Enzyklopädie der Neuzeit Online

Get access Subject: History
Help us improve our service

Die Enzyklopädie der Neuzeit Online, die auf der gedruckten Ausgabe Enzyklopädie der Neuzeit (J.B. Metzler Verlag Stuttgart, 2005-2012, in Zusammenarbeit mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen) basiert, bietet in über 4.000 Schlagwörtern einen facettenreichen Blick auf das bedeutsame Zeitalter von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Seit 2017 wird die Enzyklopädie der Neuzeit Online regelmäßig erweitert. Neue Artikel kommen hinzu und bestehende Artikel werden um neue Abschnitte und zusätzliche Literatur ergänzt. In Erweiterung des ursprünglichen Konzeptes sind neue Artikel auch einzelnen Räumen und Regionen gewidmet oder reflektieren aktuelle Trends der historischen Neuzeit-Forschung.

Subscriptions: Brill.com

Uhr

(1,461 words)

Author(s): Dohrn-van Rossum, Gerhard | Popplow, Marcus
1. AllgemeinNeben den Sonnenuhren, Sand- oder Wasseruhren entwickelte sich die sog. mechanische Räderuhr im Verlauf der Nz. zum primären Hilfsmittel der Zeitmessung. Seit dem Beginn des 2. Jt.s wurden einfache, in zentraleurop. Klöstern genutzte Wasseruhren mit wassergetriebenen Weck- und Läutvorrichtungen versehen. Die daraus im späten 13. Jh. hervorgegangene »Erfindung« der mechanischen Uhrwerkhemmung ist bislang nicht genau lokalisier- und datierbar [2. 49–120]. Sie wurde zunächst in Turmuhren sowie großen astronomischen U. in Kirchenbauten eingesetz…
Date: 2019-11-19

Uhrmacher

(1,370 words)

Author(s): Dohrn-van Rossum, Gerhard | Popplow, Marcus
1. ÜberblickNach der Erfindung der mechanischen Räder-Uhr im SpätMA konstruierten zunächst wandernde Experten erste Turmuhren und astronomische Schauuhren. Als seit dem 15./16. Jh. kleinere Uhrwerke hergestellt werden konnten, entstanden neue Absatzmärkte; der U. wurde als Teil des metallverarbeitenden städt. Zunft-Handwerks zum Beruf. Aufgrund der zentralen Funktion der Uhr im Statuskonsum (vgl. Uhr 2.) stellten sich U. vielfach nicht nur technischen, sondern auch ästhetischen Anforderungen, die ihre Zusammenarbeit mit anderen Handwe…
Date: 2019-11-19

Ultramontanismus

(1,995 words)

Author(s): Herold-Schmidt, Hedwig
1. EinführungMit dem Begriff U. werden tiefgreifende Veränderungen des Katholizismus des 19. Jh.s beschrieben, die eine grundlegende Erneuerung von Institutionen und relig. Praktiken bewirkten. Die Positionsverluste der Römisch-Katholischen Kirche nach der Französischen Revolution und die institutionelle Entflechtung von Kirche und Staat (Entkirchlichung) führten zu einer starken Anlehnung (insbes. der franz. Kirche) an das Papsttum. V. a. ab der Jahrhundertmitte wurde die Kirche konsequent auf Rom ausgerichtet – ein komplexer Prozess, der die »Selbstbehau…
Date: 2019-11-19

Umgangsformen

(2 words)

s. Manieren
Date: 2019-11-19

Umteilungsgemeinde

(853 words)

Author(s): Goehrke, Carsten
1. DefinitionAls U. bzw. Land-U. bezeichnet man im Rahmen von Feldgemeinschaften ein agrarisches Besitz- und Nutzungssystem, welches gemeinschaftlichen Grundbesitz mit befristeter individueller Nutzung verbindet. Dabei wird in gewissen vorgegebenen Zeitabständen das Acker-, seltener das Wiesland nach einem bestimmten Schlüssel unter den Gemeindegenossen neu aufgeteilt, um dann individuell bewirtschaftet zu werden, während die Appertinenzien (Weideland, Wald, Gewässer) der gemeinsamen, ungeteilten Nutzung unterliegen.Carsten Goehrke2. Historischer Hintergr…
Date: 2019-11-19

Umverteilungsgemeinde

(2 words)

s. Umteilungsgemeinde
Date: 2019-11-19

Umwelt

(6,028 words)

Author(s): Reith, Reinhold
1. ForschungSeit Beginn der 1980er Jahre sind im dt. Sprachraum Themen wie U., Natur, U.- bzw. Naturschutz und das Verhältnis des Menschen zur Natur bzw. U. in der Geschichte diskutiert worden. Dabei gingen die meisten Untersuchungen von den U.-Medien Boden, Wasser und Luft aus. Dieses Interesse war eine Konsequenz des einsetzenden U.-Bewusstseins der 1970er Jahre, die heute als umweltpolit. Wendezeit begriffen werden. Nach der düsteren Prognose des Club of Rome, die die absolute Wachstumsgrenze auf der Erde ankündigte [39], erreichten nun (nach Ansätzen in den 1960er Jah…
Date: 2019-11-19

Umweltgifte

(2,658 words)

Author(s): Weitensfelder, Hubert | Gadebusch-Bondio, Mariacarla
1. Begriff U. und ihre Umwandlungsprodukte verändern die Beschaffenheit von Boden, Wasser, Luft und Klima derart, dass daraus sofort oder später Gefahren für Menschen, Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen entstehen können. Seit der Industrialisierung erfasst der Begriff v. a. solche schädigenden Stoffe, die in Groß-Gewerbe und Industrie, aber auch in Handwerk und Landwirtschaft verarbeitet werden bzw. anfallen.Hubert WeitensfelderMariacarla Gadebusch-Bondio2. Bergbau und VerhüttungZu den nzl. U. zählten u. a. mehrere Metalle und ihre Begleiter (Arsen; Blei; Que…
Date: 2019-11-19

Umweltrecht

(1,682 words)

Author(s): Marquardt, Bernd
1. AllgemeinUnter U. versteht man das Schutzrecht der natürlichen Umwelt des Menschen in einem engen Systemzusammenhang mit dem Nutzungsrecht menschlich gestalteter Ökosysteme. Auch wenn der Terminus U. und die entsprechenden Begriffe in den übrigen europ. Hauptsprachen (u. a. engl. environmental law, span. derecho medioambiental) im heutigen ökologischen Begriffsverständnis als erst im letzten Drittel des 20. Jh.s popularisiertes Konzept anzusehen sind, können Teilkomponenten wie Nachhaltigkeit, Weide- und Wälder-Schutz, Immissionsschu…
Date: 2019-11-19

Umwelt und technischer Wandel

(4,799 words)

Author(s): Reith, Reinhold | Popplow, Marcus
1. AllgemeinesMit einem Fachgebiet »Umwelt und techn. Wandel« stehen in der EdN zwei vergleichsweise junge Subdisziplinen der Geschichtswissenschaft – Umweltgeschichte (= Ug.) und Technikgeschichte (= Tg.) – neben etablierten Fächern wie der polit. Geschichte, der Religions- oder der Literaturgeschichte. Dies ist erfreulich sowohl mit Blick auf eine stärkere Verankerung technik- und umwelthistorischer Themen in der allgemeinen Frühneuzeit- bzw. Neuzeit-Forschung als auch mit Blick auf die Tg. und Ug. selbs…
Date: 2019-11-19

Unabhängigkeit, richterliche

(759 words)

Author(s): Pahlow, Louis
1. BegriffZu unterscheiden ist zwischen sachlicher und persönlicher U. des Richters. Während der Richter in seiner sachlichen Entscheidungsfindung nur Recht und Gesetz unterworfen ist, garantiert die persönliche U. die Unversehrtheit seiner Amtsposition. Beides ist in einem weiteren Sinne Voraussetzung für ein gerechtes, faires Urteil.Louis Pahlow2. Frühe NeuzeitZu Beginn der Nz. sind bereits in vielen Landesherrschaften Richter als abhängige Amtspersonen nachweisbar. Ganz im Zeichen der von Jean Bodin im 16. Jh. oder von Thomas Hobbes im 17. Jh. entwickelten Souveränit…
Date: 2019-11-19

Unabhängigkeitserklärung (USA)

(1,220 words)

Author(s): Keil, Hartmut
1. EntstehungDie offizielle Erklärung der US-amerikan. Unabhängigkeit durch den Kontinentalkongress am 4. 7. 1776 war der Endpunkt einer längeren polit. und militärischen Auseinandersetzung mit dem engl. Mutterland (Nordamerikanische Revolution). Erst im Frühjahr 1776, beinahe ein Jahr nach Beginn der Kampfhandlungen, entwickelte sich, entscheidend ausgelöst durch Thomas Paines Pamphlet Common Sense, eine breite Diskussion um die polit. Separation. Die Vertreter der einzelnen nordamerikan. Kolonien im Kontinentalkongress mussten jedoch zunächst dur…
Date: 2019-11-19

Unabhängigkeit, Unabhängigkeitsbewegungen, Unabhängigkeitskriege

(16 words)

s. Freiheitskriege | Lateinamerikanische Unabhängigkeitsrevolutionen | Niederländischer Aufstand | Nordamerikanische Revolution | Unabhängigkeitserklärung (USA)
Date: 2019-11-19

Unehelichkeit

(3,901 words)

Author(s): Ehmer, Josef | Scholz-Löhnig, Cordula
1. DefinitionDie negative nzl. Bewertung von U. (in der Nz. häufiger als Adjektiv gebraucht, etwa in »uneheliches Kind«, »uneheliche Geburt«) kommt in Synonymen wie »unechte«, »unehrliche« oder »illegitime Kinder« ( liberi illegitimi, von lat. illegitimus, »ungesetzmäßig«) zum Ausdruck. Davon ausgehend wird U. bis heute mit Illegitimität (engl. illegitimacy, franz. illégitimité) gleichgesetzt. Auch der in der Nz. häufig verwendete Begriff des Bastards (auch Bankert) drückt die Abwertung einer als unrechtmäßig betrachteten Vermischung aus (engl. bastardy, »U.«) [1]; [15]…
Date: 2019-11-19

Unehrlichkeit

(1,001 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Definition und AbgrenzungU. bezeichnet einen Zustand rechtlicher Minderstellung und sozialer Stigmatisierung von gesellschaftlichen Gruppen. Sie fand in der Nz. ihren Ausdruck in fehlender oder eingeschränkter Bürgerrechts-, Amts- und v. a. Zunft-Fähigkeit sowie im Ausschluss von sozialen Verkehrskreisen wie Ehe oder Patenschaften. Anders als die individuelle Ehrlosigkeit (vgl. Ehrverlust) wurzelte sie nicht in einem moralisch verwerflichen und vom Strafrecht kriminalisierten Fehlverhalten des Einzelnen bzw. in seiner strafrechtlichen Sti…
Date: 2019-11-19

Unendlichkeit

(3,059 words)

Author(s): Sparn, Walter | Scholz, Erhard
1. Metaphysik1.1. Begriff und VorgeschichteDer Begriff der U. (engl. infinity, franz. infinité) wird häufig uneigentlich (metaphorisch) für sehr große oder unbekannte Größen verwendet (»unendliche Tiefe des Meeres«), sodass der eigentliche Gebrauch in den Hintergrund tritt. »Das Unendliche« (= Unendl.; lat. infinitum, griech. ápeiron, »das Grenzenlose«, »Unbestimmte«) im eigentlichen Sinne ist jedoch seit den Anfängen der griech. Philosophie ein präziser, dem »Endlichen« konstrastierter math. und metaphysischer Begriff; unklar war allerdings oft, wie sic…
Date: 2019-11-19

Unfall

(1,006 words)

Author(s): Eckart, Wolfgang Uwe
1. BegriffUnter U. (mhdt. unval, ungeval; Synonym zu Unglück, Zufall, Schaden; engl./franz. accident) wird seit dem MA ein unvorhergesehenes Ereignis oder Missgeschick, meist verbunden mit Personen- oder Sachschaden, verstanden, des Weiteren kriegerische Niederlagen sowie sonderbare Lebens- und Sterbeumstände »berühmter Männer«, wie etwa 1570 in der dt. Übersetzung von Giovanni Boccaccios De casibus virorum illustrium (entstanden 1356–1373) durch Hieronymus Ziegler als »merckliche und erschröckliche unfahl … verderben unnd Sterben großmächtiger Kayser…
Date: 2019-11-19

Unfruchtbarkeit

(724 words)

Author(s): Gareis, Iris
1. BegriffDer Begriff U. ist als Zustand ohne Fruchtbarkeit (Fertilität), d. h. als ihr Gegenteil definiert. U. ist kulturübergreifend und in allen histor. Epochen negativ konnotiert. Bei Lebewesen bezeichnet sie die Unfähigkeit zur Befruchtung und Fortpflanzung. In Verbindung mit der Erde verweist der Begriff auf die Sterilität des Bodens oder andere Probleme, die das Keimen und das Wachstum der Pflanzen beeinträchtigen [2. 1314 f.]. In übertragenem Sinn spricht man z. B. von der U. der Gedanken [3]. Infolge der Abkühlung während der »Kleinen Eiszeit« kam es vermehrt zu u…
Date: 2019-11-19

Ungeziefer

(1,623 words)

Author(s): Eckart, Wolfgang Uwe | Sieglerschmidt, Jörn
1. BegriffDer Begriff U. (franz. vermine, engl. vermin) ist seit dem 12. Jh. bezeugt, wobei sich das ahdt. Stammwort zebar zu nhdt. ziefer (»Tier«) wandelte. Möglicherweise bezeichnete der Stamm im engeren Sinne das Opfertier, sodass das doppelte Peiorativ-Präfix un- und ge- auf nicht zur Opferung geeignete Tiere verweisen dürfte. Synonyme waren u. a. »Geschmeiß« (von mhdt. smeiszen und smîszen; mlat. cacare, »mit Kot beschmutzen«), das Martin Luther auch antijüd. sinnbildlich verwendete (»die Jüden mit jrem geschmeis und lere«; s. u. 5.) oder »Gezüchte«, das seit Konrad von …
Date: 2019-11-19

Unglaube

(852 words)

Author(s): Laube, Martin
1. BegrifflichesDer Begriff des U. ist in seiner Semantik und seinen Inhalten vom Gegenbegriff des Glaubens (= Gl.) bestimmt. Dieser wiederum gliedert sich in zwei Strukturmomente: Seit Augustinus ist es üblich, zwischen den Inhalten des Gl. (lat. fides, quae creditur) und dem Akt ihrer Aneignung ( fides, qua creditur) zu unterscheiden – also zwischen einem gegenständlichen Inhaltsmoment und einem personalen Vollzugsmoment. Dies eröffnet die Möglichkeit, auch den Begriff des U. entsprechend aufzufächern und die beiden Formen der Gl.-Enthaltun…
Date: 2019-11-19
▲   Back to top   ▲