Enzyklopädie der Neuzeit Online

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Die Enzyklopädie der Neuzeit Online, die auf der gedruckten Ausgabe Enzyklopädie der Neuzeit (J.B. Metzler Verlag Stuttgart, 2005-2012, in Zusammenarbeit mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen) basiert, bietet in über 4.000 Schlagwörtern einen facettenreichen Blick auf das bedeutsame Zeitalter von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Seit 2017 wird die Enzyklopädie der Neuzeit Online regelmäßig erweitert. Neue Artikel kommen hinzu und bestehende Artikel werden um neue Abschnitte und zusätzliche Literatur ergänzt. In Erweiterung des ursprünglichen Konzeptes sind neue Artikel auch einzelnen Räumen und Regionen gewidmet oder reflektieren aktuelle Trends der historischen Neuzeit-Forschung.

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Theater

(9,750 words)

Author(s): Niefanger, Dirk | Rode-Breymann, Susanne
1. AllgemeinIn der Nz. hatte das Wort Th. (von lat. theatrum, »Schauplatz«) eine gesellschaftliche Bedeutung, die weit über das Schauen oder Spielen von Dramen hinausging und wesentlich weiter reichte als heute. Es war weder an Institutionen gebunden noch eigentlich als einheitliches Phänomen erfahr- und beschreibbar. Als wesentliche Kennzeichen des nzl. Th. erscheinen seine Plurimedialität, seine vielfältigen Erscheinungsvarianten und seine stete Veränderung. Es zeigt sich als Möglichkeit, anthropologisc…
Date: 2021-07-29

Theaterbau

(1,142 words)

Author(s): Kalusok, Michaela
1. VorstufenWährend der antike griech. Th. ( théatron; »Zuschauerraum«) mit vertiefter orchḗstra (»Tanzplatz«) sowie skenḗ (»Bühnenhaus«) durch seinen Bau an einem Abhang in die Landschaft integriert war, wurde der antike röm. Th. als Hochbau mit im Halbkreis ansteigenden Sitzreihen errichtet. Spielraum war das Proszenium, hinterfangen von der scaenae frons (»Bühnenfassade«) mit reicher Nischen- und Säulenarchitektur (z. B. in Arles, 25 v. Chr.; Orange, 1. Jh. n. Chr.) [9. Bd. 1, 128 ff., 309]. Eine für die Entwicklung des nzl. Th. ebenfalls bedeutende Form war das röm. Amp…
Date: 2021-07-29

Theatrum mundi

(1,595 words)

Author(s): Rusterholz, Peter
1. Antike und mittelalterliche QuellenDie schon in der Antike, im frühen Christentum und im lat. MA bekannte Vorstellung der Welt als Theater und des Lebens als Schauspiel ist im 16./17. Jh. zu einer Titelmetapher, zum stilbildenden Faktor der Organisationsformen des Denkens, des Wissens, der europ. Literaturen und des Repräsentationsstils der Künste geworden.Von besonderer Bedeutung für Rezeption und Wirkungsgeschichte ist das Hauptwerk des ma. Philosophen Johannes von Salisbury, Policraticus oder Über die Zerstreuungen der Hofleute und die Fußstapfen der Philosophen (1…
Date: 2019-11-19

Theismus

(837 words)

Author(s): Laube, Martin
Der Begriff Th. bezeichnet zunächst allgemein die Überzeugung von der Existenz einer welttranszendenten Gottheit (Transzendenz). Der Sache nach finden sich solche Vorstellungen bereits in der antiken Philosophie. In diesem weiteren Sinne können Judentum, Christentum und Islam als theistische Religionen gelten. Allerdings war der Begriff selbst eine Neuprägung der Frühaufklärung und gewann erst im Lauf des 18. Jh.s eine inhaltlich fest umrissene Gestalt. Im Hintergrund stand zum einen die Auseinandersetzung mit Positionen des Skeptizismus und Atheismus, zum anderen da…
Date: 2019-11-19

Themse-Messen [Hinzugefügt 2022]

(1,673 words)

Author(s): Behringer, Wolfgang
1. Begriff Der Begriff frost fair (»Frost- Messe«, im Deutschen auch Th.-M.) ist erstmals 1608 nachgewiesen [20]. Das damit Bezeichnete hat jedoch eine längere Geschichte. Gemeint ist der Aufbau einer großen Zahl von Markt-Ständen auf der zugefrorenen Themse in London, begleitet von diversen Freizeit- Vergnügungen, die große Menschenmengen anzogen. Voraussetzung dafür war eine tragfähige Eisdicke von wenigstens 10 Zentimetern über einen Zeitraum von mehreren Tagen oder Wochen. Da sich zum letzten Mal 1814 eine geeignete Eisdecke bildete, …
Date: 2023-02-13

Theodizee

(2,186 words)

Author(s): Thiede, Werner
1. BegriffTh. (»Rechtfertigung Gottes« angesichts des von ihm geschaffenen und regierten physischen und moralischen Übels in der Welt) ist ein von Gottfried Wilhelm Leibniz 1697 im Rückgriff auf Röm 3,4 f. und Ps 51,6 geprägtes und durch seine Essais de Théodicée (1710) europaweit verbreitetes Kunstwort (Untertitel: Über die Güte Gottes, die Freiheit des Menschen und den Ursprung des Übels; s. u. 3.) [6]. Immanuel Kant erklärte es in einem Th.-Aufsatz (1791; s. u. 3.1.) genauer als »Verteidigung der höchsten Weisheit des Welturhebers gegen die Anklage, we…
Date: 2019-11-19

Theokratie

(777 words)

Author(s): Voigt-Goy, Christopher
Der Begriff Th. (griech.; »Gottesherrschaft«) wurde von Flavius Josephus um 96 n. Chr. zur Beschreibung der polit. Herrschaft im alten Judentum von Mose bis Samuel in bewusster Abgrenzung zur griech.-röm. Unterscheidung von Aristokratie, Monarchie und Demokratie (Staatsformenlehre) geprägt: Gott leite direkt das Geschick seines auserwählten Volkes, die Priesterschaft überwache die Einhaltung seiner Gesetze; die Einführung des weltlichen Königtums bedeute einen Abfall von Gott ( Contra Apionem 2,165; 2,185–189). Der Begriff Th. war in der Antike bekannt, spie…
Date: 2019-11-19

Theologenkonvent

(761 words)

Author(s): Hund, Johannes
Der Begriff Th. wird in Forschung und Literatur eher unspezifisch verwendet. Es ist daher für die Nz. eine doppelte Eingrenzung nötig: Mit Th. werden im Folgenden jene Zusammenkünfte von evang. Theologen bezeichnet, die seit der Mitte des 16. Jh.s auf Betreiben der Obrigkeit stattfanden, der Klärung theologischer (= theol.) Fragen dienen sollten und als solche als höchste protest. Lehrautorität galten. Im Unterschied dazu bezeichnet das Wort Religionsgespräch ein Gespräch zwischen Vertretern mehrerer Konfessionen. Davon nochmals zu unterscheiden ist der Th. als Element von Ki…
Date: 2019-11-19

Theologia rationalis

(3 words)

s. Vernunftreligion
Date: 2019-11-19

Theologie

(11,949 words)

Author(s): Walter, Peter | Beutel, Albrecht | Felmy, Karl Christian | Grözinger, Karl Erich
1. EinleitungDas griech. Wort theología (Rede bzw. Lehre von Gott und den göttlichen Dingen), mit dem Aristoteles die höchste Stufe der Philosophie, die sog. Metaphysik, bezeichnete ( Metaphysik 11, 7, 1064 b 1–3), wurde in der christl. Spätantike zunächst für Aussagen über das Wesen Gottes gebraucht, während sein Wirken in der Welt als Schöpfer und Erlöser unter den griech. Begriff oikonomía (»Hausverwaltung«) im Sinne von Heilsordnung gefasst wurde [2. 1081 f.]. Im 12. Jh. nahm Th., wenn nicht rein philosophisch als Synonym von Metaphysik, sondern für die chr…
Date: 2020-11-18

Theologie und Naturwissenschaft

(2,672 words)

Author(s): Beuttler, Ulrich
1. Grundlagen Die ma. Einheit von christl. Schöpfungslehre und aristotelischer Kosmologie, Physik und Metaphysik, die ihren sinnfälligen Ausdruck im geozentrischen Weltbild und der Interpretation des biblischen Sechstagewerkes (Hexaemeron) als Weltentstehungslehre fand, wurde in SpätMA und Früher Nz. brüchig. Die Behauptung radikaler Aristoteliker, dass die Welt ewig sei, es keinen ersten Menschen gegeben habe, auch Gott nichts Neues hervorbringen könne und es keinen außerkosmischen Raum gebe, die Welt also alles sei, wurde vom Pariser Bischof Étienne Tempier 1277 ver…
Date: 2019-11-19

Theologische Enzyklopädie

(1,494 words)

Author(s): Nüssel, Friederike
1. Allgemein Bei der Entstehung der Th. E., einer der Signaturen der nzl. Theologiegeschichte, kam zum einen das humanistische Interesse an umfassender, histor. fundierter Bildung zum Tragen, welches evang. und röm.-kath. Theologen im 16. Jh. konfessionell unterschiedlich aufgriffen. Aus der Kritik der Reformation an der herkömmlichen Begründung und Ausübung kirchl.-theologischer (= theol.) Lehrautorität sowie aus dem Interesse an einer dem kirchl. Reformbedarf entsprechenden Theologenausbildung r…
Date: 2019-11-19

Theologische Fakultäten

(2,687 words)

Author(s): Walter, Peter | Rieger, Reinhold
1. AllgemeinAufgrund der komplexen Entstehungsgeschichte der europ. Universitäten (= Univ.) gab es im HochMA eine Th. F. nur an den nach dem Modell von Paris in vier Fakultäten (Artisten-F., Juristische Fakultät, Medizinische Fakultät und Th. F.) untergliederten Lehranstalten. Die nach dem Vorbild Bolognas gegründeten Hochschulen hingegen bestanden aus zwei Untereinheiten, die selbst Univ. hießen (Univ. der Juristen bzw. der Artisten und Mediziner). Die Theologie gehörte hier nicht zum Univ.-Studium, sondern wurde an Einrichtungen der Bettelorden betrieben (Mönchtum…
Date: 2020-11-18

Theologische Richtungen

(1,374 words)

Author(s): Beutel, Albrecht
1. Sachverhalt Die Sammelbezeichnung Th. R. ist ein Begriff von mittlerer Schärfe. Er zielt in jedem Fall auf theologische (= theol.) Phänomene, meint also nicht relig. Strömungen, die primär als Frömmigkeitsbewegungen in Erscheinung getreten sind wie z. B. die spätma. devotio moderna, der Pietismus oder der Methodismus (Religiöse Reformbewegungen). Innerhalb der Geschichte der als methodisch und systematisch verfahrende Reflexion von relig. Lebens- und Glaubensbeständen betriebenen Theologie greift er über den Begriff der Schule hin…
Date: 2019-11-19

Theosophie

(1,275 words)

Author(s): Stengel, Friedemann
1. BegriffDer Begriff Th. (von griech. theós, »Gott« und sophía, »Weisheit«; »Gottesweisheit«) war schon im antiken Neuplatonismus im Sinne einer Verschmelzung von Theologie und Philosophie bekannt; in der patristischen Literatur der frühen nachchristl. Jahrhunderte konnte Th. synonym für Theologie insgesamt stehen [8]. Von der in der Frühen Nz. begründeten Th. ist der später gegen den zeitgenössischen Materialismus und die christl. Konfessionen gerichtete theosophische (= theos.) Okkultismus der 1875 gegründeten Theos. Gesellschaft zu unterscheiden.Friedemann Steng…
Date: 2019-11-19

Therapeutische Konzepte

(1,011 words)

Author(s): Eckart, Wolfgang Uwe
1. DefinitionUnter Th. K. werden heilkundliche Theorien der Medizin verstanden, die aus dem jeweiligen Verständnis von Krankheit entsprechende Heilweisen ableiten; diese folgen dann in der Praxis nachvollziehbaren Theorien und Regeln. Prinzipiell kann für die Nz. zwischen magischen und rationalen Th. K. unterschieden werden (s. u. 2.). Den rationalen K. der Schulmedizin liegt die antike Dreiteilung der Therapie (diätetische, chirurgische, medikamentöse) zugrunde, wobei die Diätetik auch vorbeugende (prophylaktische) Ziele verfolgt und zugleich die dem Kö…
Date: 2019-11-19

Theresiana

(4 words)

s. Strafgesetz (Österreich 1803)
Date: 2019-11-19

Thermometer

(917 words)

Author(s): Borrelli, Arianna
1. AllgemeinTh. verschiedener Bauart wurden ab dem frühen 17. Jh. entwickelt und fanden im Lauf der Nz. in der Meteorologie, in den physikalischen Wissenschaften, den chemischen Wissenschaften, der Botanik und der Industrie Anwendung. Die vom Th. angezeigten Werte wurden im Kontext verschiedener Wärmelehren unterschiedlich gedeutet; das frühnzl. Th. konnte daher als wissenschaftliches Instrument je nach den Umständen Mittel zur Erforschung der Naturerscheinungen oder aber selbst Gegenstand der Untersuchung sein. Erst um 1800 setzte es sich als …
Date: 2019-11-19

Thesaurus

(1,033 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. BegriffAls Th. (griech./lat.; »Schatz«; lat. Pl. thesauri = Thi.), oft synonym mit bibliotheca oder Museum verwendet, bezeichnete bzw. betitelte man seit dem 16. Jh. Werke einer gelehrten Literaturgattung, die beanspruchte, das gesamte zu einem Sachgebiet überlieferte Wissen zusammenzufassen, systematisch zu ordnen und möglichst auch zu illustrieren (Wissensorganisation; Wissensvisualisierung). Die Muster und Prototypen des Th. entstanden in der antiquarischen Altertumskunde. Sie folgten der Forderung des Humanismus, alle überkommenen Überreste anti…
Date: 2019-11-19

Thesenblatt

(1,607 words)

Author(s): Appuhn-Radtke, Sibylle
1. Begriff und FunktionDer Begriff Th. (engl. thesis print, thesis broadsheet, franz. thèse à image, thèse illustrée, ital. foglio di tesi) wird seit den 1940er Jahren in der Forschungsliteratur verwendet; frühnzl. Bezeichnungen sind u. a. lat. theses cupro incisi (Pl.), emblema oder icon [2. 11]. Das Th. ist ein plakatartiger Einblattdruck in den Techniken Kupferstich, Radierung oder Mezzotinto (Druckgraphik); Trägermaterial ist in der Regel Papier, seltener Seide. Th. dienten der Ankündigung feierlicher Disputationen an frühnzl. Universitäten oder klösterlichen Lehr…
Date: 2019-11-19
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