Enzyklopädie der Neuzeit Online

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Die Enzyklopädie der Neuzeit Online, die auf der gedruckten Ausgabe Enzyklopädie der Neuzeit (J.B. Metzler Verlag Stuttgart, 2005-2012, in Zusammenarbeit mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen) basiert, bietet in über 4.000 Schlagwörtern einen facettenreichen Blick auf das bedeutsame Zeitalter von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Seit 2017 wird die Enzyklopädie der Neuzeit Online regelmäßig erweitert. Neue Artikel kommen hinzu und bestehende Artikel werden um neue Abschnitte und zusätzliche Literatur ergänzt. In Erweiterung des ursprünglichen Konzeptes sind neue Artikel auch einzelnen Räumen und Regionen gewidmet oder reflektieren aktuelle Trends der historischen Neuzeit-Forschung.

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Uhr

(1,461 words)

Author(s): Dohrn-van Rossum, Gerhard | Popplow, Marcus
1. AllgemeinNeben den Sonnenuhren, Sand- oder Wasseruhren entwickelte sich die sog. mechanische Räderuhr im Verlauf der Nz. zum primären Hilfsmittel der Zeitmessung. Seit dem Beginn des 2. Jt.s wurden einfache, in zentraleurop. Klöstern genutzte Wasseruhren mit wassergetriebenen Weck- und Läutvorrichtungen versehen. Die daraus im späten 13. Jh. hervorgegangene »Erfindung« der mechanischen Uhrwerkhemmung ist bislang nicht genau lokalisier- und datierbar [2. 49–120]. Sie wurde zunächst in Turmuhren sowie großen astronomischen U. in Kirchenbauten eingesetz…
Date: 2019-11-19

Uhrmacher

(1,370 words)

Author(s): Dohrn-van Rossum, Gerhard | Popplow, Marcus
1. ÜberblickNach der Erfindung der mechanischen Räder-Uhr im SpätMA konstruierten zunächst wandernde Experten erste Turmuhren und astronomische Schauuhren. Als seit dem 15./16. Jh. kleinere Uhrwerke hergestellt werden konnten, entstanden neue Absatzmärkte; der U. wurde als Teil des metallverarbeitenden städt. Zunft-Handwerks zum Beruf. Aufgrund der zentralen Funktion der Uhr im Statuskonsum (vgl. Uhr 2.) stellten sich U. vielfach nicht nur technischen, sondern auch ästhetischen Anforderungen, die ihre Zusammenarbeit mit anderen Handwe…
Date: 2019-11-19

Ultramontanismus

(1,995 words)

Author(s): Herold-Schmidt, Hedwig
1. EinführungMit dem Begriff U. werden tiefgreifende Veränderungen des Katholizismus des 19. Jh.s beschrieben, die eine grundlegende Erneuerung von Institutionen und relig. Praktiken bewirkten. Die Positionsverluste der Römisch-Katholischen Kirche nach der Französischen Revolution und die institutionelle Entflechtung von Kirche und Staat (Entkirchlichung) führten zu einer starken Anlehnung (insbes. der franz. Kirche) an das Papsttum. V. a. ab der Jahrhundertmitte wurde die Kirche konsequent auf Rom ausgerichtet – ein komplexer Prozess, der die »Selbstbehau…
Date: 2019-11-19

Umgangsformen

(2 words)

s. Manieren
Date: 2019-11-19

Umteilungsgemeinde

(853 words)

Author(s): Goehrke, Carsten
1. DefinitionAls U. bzw. Land-U. bezeichnet man im Rahmen von Feldgemeinschaften ein agrarisches Besitz- und Nutzungssystem, welches gemeinschaftlichen Grundbesitz mit befristeter individueller Nutzung verbindet. Dabei wird in gewissen vorgegebenen Zeitabständen das Acker-, seltener das Wiesland nach einem bestimmten Schlüssel unter den Gemeindegenossen neu aufgeteilt, um dann individuell bewirtschaftet zu werden, während die Appertinenzien (Weideland, Wald, Gewässer) der gemeinsamen, ungeteilten Nutzung unterliegen.Carsten Goehrke2. Historischer Hintergr…
Date: 2019-11-19

Umverteilungsgemeinde

(2 words)

s. Umteilungsgemeinde
Date: 2019-11-19

Umwelt

(6,028 words)

Author(s): Reith, Reinhold
1. ForschungSeit Beginn der 1980er Jahre sind im dt. Sprachraum Themen wie U., Natur, U.- bzw. Naturschutz und das Verhältnis des Menschen zur Natur bzw. U. in der Geschichte diskutiert worden. Dabei gingen die meisten Untersuchungen von den U.-Medien Boden, Wasser und Luft aus. Dieses Interesse war eine Konsequenz des einsetzenden U.-Bewusstseins der 1970er Jahre, die heute als umweltpolit. Wendezeit begriffen werden. Nach der düsteren Prognose des Club of Rome, die die absolute Wachstumsgrenze auf der Erde ankündigte [39], erreichten nun (nach Ansätzen in den 1960er Jah…
Date: 2019-11-19

Umweltgifte

(2,658 words)

Author(s): Weitensfelder, Hubert | Gadebusch-Bondio, Mariacarla
1. Begriff U. und ihre Umwandlungsprodukte verändern die Beschaffenheit von Boden, Wasser, Luft und Klima derart, dass daraus sofort oder später Gefahren für Menschen, Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen entstehen können. Seit der Industrialisierung erfasst der Begriff v. a. solche schädigenden Stoffe, die in Groß-Gewerbe und Industrie, aber auch in Handwerk und Landwirtschaft verarbeitet werden bzw. anfallen.Hubert WeitensfelderMariacarla Gadebusch-Bondio2. Bergbau und VerhüttungZu den nzl. U. zählten u. a. mehrere Metalle und ihre Begleiter (Arsen; Blei; Que…
Date: 2019-11-19

Umweltrecht

(1,682 words)

Author(s): Marquardt, Bernd
1. AllgemeinUnter U. versteht man das Schutzrecht der natürlichen Umwelt des Menschen in einem engen Systemzusammenhang mit dem Nutzungsrecht menschlich gestalteter Ökosysteme. Auch wenn der Terminus U. und die entsprechenden Begriffe in den übrigen europ. Hauptsprachen (u. a. engl. environmental law, span. derecho medioambiental) im heutigen ökologischen Begriffsverständnis als erst im letzten Drittel des 20. Jh.s popularisiertes Konzept anzusehen sind, können Teilkomponenten wie Nachhaltigkeit, Weide- und Wälder-Schutz, Immissionsschu…
Date: 2019-11-19

Umwelt und technischer Wandel

(4,799 words)

Author(s): Reith, Reinhold | Popplow, Marcus
1. AllgemeinesMit einem Fachgebiet »Umwelt und techn. Wandel« stehen in der EdN zwei vergleichsweise junge Subdisziplinen der Geschichtswissenschaft – Umweltgeschichte (= Ug.) und Technikgeschichte (= Tg.) – neben etablierten Fächern wie der polit. Geschichte, der Religions- oder der Literaturgeschichte. Dies ist erfreulich sowohl mit Blick auf eine stärkere Verankerung technik- und umwelthistorischer Themen in der allgemeinen Frühneuzeit- bzw. Neuzeit-Forschung als auch mit Blick auf die Tg. und Ug. selbs…
Date: 2019-11-19

Unabhängigkeit, richterliche

(759 words)

Author(s): Pahlow, Louis
1. BegriffZu unterscheiden ist zwischen sachlicher und persönlicher U. des Richters. Während der Richter in seiner sachlichen Entscheidungsfindung nur Recht und Gesetz unterworfen ist, garantiert die persönliche U. die Unversehrtheit seiner Amtsposition. Beides ist in einem weiteren Sinne Voraussetzung für ein gerechtes, faires Urteil.Louis Pahlow2. Frühe NeuzeitZu Beginn der Nz. sind bereits in vielen Landesherrschaften Richter als abhängige Amtspersonen nachweisbar. Ganz im Zeichen der von Jean Bodin im 16. Jh. oder von Thomas Hobbes im 17. Jh. entwickelten Souveränit…
Date: 2019-11-19

Unabhängigkeitserklärung (USA)

(1,220 words)

Author(s): Keil, Hartmut
1. EntstehungDie offizielle Erklärung der US-amerikan. Unabhängigkeit durch den Kontinentalkongress am 4. 7. 1776 war der Endpunkt einer längeren polit. und militärischen Auseinandersetzung mit dem engl. Mutterland (Nordamerikanische Revolution). Erst im Frühjahr 1776, beinahe ein Jahr nach Beginn der Kampfhandlungen, entwickelte sich, entscheidend ausgelöst durch Thomas Paines Pamphlet Common Sense, eine breite Diskussion um die polit. Separation. Die Vertreter der einzelnen nordamerikan. Kolonien im Kontinentalkongress mussten jedoch zunächst dur…
Date: 2019-11-19

Unabhängigkeit, Unabhängigkeitsbewegungen, Unabhängigkeitskriege

(16 words)

s. Freiheitskriege | Lateinamerikanische Unabhängigkeitsrevolutionen | Niederländischer Aufstand | Nordamerikanische Revolution | Unabhängigkeitserklärung (USA)
Date: 2019-11-19

Unehelichkeit

(3,901 words)

Author(s): Ehmer, Josef | Scholz-Löhnig, Cordula
1. DefinitionDie negative nzl. Bewertung von U. (in der Nz. häufiger als Adjektiv gebraucht, etwa in »uneheliches Kind«, »uneheliche Geburt«) kommt in Synonymen wie »unechte«, »unehrliche« oder »illegitime Kinder« ( liberi illegitimi, von lat. illegitimus, »ungesetzmäßig«) zum Ausdruck. Davon ausgehend wird U. bis heute mit Illegitimität (engl. illegitimacy, franz. illégitimité) gleichgesetzt. Auch der in der Nz. häufig verwendete Begriff des Bastards (auch Bankert) drückt die Abwertung einer als unrechtmäßig betrachteten Vermischung aus (engl. bastardy, »U.«) [1]; [15]…
Date: 2019-11-19

Unehrlichkeit

(1,001 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Definition und AbgrenzungU. bezeichnet einen Zustand rechtlicher Minderstellung und sozialer Stigmatisierung von gesellschaftlichen Gruppen. Sie fand in der Nz. ihren Ausdruck in fehlender oder eingeschränkter Bürgerrechts-, Amts- und v. a. Zunft-Fähigkeit sowie im Ausschluss von sozialen Verkehrskreisen wie Ehe oder Patenschaften. Anders als die individuelle Ehrlosigkeit (vgl. Ehrverlust) wurzelte sie nicht in einem moralisch verwerflichen und vom Strafrecht kriminalisierten Fehlverhalten des Einzelnen bzw. in seiner strafrechtlichen Sti…
Date: 2019-11-19

Unendlichkeit

(3,059 words)

Author(s): Sparn, Walter | Scholz, Erhard
1. Metaphysik1.1. Begriff und VorgeschichteDer Begriff der U. (engl. infinity, franz. infinité) wird häufig uneigentlich (metaphorisch) für sehr große oder unbekannte Größen verwendet (»unendliche Tiefe des Meeres«), sodass der eigentliche Gebrauch in den Hintergrund tritt. »Das Unendliche« (= Unendl.; lat. infinitum, griech. ápeiron, »das Grenzenlose«, »Unbestimmte«) im eigentlichen Sinne ist jedoch seit den Anfängen der griech. Philosophie ein präziser, dem »Endlichen« konstrastierter math. und metaphysischer Begriff; unklar war allerdings oft, wie sic…
Date: 2019-11-19

Unfall

(1,006 words)

Author(s): Eckart, Wolfgang Uwe
1. BegriffUnter U. (mhdt. unval, ungeval; Synonym zu Unglück, Zufall, Schaden; engl./franz. accident) wird seit dem MA ein unvorhergesehenes Ereignis oder Missgeschick, meist verbunden mit Personen- oder Sachschaden, verstanden, des Weiteren kriegerische Niederlagen sowie sonderbare Lebens- und Sterbeumstände »berühmter Männer«, wie etwa 1570 in der dt. Übersetzung von Giovanni Boccaccios De casibus virorum illustrium (entstanden 1356–1373) durch Hieronymus Ziegler als »merckliche und erschröckliche unfahl … verderben unnd Sterben großmächtiger Kayser…
Date: 2019-11-19

Unfruchtbarkeit

(724 words)

Author(s): Gareis, Iris
1. BegriffDer Begriff U. ist als Zustand ohne Fruchtbarkeit (Fertilität), d. h. als ihr Gegenteil definiert. U. ist kulturübergreifend und in allen histor. Epochen negativ konnotiert. Bei Lebewesen bezeichnet sie die Unfähigkeit zur Befruchtung und Fortpflanzung. In Verbindung mit der Erde verweist der Begriff auf die Sterilität des Bodens oder andere Probleme, die das Keimen und das Wachstum der Pflanzen beeinträchtigen [2. 1314 f.]. In übertragenem Sinn spricht man z. B. von der U. der Gedanken [3]. Infolge der Abkühlung während der »Kleinen Eiszeit« kam es vermehrt zu u…
Date: 2019-11-19

Ungeziefer

(1,623 words)

Author(s): Eckart, Wolfgang Uwe | Sieglerschmidt, Jörn
1. BegriffDer Begriff U. (franz. vermine, engl. vermin) ist seit dem 12. Jh. bezeugt, wobei sich das ahdt. Stammwort zebar zu nhdt. ziefer (»Tier«) wandelte. Möglicherweise bezeichnete der Stamm im engeren Sinne das Opfertier, sodass das doppelte Peiorativ-Präfix un- und ge- auf nicht zur Opferung geeignete Tiere verweisen dürfte. Synonyme waren u. a. »Geschmeiß« (von mhdt. smeiszen und smîszen; mlat. cacare, »mit Kot beschmutzen«), das Martin Luther auch antijüd. sinnbildlich verwendete (»die Jüden mit jrem geschmeis und lere«; s. u. 5.) oder »Gezüchte«, das seit Konrad von …
Date: 2019-11-19

Unglaube

(852 words)

Author(s): Laube, Martin
1. BegrifflichesDer Begriff des U. ist in seiner Semantik und seinen Inhalten vom Gegenbegriff des Glaubens (= Gl.) bestimmt. Dieser wiederum gliedert sich in zwei Strukturmomente: Seit Augustinus ist es üblich, zwischen den Inhalten des Gl. (lat. fides, quae creditur) und dem Akt ihrer Aneignung ( fides, qua creditur) zu unterscheiden – also zwischen einem gegenständlichen Inhaltsmoment und einem personalen Vollzugsmoment. Dies eröffnet die Möglichkeit, auch den Begriff des U. entsprechend aufzufächern und die beiden Formen der Gl.-Enthaltun…
Date: 2019-11-19

Ungleiche Verträge

(2,341 words)

Author(s): Kuhfus, Peter
1. Begriff und Hintergründe Im Weltbild der Chinesen um 1840 war China das Himmlische Reich, jenseits dessen es keine unabhängigen Staaten gab. China verneinte jedwede Gleichberechtigung anderer Nationen, und europ. Kaufleute beklagten zwei Jahrhunderte eines »ungleichen Verkehrs« (vgl. Chinesische Welt 6.). Durch die Opiumkriege (s. u. 2., 4.) erlangten die Engländer, die »als civilisirte Menschen« behandelt werden wollten [2. 1158], V., in denen angeblich »gleiche« Beziehungen definiert wurden – tatsächlich aber waren es ungleiche zugunsten Englands. …
Date: 2019-11-19

Ungleichheit

(3,182 words)

Author(s): Schmale, Wolfgang
1. Stand und RangDie nzl. Gesellschaft war wesentlich von U. geprägt. U.en entstehen im gesellschaftlichen Kontext und Alltag geradezu zwangsläufig, selbst wenn wie heute in der Europ. Union Diskriminierung aller Art verboten und Gleichheits- sowie Gleichbehandlungsgrundsätze als Gesetzesnorm festgeschrieben werden. In der Nz. entstand U. nicht nur bei sozialen, wirtschaftlichen oder konfessionellen Interaktionen; sie war vielmehr integraler Bestandteil der Gesellschaftsordnung und des Rechts.Im Kern beruhte U. auf der Annahme einer geburtsständischen Unterscheidu…
Date: 2019-11-19

Ungleichzeitigkeit

(2,507 words)

Author(s): Leonhard, Jörn
1. Begriff und TheorieHinter dem Begriff U. und der Formel der »Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen« steht eine geschichtstheoretische Annahme, die zumal für die Analyse der europ. Geschichte seit dem ausgehenden 18. Jh. grundlegende Bedeutung hat [19]; [23]; [18]. Zunächst bezeichnet U. die Tatsache, dass chronologisch synchrone Strukturen und Prozesse auf ganz unterschiedlichen Erfahrungsschichten beruhen und auf histor. Sedimente verweisen, die sich nicht ohne weiteres auf einen einzigen Begriff von Europa reduzieren lassen.…
Date: 2019-11-19

Unierte Kirchen

(4 words)

s. Unionen, kirchliche
Date: 2019-11-19

Uniform

(927 words)

Author(s): Hohrath, Daniel
1. BegriffsgeschichteDer Begriff U. als Bezeichnung für die einheitliche Bekleidung von Gruppen tritt als Übernahme aus dem Französischen im 18. Jh. auf und bezog sich zunächst eindeutig auf den militärischen Bereich, wo er die bisher übliche Bezeichnung »Montur« bzw. »Montierung« ablöste. Er umfasst die Kleidung und deren Accessoires von den Kopfbedeckungen bis zu den Schuhen, die Haar- und Barttracht und ggf. Ausrüstungsstücke.Daniel Hohrath2. Vorformen der UniformierungDie frühesten Zeugnisse zu einheitlichen vestimentären Erscheinungsbildern entstammen d…
Date: 2019-11-19

Unio mystica

(792 words)

Author(s): Laube, Martin
1. BegriffDie U. M. (»mystische Vereinigung/Einung«) bezeichnet das ekstatische Erleben einer Vereinigung des endlichen Ich mit dem Göttlichen. Auch wenn der Begriff selbst der christl. Tradition entstammt, beschreibt er doch ein Phänomen, das weit über den Horizont des Christentums hinausreicht: den vorübergehenden Ausnahmezustand eines die eigenen Ich-Grenzen aufhebenden Einswerdens mit einem welttranszendenten Göttlichen (Transzendenz), das – bei aller asketisch-kontemplativen Einübung – als intuitiv-passive…
Date: 2019-11-19

Unionen, kirchliche

(4,247 words)

Author(s): Schäufele, Wolf-Friedrich | Lis, Julia Anna
1. BegriffU. sind institutionelle Vereinigungen konfessionell getrennter Kirchen, die mit einer – im Einzelfall unterschiedlichen – Annäherung in Lehre, Verfassung und Gottesdienst einhergehen. Sie stellen somit eine Gegenbewegung zu der nzl. Tendenz einer konfessionellen Diversifizierung des Christentums dar (Konfessionalisierung) und gehören zur Vorgeschichte der im 20. Jh. unternommenen umfassenden Bestrebungen zur sichtbaren Darstellung der Einheit der christl. Ökumene. Konkret wird der Begriff U. auf zwei voneinander unabhängige Phänomene angewa…
Date: 2019-11-19

Unitarier

(1,912 words)

Author(s): Daugirdas, Kęstutis
1. BegriffMit dem in Siebenbürgen aufgekommenen Begriff U. (Vertreter der »Einheit« Gottes) belegte man spätestens seit der Complanatio Deesiana, einer Übereinkunft des Landtags von Deés von 1638 [9. 118], die Anhänger einer aus der Reformation hervorgegangenen Glaubensrichtung, welche die trinitarische Ausprägung des Christentums (vgl. Trinität) als unbiblisch und widervernünftig ablehnte. In Bezug auf die positive Ausgestaltung einzelner Lehransichten oft uneinheitlich, vertraten diese Christen, die im letzten Drittel des 16. Jh.s in Siebenbürgen und in der poln.-li…
Date: 2019-11-19

Universalbank

(722 words)

Author(s): North, Michael
U. sind Institutionen, die kurzfristige Kredit- und Depositengeschäfte mit langfristigen Transaktionen auf dem Kapitalmarkt kombinieren bzw. – im Gegensatz zu spezialisierten Banken (z. B. Depositenbanken und Hypothekenbanken) – alle gängigen Bankgeschäfte anbieten. Sie entstanden im Zuge der Industrialisierung.Die erste U. wurde 1822 in Belgien (als dieses nach dem Wiener Kongress mit den Niederlanden vereinigt war) gegründet. Diese Société générale (= S. G.) hatte auf Anregung König Wilhelms I. die Arbeit aufgenommen, um durch langfristige Kredite und Bet…
Date: 2019-11-19

Universalgeschichte

(2 words)

s. Weltgeschichte
Date: 2019-11-19

Universallexikon

(929 words)

Author(s): Rosenke, Stephan
1. Definition und Anfänge bis zum frühen 18. Jh.U. bezeichnet ein alphabetisch geordnetes Wörterbuch, das sich nicht auf einen Teilbereich des Wissens beschränkt, sondern in seiner Darstellung wiss.-gelehrten Ansprüchen umfassend genügt. Es bildet keine scharf abgrenzbare Gattung und kann als Synonym für Enzyklopädie wie auch für Konversationslexikon stehen. Die Produktion von U. erfolgte in der Nz. in Form von Einzelunternehmen oder durch Zusammenarbeit mehrerer; die Artikel können im Umfang und in der Bibliographie stark variieren.Das in lat. Sprache verfasste vier…
Date: 2019-11-19

Universalmonarchie

(1,071 words)

Author(s): Bosbach, Franz
1. Begriff und BedeutungU. bedeutete in der Frühen Nz. die Vorstellung einer obersten Herrschaft in Europa, die berechtigt sei bzw. sich anmaße, in die Belange aller Staaten und in die zwischenstaatlichen Beziehungen regulierend und mit Zwangsgewalt einzugreifen. Ähnlich wie der Begriff des Arbiters [5] wurde U. als positiv oder negativ konnotierter polit. Leitbegriff in mannigfachen Kontexten, insbes. im polit. Handeln, in Herrschermanifesten und in der Propaganda verwendet. Vorrangig diente sie als Interpretament der Außenpolitik der mächtigsten Herrscher, v. a. Kaiser K…
Date: 2019-11-19

Universität

(8,036 words)

Author(s): Asche, Matthias | Gerber, Stefan
1. Grundlagen des alteuropäischen UniversitätswesensUngeachtet ihrer heute weltweiten Verbreitung ist die U. eine Schöpfung des hochma. lat. Abendlandes. Trotz ihrer anfänglich noch in kirchl.-monastischen Lebensformen eingebundenen Institution war die Idee der U. auch Ausdruck eines Säkularisierungsprozesses, welcher in dieser Manifestation eben gerade deshalb nicht außerhalb der lat. Geisteswelt Eingang finden konnte, da im orth., jüd. und muslim. Kulturkreis die höheren Bildungsanstalten z. T. bi…
Date: 2019-11-19

Universitätsarchitektur

(1,227 words)

Author(s): Kalusok, Michaela
1. VorstufenDie Geschichte der Universität (= Univ.) als Institution ist weitaus älter als die einer damit verbundenen formal und typologisch autonomen Bauaufgabe [11]. Die Vorläufer der Univ. liegen in den Akademien der Antike sowie den Dom- und Klosterschulen des MA. Die ersten Univ. verfügten zunächst nicht über eigene Gebäude, sondern nutzen bereits vorhandene Architektur wie Privathäuser und Kirchen als Studien- und Versammlungsräume. Erst im 14. Jh. wurden Gebäude zur eigenständigen universitären Nutzung erworb…
Date: 2019-11-19

Universitätsgerichtsbarkeit

(1,013 words)

Author(s): Lück, Heiner
1. Ursprünge und Entwicklung im Mittelalter Die U. (auch akademische Gerichtsbarkeit) geht auf die frühesten Universitäts-Gründungen in Europa zurück. Das Gesetz Habita Kaiser Friedrichs I. Barbarossa von 1158, das auswärtige Scholaren der Universität Bologna unter kaiserlichen Schutz stellte, gilt als Vorläufer einer entsprechenden Rechtsgrundlage. Die relativ eigenständige Gerichtsbarkeit der Korporation Universität (= Univ.) resultierte aus deren Personalgefüge, das sich aus Klerikern und Laien mit jeweils eigenen Gerichtsständen [5. 107 f.], v. a. aber aus s…
Date: 2019-11-19

Universitätskanzler

(2 words)

s. Kurator
Date: 2019-11-19

Universitätsmusicus

(739 words)

Author(s): Tischer, Matthias
1. GeschichteIm Unterricht der ma. Universität (= Univ.) ging es im Rahmen der Artes liberales weder um die Praxis oder Geschichte der Musik, sondern um ein zahlengestütztes Musikdenken (vgl. Mathematik, musikalische) [3]. Erst in der Renaissance verlor diese musica speculativa an Bedeutung. Dennoch dürfte es informelles vokales und instrumentales Musizieren unter den Akademikern an den Universitäten seit jeher gegeben haben. Bevor es dort festangestellte Universitätsmusici gab, übernahm zumeist ein Student höheren Semesters das Ehrenamt des Rector musices [3].Eine der e…
Date: 2019-11-19

Universitätsstadt

(922 words)

Author(s): Veltjens-Rösch, Christin
1. GrundlagenDas alteurop. Universitäts-Wesen war seit seiner Entstehung ein urbanes Phänomen. Nur eine städt. Umgebung bot die notwendigen Voraussetzungen für die Existenz einer Universität (= Univ.): eine gewisse Infrastruktur mit Unterbringungs- und Versorgungsmöglichkeiten sowie ein bürgerlich-intellektuelles Milieu, das gelehrter Bildung gegenüber offenstand. Die Initiative zur Gründung von Univ. ging jedoch selten von einer Stadt selbst aus, sondern wurde in den meisten Fällen von den Landesherren …
Date: 2019-11-19

Universitätsverwandte

(775 words)

Author(s): Füssel, Marian
Als privilegierter Personenverband (Akademische Freiheit) umfasste die ma. und nzl. Universität (= Univ.) wesentlich mehr Mitglieder als Professoren und Studenten. In Gestalt der U. (lat cives academici, »Universitätsbürger«) unterstanden noch eine ganze Reihe weiterer Personengruppen der Universitätsgerichtsbarkeit und waren damit dem rechtlichen Zugriff ihrer ständischen Umwelt entzogen [1]. Das Univ.-Bürgerrecht wurde durch Eintragung in die Hochschulmatrikel, die Entrichtung einer Gebühr und die Leistung eines speziellen Eides erworben.Anhand ihrer Funktio…
Date: 2019-11-19

Universum

(6 words)

s. Kosmos | Welt | Weltbilder
Date: 2019-11-19

Unkraut

(854 words)

Author(s): Küster, Hansjörg | Troßbach, Werner
Als U. werden auf dem Kulturland unerwünschte Pflanzen bezeichnet. U. ist jedoch kein systematischer wiss. Begriff. Er ergibt sich aus den jeweiligen Zielen des Pflanzenbaus. Einige Arten verursachen wirtschaftlichen Schaden, andere sind aus ästhetischen Gründen unerwünscht. U. konkurriert mit den Kulturpflanzen um Licht, Wasser und Mineralstoffe. Einige U.-Arten beschatten die Kulturpflanzen durch große Blätter und Blüten oder winden sich um deren Stängel und Blätter. Die Samen der Kornrade ( Agrostemma githago) enthalten Saponine; durch unzureichende Reinigung d…
Date: 2019-11-19

Unmündigkeit

(6 words)

s. Entmündigung | Person | Vormundschaft
Date: 2019-11-19

Unruhen

(11 words)

s. Bürgerunruhen | Lebensmittelunruhen | Revolte | Soziale Konflikte | Zunftunruhen
Date: 2019-11-19

Unschuldsvermutung

(5 words)

s. In dubio pro reo
Date: 2019-11-19

Unsicherheit

(2 words)

s. Sicherheit
Date: 2019-11-19

Unsterblichkeit

(1,797 words)

Author(s): Salatowsky, Sascha
1. Begriff und antike GrundlagenAusgangspunkt der vielfältigen frühnzl. Diskussionen um die U. der menschlichen (= menschl.) Seele (griech. psychḗ, lat. anima) war zum einen die Bibel, in der die U. bzw. die Wiederauferstehung des ganzen Menschen verheißen wird (Mt 22,23 ff.; 1 Kor 15,12 ff.), zum anderen die Philosophie der griech. Antike. Platon galt dabei aufgrund seiner Dialoge Sympósion, Phaídōn und Phaídros als klarer Vertreter der U., während Aristoteles in De anima die enge Einheit von Leib und Seele betonte, die in konsequenter Lesart – auch im Blick auf sein…
Date: 2019-11-19

Unterbäuerliche Schichten

(10 words)

s. Häusler | Ländliche Gesellschaft | Sozialstruktur | Unterschichten
Date: 2019-11-19

Unterbeschäftigung

(748 words)

Author(s): Sokoll, Thomas
1. Moderne BegrifflichkeitU. (engl. under-employment, franz. sous-emploi) ist ein moderner Begriff erst des frühen 20. Jh.s: Er wird in einer engeren und einer weiteren Bedeutung verwendet, je nachdem, ob jemand geringfügig oder überhaupt nicht beschäftigt ist (Arbeitslosigkeit). Die engere Bedeutung ist histor. zuerst belegt und bezieht sich zunächst auf marginale Beschäftigungsformen und unstete Arbeits-Verhältnisse, die ein für die Subsistenzsicherung unzureichendes Einkommen abwerfen, weil die Arbeitszeit und/oder der Lohn unterhalb der für das Normalar…
Date: 2019-11-19

Untereigentum

(3 words)

s. Geteiltes Eigentum
Date: 2019-11-19

Unterhalt

(920 words)

Author(s): Scholz-Löhnig, Cordula
1. AllgemeinMit dem Begriff U. bezeichnet man Vermögensleistungen an Personen, die ihr Leben nicht selbst bestreiten können. Man unterscheidet heute Ehegatten- und Verwandten-U., v. a. zwischen Eltern und Kindern. U.-Verpflichtungen waren in der Nz. gesetzlich geregelt; in Eheverträgen fanden sich in der Regel keine derartigen Vereinbarungen.Cordula Scholz-Löhnig2. Ansprüche zwischen Eltern und Kindern 2.1. Frühe NeuzeitIn der Frühen Nz. war das U.-Recht als eigenständiges Rechtsinstitut noch nicht anzutreffen. Versorgungspflichten standen im Zusammenhang mit …
Date: 2019-11-19

Unterhaltungsliteratur

(2,952 words)

Author(s): Günter, Manuela
1. BegriffDie Semantik des Begriffs Unterhaltung (= Uhg.) wies bereits im 19. Jh. all jene Facetten auf, die auch heute für das Verständnis maßgeblich sind: vom Aufenthalt und materiellen Unterhalt über das gesellige Gespräch bis zum kurzweiligen und angenehmen Zeitvertreib [1. 1607 f.]. Dabei weisen die engl. bzw. franz. Entsprechungen ( entertainment, amusement; pastime, distraction) zwar dieselben semantischen Komponenten auf, führten aber nicht zu einer vergleichbaren lit. Kategorie in den jeweiligen Nationalliteraturen [12]. Im Kontext der Ausdifferenzierung des Li…
Date: 2019-11-19

Unterhaltungsmathematik

(813 words)

Author(s): Jahnke, Hans Niels
Mit dem Begriff U. bezeichnet man zum einen alle Arten von math. Spielen, deren Fortgang durch feste Regeln eindeutig bestimmt ist und die logisches und strategisches Denken erfordern, und zum anderen Aufgaben logischen oder math. Inhalts, die auch Laien verständlich sind und deren Lösungen keine speziellen math. Vorkenntnisse erfordern. Neben der Determiniertheit durch Regeln beinhalten viele dieser Spiele auch Zufallselemente wie das Würfeln (Glücksspiel). Zu unterhaltungsmath. Spielen zählen etwa Brettspiele wie Schach oder Backgammon sowie Würfel- und K…
Date: 2019-11-19

Unterhaltungsmusik

(1,336 words)

Author(s): Tischer, Matthias
1. TerminologieIn der zweiten Hälfte des 19. Jh.s etablierte sich im dt.sprachigen Raum der Terminus U. In den anderen europ. Sprachen ist fast durchweg von »leichter« Musik die Rede ( light music, musique légère, musica leggera, música ligera, russ. ljogkaja muzyka). Die Wortwahl für angebliche Gegenpole zur Kunstmusik entscheidet über die Perspektive der Analyse. »Unterhaltung« (= Uhg.) bezeichnet eine Funktion, Volksmusik zielt auf die Trägerschicht, »volkstümliche Musik« auf eine produktionsästhetische Aneignung und Aktualisierung von Elementen der…
Date: 2021-07-29

Unterkunft

(7 words)

s. Gasthaus | Wohnbau | Wohnverhältnisse, städtische
Date: 2019-11-19

Unternehmen

(2,090 words)

Author(s): Gorißen, Stefan
1. Begriff und BegriffsgeschichteWeder in der Geschichtswissenschaft noch in der Ökonomie findet sich eine trennscharfe, weithin akzeptierte Definition des Begriffs U. Begreift man, ausgehend von einem v. a. in der Volkswirtschaftslehre üblichen weiten Gebrauch, U. als Organisationsformen, in denen Produktionsleistungen zur Ertragserlangung erbracht werden und setzt diese von Haushalten ab, die v. a. durch konsumtive Funktionen gekennzeichnet sind [11], finden sich U. in allen Gesellschaften, die ein Mindestmaß an Arbeitsteilung aufweisen. Selbst wen…
Date: 2019-11-19

Unternehmer

(2,220 words)

Author(s): Gorißen, Stefan
1. BegriffAls U. wird gewöhnlich der Inhaber der höchsten Position innerhalb der hierarchisch organisierten Institution des Unternehmens bezeichnet. Seine Aufgabe besteht darin, Produktionsfaktoren bereitzustellen und innerhalb eines Unternehmens zu einer Produktionsfunktion zu kombinieren [17]; [10]. Insofern dies unter unsicheren Bedingungen geschieht, wurde im U.-Lohn eine Risikoprämie gesehen [2]. Jede Definition des Terminus U. bleibt jedoch problematisch, da ihm zum einen mit seiner Ableitung aus dem des Unternehmens auch dessen defini…
Date: 2019-11-19

Unterricht

(6 words)

s. Pädagogik | Schule | Universität
Date: 2019-11-19

Unterschichten

(2,023 words)

Author(s): Pfister, Ulrich | Bräuer, Helmut
1. BegriffeIn der Nz. lässt sich die Zugehörigkeit zu den U. erstens am Fehlen ständischer Berechtigungen festmachen: In den Städten hatten U. als unterbürgerliche Gruppen keinen Anteil an der städt. Kooperation oder polit. Rechte wie den Zugang zum privilegierten Zunft-Handwerk (s. u. 3.1.). Auf dem Land war ihr Nutzungsrecht an der Allmende eingeschränkt; bei den Allmendeteilungen des späten 18. und frühen 19. Jh.s gingen sie oft leer aus. Da zweitens der soziale Status an die selbständige Haushalts-Führung gebunden war, wies die Zugehörigkeit zur U. eine leben…
Date: 2019-11-19

Unterschlagung

(2 words)

s. Diebstahl
Date: 2019-11-19

Unterschleif

(2 words)

s. Schmuggel
Date: 2019-11-19

Untertanen

(2,035 words)

Author(s): Holenstein, André
1. BegriffU. (lat. subditus, subiectus, franz. sujet, engl. subject) war ein zentraler Relationsbegriff der polit.-rechtlichen Sprache des MA und der Nz. und bezeichnete im weiteren Sinn eine Person, die einer höheren (göttlichen, kirchl., lehensherrlichen, hausherrlichen, obrigkeitlich-staatlichen oder gesetzlichen) Gewalt unterworfen war. Im engeren Sinn war der U. seit dem Ausbau der Landesherrschaft im SpätMA die dem König, Landesherrn bzw. Souverän als dem Inhaber der höchsten staatlichen Gewalt untergebene Person. Die weite Ve…
Date: 2020-11-18

Unterwerfungsvertrag

(2 words)

s. Staatsvertrag
Date: 2019-11-19

Untreue (strafrechtlich)

(3 words)

s. Vermögensdelikte
Date: 2019-11-19

Unverwundbarkeit

(941 words)

Author(s): Dillinger, Johannes
1. CharakteristikaDie dauerhafte vollständige oder weitgehende U. galt seit der Antike als ein Kennzeichen göttlicher bzw. magischer Wesen (Drachen, Totengeister). Menschen konnten zeitweilige oder partielle U. oder zumindest Schmerzfreiheit durch die Gnade der Götter bzw. Gottes oder durch magische Manipulationen erreichen (Achilles, Jason, Siegfried) [6]; [12. 37 f.]. Ein schlüssiges Konzept von U. ist in der vielschichtigen Überlieferung nicht zu erwarten. U. wurde in der Regel als Unverletzbarkeit verstanden, d. h. als Undurchdringlichkeit der Haut; …
Date: 2019-11-19

Unvollendete Kunst

(956 words)

Author(s): Kanz, Roland
1. BegriffDie ästhetischen Kriterien des Unvollendeten (= U.) entstammen der ital. Kunsttheorie der Renaissance. Das zentrale Begriffspaar ist ital. perfezione/imperfezione, das erst im modernen Sprachgebrauch zu finito/ non-finito (»Vollendete«/»Unvollendete«) umgeprägt wurde [4]. Der Begriff des U. korrespondiert stets mit dem der Vollendung oder Vollkommenheit (Perfektion), was sich ästhetisch im Verhältnis von K. und Natur widerspiegelt. Der Grad des U. bemisst sich aus der Definition des Vollendeten. Das semantische Wortfeld war im 16. Jh. eng mit dem der Skizze (i…
Date: 2019-11-19

Unzucht

(611 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. GrundlinienU. ist ein stigmatisierender Begriff, der im weitesten Sinn die Abwesenheit von »Zucht«, d. h. von ordentlichem und gesittetem Betragen, zum Ausdruck bringt [3]; [2]. In diesem sehr allgemeinen Sinn findet er sich seit dem SpätMA als Bezeichnung für kleinere, vom Nieder-Gericht zu ahndende Vergehen (»Frevel und U.«); in manchen süddt. und schweizer. Städten gab er auch entsprechenden Polizeiorganen ihren Namen (»Unzüchter«). In der Frühen Nz. verengte sich die Bedeutung: U. stand nun für »jedwede fleischliche Vermischung, welche außer einer rechtmäßigen …
Date: 2019-11-19

Unzurechnungsfähigkeit

(848 words)

Author(s): Greve, Ylva
1. BegriffU. (engl. diminished capacity/responsibility, franz. non-imputabilité) ist das strafrechtlich relevante Fehlen der Zurechnungsfähigkeit (= Zrf.) beim Täter einer Straftat. Die Zrf. (auch Imputabilität, engl. responsibility, capacity, franz. imputabilité, gebräuchlicher: imputation, »Zurechnung«) wurde in der Straftheorie des 19. Jh.s zur wichtigsten Voraussetzung der subjektiven Strafbarkeit und damit zum entscheidenden Kriterium für die tatsächliche Bestrafung [9. 232]. Für die Feststellung der U. bei Begehen der Straftat musste geklärt werden, o…
Date: 2019-11-19
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