden

(1,447 words)

Author(s): Ulbrich, Claudia
1. Begriff Mit dem Begriff L. werden die in der Nz. im dt.sprachigen Raum außerhalb der großen städtischen Zentren lebenden Juden bezeichnet. Da das Leben auf dem Lande vom späten MA bis ins frühe 19. Jh. die vorherrschende Form der jüd. Existenz im Alten Reich und in den habsburgischen Erblanden war, wird in der Forschung gelegentlich von der »Phase des L.tums« gesprochen. Neben der räumlichen und zeitlichen Dimension findet sich auch die Gleichsetzung von L. und Nicht-Eliten, die auf die sozialen Bedingungen verweist, unter denen die große…
Date: 2019-11-19

Landkarte

(2 words)

s. Kartographie
Date: 2019-11-19

Ländliche Gesellschaft

(8,859 words)

Author(s): Troßbach, Werner
1. Begriffliche Abgrenzungen: Stadt und LandWährend der Begriff Agrargesellschaft – oft als Entwicklungsstufe gefasst – eine Gesamt-Gesellschaft charakterisiert, kann man von einer L. G. erst sprechen, wenn alternative Lebens- und Produktionsformen einem größeren Personenkreis zugänglich sind. Auf das Gebiet nördl. der Alpen trifft dies seit den Städtegründungen des HochMA zu. »Stadt« und »Land« können bis zu den Agrarreformen des 19. Jh.s u. a. durch rechtliche Kriterien voneinander abgegrenzt werden: So waren Formen personengebundener Abhäng…
Date: 2019-11-19

Ländliches Gewerbe

(2,134 words)

Author(s): Kießling, Rolf
1. Begriff und TypologieLange Zeit von der Forschung vernachlässigt, hat das L. G. als Indikator für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel in der Neuzeit zunehmend an Bedeutung gewonnen. Da der Begriff primär den Standort markiert, umfasst er, wie der des Gewerbes, generell alle nichtagrarischen Tätigkeiten, jedoch im Kontext der ländlichen Gesellschaft, d. h. entweder hauptberuflich oder im Nebenerwerb mit einer Klein-Landwirtschaft verbunden. Die jüngere Forschung hat die große Vielfalt des L. G. herausgestellt, wobei zwischen …
Date: 2019-11-19

Ländliche Unterschichten

(3 words)

s. Unterschichten
Date: 2019-11-19

Landpacht

(2 words)

s. Pacht
Date: 2019-11-19

Landrat

(962 words)

Author(s): Göse, Frank
1. UrsprüngeDer L. war i. Allg. ein auf der mittleren Verwaltungs-Ebene (Kreis) wirksamer Amtsträger (Lokalverwaltung; Landesbehörden). Im öffentlichen Bewusstsein wird dieses Amt – neben seinem Fortbestehen in der heutigen Verwaltung – aus histor. Perspektive v. a. mit der preuß. Geschichte des 18. und 19. Jh.s in Verbindung gebracht. Dessen ungeachtet begegnen L. weit vor dieser »klassischen« Phase der alt-preuß. Geschichte – und nicht nur in den Territorien der Hohenzollernmonarchie. Im 16. Jh. trugen in mehreren dt. Fürstentümern vornehmlich aus dem landständischen A…
Date: 2019-11-19

Landrecht

(656 words)

Author(s): Brauneder, Wilhelm
Der Begriff L. und seine Komposita (z. B. L.-Reformation) bezeichnen ab dem späten MA noch bis nach 1800 Rechtsquellen unterschiedlichen Inhalts. Er geht auf die ma. Rechtsordnung zurück, die sich aus Teil-Rechtsordnungen (Rechtskreisen) für Personengruppen bzw. Herrschaften zusammensetzte, so etwa das Lehnsrecht für spezifische, in der Regel adelige Leihe- und Herrschaftsverhältnisse, das Hofrecht (Weistum) für Rechtsverhältnisse in der Grundherrschaft, das Stadtrecht für solche in der Stadt und das L. für die …
Date: 2019-11-19

Landschaft

(2,936 words)

Author(s): Blickle, Peter | Lüsebrink, Hans-Jürgen | Sieglerschmidt, Jörn
1. PolitischL. war im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation das Korrelat zu Herrschaft. In dieser Bedeutung ist der Begriff vom 14. Jh. bis zum Ende des Reichs (1806) belegt. Die L. hatte korporativen Charakter und bezeichnete als solche die Gesamtheit der Landstände eines reichsunmittelbaren Territoriums. Wo in einem Territorium Adel und Prälaten als Stände fehlten, diente L. aber auch zur Bezeichnung der Repräsentation von Untertanen, in diesem Fall jenen in der Stadt und auf dem Land.Seit den frühen 1970er Jahren hat sich L. als wiss. Ordnungsbegriff auch für d…
Date: 2020-09-04

Landschaftsbild

(2,001 words)

Author(s): Büttner, Nils
1. Begriff L. sind Abbildungen oder bildlich fixierte Imaginationen der den Menschen umgebenden Natur in ihren vielfältigen Erscheinungsformen. Als Bezeichnung einer spezifischen Bildform hat sich der Terminus Landschaft (= Ls.) erst spät durchgesetzt. In seinem handschriftlichen Tagebuch nannte Albrecht Dürer seinen Antwerpener Kollegen Joachim Patinir 1521 einen »gut landschafft mahler«. In Venedig beschrieb zur gleichen Zeit Marcantonio Michiel die »vielen kleinen Ls.« ( molte tauolette de paesi) in der Sammlung des Kardinal Grimani. 1606 schrieb der Engländer Henry P…
Date: 2019-11-19

Landsknecht

(768 words)

Author(s): Rogg, Matthias
Im Zuge der im SpätMA beginnenden militärischen Revolution setzte ein nachhaltiger innermilitärischer Strukturwandel ein, der den Schwerpunkt der Kampfhandlungen schrittweise vom gepanzerten Reiter (Ritter) auf die Infanterie verlagerte [2. 13–38]. Am konsequentesten gelang dieser Umbau in der Schweizerischen Eidgenossenschaft: Durch ein Massenaufgebot an Fußknechten und die einfache, aber effektive Taktik des Kampfes im geschlossenen Verband (»Geviert« oder »Gewalthaufen« mit langen Spießen) erfochten die eidgenössischen Reisläufer im 14. und 15. Jh. glänze…
Date: 2020-11-18

Land-Stadt-Wanderung

(1,400 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Urbanisierung und StadtentwicklungIm frühnzl. Europa hatten Städte v. a. aus wirtschaftlichen Gründen (s. u. 2.) außerordentliche Anziehungskraft auf Migranten. Hier lebten im Zuge der Urbanisierung ab 1500 relativ und absolut immer mehr Menschen, und hier herrschte bis ins 18. Jh. zudem eine hohe Mortalitäts-Rate, sodass eine dauerhafte Einwanderung notwendig war, um die Einwohnerzahlen stabil zu halten.Obwohl Städte überall in Europa wuchsen, verlief die Urbanisierung zeitlich und räumlich sehr ungleichmäßig (vgl. Bevölkerung, mit Karten). Um 1500 lag der S…
Date: 2019-11-19

Landstände

(12 words)

s. Landesherrschaft | Landschaft | Landständische Verfassung | Landtag | Stand, Stände
Date: 2019-11-19

Landständische Verfassung

(1,201 words)

Author(s): Brauneder, Wilhelm
1. Allgemein-verfassungsgeschichtliche BedeutungDer Begriff L. V. umschließt die Existenz von Landständen neben dem Landesfürsten als Mitträgern oder – zumindest in bescheidenem Maße – als Mitgestaltern der Landesherrschaft und verweist mit dieser auf den Rahmen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Gleichwohl ist diese Verfassungs-Gestaltung allgemein – Monarch mit Ständen (engl. estates, franz. états, niederl. staaten, standen etc.) – ein gesamteurop. Phänomen. Das Zusammenwirken eines Monarchen mit Ständen beruhte auf der Mehrzahl von hiera…
Date: 2019-11-19

Landstreicher

(5 words)

s. Fahrendes Volk | Vagabund
Date: 2019-11-19

Landtag

(675 words)

Author(s): Neu, Tim
Der seit dem 13. Jh. nachweisbare Quellenbegriff bezeichnete zunächst das Tagen der ursprünglich gräflichen Landgerichte, ab dem 15. Jh. jedoch die Ständeversammlungen in den Territorien des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Seit Beginn des 19. Jh.s wurden auch die neuen Parlamente der dt. Staaten als L. bezeichnet.Der altständische L. (lat. comitia provincialia oder conventus provincialis) war die zentrale Institution der landständischen Verfassung in Form einer gewohnheits- bzw. positivrechtlich geregelten Zusammenkunft von Landesherr (Landesherrschaf…
Date: 2019-11-19

Landtechnik

(2,094 words)

Author(s): Meiners, Uwe
1. AllgemeinDie Entwicklung der L. wurde vom ausgehenden MA bis in die Zeit um 1800 vorrangig vom Bemühen um Ertragssteigerungen im Getreide-Bau bestimmt (Ernte 2.). Im kontinuierlichen Prozess des Zusammenwirkens von Auftraggebern (Bauern) und Herstellern (Dorfhandwerkern) sind über drei Jahrhunderte hinweg nur wenige technologische Innovationen oder tiefgreifende Veränderungen auszumachen. Die Hauptbestandteile des bäuerlichen und gutswirtschaftlichen Inventars an Handgeräten waren bereits im SpätMA ausgebildet; ihre Zusammensetzung blieb bis ins 18…
Date: 2019-11-19

Landtransport

(1,996 words)

Author(s): Popplow, Marcus
1. Definition L. definiert sich als Gegenbegriff zum Transport zu Wasser und in der Luft, speziell mit Blick auf die Güter- oder Personenbeförderung über längere Strecken. Der Luftfahrt kam vor dem 20. Jh. – trotz der Anfänge der Ballonfahrt seit den 1770er Jahren – keine nennenswerte praktische Bedeutung zu. Der Transport zu Wasser spielte hingegen seit der Antike eine zentrale Rolle im europ. Handel (vgl. Binnenschifffahrt; Hochseeschifffahrt; Küstenschifffahrt). Insbes. Massengüter wie Getreide, Holz…
Date: 2019-11-19

Landverkehr

(2 words)

s. Landtransport
Date: 2019-11-19

Landwehr

(2 words)

s. Miliz
Date: 2019-11-19

Landwirtschaft

(8,842 words)

Author(s): Troßbach, Werner
1. DefinitionDurch L. wird eine Anpassung pflanzlicher und tierischer Populationen an menschliche Bedürfnisse herbeigeführt, die nicht nur eine Veränderung natürlicher Zusammensetzungen, sondern auch – viel stärker als durch Jagd und Sammelwirtschaft – die Steuerung von Eigenschaften der Bestände (Züchtung) beinhaltet (s. u. 5.5.). Im Ackerbau wurde das Ziel, Nahrungsmittel zu produzieren, seit dem FrühMA nicht mehr primär durch die Erschließung unerschöpfter Böden, sondern durch ausdifferenzierte Formen des Nährstoffmanagements erreicht…
Date: 2019-11-19

Landwirtschaftskunde

(2,331 words)

Author(s): Brakensiek, Stefan
1. AllgemeinSchriften zur Landwirtschaft boten vor der Moderne zumeist ein Konglomerat aus antiker Überlieferung (Antikerezeption; s. u. 2.), der hohe Autorität zukam, und zeitgenössischer Empirie (s. u. 5.), die bisweilen auf eigener Erfahrung der Autoren, oftmals jedoch auf Wissen aus zweiter Hand beruhte. Auch wenn viele Autoren die Nähe der L. zur agrarökonomischen Praxis herausstrichen, haben ihre Schriften einen normativen Grundzug. Ab dem späten 18. Jh. vollzog sich ein Prozess der Ausdiffer…
Date: 2019-11-19

Langeweile

(766 words)

Author(s): Fuchs, Ralf-Peter
1. BegriffDer Begriff L. wurde im 16. Jh. zum einen noch allgemein zur Bezeichnung langer Zeit-Räume verwendet, zum anderen beschrieb er aber bereits auch einen Zustand, der das körperliche und seelische Wohlbefinden des Menschen beeinträchtigt: Im Gegensatz zur »Kurzweil« (Sport), die durch erbauende wie auch vergnügliche Handlungen herbeigeführt werden konnte, warf L. den Menschen auf sich selbst zurück und produzierte Unlust und Unausgeglichenheit. Im theologischen Diskurs wurde dies, teilweise in Anknüpfung an die kirchliche Leh…
Date: 2019-11-19

Langlebigkeit

(643 words)

Author(s): Baten, Jörg | Schwekendiek, Daniel
L. bezeichnet eine ungewöhnlich lange Lebenszeit von Menschen, Tieren und Pflanzen. Obwohl es in Bezug auf Menschen weder biologische noch demographische Kriterien dafür gibt, ab wann ein Individuum ein ungewöhnlich hohes Alter erreicht hat, gelten in der demographischen Forschung i. Allg. diejenigen Personen als langlebig, die mindestens 100 Jahre alt sind, wiss. engl. centenarians. Supercentenarians sind Personen, die mindestens 110 Jahre alt geworden sind.Berichte über extrem lange Lebenszeiten gibt es bereits in der Bibel, die die ganze Nz. hindurch …
Date: 2019-11-19

Langsamkeit

(2 words)

s. Schnelligkeit
Date: 2019-11-19

Lärm

(3,279 words)

Author(s): Fouquet, Gerhard
1. Begriff»L.«, den Lexika zu Beginn des 20. Jh.s noch kein Lemma wert, avancierte an dessen Ende zum »Schlüsselbegriff«, in der allgemeinen Wahrnehmung von Umwelt-Belastungen zur »Sozialseuche« [19]. L. wird heute »als Schall (Geräusch), der Nachbarn oder Dritte stören (gefährden, erheblich benachteiligen oder erheblich belästigen) kann oder stören würde« definiert (Dt. Bundes-Immissionsschutzgesetz, TALärm). Das Lehnwort L. entstand aus »Alarm« (von ital. all’arma, franz. à l’arme, »zur Waffe!«) und verlor seine v. a. militärische Wortbedeutung erst im La…
Date: 2019-11-19

Laster

(1,982 words)

Author(s): Eckert, Georg
1. AllgemeinL. (lat. vitium, engl./franz. vice) galt auch in der Frühen Nz. als Gegenteil der Tugend (= Tg.). Es bezeichnete die zur schlechten Gewohnheit gewordene Neigung eines Menschen zu sündhafter Verfehlung (Sünde). Dessen Moral war dadurch ebenso diskreditiert wie seine Ansprüche auf Autorität. Diese abendländische Grundüberzeugung geriet im späten 17. Jh. in Erklärungsnot: Ob man L. überwinden könne, wurde fortan nicht minder diskutiert als die Frage, ob man sie überhaupt überwinden solle. Wirkmächtige Frühaufklärer…
Date: 2019-11-19

Latein

(2,899 words)

Author(s): Stein, Elisabeth | Waquet, Françoise
1. Überblick: Begriff und WirkungsbereicheVon der Spätantike bis ins 19. Jh. war L., die Sprache des Imperium Romanum, in Europa und den Gebieten der europ. Expansion in Übersee und Asien vornehmlich, aber nicht ausschließlich, schriftliches Kommunikations-Medium einer nicht eindeutig abgrenzbaren transnationalen Gemeinschaft, die in den unterschiedlichsten Lebensbereichen (Bildung, Wissenschaft, Religion, Politik) auf eine Verständigung jenseits tagesaktueller Ideologien setzte. Dabei verdankte sie ihre vermeintlich erstaunlich…
Date: 2019-11-19

Lateinamerikanische Unabhängigkeitsrevolutionen

(2,954 words)

Author(s): König, Hans-Joachim
1. AllgemeinDie L. U. (1808/10–1826/30) gehören in den Kontext der Revolutionen und Befreiungsbewegungen des 18. und 19. Jh.s [17]. Sie entstanden aus dem Zusammenwirken von wachsender Entfremdung der in Amerika geborenen Angehörigen der kolonialen Oberschicht – der Amerikaspanier und Amerikaportugiesen (der sog. Kreolen) gegenüber ihren Mutterländern und der parallelen Entwicklung eines auf die eigene Region, nicht mehr auf das ferne Mutterland gerichteten Patriotismus sowie dem Bestreben der Kreolen um größere politische Mitsprache …
Date: 2019-11-19

Lateinschule

(1,458 words)

Author(s): Bruning, Jens
1. Begriff und VielfaltDer Begriff L. bezeichnet alle nichtuniversitären Schulen, die im Gegensatz zu den dt. Schreib- und Rechenschulen (Elementarschule) nicht ausschließlich, aber doch primär Latein unterrichteten, sodass »Festigkeit im Bekenntnis und in der Gelehrtensprache« [10. Bd. 1, 465] wesentliche Ziele des Unterrichts darstellten. Diese Einrichtungen des Sekundarschulbereichs waren in Größe und Ausstattung überaus heterogen und wurden demzufolge auch höchst unterschiedlich bezeichnet, u. a. als Partikularschule, Trivialsc…
Date: 2019-11-19

Latifundien

(4 words)

s. Großgrundbesitz | Hacienda
Date: 2019-11-19

Latinistik

(1,021 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. Überblick Latein war in der Nz. eine in der Diplomatie, in der Wissenschaft und im Bildungs-Wesen aktiv gebrauchte und somit lebende Sprache. Dies förderte seine gelehrte Erforschung allerdings nur bedingt. Vor dem 19. Jh. nämlich studierte man es weniger um seiner selbst willen als in gegenwartspraktischer Absicht: um es besser schreiben und sprechen zu können, um den (nach wie vor verbindlichen) klassischen Kanon der antiken Literatur zu kennen, das (ebenso gültige) Röm. Recht zu verstehen und an der Größe des antiken Rom teilzuhaben (Antikerezeption). Anders als etwa dem…
Date: 2019-11-19

Laubwald

(814 words)

Author(s): Selter, Bernward
Zu Beginn der Nz. dominierten in den gemäßigten Breiten Europas sommergrüne L. (v. a. Buchen- und Eichenwälder in West-, Mittel- und Osteuropa) und immergrüne Hart-L. (v. a. Stein- und Korkeichenwälder im Mittelmeerraum). Bis ins 19., teils bis ins 20. Jh. bildete der L. bes. in der Nähe von Siedlungen einen integralen Bestandteil traditioneller agrarischer Nutzungssysteme, da er nicht nur Holz, sondern auch essbare Früchte (vgl. Sammelwirtschaft) und Futter (»Nährwald«) lieferte. Diese landwirtschaftlichen Praktiken wurden jedoch von Landesherren un…
Date: 2019-11-19

Lauda

(651 words)

Author(s): Schmidt, Lothar
1. Begriff und EntwicklungDie L. (von lat. laudare, »loben«) ist ein ein- oder mehrstimmiges geistliches Lied in ital. oder auch lat. Sprache. Im 13. Jh. wurden, unterstützt durch die Bettelorden, bes. in den toskanischen Städten Laienbruderschaften gegründet, die in ihren Andachten solche Lieder sangen. Das Singen von Lauden war zudem in der schwärmerisch-frommen Laienbewegung der Disciplinati (»Flagellanten«) verbreitet. Zu Beginn des 15. Jh.s wurde der L.-Gesang in Venedig auch in einer Benediktinischen Reformkongregation eingeführt (Religiöse Reformbewegungen).Da…
Date: 2019-11-19

Laufen

(871 words)

Author(s): Mallinckrodt, Rebekka von
1. Läufer und VorläuferL. im Sinne einer schnellen Fortbewegung zu Fuß wird hier als eine bes. trainierte Fertigkeit verstanden, deren Ausbreitung, Zweck und Bewertung sich im Laufe der Nz. wandelten. Als instrumentelle Fertigkeit wurde das L. vornehmlich von Boten ausgeübt, die Nachrichten zwischen Gemeinden, Klöstern, Höfen, Universitäten oder Kaufleuten überbrachten (Botenwesen). Mit der Ausbreitung des Post-Wesens verloren diese Botenläufer jedoch an Bedeutung und wurden schließlich im 18. Jh. nur noch jenseits der großen Postlinien sowie vom Adel eingesetzt, als Kuri…
Date: 2019-11-19

Laufmaschine

(868 words)

Author(s): Lessing, Hans-Erhard
Die L. ist als Urform des Fahrrads nicht mit dem Laufrad zur Übertragung von Muskelkraft bei Hebevorrichtungen und Maschinen zu verwechseln. Die L. war die erste Realisierung des Zweirad-Prinzips im Landtransport. Erste Exemplare ließ der badische Forstbeamte und Technologe Karl Drais seit 1817 bauen (vgl. Abb. 1). Nach ihrem Erfinder wurden L. bald als Draisine (franz. draisienne oder vélocipède) bezeichnet, in England als velocipede bzw. ironisch als hobby-horse. Anderweitige Prioritätsansprüche innerhalb der Erfindungsgeschichte des Fahrrads, zuletzt das so…
Date: 2019-11-19
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