Enzyklopädie der Neuzeit Online

Get access Subject: History
Help us improve our service

Die Enzyklopädie der Neuzeit Online, die auf der gedruckten Ausgabe Enzyklopädie der Neuzeit (J.B. Metzler Verlag Stuttgart, 2005-2012, in Zusammenarbeit mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen) basiert, bietet in über 4.000 Schlagwörtern einen facettenreichen Blick auf das bedeutsame Zeitalter von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Seit 2017 wird die Enzyklopädie der Neuzeit Online regelmäßig erweitert. Neue Artikel kommen hinzu und bestehende Artikel werden um neue Abschnitte und zusätzliche Literatur ergänzt. In Erweiterung des ursprünglichen Konzeptes sind neue Artikel auch einzelnen Räumen und Regionen gewidmet oder reflektieren aktuelle Trends der historischen Neuzeit-Forschung.

Subscriptions: Brill.com

Epidemie

(1,364 words)

Author(s): Eckart, Wolfgang Uwe
1. Krankheiten und SeuchenDie korrekte Zuordnung nzl. Seuchen durch die moderne Krankheitslehre ist durchweg problematisch; selbst die Evidenz übereinstimmender Symptome ist zweifelhaft. Dies gilt für die Vielzahl der pestilenzialischen Fieber ebenso wie für scheinbar eindeutig identifizierbare Krankheiten, hinter denen sich prinzipiell alle möglichen Infektionen mit Massencharakter verbergen konnten. Die gelehrte Welt des 15./16. Jh.s kannte zwar aus der antiken Überlieferung und aus frühen Drucken, etwa von Giovanni Boccaccios Decamerone (1348–1353), die bedr…
Date: 2019-11-19

Epidemiologie

(840 words)

Author(s): Eckart, Wolfgang Uwe
1. Begriff Die E. (von griech. epídēmos, »im Volk verbreitet«, und lógos, »Lehre«) beschreibt Auftreten, Ursachen und Verteilung von gesundheitsbezogenen Zuständen, Ereignissen und Risiken in Populationen und sucht Wege, mit diesem Wissen Gesundheit wiederherzustellen und zu fördern sowie Krankheiten durch Prävention zu verhindern. Das epidemiologische (= epid.) Wissen wird i. Allg. angewandt, um Gesundheitsprobleme der Bevölkerung unter Kontrolle zu halten. Erste Bemühungen um die E. im wiss. Sinne fanden im 17. Jh. statt.Wolfgang Uwe Eckart2. Demographische Epidem…
Date: 2019-11-19

Epigramm

(820 words)

Author(s): Althaus, Thomas
1. BegriffDas E. als Kleinpoesie am Rande des Gattungsspektrums der Lyrik wurde in der Nz. zum Textschema für die knappe Vergegenwärtigung und Analyse von Erfahrungen. Der ursprünglichen Bedeutung nach war es in der griech.-röm. Antike auf Grabmälern oder Weihgeschenken als »Inschrift eingeritzt« (griech. epígramma). Das Buch-E. erinnert dies nur noch als seinen Ursprungsmythos und imitiert durch Kürze, als meist zweizeiliger (»Distichon«) oder vierzeiliger Text, die Engräumigkeit solcher Aufschrift. Das befördert seine Qualität als zugespitzte Bemerkung…
Date: 2019-11-19

Epigraphik

(988 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. Begriff und FunktionDer Begriff E. (von griech. epigraph椃; »Inschrift«) kam im Deutschen erst im 18. Jh. auf, im Französischen sogar erst 1838. Gleichwohl gehört das Aufzeichnen, Sammeln und Klassifizieren antiker Inschriften (= I.) auf Stein und Metall zu den ältesten, verbreitetsten und angesehensten Formen nzl. Altertumskunde und Archäologie. Die Gründe variierten. Wenn F. A. Wolf 1807 erklärte, dass die E. »nicht durch die Formen von Seiten der Schönheit wichtig [sei], sondern durch die grammatischen, lexikalischen, geographischen, histori…
Date: 2019-11-19

Episkopalismus

(777 words)

Author(s): Wassilowsky, Günther
1. DefinitionEin weiter E.-Begriff erfasst sämtliche kirchenpolitische Handlungsmuster und ekklesiologische Theorien (Theorien von Kirche), in denen das Bischofsamt als das Grundprinzip der Kirchenverfassung aufgefasst wird. Im Unterschied zum Protestantismus beinhaltet der theoretische E. in der ma. und Römisch-katholischen Kirche nicht die staatsrechtliche Legitimation des landesherrlichen Kirchenregimentes (vgl. Episkopalsystem), sondern eine theologisch und kanonistisch argumentierende Grundlegung der bischöflichen Struktur von Kirche. Das im Laufe d…
Date: 2019-11-19

Episkopalsystem

(751 words)

Author(s): Schneider, Bernd Christian
E. bezeichnet eine juristische Theorie, die erklärt, warum dt. evang. Fürsten die Kirchen in ihren Ländern bischöflich (episkopal, lat. episcopale) leiteten. Im Deutschland der Reformationszeit (1517–1555) schloss sich kaum ein amtierender Bischof der Reformation an. Gleichzeitig forderten die evang. Stände, dass die amtierenden Bischöfe keine Jurisdiktion mehr über evang. Bürger ausüben dürften (Gerichtsbarkeit). Stattdessen übernahmen die evang. politischen Eliten selbst, also Fürsten und Stadträte, die Leitung bei der Einfüh…
Date: 2019-11-19

Epistemologie

(2 words)

s. Erkenntnistheorie
Date: 2019-11-19

Epitaph

(1,692 words)

Author(s): Csuk, Siglinde | Gersmann, Gudrun
1. Kunst 1.1. BegriffDas Wort E. (griech. epitáphios, »das zum Grab Gehörende«) bezeichnete in der Antike die zum Lob des Verstorbenen gehaltene Grabrede. In Europa wurde der Begriff bereits ab dem MA sowohl für die Grabinschrift und die literarische Gedenkschrift als auch für das an Kirchenwand oder Friedhofsmauer angebrachte Denkmal zum Gedächtnis an einen Verstorbenen verwendet [6]; [7]. Epitaphien können gemalt oder skulptiert sein, aus einer Inschriftentafel oder aus Inschrift und Bild bestehen. Konstituierendes Merkmal des E. ist die Inschrift. Sie vermittelt biograp…
Date: 2019-11-19

Epoche

(3,297 words)

Author(s): Walther, Gerrit | Kanz, Roland | Riedl, Peter Philipp
1. Geschichte 1.1. BegriffDas griech. Wort epoch椃 (»das Anhalten«) meinte in der antiken Alltagssprache das Innehalten in der Rede oder in einer Bewegung, in der Astronomie das Zusammentreffen zweier Himmelskörper und in philosophischen Zusammenhängen den Verzicht darauf, ein Urteil zu fällen (Skepsis). In der Nz. dominierten zunächst die beiden letzten Bedeutungen. Einen histor. Sinn nahm der Begriff erst allmählich an. Bis ins 18. Jh. bezeichnete er dabei nicht einen bestimmten Zeitabschnitt, sondern das Ereignis, das diesen eröffnete. Noch 1771 konnte J. Ch. Gatterer in…
Date: 2019-11-19

Epos

(5 words)

s. Heldendichtung | Religiöses Epos
Date: 2019-11-19

Equity

(776 words)

Author(s): Henrich, Dieter
E. hat im engl. Recht eine über den Wortsinn (»Billigkeit«) hinausgehende Bedeutung. Man versteht darunter (nach einer Formulierung des engl. Rechtshistorikers Frederic William Maitland) that body of rules administered by our English courts of justice which, were it not for the operation of the Judicature Acts, would be administered only by those courts which would be known as Courts of Equity (»jenes von unseren engl. Gerichtshöfen angewandte Regelwerk, das, gäbe es die Judicature Acts nicht, ausschließlich von den Courts of E. angewandt würde«) [3. 1]. Die Courts of E. und die vo…
Date: 2019-11-19

Erbauungsliteratur

(2,241 words)

Author(s): Eybl, Franz
1. »Erbauung« und Erbauungsliteratur »Erbauung« bezeichnet die Fortentwicklung im christl. Glauben in individueller wie in kollektiver Hinsicht. Die architektonisch-handwerkliche Metapher vom Erbauen verweist bereits in der Bibel auf zwei Sinnebenen: zum einen auf das Subjektive des individuellen Glaubens, zum anderen – im Sinne der Gemeinschaft der Gläubigen – auf das Soziale der Gemeinde und der Kirche (vgl. 1. Kor. 8; 10,23; 14). Beides soll durch entsprechende pastorale Handreichungen gefördert und »e…
Date: 2019-11-19

Erbfeind

(1,439 words)

Author(s): Wrede, Martin
1. BegriffsgeschichteDas mhdt. Wort erbevînt bezeichnete den Teufel. In der Folge ließ sich der frühnzl. E. auf zweierlei Weise verstehen: Er war entweder der »eingeschworene«, grundsätzliche Feind der Christenheit mit eschatologischer Qualität oder aber der dauerhafte, »ererbte« Feind als histor. Phänomen. Beide Aspekte waren nahe verwandt, da eine lang andauernde, gleichsam ewige (Erb-)Feindschaft im Prinzip nur gegenüber einer Macht vorstellbar und legitim war, die nicht auf der Basis christl. Werte…
Date: 2019-11-19

Erbfolge

(6 words)

s. Dynastie | Erbrecht | Thronfolge
Date: 2019-11-19

Erbfolgekrieg

(2,022 words)

Author(s): Plassmann, Max
1. EinleitungBeim E. handelt es sich um eine kriegerische Auseinandersetzung, die nach dem Tod eines Herrschers um seine Nachfolge geführt wird. Der E. als Kriegstyp ist daher immer mit einer dynastischen Herrschaft verbunden und zu allen Zeiten dort zu finden, wo eine solche Herrschaft durch unklare Erbfolgesituationen oder Aussterben in die Krise gerät (Dynastie). Der E. prägt bes. die europ. Kriegs-Geschichte, v. a. die des späteren 17. und des 18. Jh.s. Dies ist geradezu die klassische Zeit der E.: Devolutionskrieg (1667–1668), Pfälzischer E. (1688–1697), Spanischer E. (1…
Date: 2019-11-19

Erbpraxis, ländliche

(2,570 words)

Author(s): Fertig, Georg
1. BegriffDie L. E. bezeichnet die Weitergabe von bäuerlichem Besitz. Sie umfasst sowohl die Nachfolge in der Betriebsführung als auch die Verteilung des Vermögens – also von Geld, Mobilien, Immobilien und Anspruchsrechten – auf die Erbberechtigten. Sie ist mehreren übergeordneten Kategorien zuzuordnen und deshalb aus sehr unterschiedlichen sozialwissenschaftlichen Perspektiven wie auch vom Aspekt des Erbrechts betrachtbar.In ökonomischer Sicht handelt es sich um eine familiale Form von unentgeltlichen Transfers zwischen den Generationen, ähnlich wie das bei fami…
Date: 2019-11-19

Erbrecht

(887 words)

Author(s): Brauneder, Wilhelm
E. bezeichnet jene Rechtsnormen, welche das Schicksal des Vermögens (Nachlass) einer Person (des Erblassers) nach dessen Tod (Erbfall) regeln. In der Nz. verdrängten Erbfolge- und Polizeiordnungen sowie schließlich die Kodifikationen (z. B. Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch von 1812, Allgemeines Landrecht für die preußischen Staaten von 1794) das Gewohnheitsrecht. Dem E. kam nun überwiegend Verteilungsfunktion zu, da es aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung für eine Vermögensausstattung der großjährigen Kinder zu…
Date: 2019-11-19

Erbsünde

(2 words)

s. Sünde
Date: 2019-11-19

Erbuntertänigkeit

(2 words)

s. Leibeigenschaft
Date: 2019-11-19

Erbvertrag

(4 words)

s. Erbrecht | Testament
Date: 2019-11-19

Erbzinsgut

(3 words)

s. Geteiltes Eigentum
Date: 2019-11-19

Erdbeben

(2,580 words)

Author(s): Glaser, Rüdiger | Rohr, Christian
1. Allgemein 1.1. Die geotektonischen Ursachen von Erdbeben E. sind Ausdruck rezenter tektonischer Vorgänge, verursacht durch plötzliche Spannungsentladung. Sie können nach ihrer Lage als Intraplattenbeben an Verwerfungen wie dem Oberrheingraben oder als E. an Subduktionsrändern untergliedert werden oder nach der Tiefe in Flachbeben bzw. in Tiefbeben. Das Gros der Schäden entsteht durch relativ schwache, aber oberflächennahe Beben. Entlang von Störungszonen können auch Brüche mit einem sichtbaren Versatz von mehreren Metern auftreten. Oft gehen dem sog. Hauptbeben …
Date: 2019-11-19

Erde

(1,722 words)

Author(s): Sieglerschmidt, Jörn
1. Die wichtigsten Vorstellungen und ihre GeschichteDie nzl. Vorstellungen von der E. sind von vorgeschichtlichen und antiken begrifflichen Festlegungen durchdrungen. Wie andere Elemente (Feuer, Luft, Wasser) ist die E. Teil der Schöpfungsmythen und Ergebnis einer Beseitigung des Chaos durch Trennung und damit Ordnung der Elemente (vielfach auch Trennung von Himmel und E., Licht und Dunkelheit). In dem binären, jeweils zwei Gegensatzpaare bildenden tetradischen Aufbau der Elementen-, Substanzen- und Qualitätslehren der Vormoderne spielten auch die Geschlechterzuordnun…
Date: 2020-09-04

Erdgeschichte

(851 words)

Author(s): Kempe, Michael
In seinem Genesiskommentar (1535–1545) sprach Martin Luther einen heilsgeschichtlichen Verfallsprozess der Erde an. Demnach korrespondiere das steigende Ausmaß von Erosionen und Naturkatastrophen mit dem Anwachsen menschlicher Sünde, sodass aus der Erde inzwischen »ein alter greys« [1. 619] geworden sei. Ähnliche Auffassungen, die dem antiken Topos des mundus senescens (lat.; »alternde Welt«) entsprachen, finden sich in zahlreichen Geogonien (Erdentstehungslehren) und E. der Renaissance wie auch in vielen Genesisauslegungen des 16. und 17. J…
Date: 2019-11-19

Erdwissenschaften

(8 words)

s. Erdgeschichte | Geographie | Geologie | Mineralogie
Date: 2019-11-19

Erfahrung

(1,341 words)

Author(s): Henry, John
1. Erfahrung versus Autorität im 17. JahrhundertDie erkenntnistheoretische Annahme, dass das Wissen über die Natur nicht nur mit der (persönlichen) E. der Welt im Einklang stehen, sondern auch auf dieser E. beruhen müsse, war charakteristisch für die neuen philosophischen Anschauungen der Wissenschaftlichen Revolution des 16. und 17. Jh.s. (Erkenntnistheorie).In der Naturphilosophie des MA wurde E. als die maßgebliche Grundlage des Wissens in Anspruch genommen. Für die Scholastiker galt das Axiom: Nihil est in intellectu, quod non prius fuerit in sensu (»Es kann nichts i…
Date: 2019-11-19

Erfinderprivileg

(4 words)

s. Patentrecht | Privileg
Date: 2019-11-19

Erfindung

(1,609 words)

Author(s): Popplow, Marcus
1. DefinitionDie E. im Sinne von reproduzierbarer technischer Neuerung gibt es seit Anbeginn der Menschheit; die Nutzung neuer Technologien ist in den antiken Hochkulturen ebenso wie im MA vielfach belegt. Als eigenständiges begriffliches Konzept löst sich diese Vorstellung jedoch erst seit Beginn der Nz. langsam aus einem traditionell viel breiteren Verständnis von Innovation auf allen Gebieten menschlichen Wissens und Handelns heraus.Marcus Popplow2. Einbettung in das Konzept der »inventio« in Antike und MittelalterUrsprünglich waren die – heute unterschiedenen –…
Date: 2019-11-19

Erhabenheit

(718 words)

Author(s): Lehner, Michael
E. wurde ab dem späten 17. Jh. zum zentralen Begriff, um den Eindruck überwältigender Natur-Erscheinungen und Kunstwerke zu artikulieren. Das Erhabene (griech. hýpsos, lat. sublime, engl./franz. sublime) wurde als eine ästhetische Grenzerfahrung verstanden, deren Ursprung häufig metaphysisch begründet, als religiöses Erlebnis beschrieben oder mit einem solchen verglichen wurde. Die intensive Phase des E.-Diskurses entfaltete sich im 18. Jh. parallel zur noch jungen philosophischen Disziplin der Ästhetik.Die Auseinandersetzung mit der anonymen Schrift Vom Erhabenen
Date: 2019-11-19

Erinnerung

(6 words)

s. Gedächtnis | Memorialkunst | Traditionsverständnis
Date: 2019-11-19

Erkenntnistheorie

(4,230 words)

Author(s): Faragó-Szabó, Istvan | Wilson, Catherine | Lehmann-Brauns, Sicco
1. Erkenntnis im 16. JahrhundertDie Frage, wo die Grenzen der Erkenntnis (= Erk.) liegen und wie weit diese überhaupt gehen kann, gehört zu den meistdebattierten Themen der nzl. Philosophie. Sie stellte sich im Rahmen der intellektuellen Krisen, die Europa seit Beginn des 16. Jh.s erschütterten. In Folge der Entdeckung unbekannter Erdteile , theologischer Spaltungen, der Verbreitung von gedruckten Texten und später der Erfindung von Fernrohr und Mikroskop wurde die Weltanschauung des späten MA Schritt für Schritt in Frage gestellt. Die Bilder …
Date: 2019-11-19

Erlass

(2 words)

s. Gesetzgebung
Date: 2019-11-19

Erlösung

(2,819 words)

Author(s): Laube, Martin
1. BegriffDer Begriff E. beinhaltet ursprünglich die rechtliche Bedeutung der »Auslösung« einer Sache oder Person und bezeichnet in übertragenem Sinn die Befreiung aus einem Zustand existentieller Not und Bedrängnis zu einem Zustand ersehnten Heils. Die Hoffnung auf E. gehört insofern zu einem wesentlichen Grundmerkmal religiöser Traditionsbildung, wenngleich nicht alle Religionen ihre Heilsvorstellung an eine vorausgegangene E. knüpfen. Daneben finden sich auch nationale, politische und soziale E.-Vorstellungen, die entweder in Verbindung mit…
Date: 2019-11-19

Ernährung

(7,608 words)

Author(s): Krug-Richter, Barbara | Zimmermann, Clemens
1. Geschichte der Ernährung 1.1. Fragestellungen und ForschungskonzepteDie E. gilt in der geisteswiss. Forschung in Anlehnung an den franz. Soziologen Marcel Mauss als soziales »Totalphänomen«, als ein Bereich des Alltagslebens (Alltag), der »zugleich immer mit anderen Daseinsformen untrennbar verbunden ist« [31. 14]. In den Geschichtswissenschaften rückte die E. erst im Zuge des sozialgeschichtlichen Paradigmenwechsels seit den späten 1960er Jahren verstärkt ins Zentrum des Interesses. In der dt.sprachigen Forschung waren es v. a. die…
Date: 2019-11-19

Ernte

(2,498 words)

Author(s): Troßbach, Werner | Kopsidis, Michael
1. Ernteverfahren 1.1. Schneidegeräte bei der GetreideernteDie E.-Zeit begann im 18. Jh. in Deutschland mit der sog. Roggenmahd (Mitte bis Ende Juli) und endete um Michaelis (29.9.) mit der Flachseinbringung. Während man Flachs (Faserpflanzen) mit der Wurzel ausrupfte, wurden die Getreide-Arten mit der Sichel geschnitten bzw. gemäht (Schneidegeräte; vgl. auch die E.-Verfahren bei Gemüse; Obst und Wein).Für die Sommergetreidearten Hafer und Gerste verwendete man in der Nz. v. a. die Sense (vgl. Abb. 1) – meist mit einem seitlich am Wurf angebrachten Gestell (»Ref…
Date: 2019-11-19

Eroberung

(2,924 words)

Author(s): König, Hans-Joachim | Fassbender, Bardo
1. Gewaltsamer Gebietserwerb E. (franz. conquête, engl. conquest) bezeichnet sowohl in der Völkerrechts-Lehre als auch im allgemeinen Sprachgebrauch den gewaltsamen Gebietserwerb fremden Staatsgebiets mit kriegerischen Mitteln [7]. Gewaltsamer Gebietserwerb durch organisierte Gemeinwesen ist eine der konstantesten und häufigsten Erscheinungen der Geschichte, nicht nur in Europa, sondern auch auf anderen Kontinenten. Freiwillige Gebietsübertragungen waren eher die Ausnahme. Eroberungen feindlicher Staatsgebiete waren die …
Date: 2019-11-19

Eroberungsrecht

(2 words)

s. Eroberung
Date: 2019-11-19

Erotica

(1,596 words)

Author(s): Fischer, Carolin | Kanz, Roland
1. Erotische LiteraturBei der Definition dessen, was als lit. Eroticum gewertet wurde oder werden kann, erweist sich das Thema Liebe als wenig hilfreich, da es eines der verbreitetsten in der Literatur aller Epochen ist. Ebenfalls wenig effizient sind die gängigen Termini erotische, pornographische oder obszöne Literatur, denn sie unterscheiden sich weniger durch die von ihnen festgelegten inhaltlichen oder stilistischen Kriterien als durch die jeweils vorgenommene Wertung. Sinnvoll ist deshalb der Rekurs auf die Eigenschaft, die diese Te…
Date: 2019-11-19

Erotische Dichtung

(3 words)

s. Erotica
Date: 2019-11-19

Ersatzreligion

(2 words)

s. Religionswandel
Date: 2019-11-19

Erstling [Hinzugefügt 2017]

(1,371 words)

Author(s): Amslinger, Julia
Das Dt. kennt für die erste Veröffentlichung eines künstlerischen oder lit. Werks die beiden Begriffe E. und Debüt (= D.).1. WortgeschichteDie ersten Nachweise des Wortes E. finden sich in der Auslegung des 15. Kapitels des ersten Paulusbriefs an die Korinther von Martin Luther (»gleichwie Adam der anfang und erstling ist, durch welchen wir alle sterben müssen, also ist Christus der erstling, durch welchen wir alle zum newen leben auferstehen sollen, wie er zum ersten auferstanden ist« [8. fol. 231r.]) und in theologischen Schriften des 16. Jh.s. Ab dem 17. Jh. lässt sic…
Date: 2021-06-18

Erwählungsglaube

(2 words)

s. Prädestinationslehre
Date: 2019-11-19

Erweckungsbewegungen

(2,202 words)

Author(s): Kuhn, Thomas Konrad
1. Begriff»Erweckung« und »erwecken« als pietistische Begriffe biblischen Ursprungs bezeichnen eine Aktivierung des Glaubens. Das konfessionsübergreifende Bemühen um eine Intensivierung des persönlichen Glaubens findet sich seit dem 17. Jh. in ganz Europa (Jansenismus, Quietismus, Pietismus und Hasidismus). Der Begriff »Erweckung« lässt sich seit dem frühen 18. Jh. zunächst im Halle'schen Pietismus sowie in der Herrnhuter Brüdergemeine in kollektiver wie individueller Verwendung nachweisen. Er konnte im religiösen, pädagogischen und politischen S…
Date: 2019-11-19

Erzählliteratur

(6 words)

s. Literatur | Novelle | Roman
Date: 2019-11-19

Erziehung

(5,017 words)

Author(s): Walter, Peter | Becker, Rainald | Putz, Hannelore | Roggenkamp, Antje | Bryner, Erich
1. AllgemeinS. Kindheit; Pädagogik; Schule2. Religiöse Erziehung in Spätmittelalter und HumanismusWährend des MA wurde es hauptsächlich als Aufgabe der Familie angesehen, für die Vermittlung wenigstens rudimentärer Kenntnisse von religiösen Lehren und Gebräuchen Sorge zu tragen. An Hilfsmitteln standen den Eltern dafür neben der eigenen religiösen Praxis und der kirchlichen Verkündigung (Predigt; eigene Kinderpredigten scheint es, anders als früher von der Forschung vermutet, aber nicht gegeben zu haben [6. 278]) auch kurzgefasste schriftliche Anleitungen zur Ve…
Date: 2019-11-19

Eschatologie

(3,479 words)

Author(s): Ebertz, Michael N. | Sauter, Gerhard
1. Begriff und GegenstandE. (Lehre von den »letzten Dingen«, griech. éschata; lat. novissima, extrema) ist die im 17. Jh. geprägte Bezeichnung für die theologische Lehre von dem Ende und der Vollendung des einzelnen Menschen wie des Kosmos insgesamt (s. u. 3.3.); sie schließt auch die religiösen Vorstellungen und ihre (bildliche) Darstellung mit ein. E. meint jedoch nicht Futurologie, die durch Extrapolation Zukünftiges wahrscheinlich macht, oder Utopie, die solches spekulativ entwirft, sondern versucht auf der Basis der christl. Offenbarung Aussagen über Endgültiges u…
Date: 2019-11-19

Escudo

(2 words)

s. Krone
Date: 2019-11-19

Esel

(934 words)

Author(s): Sanz Lafuente, Gloria
Nicht nur in den Agrargesellschaften der Nz. nahm der E. wegen seiner physischen Kräfte eine zentrale Stellung ein; er wurde auch in der nzl. Kunst als Begleiter christl. Szenen und ebenso als Objekt heidnischer Verehrung dargestellt [13]. In der europ. Literatur wurde der E. spätestens seit der franz. Übersetzung der Disputation de l'asne (1544; »Disputation über den Esel«) von Mayurqi Abdallah Ibn-Abdallah als Synonym von Beharrlichkeit und Dummheit beschrieben. Dasselbe gilt für das Auftreten des E. in den FabelnLa Fontaines (1668–1693), wie z. B. in L'âne et ses maîtres (»Der …
Date: 2019-11-19

Eselsbischof

(3 words)

s. Verkehrte Welt
Date: 2019-11-19

Esoterik

(2,886 words)

Author(s): Neugebauer-Wölk, Monika
E. ist eine religionsgeschichtliche Strömung der europ. Nz. mit gesellschaftlichen und politischen Wirkungen. Die Bezeichnung E. ist ein wiss. Synthesebegriff, der Einzelphänomene zusammenfasst, die einen vergleichbaren geistesgeschichtlichen Hintergrund aufweisen und vergleichbare Weltbilder konstituieren. E. bezeichnet kein Untergrund- oder Außenseiterphänomen, sondern ist integraler Bestandteil der abendländischen religiösen Kultur.1. EntstehungskonstellationIm Verlauf des 15. Jh.s und in der Rezeption antiker Quellen entstand die Vorstel…
Date: 2019-11-19

Esoterisches Corpus

(715 words)

Author(s): Neugebauer-Wölk, Monika
Das E. C. meint (als Forschungsbegriff) den Kernbestand geistes- bzw. religionsgeschichtlicher Strömungen, die der nzl. Esoterik zugrunde liegen. Seine Bestandteile wurden 1992 von Antoine Faivre zusammengestellt [4] und von der Forschung mit leichten Variationen übernommen. Dazu gehören die Hermetik und die drei »okkulten Künste« Magie, Astrologie und Alchemie sowie die sog. Christliche Kabbala, und zwar jeweils in der Gestalt, in der sie von den Humanisten des 15. Jh.s aus älteren Formen rezipiert wurden. Aus der weiteren Entwicklung rechnete…
Date: 2019-11-19

Essay

(2,878 words)

Author(s): Schärf, Christian
1. BegriffDer nzl. E. bildete ein lit. Medium der Entwicklung komplexer Schreibweisen auf den Ebenen subjektiver Reflexion, thematischer Erörterung und produktiver Emanzipation. Mit dem seit Ende des 16. Jh.s auf diverse, in ihrem Erscheinungsbild keineswegs homogene Textarten angewandten Begriff wurde grundsätzlich das produktive Bekenntnis zum »Versuch« dargelegt; zugleich wurde damit der Prozess des Denkens und Schreibens als Provisorium angesprochen. Das schloss gedankliches und thematisches Experimentieren e…
Date: 2019-11-19

Essen

(2,418 words)

Author(s): Spode, Hasso
1. Die kulturanthropologische DimensionWie die Auswahl und Zubereitung der Speisen, folgte auch das E. in der Nz. kulturspezifischen Mustern. In hinreichend komplexen Gesellschaften war das E. in der Tischgemeinschaft institutionalisiert. Als ein Mikrokosmos fungierte diese als Baustein und Abbild der Gesellschaft, indem sie die Essenden nach innen vereinte und nach außen abgrenzte. Sie setzte Konventionen über Zeit und Ort des E. und über das angemessene Verhalten, d. h. Tischsitten voraus [1]; [15]. Diese umfassten bewusste und unbewusste »Techniken des Körpers«…
Date: 2019-11-19

Etappe

(853 words)

Author(s): Kroener, Bernhard
Aus dem lat. stabulum (»Stall«) und dem vulgärlat. staplus entwickelte sich in Frankreich, dem dt. »Stapel« verwandt, der Begriff estable als Bezeichnung für einen Stapelplatz mit Verkaufsmonopol für Waren aller Art. Seit der Mitte des 15. Jh.s kennzeichnete estappe/étape die Gesamtheit der Lebens- und Futtermittel, die zur Versorgung der Truppe an einem Ort zusammengetragen worden waren. Zunächst in enger Verbindung mit allen Maßnahmen zur Versorgung der Bevölkerung entstand auf dieser Grundlage seit der Mitte des 16. Jh.s eine eigenständige Heeresversorgung.Mit dem Ers…
Date: 2019-11-19

Ethik

(3,147 words)

Author(s): Reuter, Hans-Richard
1. Begriff und HaupttypenE. (griech. ēthik椃 [ téchnē], »E.«, die Kunst vom 椃thos, »Sitte«, »Brauch«, »Charakter«) ist die Reflexion auf das gute und gerechte Handeln – »Handeln« verstanden als dasjenige menschliche Verhalten, das aus Freiheit vollzogen und somit verantwortlichen Akteuren zugerechnet werden kann. Unbeschadet ihres Charakters als eigenständiger Theorieaufgabe geht E. aus einem gelebten Ethos hervor; und trotz ihres Anspruchs auf Allgemeingültigkeit setzt jede E. zunächst partikulare kulturelle, religiöse oder welt…
Date: 2019-11-19

Ethnizität

(3,242 words)

Author(s): Gabbert, Wolfgang | Kunze, Rolf-Ulrich
1. DefinitionUnter E. (engl. ethnicity) wird i. Allg. das Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einer Ethnie oder ethnischen Gruppe verstanden. Der Begriff wird erst seit der Mitte des 20. Jh.s verwendet. Seit dem offensichtlichen Scheitern der Erwartung, dass sich Zuwanderergruppen in den USA mittelfristig vollständig assimilieren würden ( melting pot-Ideologie), seit dem Aufkommen regionalistischer Bewegungen in Westeuropa (z. B. Schotten, Basken, Korsen) und von Indigenen-Organisationen in anderen Teilen der Welt (z. B. nord- und südamerikan. Indian…
Date: 2019-11-19

Ethnographie

(723 words)

Author(s): Gareis, Iris
Der aus dem Griechischen abgeleitete Begriff E. ( éthnos, »Volk«; gráphein, »schreiben«) bezeichnet die Beschreibung einer bestimmten, v. a. fremden Kultur. Im wiss. Kontext steht E. für den Teilbereich der Ethnologie, der die empirischen Daten für die ethnologische Interpretation bereitstellt. Grundlage für die wiss. Kulturbeschreibung bilden Informationen, die in einer stationären Feldforschung v. a. durch Befragung und teilnehmende Beobachtung erhoben werden [2].Die Wurzeln der E. gehen bis in die Antike zurück. Als ihr Stammvater gilt der griech. Ge…
Date: 2019-11-19

Ethnologie

(2 words)

s. Ethnographie
Date: 2019-11-19

Eucharistie

(2 words)

s. Gottesdienst
Date: 2019-11-19

Eunuch

(5 words)

s. Osmanische Gesellschaft | Palasteunuch
Date: 2019-11-19

Europa

(7,425 words)

Author(s): Duchhardt, Heinz | Wrede, Martin
1. Europa als historiographisches Konzept 1.1. Die Wiederentdeckung Europas in der zeitgenössischen HistoriographieDer Diskurs über E. hat sich verdichtet, seit sich die Europ. Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) zur Europ. Union (EU) entwickelt und die Erweiterung der EU neue Dynamik gewonnen hat. Am Beginn des Europäisierungsprozesses in den mittleren 1950er Jahren stand keine der heutigen vergleichbare Flut von Essays und gelehrten Abhandlungen aus allen möglichen Ecken des intellektuellen und politischen Lebe…
Date: 2019-11-19

Europäische Expansion

(3 words)

s. Expansionen
Date: 2019-11-19

Europäische Religionsgeschichte

(2,964 words)

Author(s): Gladigow, Burkhard
1. Gegenstand und KonzeptDas Forschungskonzept und Darstellungsmuster einer E. R. [11] bezieht sich auf spezifische Entwicklungen in Europa, die mit einem ersten Höhepunkt in der Renaissance in der Nz. ihre volle Ausprägung erhalten haben. Die traditionellen Religionsgeschichten Europas [4]; [18]; [7] lassen – mit unterschiedlichen zeitlichen und territorialen Grenzziehungen – den Kontinent nach der Phase der Missionierung zwischen dem 6. und 14. Jh. in säuberlich zu unterscheidende christl. und nichtchristl. Komponenten zerfallen. Gegen eine solche »additive« Rel…
Date: 2019-11-19

Europäisches Heiratsmuster, European Marriage Pattern

(7 words)

s. Heiratsmuster, europäisches
Date: 2019-11-19

Eurozentrismus

(1,899 words)

Author(s): Rinke, Stefan
1. Begriffs- und ForschungsgeschichteE. – oder auch Europazentrismus – ist ein Schlüsselkonzept der Weltwahrnehmungen der Neuzeit und wird in der neueren, von postkolonialen Theorien beeinflussten Geschichtsschreibung intensiv diskutiert. Dabei handelt es sich nicht nur um die europ. Variante eines Ethnozentrismus, der eine Konstante in der Geschichte der Menschheit darstellt, und auch nicht nur um eine bestimmte, mit Vorurteilen gegenüber dem Fremden behaftete Grundeinstellung von Europäern (Fremdheit). Das Konzept bezeichnet vielme…
Date: 2019-11-19
▲   Back to top   ▲