Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht
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Subject: Law
Herausgeber: Heribert Hallermann, Thomas Meckel, Michael Droege, Heinrich de Wall
Wiss. Mitarbeiter in der Redaktion: Vincent Jünger
Aufgrund der kirchlichen und gesellschaftlichen Veränderungen in den letzten Jahren stehen das Kirchen- und das Religionsrecht vor großen Herausforderungen und Modifikationen. Die Herausgeber haben daher ein neues Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht erarbeitet, dessen Ziel es ist, den Nutzern fundierte Orientierung und Informationen auf dem neuesten Stand der Forschung zum geschichtlich gewachsenen, geltenden eigenen Recht der Kirchen und Religionsgemeinschaften und zu deren rechtlichen Verhältnissen zum Staat zu liefern.
Information: Brill.com
Wiss. Mitarbeiter in der Redaktion: Vincent Jünger
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Aufgrund der kirchlichen und gesellschaftlichen Veränderungen in den letzten Jahren stehen das Kirchen- und das Religionsrecht vor großen Herausforderungen und Modifikationen. Die Herausgeber haben daher ein neues Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht erarbeitet, dessen Ziel es ist, den Nutzern fundierte Orientierung und Informationen auf dem neuesten Stand der Forschung zum geschichtlich gewachsenen, geltenden eigenen Recht der Kirchen und Religionsgemeinschaften und zu deren rechtlichen Verhältnissen zum Staat zu liefern.
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Dekanat
(778 words)
Dekanat - Katholisch D. bez. allg. die Verwaltungstätigkeit sowie die Geschäftsstelle eines Dekans (z. B. einer Fak.). Im Bes. bez. D. (lat. vicariatus foranei; die Begriffe Land-, Ruraldekanate, Außenvikariat, Archipresbyterat sind unüblich) den Zusammenschluss mehrerer benachbarter (rechtlich selbständig bleibender) Pfarreien zur Förderung der Seelsorge durch gemeinsames Handeln (c. 374 § 2; c. 276 § 2 CCEO). Die Umschreibung kommt dem Diözesanbischof zu, doch legt sich eine Konsultation der rech…
Dekret
(426 words)
Dekret - Katholisch In der kirchl. Rechtssprache ist D. (decr.) ein terminus technicus für päpstliche Erlasse, ferner auch Titel von Kanonessammlungen (z. B. D. Burchardi, Decretum Gratiani); im Trid. Bez. der Glaubensentscheidungen (D. de fide) u. der Disziplinarbestimmungen (D. de reformatione); im Vat II Bez. für Beschlüsse von unterschiedlicher rechtlicher Bedeutsamkeit (vgl. z. B. D. de instrumentis communicationis socialis u. D. de Oecumenismo Unitatis redintegratio). Wie bereits im CIC/1917 …
Dekretalen
(366 words)
Dekretalen - Katholisch D. (epistolae decretales) sind päpstliche Antwortschreiben auf konkrete Rechtsfragen, nach der Art der röm. Kaiserreskripte der Spätantike. P. Siricius verfasst am 10.02.385 die erste nachweisbare D. an Bf. Himerius v. Tarragona (JK 255) in der er deren Rechtskraft den Konzilskanones gleichstellt u. ihre universale Geltung beansprucht. Um 500 stellt Dionysius Exigius 38 D. gleichrangig neben Konzilskanones u. verfestigt damit die rechtliche Dignität der D. Bis zur Epoche der…
Dekretalisten
(371 words)
Dekretalisten - Katholisch Als D. werden die Kanonisten bez., die das nachgratianische Recht, v. a. der päpstlichen Dekretalen, bearbeiteten. Kanonisten wurden bis zum CIC/1917 (Codex Iuris Canonici) als D. bez. Gratian erfasste in seinem Decr. Rechtsquellen vor 1140 (Gratian, Johannes u. Decretum Gratiani). Nach dem Erscheinen des Decr. entstand bereits in der zweiten Hälfte des 12. Jh. umfängliches neues Recht (Case Law) in päpstlichen Dekretalen. Ab 1160 sammelten Dekretisten dieses neue Recht u…
Dekretisten
(364 words)
Dekretisten - Katholisch D. sind jene Kanonisten ab der zweiten Hälfte des 12. Jh., die in der universitären Lehre u. in literarischer Form das 1140 in den Umlauf gebrachte Decretum Gratiani bearbeiteten. Die Hochzeit der D. liegt zwischen 1150 u. 1190. Gratian vollendete 1140 das Decr., u. d. T. Concordia Discordantium Canonum. Die der Frühscholastik (Abaelard) entlehnte dialektische Methode Gratians, die teils widersprüchlichen Rechtsaufassungen darzustellen u. in seinen dicta zu harmonisieren ei…
Dekretverfahren
(381 words)
Dekretverfahren - Katholisch D. ist kein feststehender Terminus technicus; der kirchl. Gesetzgeber verzichtet auf diesen Begriff. In der kan. Fachliteratur begegnet der Ausdruck D. in erster Linie im Kontext des kirchl. Strafprozesses, daneben zuweilen auch bei den kirchl. Eheprozessen. Für letztere ist zum einen auf die sog. Dekretbestätigung in II. Instanz zu verweisen (früher nach c. 1682 § 2 aF bzw. c. 1368 § 2 aF CCEO, seit der Reform des Eheprozessrechts durch das MP MIDI [2015] nur noch in A…
Delegation
(732 words)
Delegation - Katholisch Der Begriff D. bez. den Vorgang, m. dem einer natürlichen od. – sofern zulässig – einer jur. Person unabhängig von einem Amt (non mediante officio, vgl. c. 131 § 1 bzw. c. 981 § 1 CCEO) kirchl. Leitungsgewalt (potestas regiminis) übertragen wird. Als D. wird auch die Übertragung sakramentenrechtlicher Befugnisse, etwa die Trauungsbefugnis (vgl. cc. 1111-1112) bez. Ob für die Übertragung dieser Befugnisse die Bestimmungen über die D. von Leitungsgewalt anzuwenden sind, ist nicht abschließend geklärt. In konzeptioneller Hinsicht ist zu beachten…
Delicta graviora
(862 words)
Delicta graviora - Katholisch Als D. werden im kan. Recht eine Reihe von schwerwiegenderen Straftaten bez., deren strafrechtliche Ahndung der Kongregation für die Glaubenslehre vorbehalten ist. Nach Art. 52 PastBon urteilt die Kongr. sowohl über Straftaten gegen den Glauben (Häresie, Apostasie u. Schisma – cc. 751, 1364; cc. 1436 § 1, 1437 CCEO) als auch über D. „gegen die Sitten und solche, die bei der Feier der Sakramente begangen wurden“. Zunächst blieb unklar, welche Straftaten neben den delicta…
Demokratie
(7,027 words)
Demokratie - Staatlich 1. Grundlagen: Das GG kennzeichnet in Art. 20 Abs. 1 u. 2 sowie in 28 Abs. 1 als einen demokratischen Staat, enthält aber ebenso wenig wie andere demokratische Verf. eine nähere inhaltliche Beschreibung. Grundlegendes hat das BVerfG in seiner Definition der freiheitlichen demokratischen Grundordnung herausgearbeitet (BVerfGE 2, 1, 12 f.; ähnlich 5, 85, 224). Sie beschreibt die wesentlichen u. allg. gültigen Elemente der auf dem Gedanken der Volkssouveränität beruhenden D. Die D. ist keine Staatsform o. Herrschaft, vielmehr herrscht die Me…
Denkmalschutz
(1,887 words)
Denkmalschutz - Staatlich D. meint den aus dem Verständnis des Verfassungsstaates als Kulturstaat resultierenden Schutz- u. Erhaltungsauftrag für Kulturdenkmale m. dem Ziel der Bewahrung ders. als geistig-zivilisatorisches Erbe. Die Denkmalpflege umfasst die Maßnahmen, welche zur Verwirklichung des D. erforderlich sind. 1. Hist. Entwicklung: Infolge der kriegerischen u. zerstörerischen Ereignisse des ausgehenden 18. Jh. (franz. Revolution) u. zu Beginn des 19. Jh. (Säkularisation u. insb. 1. u. 2. Weltkrieg) kam dem D. in der Rechtsen…
Denkschrift
(312 words)
Denkschrift - Evangelisch D. sind kirchl. Stellungnahmen, die i. d. R. vom Rat der EKD zu politischen u. gesellschaftlichen Fragestellungen abgegeben werden. Sie sind ein Mittel zur Wahrnehmung des kirchl. Öffentlichkeitsauftrags. Die Berechtigung der Kirchen, m. diesen Stellungnahmen im Konzert der öff. Meinungsbildung mitzuwirken, folgt neben der Meinungsfreiheit aus der positiven Religionsausübungsfreiheit. Damit haben sie keinen Anspruch auf bes. Berücksichtigung in der allg. Öffentlichkeit, wo…
Depositum fidei
(899 words)
Depositum fidei - Katholisch Das Schlüsselwort (neu)scholastischer, dogmatischer Erkenntnislehre wurde durch die Berücksichtigung der Kontextualität u. Geschichtlichkeit auch der theol. Erkenntnis in der (nach)konziliaren Theologie als zu statisch u. auf die Kompetenz des (obersten) Lehramtes eingeengt kritisiert. Gleichwohl erfordert der Begriff entspr. Aufmerksamkeit, da D. erstens als lat. Übers. des in den Pastoralbriefen verwendeten Begriffs der parathēkē erscheint u. die aktuelle Relecture sic…
Derogation
(296 words)
Derogation - Katholisch Im KR ist D. der Fachausdruck für die teilweise Aufhebung bzw. Abänderung eines Gesetzes durch den zuständigen Gesetzgeber, welche mittels ausdrücklichen Widerrufs (d. h. wenn der Gesetzgeber eine eindeutige Erkl. abgibt, dass bestimmte Gesetzesnormen abgeändert werden) od. stillschweigend (d. h. durch den Erlass von teilweise konträren od. die Materie z. T. neu regelnden Gesetzesbestimmungen) geschehen kann (vgl. c. 20; c. 1502 CCEO). D. wird in Recht u. Lit. oft unfachlich…
Designation
(224 words)
Designation - Katholisch Innerhalb des mehrstufigen Verfahrens einer Amtsübertragung bez. D. den ersten Schritt, d. h. die Auswahl der Person, der das in Frage kommende Amt übertragen werden soll. Bei der freien Amtsverleihung kommt die D. der für die Verleihung zuständigen Autorität zu. Bei der gebundenen Verleihung haben Einzelpersonen od. Kollegien das Recht der D., die durch Präsentation, Wahl od. Wahlbitte erfolgt. Zur Rechtmäßigkeit der D., die von der für die Amtsverleihung zuständigen Autor…
Desuetudo
(251 words)
Desuetudo - Katholisch Der Begriff d. stammt aus dem röm. Recht; durch d., also durch die gewohnheitsmäßige Nichtbefolgung eines Gesetzes, wird dieses außer Kraft gesetzt (vgl. Digesten 1, 3, 32 § 1: „ut leges… etiam tacito consensu omnium per desuetudinem abrogentur“). Im CIC/1917, im CIC/1983 u. im CCEO wird die d. nicht erwähnt (Gesetzesgeltung u. Gesetzesverpflichtung); in der kan. Literatur führt die Nichtübung durch die Gesetzesunterworfenen zum Wegfall eines Gesetzes von innen her. Als Bsp. …