Enzyklopädie der Neuzeit Online

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Die Enzyklopädie der Neuzeit Online, die auf der gedruckten Ausgabe Enzyklopädie der Neuzeit (J.B. Metzler Verlag Stuttgart, 2005-2012, in Zusammenarbeit mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen) basiert, bietet in über 4.000 Schlagwörtern einen facettenreichen Blick auf das bedeutsame Zeitalter von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Seit 2017 wird die Enzyklopädie der Neuzeit Online regelmäßig erweitert. Neue Artikel kommen hinzu und bestehende Artikel werden um neue Abschnitte und zusätzliche Literatur ergänzt. In Erweiterung des ursprünglichen Konzeptes sind neue Artikel auch einzelnen Räumen und Regionen gewidmet oder reflektieren aktuelle Trends der historischen Neuzeit-Forschung.

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Landrat

(962 words)

Author(s): Göse, Frank
1. UrsprüngeDer L. war i. Allg. ein auf der mittleren Verwaltungs-Ebene (Kreis) wirksamer Amtsträger (Lokalverwaltung; Landesbehörden). Im öffentlichen Bewusstsein wird dieses Amt – neben seinem Fortbestehen in der heutigen Verwaltung – aus histor. Perspektive v. a. mit der preuß. Geschichte des 18. und 19. Jh.s in Verbindung gebracht. Dessen ungeachtet begegnen L. weit vor dieser »klassischen« Phase der alt-preuß. Geschichte – und nicht nur in den Territorien der Hohenzollernmonarchie. Im 16. Jh. trugen in mehreren dt. Fürstentümern vornehmlich aus dem landständischen A…
Date: 2019-11-19

Landrecht

(656 words)

Author(s): Brauneder, Wilhelm
Der Begriff L. und seine Komposita (z. B. L.-Reformation) bezeichnen ab dem späten MA noch bis nach 1800 Rechtsquellen unterschiedlichen Inhalts. Er geht auf die ma. Rechtsordnung zurück, die sich aus Teil-Rechtsordnungen (Rechtskreisen) für Personengruppen bzw. Herrschaften zusammensetzte, so etwa das Lehnsrecht für spezifische, in der Regel adelige Leihe- und Herrschaftsverhältnisse, das Hofrecht (Weistum) für Rechtsverhältnisse in der Grundherrschaft, das Stadtrecht für solche in der Stadt und das L. für die …
Date: 2019-11-19

Landschaft

(2,936 words)

Author(s): Blickle, Peter | Lüsebrink, Hans-Jürgen | Sieglerschmidt, Jörn
1. PolitischL. war im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation das Korrelat zu Herrschaft. In dieser Bedeutung ist der Begriff vom 14. Jh. bis zum Ende des Reichs (1806) belegt. Die L. hatte korporativen Charakter und bezeichnete als solche die Gesamtheit der Landstände eines reichsunmittelbaren Territoriums. Wo in einem Territorium Adel und Prälaten als Stände fehlten, diente L. aber auch zur Bezeichnung der Repräsentation von Untertanen, in diesem Fall jenen in der Stadt und auf dem Land.Seit den frühen 1970er Jahren hat sich L. als wiss. Ordnungsbegriff auch für d…
Date: 2020-09-04

Landschaftsbild

(2,001 words)

Author(s): Büttner, Nils
1. Begriff L. sind Abbildungen oder bildlich fixierte Imaginationen der den Menschen umgebenden Natur in ihren vielfältigen Erscheinungsformen. Als Bezeichnung einer spezifischen Bildform hat sich der Terminus Landschaft (= Ls.) erst spät durchgesetzt. In seinem handschriftlichen Tagebuch nannte Albrecht Dürer seinen Antwerpener Kollegen Joachim Patinir 1521 einen »gut landschafft mahler«. In Venedig beschrieb zur gleichen Zeit Marcantonio Michiel die »vielen kleinen Ls.« ( molte tauolette de paesi) in der Sammlung des Kardinal Grimani. 1606 schrieb der Engländer Henry P…
Date: 2019-11-19

Landsknecht

(768 words)

Author(s): Rogg, Matthias
Im Zuge der im SpätMA beginnenden militärischen Revolution setzte ein nachhaltiger innermilitärischer Strukturwandel ein, der den Schwerpunkt der Kampfhandlungen schrittweise vom gepanzerten Reiter (Ritter) auf die Infanterie verlagerte [2. 13–38]. Am konsequentesten gelang dieser Umbau in der Schweizerischen Eidgenossenschaft: Durch ein Massenaufgebot an Fußknechten und die einfache, aber effektive Taktik des Kampfes im geschlossenen Verband (»Geviert« oder »Gewalthaufen« mit langen Spießen) erfochten die eidgenössischen Reisläufer im 14. und 15. Jh. glänze…
Date: 2020-11-18

Land-Stadt-Wanderung

(1,400 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Urbanisierung und StadtentwicklungIm frühnzl. Europa hatten Städte v. a. aus wirtschaftlichen Gründen (s. u. 2.) außerordentliche Anziehungskraft auf Migranten. Hier lebten im Zuge der Urbanisierung ab 1500 relativ und absolut immer mehr Menschen, und hier herrschte bis ins 18. Jh. zudem eine hohe Mortalitäts-Rate, sodass eine dauerhafte Einwanderung notwendig war, um die Einwohnerzahlen stabil zu halten.Obwohl Städte überall in Europa wuchsen, verlief die Urbanisierung zeitlich und räumlich sehr ungleichmäßig (vgl. Bevölkerung, mit Karten). Um 1500 lag der S…
Date: 2019-11-19

Landstände

(12 words)

s. Landesherrschaft | Landschaft | Landständische Verfassung | Landtag | Stand, Stände
Date: 2019-11-19

Landständische Verfassung

(1,201 words)

Author(s): Brauneder, Wilhelm
1. Allgemein-verfassungsgeschichtliche BedeutungDer Begriff L. V. umschließt die Existenz von Landständen neben dem Landesfürsten als Mitträgern oder – zumindest in bescheidenem Maße – als Mitgestaltern der Landesherrschaft und verweist mit dieser auf den Rahmen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Gleichwohl ist diese Verfassungs-Gestaltung allgemein – Monarch mit Ständen (engl. estates, franz. états, niederl. staaten, standen etc.) – ein gesamteurop. Phänomen. Das Zusammenwirken eines Monarchen mit Ständen beruhte auf der Mehrzahl von hiera…
Date: 2019-11-19

Landstreicher

(5 words)

s. Fahrendes Volk | Vagabund
Date: 2019-11-19

Landtag

(675 words)

Author(s): Neu, Tim
Der seit dem 13. Jh. nachweisbare Quellenbegriff bezeichnete zunächst das Tagen der ursprünglich gräflichen Landgerichte, ab dem 15. Jh. jedoch die Ständeversammlungen in den Territorien des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Seit Beginn des 19. Jh.s wurden auch die neuen Parlamente der dt. Staaten als L. bezeichnet.Der altständische L. (lat. comitia provincialia oder conventus provincialis) war die zentrale Institution der landständischen Verfassung in Form einer gewohnheits- bzw. positivrechtlich geregelten Zusammenkunft von Landesherr (Landesherrschaf…
Date: 2019-11-19

Landtechnik

(2,094 words)

Author(s): Meiners, Uwe
1. AllgemeinDie Entwicklung der L. wurde vom ausgehenden MA bis in die Zeit um 1800 vorrangig vom Bemühen um Ertragssteigerungen im Getreide-Bau bestimmt (Ernte 2.). Im kontinuierlichen Prozess des Zusammenwirkens von Auftraggebern (Bauern) und Herstellern (Dorfhandwerkern) sind über drei Jahrhunderte hinweg nur wenige technologische Innovationen oder tiefgreifende Veränderungen auszumachen. Die Hauptbestandteile des bäuerlichen und gutswirtschaftlichen Inventars an Handgeräten waren bereits im SpätMA ausgebildet; ihre Zusammensetzung blieb bis ins 18…
Date: 2019-11-19

Landtransport

(1,996 words)

Author(s): Popplow, Marcus
1. Definition L. definiert sich als Gegenbegriff zum Transport zu Wasser und in der Luft, speziell mit Blick auf die Güter- oder Personenbeförderung über längere Strecken. Der Luftfahrt kam vor dem 20. Jh. – trotz der Anfänge der Ballonfahrt seit den 1770er Jahren – keine nennenswerte praktische Bedeutung zu. Der Transport zu Wasser spielte hingegen seit der Antike eine zentrale Rolle im europ. Handel (vgl. Binnenschifffahrt; Hochseeschifffahrt; Küstenschifffahrt). Insbes. Massengüter wie Getreide, Holz…
Date: 2019-11-19

Landverkehr

(2 words)

s. Landtransport
Date: 2019-11-19

Landwehr

(2 words)

s. Miliz
Date: 2019-11-19

Landwirtschaft

(8,842 words)

Author(s): Troßbach, Werner
1. DefinitionDurch L. wird eine Anpassung pflanzlicher und tierischer Populationen an menschliche Bedürfnisse herbeigeführt, die nicht nur eine Veränderung natürlicher Zusammensetzungen, sondern auch – viel stärker als durch Jagd und Sammelwirtschaft – die Steuerung von Eigenschaften der Bestände (Züchtung) beinhaltet (s. u. 5.5.). Im Ackerbau wurde das Ziel, Nahrungsmittel zu produzieren, seit dem FrühMA nicht mehr primär durch die Erschließung unerschöpfter Böden, sondern durch ausdifferenzierte Formen des Nährstoffmanagements erreicht…
Date: 2019-11-19

Landwirtschaftskunde

(2,331 words)

Author(s): Brakensiek, Stefan
1. AllgemeinSchriften zur Landwirtschaft boten vor der Moderne zumeist ein Konglomerat aus antiker Überlieferung (Antikerezeption; s. u. 2.), der hohe Autorität zukam, und zeitgenössischer Empirie (s. u. 5.), die bisweilen auf eigener Erfahrung der Autoren, oftmals jedoch auf Wissen aus zweiter Hand beruhte. Auch wenn viele Autoren die Nähe der L. zur agrarökonomischen Praxis herausstrichen, haben ihre Schriften einen normativen Grundzug. Ab dem späten 18. Jh. vollzog sich ein Prozess der Ausdiffer…
Date: 2019-11-19

Langeweile

(766 words)

Author(s): Fuchs, Ralf-Peter
1. BegriffDer Begriff L. wurde im 16. Jh. zum einen noch allgemein zur Bezeichnung langer Zeit-Räume verwendet, zum anderen beschrieb er aber bereits auch einen Zustand, der das körperliche und seelische Wohlbefinden des Menschen beeinträchtigt: Im Gegensatz zur »Kurzweil« (Sport), die durch erbauende wie auch vergnügliche Handlungen herbeigeführt werden konnte, warf L. den Menschen auf sich selbst zurück und produzierte Unlust und Unausgeglichenheit. Im theologischen Diskurs wurde dies, teilweise in Anknüpfung an die kirchliche Leh…
Date: 2019-11-19

Langlebigkeit

(643 words)

Author(s): Baten, Jörg | Schwekendiek, Daniel
L. bezeichnet eine ungewöhnlich lange Lebenszeit von Menschen, Tieren und Pflanzen. Obwohl es in Bezug auf Menschen weder biologische noch demographische Kriterien dafür gibt, ab wann ein Individuum ein ungewöhnlich hohes Alter erreicht hat, gelten in der demographischen Forschung i. Allg. diejenigen Personen als langlebig, die mindestens 100 Jahre alt sind, wiss. engl. centenarians. Supercentenarians sind Personen, die mindestens 110 Jahre alt geworden sind.Berichte über extrem lange Lebenszeiten gibt es bereits in der Bibel, die die ganze Nz. hindurch …
Date: 2019-11-19

Langsamkeit

(2 words)

s. Schnelligkeit
Date: 2019-11-19

Lärm

(3,279 words)

Author(s): Fouquet, Gerhard
1. Begriff»L.«, den Lexika zu Beginn des 20. Jh.s noch kein Lemma wert, avancierte an dessen Ende zum »Schlüsselbegriff«, in der allgemeinen Wahrnehmung von Umwelt-Belastungen zur »Sozialseuche« [19]. L. wird heute »als Schall (Geräusch), der Nachbarn oder Dritte stören (gefährden, erheblich benachteiligen oder erheblich belästigen) kann oder stören würde« definiert (Dt. Bundes-Immissionsschutzgesetz, TALärm). Das Lehnwort L. entstand aus »Alarm« (von ital. all’arma, franz. à l’arme, »zur Waffe!«) und verlor seine v. a. militärische Wortbedeutung erst im La…
Date: 2019-11-19
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