Religion in Geschichte und Gegenwart

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Edited by: Hans Dieter Betz e.a.

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Labadie

(376 words)

Author(s): Wallmann, J.
[English Version] Labadie, Jean de (13.2.1610 Bourg bei Bordeaux – 13.2.1674 Altona). Seit 1625 Novize bei den Jesuiten, nach Studium der Theol. (1636–1639) in Bordeaux und Priesterweihe auf eigenen Wunsch 1639 aus dem Orden entlassen, wurde L. Weltpriester und Gründer frommer Gemeinschaften in Paris und Südfrankreich, zeitweilig dem Jansenismus nahestehend. Früh kam ihm die Idee, die Kirche nach dem Modell der Jerusalemer Urgemeinde umzugestalten. Übertritt zur ref. Kirche 1650, Prediger und Lehrer…

Labarum

(204 words)

Author(s): Frenschkowski, M.
[English Version] (λα´βαρον, λα´βωρον), nach Eusebius von Caesarea, v.C. I 26–31 (vgl. II 7; Autopsie) ein Vexillum (Feldzeichen) mit Christogramm an der Spitze, Medaillons des Kaisers und seiner Söhne und einem an einer Querstange befestigten Tuch. Im Kontext der Schlacht an der Milvischen Brücke (28.10.312) mit dem Sieg über Licinius eingeführt, geht es letztlich wohl auf die (wahrscheinlich einzige) Vision Konstantins zurück, bei der er 310 in Gallien am Himmel ein solares Kreuzzeichen in einem …

Labbé

(125 words)

Author(s): Decot, R.
[English Version] (Labbeus), Philipp (10.7.1607 Bourges – 17.3.1667 Paris), Jesuit (1623), Theologe, Philologe und Editor kirchenhist. Quellen. Nach Lehrtätigkeit in Caen, Bourges und Paris war er v.a. schriftstellerisch tätig. Als gelehrter, vielseitig interessierter Kompilator (Geographie, Chronologie, Patristik, Byzantinistik) vf. er über 80 Schriften. Er galt als führender Gelehrter seiner Zeit. Sein bedeutendstes Werk ist die Sammlung von Konzilstexten seit Anfang der Christenheit bis in seine…

Labyrinth

(622 words)

Author(s): Hiller, S. | Hutter, M.
[English Version] I. Minoisch-mykenische Religionsgeschichte Das griech. Wort λαβυ´ρινϑος/labýrinthos gehört wie das mit ihm vermutlich wurzelverwandte λα´βρυς/lábrys, »Axt, Doppelaxt«, einer nichtgriech. bzw. vorgriech. Sprachschicht an und wurde von den Griechen aus dieser wohl im ägäisch-anatolischen Bereich übernommen. Auf Kleinasien verweist die Ortsbez. Labranda in Karien mit dem Heiligtum und dem altertümlichen Kultbild des die Labrys haltenden Zeus (»Labraundeus«), nach Kreta das dem Mythos nach in Kno…

La Chaise

(211 words)

Author(s): Geiss, P.
[English Version] La Chaise, François d'Aix de´ (25.8.1624 Schloß Aix, Département Loire – 20.1.1709 Paris), SJ, langjähriger Beichtvater König Ludwigs XIV. von Frankreich. Nach dem Besuch des Jesuitenkollegs in Roanne trat La Ch. 1639 in Avignon in das jesuitische Noviziat ein. 1668 übernahm er die Leitung des Kollegs von Grenoble und wurde 1674 Provinzial von Lyon. Ludwig XIV. berief ihn 1675 als königlichen Rat und persönlichen Beichtvater an den Hof. Dort erwarb sich La Ch. bald das Vertrauen des …

Lachen/Weinen

(357 words)

Author(s): Gilhus, I.S.
[English Version] Lachen/Weinen, religionswissenschaftlich. L. und W. werden gewöhnlich als ausschließlich menschliche Ausdrucksformen angesehen. Sie involvieren grundlegende physiologische Prozesse, geschehen im sozialen Kontext und spiegeln spezifische kulturelle Bedeutungen wider. L. und W. können Elemente in Mythen und Ritualen darstellen. Zum Teil sind sie zwingend vorgeschrieben, zum Teil werden sie beschränkt. L. kann als Charakteristikum der göttlichen Welt gesehen werden. Die Götter des an…

Lachish

(500 words)

Author(s): Na'aman, N.
[English Version] (Lachis), bedeutende kanaan. und israelit. Stadt in der Sephela. Tell L. (Tell ed-Duweir) liegt in der Nähe des Tals (Wadi) Lachisch, einer Hauptroute von der Küstenebene zu den Bergen von Hebron. 1929 schlug W.F.Albright seine Identifizierung mit L. vor, und sein Vorschlag ist heute allg. akzeptiert. Die Herkunft des Namens ist unbekannt. L. war die wichtigste kanaan. Stadt in der südlichen Sephela in der späten SB-Zeit. Drei ihrer Könige sind in den Amarna-Tafeln erwähnt. Es blühte im 13. – 12.Jh. (Stratum VI) und wurde in der Mitte des 12.Jh. v.Chr. zerstört. Nach…

Lachmann

(134 words)

Author(s): Schröder, T.M.
[English Version] Lachmann, Johann (1491 Heilbronn – 1538/39 ebd.), Sohn eines Glockengießers. 1508 M.A. in Heidelberg, danach Studium der Rechte; 1514 Pfarrverweser in Heilbronn; 1521 Dr. iur. utr. und Wechsel auf die Predigerstelle ebd. Seit 1524 lehrte L. reformatorisch. Im Bauernkrieg mäßigend und vermittelnd zw. Rat und Bauern tätig. Auch den Täufern gegenüber war er später um friedliche Lösungen bemüht. 1525 unterschrieb L. das »Syngramma Suevicum« (J.Brenz). In den folgenden Jahren sorgte er…

Lacordaire

(273 words)

Author(s): Arnold, C.
[English Version] Lacordaire, Jean Baptiste Henri (Ordensname: Henri-Dominique; 12.5.1802 Recey-sur-Ource – 21.11.1861 Sorèze), OP, Kanzelredner. Nach dem Jurastudium in Dijon und kurzer Praxis als Rechtsanwalt in Paris erlebte L. eine Bekehrung und trat 1824 in das Seminar von Issy ein (Priesterweihe 1827). Während der Julirevolution 1830 schloß er sich mit Ch.F.de Montalembert an H.F.R.de Lamennais an, sie gründeten die Zeitung »L'Avenir« mit dem Motto »Gott und die Freiheit«, deren Ideen 1832 in d…

Lactantius

(390 words)

Author(s): Pollmann, K.
[English Version] (Laktanz), Lucius Cae(ci)lius Firmianus (etwa 250 bis 325), christl. lat. Schriftsteller, betrieb umfangreiche lit. und philos. Studien; einer seiner Lehrer war Arnobius d. Ä. Vor 300 wurde L. von Diokletian als Rhetoriklehrer nach Nikomedien berufen. Zu Beginn der diokletianischen Christenverfolgungen (303) gab er seine Lehrtätigkeit auf und begann, sich als Schriftsteller für die christl. Rel. einzusetzen. Wegen seines geschliffenen Lateins gilt er als »christl. Cicero«. Um 314/15 …

Lacunza y Díaz

(223 words)

Author(s): Delgado, M.
[English Version] Lacunza y Díaz, Manuel (19.7.1731 Santiago de Chile – 17.6.1801 Imola, Italien). 1747 Eintritt in die Societas Jesu (Jesuiten) in Santiago, dort Lehrer und Prediger; nach Verbot des Jesuitenordens ging er 1767 ins Exil nach Imola (Kirchenstaat); unter dem Pseudonym Juan Josafat Ben-Ezra vf. er dort ein umfangreiches Werk über die Wiederkunft Christi und die Bekehrung der Juden; darin vertritt er einen gemäßigten Chiliasmus; 1812 im Schatten der liberalen Cortes von Cádiz erstmals ge…

Lade JHWHs

(1,206 words)

Author(s): Kreuzer, S.
[English Version] . אֲרוֹן/'arôn, »Lade« (nach heutigem dt. Sprachgebrauch eigentlich »Truhe«), bez. in Gen 50,26 den Sarg des Joseph und in 2Kön 12,10f./2Chr 24,8.10f. einen Kollektenkasten mit Deckel, an allen übrigen ca.200 Stellen des AT den laut Ex 25,10–22; 37,1–9 (P) am Sinai angefertigten, bei der Wüstenwanderung (Num 10,35f.) und der Landnahme (Jos 3; 6) mitziehenden, dann in Silo (1Sam 3; 4) und schließlich in Jerusalem aufgestellten (2Sam 6; 1Kön 8) Kultgegenstand (Kult/Kultus: IV., Kultg…

Ladino

(240 words)

Author(s): Münch, A.
[English Version] Ladino, sefardisches Spanisch. Die Sefardim (Judentum: II.) sind Nachfahren der hispanischen Juden, die seit dem Ende des 14.Jh., v.a. nach 1492, auf dem Balkan, im östlichen Mittelmeerraum und Nordafrika (: V.) in weitgehend autonomen und homogenen Gemeinden angesiedelt waren. Ihre auf der Grundlage des spätma. Kastilisch und unter Einflüssen aus dem Asturischen, Leonesischen, Aragonesischen, Portugiesischen und Katalanischen seit ca.dem späten 16.Jh. entwickelte Koiné hat versc…

Ladinos

(113 words)

Author(s): Zauzich, M.
[English Version] . 1.Indios (Indianer), die Span. sprechen. In Mexiko und Mittelamerika »Mischlinge« von weißen und indianischen Eltern. 2. In Lateinamerika auch Synonym für »verschlagen, schlau« (ladino). 3. Bez. für Juden im Mittelmeerraum, die einen jüd.-span. Dialekt (Ladino) sprechen. 4. Älterer Name für Rätoromanen. 5. In Guatemala heute Bez. für Weiße bzw. alle Nichtmayas. Es existiert ein interethnischer Konflikt zw. der Ladinominderheit und den Mayas (Indígenas). L., urspr. als »Bastarde ohne Identität« stärker diskriminiert …

Laestadius

(210 words)

Author(s): Laasonen, P.
[English Version] Laestadius, Lars Levi (10.1.1800 Piteå, Schweden – 21.2.1861 Pajala), 1825–1848 Pfarrer in Kaaresuvanto, einer nordschwedischen Gemeinde, wo die Leute jedoch zumeist Finnisch oder Lappisch sprachen, und 1826–1849 Pfarrer in Pajala. Dort begann L. einen heftigen Kampf gegen die in Lappland weitverbreitete Trunksucht. Er war ein strenger Bußprediger, der »die Hurenböcke und Säuferhunde« attackierte, aber auch ein eleganter Kanzelredner, der nuancierte Sprachbilder gebrauchte. Nachdem…

La Faye

(166 words)

Author(s): Sallmann, M.
[English Version] La Faye, Antoine (1540 Châteaudun – September 1615 Genf [Pest]), ref. Theologe. Jugend und Ausbildung sind im dunkeln. La F. kam 1561 nach Genf und wurde 1568 Bürger der Stadt. Von Th.Beza gefördert, ist die berufliche Laufbahn von einem stetigen, aber umstrittenen Aufstieg gekennzeichnet: Unterricht am Collège, Dr. der Medizin in Padua 1574, Vorsteher des Collège 1575, Unterricht der Philos. an der Akademie, Prof. der Philos. 1578–1580, Prof. der Theol. 1581–1610, Rektor der Akade…

Lafitau

(171 words)

Author(s): Zorn, J.
[English Version] Lafitau, Joseph-François (31.5.1681 Bordeaux – 3.7.1746 ebd.), jesuitischer Missionar in Québec. Von 1712–1717 und 1727–1729 arbeitete L. in der Mission von Sault-Saint-Louis unter den nordamer. Indianern (: II. 1.; Huron-Indianer, Irokesen). Nach Frankreich zurückgekehrt veröff. er 1717 eine Erinnerungsschrift zur Entdeckung des Ginsengs und 1724 das Werk »Moeurs des Sauvages amériquains comparées aux moeurs des premiers temps«. Er stellte darin seine Beobachtungen denen anderer …

Lagarde

(423 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Lagarde, Paul Anton de (bis 1854: P.A.Bötticher; 2.11.1827 Berlin – 22.12.1891 Göttingen), Orientalist und Kulturphilosoph. L. gilt als klassischer Repräsentant moderner Intellektuellenreligiosität, der dank hoher Sensibilität für die Antagonismen von gesellschaftlicher Modernisierung und zweckrationaler Lebensführung durch religionshist. Forschung eine nationalrel. Erneuerung der dt. Kultur begründen wollte. – Eine schlimme Kindheit führte zu einer labilen psychischen Konstitution …

Lagerkvist

(254 words)

Author(s): Sandberg, H.
[English Version] Lagerkvist, Pär (23.5.1891 Växjö, Schweden – 11.7.1974 Stockholm). Aufgewachsen im Zwiespalt zw. Enge und Obhut freikirchl. Religiosität wird die Kindheit mit der Furcht vor dem Numinosen zum Erfahrungsgrund für ein vom Dunkel menschlicher Existenz geprägtes Lebenswerk, dessen Bestreben, die Zerreißprobe des Daseins zu bestehen, das Gute über das Böse gewinnen zu lassen, die Spannweite der Titel seiner Bücher bestimmt: »Angst« (1916); »Chaos« (1919); »Böse Geschichten« (1924); »Da…

Lagerlöf

(271 words)

Author(s): Sander, U.
[English Version] Lagerlöf, Selma Ottilia Lovisa (20.11.1858 Gut Mårbacka, Värmland – 16.3.1940 ebd.), schwedische Autorin und Nobelpreisträgerin (1909). Bereits mit ihrem im neuromantischen Stil geschriebenen Debütwerk »Gösta Berlings saga« (1891) gelang ihr der nationale und internationale Durchbruch. Die anfängliche Einschätzung L.s als »naiver« und unbewußt aus der mündlichen Tradition heraus schöpfender Autorin wich der Erkenntnis, daß sie sich einer avancierten, künstlerisch ausgereiften, arc…

Lagrange

(140 words)

Author(s): Schlosser, J.
[English Version] Lagrange, Marie-Joseph (Albert-Marie-Henri; 7.3.1855 Bourg-en Bresse – 10.3.1938 Saint-Maximin), OP, Exeget. Von 1890 bis 1935 als Forscher und Lehrer in Jerusalem tätig. Gründer der »Ecole pratique d'études bibliques« (1890), der »Revue Biblique« (1892), und der Reihe »Etudes Bibliques« (1903). Imposantes wiss. Oeuvre (ca.16 000 S., meist in »Etudes Bibliques«: Komm. (Mt, Mk, Lk, Joh, Röm, Gal) und Studien zur Einleitungswiss. des NT (Kanon, Textkritik) und zur Religionswiss. (Or…

Lahusen

(148 words)

Author(s): Roser, M.
[English Version] Lahusen, Friedrich (22.3.1851 Bremen – 17.10.1927 ebd.). Nach seiner Hilfspredigerzeit in Rom und am Berliner Dom sowie Pfarrstellen in Mettmann, Hamm und Bremen wurde er 1899 Nachfolger von E.H.v.Dryander an der Berliner Dreifaltigkeitskirche. Nach seiner Berufung zum OKR 1910 erfolgte 1912 die Ernennung zum Generalsuperintendenten. 1918 wurde L. Wirklicher Geheimer OKonsR und Geistl. Vizepräsident des Ev. Oberkirchenrats (EOK). Die Abdankung Wilhelms II. und das Ende des Kaiserr…

Laibach

(335 words)

Author(s): Kuzmič, P.
[English Version] (Ljubljana), Hauptstadt der Republik Slowenien mit ca.276 000 Einwohnern. Die urspr. röm. Stadt Emona wurde 34 v.Chr. unter Augustus gegründet und 452 n.Chr. von den Hunnen unter Attila zerstört. Die Slawen besiedelten das Gebiet im 6.Jh. 745 konvertierte Prinz Borut zum Christentum; unter seinen Nachfolgern wurde das Land christianisiert. Im 10. und 11.Jh. entstand ein System von Kirchengemeinden und christl. Institutionen. I.J. 1144 erstmals urkundlich erwähnt, begann der hist…

Laien

(4,779 words)

Author(s): Freiberger, O. | Hauschild, W. | Karrer, L. | Schneider, J. | Plasger, G. | Et al.
[English Version] I. Religionsgeschichtlich Als L. (von griech. λαο´ς/laós, »Volk«) können i.allg. jene Angehörigen einer rel. Tradition bez. werden, die nicht als rel. Spezialisten oder innerhalb eines sozial-rel. Standes (Priestertum, Mönchtum) agieren. Unangebracht ist die Verwendung des Begriffs demzufolge in Rel. ohne professionelles Spezialistentum, etwa im Islam. In einigen Rel. werden die L., die gewöhnlich die Mehrheit der Anhänger bilden, konzeptuell in die Tradition eingebunden, manchmal als…

Laienabt

(83 words)

Author(s): Köpf, U.
[English Version] im engeren Sinne ist ein Laie, der die Leitung und Nutzung eines Klosters innehat, ohne Mitglied seines Konvents oder auch nur Mönch zu sein. Bes. häufig wurden im 9. und 10.Jh. im Frankenreich und seinen Nachfolgereichen Angehörige des Adels in diese Funktion eingesetzt. In übertragenem Sinne nennt man L. auch den klerikalen Inhaber einer Kommende, der nicht dem Mönchsstand angehört (häufig vom Hoch-MA bis in die frühe Neuzeit). Ulrich Köpf Bibliography F.J.Felten, Äbte und L. im Frankenreich, 1980.

Laienämter

(515 words)

Author(s): Neuner, P.
[English Version] . Der Begriff Amt wird in der kath. Theol. zunächst für das ordinierte Amt reserviert, bez. also das Amt des Bischofs, des Priesters und des Diakons (Amt: VI., 3.). Daneben gibt es traditionellerweise kirchl. Aufgaben insbes. im Bereich der Verwaltung und der Diakonie, die ehrenamtlich, neben- oder hauptberuflich ausgeübt werden und die als Ämter im weiteren Sinne des Wortes verstanden werden. Offiziell werden sie in Unterscheidung vom Amt oft »Dienste« genannt. Während bibl. der Begriff Laie alle Christgläubigen bez. und sie von den Nichtgläubigen …

Laienapostolat

(838 words)

Author(s): Eisenkopf, P.
[English Version] . Der Begriff L. wurde um die Wende vom 19. zum 20. Jh. in der kath. Kirche für die vielfältigen Aktivitäten gebräuchlich, die Katholiken seit der 1. Hälfte des 19. Jh. entfaltet hatten: Aufklärung und Säkularisation hatten erhebliche Einschränkungen für Kirche und Klerus mit sich gebracht; andererseits eröffneten sie Möglichkeiten für die kath. Laien, die neuen, allmählich sich bietenden Freiheitsrechte zugunsten des kirchl. Lebens wahrzunehmen. Es kam zu einer ganzen Reihe von …

Laienbeichte

(354 words)

Author(s): Sattler, D.
[English Version] . Von bibl. Zeit an bedenkt die Glaubensgemeinschaft die Erfahrung, daß im Herzen verschlossene Sünden Menschen belasten, ihnen den Lebensmut rauben und Ängste vor Gottes Strafgericht wachhalten (Ps 32,3–6). Das freimütige Eingeständnis der Schuld erwirkt Zuversicht und Vertrauen. Ein Gespräch über die Sünden vermittelt Einsicht in sonst verborgen bleibende Zusammenhänge, eröffnet Versöhnungswege und schenkt Trost in Situationen eines ausweglosen Verhängnisses. Das Bekenntnis der Sünden voreinander hat therapeutische Wirkung (Jak 5,16). Die L. erl…

Laienbewegung

(1,023 words)

Author(s): Schumacher, R. | Schroeter-Wittke, H.
[English Version] I. Katholisch L., kath., wird verstanden als das gemeinsame Engagement von Katholikinnen und Katholiken, das auf einer im Diskurs gewonnenen Position zu polit., sozialen und kulturellen Fragen der Zeit fußt. Die Anfänge der organisierten kath. L. in Deutschland fallen in die Mitte des 19.Jh. Als »Piusverein für rel. Freiheit« (nach Papst Pius IX.) gründete Franz Adam Lennig 1848 mit 300 Mainzer Männern eine erste Vereinigung. Der Gedanke, die Rechte der Kirche mit der Waffe organi…

Laienbrüder

(339 words)

Author(s): Köpf, U.
[English Version] (Konversen) im engeren Sinne sind Mitglieder einer rel. Gemeinschaft, die keine klerikalen Weihen empfangen haben. Mit dem Namen fratres laici oder conversi wurden aber im Laufe der Gesch. verschiedene Personengruppen bez. Im Früh-MA verstand man unter conversi Mönche, die im Unterschied zu den schon als Kinder einem Kloster übergebenen (pueri) oblati (Oblaten: I.) erst als Erwachsene eingetreten waren. Neben diesem sog. »älteren Konverseninstitut« entstand im 11. Jh. ein »jünge…

Laiengemeinschaften/Laienorden, katholische

(250 words)

Author(s): Haering, S.
[English Version] . Zusammenschlüsse von Laien haben in der Kirche z.T. sehr weit zurückreichende Traditionen im Ordens-, Bruderschafts- und Vereinswesen. Das Vaticanum II hat die Bedeutung von L. für die Verwirklichung einer christl. Berufung und die Teilnahme am Apostolat betont (vgl. PC 10, AA 18–21). Die Wertschätzung und Förderung der L. ist den Gläubigen in allg. Form aufgetragen (vgl. cc.327.574 § 1 CIC/1983; c.411 CCEO). Rechtlich sind dem Ordenswesen zuzurechnende L. (laikale Religiosen- …

Laienpredigt

(449 words)

Author(s): Jörns, K.
[English Version] . Bei der Frage, ob Menschen ohne Ordination (und zumeist auch theol. Ausbildung) im Gottesdienst predigen dürfen, geht es – sofern Predigt schrift- und liturgiegebunden ist – immer zugleich darum, ob Predigende einem bes. Stand angehören und wie sie ausgebildet sein müssen. Die Methodisten (Methodismus) sind am konsequentesten der frühreformatorischen Einsicht gefolgt, daß die Taufe alle Gläubigen durch den hl. Geist ordiniert. Die meisten prot. Kirchen haben das Allgemeine Prie…

Laienspiel

(326 words)

Author(s): Klie, T.
[English Version] Laienspiel, kirchliches. Das geistl. Spiel als szenische Veranschaulichung bibl.-christl. Glaubensmotive hat seine Wurzeln in der Liturgie. Seit dem 9.Jh. sind Osterspiele belegt, deren Kern der sog. Ostertropus (Quem queritis; Lk 24,5b) bildete. In der Folgezeit wurden auch Passionsspiele und Weihnachtsspiele, eschatologische Spiele (Antichrist-, Weltgerichtsspiele) und Heiligenspiele aufgeführt. Das liturgiedidaktische Interesse löste im MA die altchristl. Polemik gegen die ludi…

Laientheologie

(311 words)

Author(s): Hauptmann, P.
[English Version] Laientheologie, russische. Mit diesem üblich gewordenen Begriff läßt sich eine so allein der russ. Orthodoxie eigentümliche Erscheinung freilich nur unzureichend umschreiben. Denn es handelt sich dabei weder um eine Theol. von und für Laien als solche noch um eine Theol. im Gegensatz oder Widerspruch zu den auf Bischofssynoden gefällten Lehrentscheidungen. Ihr Gegenbegriff ist vielmehr die im 19. Jh. von Denkformen und Lehrinhalten der westlichen Scholastik noch stark geprägte rus…

Laisierung

(304 words)

Author(s): Potz, R.
[English Version] bez. den Verlust des – nach geltendem Recht mit der Diakonatsweihe erworbenen – klerikalen Standes. Die L. ist in den cc.290–293 CIC/1983 bzw. cc.394–398 CCEO geregelt. Die einmal gültig empfangene Weihe (: I.) wird niemals ungültig (character indelebilis). Das Ausscheiden aus dem Klerikalstand durch Aufhebung der Gliedschaftsstellung und die Rückführung in diejenige eines Laien (: III., 1.) kann durch die rechtmäßig verhängte Strafe der Entlassung oder gnadenweise, durch ein pä…

Laizismus

(1,239 words)

Author(s): Weitlauff, M. | Germann, M. | Klaiber, J.
[English Version] I. Kirchengeschichtlich, allgemein L. (von griech. λαο´ς/laós, »Volk«; Laien) ist ein im 19.Jh. in Frankreich entstandener, kämpferisch-antiklerikal akzentuierter Begriff (laïcisme) und bez. urspr. das Postulat absoluter Trennung von Staat, weltl. Kultur und (insbes. kath.) Kirche (Kirche und Staat) unter Verweigerung öfftl. kirchl. Einflußnahme. Die geistigen Wurzeln liegen in der Aufklärung (Säkularisierung des Denkens) und bes. in der Französischen Revolution (der allerdings zur Re…

Lakatos

(232 words)

Author(s): Murphy, N.
[English Version] Lakatos, Imre (1922 Lipschitz, Ungarn – 2.2.1974 London), Mathematiker und Wissenschaftsphilosoph. Im 2. Weltkrieg Mitglied des ungar. Widerstands gegen die dt. Besatzung; er verfolgte bis zu seiner Verhaftung 1950 eine polit. Karriere, floh 1956 nach Wien und weiter nach Cambridge, wo er unter Richard Bevan Braithwaite einen zweiten Doktorgrad erwarb. L. wurde als Dozent an die London School of Economics berufen; dort lehrte er bis zu seinem Tod. In L.' neuartiger Beschreibung ma…

Lake

(149 words)

Author(s): Schröder, B.
[English Version] Lake, Frank (6.6.1914 Lancashire, England – 10.5.1982 Nottingham). Nach Studium der Medizin in Edinburgh war L. 1937–1951 für die Church Missionary Society als Arzt in Indien tätig. Zurückgekehrt nach England, ließ er sich zum Psychiater ausbilden. Psychoanalytische (Psychoanalyse) und (erwecklich-) theol. Einsichten verwob er seit Ende der 50er Jahre zum Konzept »klinischer Theol.«. Zu deren Grundelementen gehören eine aus dem Leben Jesu und dessen Gottesbeziehung abgeleitete Vor…

Lakota

(843 words)

Author(s): Powers, W.K.
[English Version] Lakota, religionsgeschichtlich. Der Terminus L. ist die Selbstbez. einer Gruppe Indianer (: II., 2.) der nordamer. Prärie, die sonst als Teton oder westliche Sioux (»Schlange«, pejorative Fremdbez. für Menschen, die keine Sprache haben) bekannt sind. Die urspr. seßhaften L. stammen aus der Gegend des heutigen Minnesota, wanderten aber zu Beginn des 18.Jh. in die Great Plains ein, wo sie nach dem Erwerb von Pferden v.a. von der Büffeljagd lebten. Die L. galten im 19.Jh. als die »ty…

Lālibalā

(438 words)

Author(s): Böll, V.
[English Version] Lālibalā, berühmte monolithische Felsenkirchen in der Region Wollo (Lasta) in Äthiopien (Kirchenbau: V.,2.). Der 2600 m hoch gelegene Ort L. (Roha) wurde unter König Lālibalā (ca.1181–1221) zur Hauptstadt der Zagwe-Dynastie (ca.1137–1270). Ihm wird nach äth. Überlieferung der Bau der elf komplett aus rötlichen Felsen (Vulkantuff) herausgeschälten Kirchen zugeschrieben. Sein Gadl (Heiligenvita) berichtet, daß Gott Lālibalā beauftragt hat, Jerusalem in Äthiopien nachzubauen. Anordn…

Lamaismus

(856 words)

Author(s): Sørensen, P.K.
[English Version] . Die Bez. L. (abgeleitet von tibetisch lama [bla-ma], »höchster Lehrer«) wird vorwiegend in der westlichen Lit. für die tibetische Form des Buddhismus gebraucht, die traditionell in Tibet, im angrenzenden Himalayagebiet, der Mongolei und teilweise auch in China verbreitet ist. Er kann als eine durch rituelle und philos. Merkmale geprägte Sonderform des Mahāyāna- und Vajrayāna-Buddhismus bez. werden, die Elemente der indigenen rel. Tradition Tibets aufgenommen hat. Hist. Voraussetzung des L. war die Einführung des Buddhismus in Tibet im 8.Jh. A…

Lamarck

(237 words)

Author(s): Berg, C.
[English Version] Lamarck, Jean-Baptiste Antoine Pierre de Monet, Chevalier de (1.8.1744 Bazentin – 18.12.1829 Paris), franz. Naturforscher, entstammte als jüngstes von elf Kindern einer wenig bemittelten Adelsfamilie. Während eines freiwilligen Armeedienstes erwarb sich L. autodidaktisch umfangreiche botanische Kenntnisse, später studierte er Medizin. 1778 veröff. er ein vielbeachtetes Werk über die Flora Frankreichs, worin er u.a. eine neue Methode zur Identifizierung von Pflanzen vorstellte. Sei…

Lamarckismus

(330 words)

Author(s): Berg, C.
[English Version] . Als L. bez. man die auf J.-B.de Lamarck zurückgehende Theorie der Entwicklung biologischer Organismen. Lamarck brach um 1800 mit der gängigen Vorstellung, biologische Arten stellten seit Anbeginn der Schöpfung unveränderliche Klassen von Lebewesen dar. Abgestufte Ähnlichkeiten zw. unterschiedlich komplex aufgebauten Organismen sowie strukturelle und funktionelle Unterschiede erklärte er u.a. mit Blick auf Fossilienfunde als Folge einer über viele Generationen andauernden Umbild…

Lambert

(378 words)

Author(s): Müller, G.
[English Version] von Avignon, Franz (1487 Avignon – 18.4.1530 Frankenberg/Eder), Reformator in Hessen, Vf. zahlreicher Werke, in denen er Eigenständigkeit bewies, sich aber vom Humanismus und zuletzt vom Luthertum distanzierte. 1501 Franziskaner geworden, legte er als Prediger auf Reisen bibl. Texte aus. 1522 kam er in die Schweiz und diskutierte mit Zwingli. Das Gespräch veranlaßte ihn, nach Wittenberg zu reisen, um im Zentrum der Reformation mitzuarbeiten. Luther, zunächst zurückhaltend, nahm ihn…

Lambethkonferenzen

(522 words)

Author(s): Bray, G.L.
[English Version] . L. ist die Bez. für das Treffen der in (Abendmahls-) Gemeinschaft mit dem Erzbf. von Canterbury stehenden Bischöfe. Der Name bezieht sich auf den Lambeth-Palast in London, die offizielle Residenz des Erzbischofs. Die erste L. fand 1867 statt; sie sollte die in verschiedenen anglik. Kirchen (Anglikanische Kirche) der Welt, v.a. in Südafrika, aufgekommenen Fragen der Lehre und der Disziplin behandeln. Die Initiative dazu war von der kanadischen Kirche ausgegangen; sie wollte eine…

Lambourne

(140 words)

Author(s): Schröder, B.
[English Version] Lambourne, Robert Alfred (vielfach: Bob; 5.6.1917 Edgbaston bei Birmingham – 2.4.1972 ebd.). Von 1945 bis 1961 als praktischer Arzt tätig; psychologisch (u.a. bei Michael Balint [1896–1970]) und theol. fortgebildet, wirkte L. von 1964 bis zu seinem Tod als Dozent für Pastoraltheologie am »Department of Theology« der Universität Birmingham. Sein Interesse galt der heilsamen Wirkung des Evangeliums im umfassenden Sinne; seit Ende der 60er Jahre arbeitete er u.a. in der Christian Med…

Lambruschini

(432 words)

Author(s): Weiß, O.
[English Version] , 1.Luigi (Taufname: Emanuele Nicoló, 16.5.1776 Sestri Levante – 12.5.1854 Rom), Barnabit. Seit 1814 an der Kurie, beim Wiener Kongreß Berater E.Consalvis (Konkordate mit Frankreich, Bayern und Neapel), 1819 Erzbf. von Genua, 1826–1830 Nuntius in Paris (Gegner von H.F.R.de Lamennais), 1831 Kardinal, 1836–1846 Kardinalstaatssekretär, unterlag beim Konklave 1846 dem (damals noch) liberalen Pius IX., behielt jedoch einflußreiche Kurienämter. Seit der Flucht Pius' IX. nach Gaeta (184…

Lamech/Lamechlied

(16 words)

[English Version] Lamech/LamechliedUrgeschichte: II. Altes Testament

Lamennais

(165 words)

Author(s): Kracht, K.G.
[English Version] (La Mennais), Hugues Félicité Robert de (19.6.1782 Saint Malo – 27.2.1854 Paris), kath. Priester und theol.-polit. Schriftsteller. L., aus einer geadelten Reederfamilie stammend, wurde 1816 ohne theol. Ausbildung zum Priester geweiht. Im Geist des franz. Traditionalismus kämpfte er zunächst päd. und publizistisch gegen den Gallikanismus (Frankreich, Theologie in). 1830 gründete L. die Tageszeitung »L'Avenir«, die sich mit ihrem Kampf für Glaubens- und Gewissensfreiheit schnell zum Spra…

La Mettrie

(303 words)

Author(s): Kronauer, U.
[English Version] La Mettrie, Julien Offray de (23.11.1709 Saint-Malo – 11.11.1751 Berlin), franz. Arzt, Philosoph und Vertreter des Materialismus. La M. studierte in Paris und Leiden, arbeitete von 1734 bis 1742 als Arzt in Saint-Malo, wo er zunächst med. Schriften veröff., ging dann nach Paris. Er nahm als Militärarzt am östr. Erbfolgekrieg teil. 1745 erschien anonym die »Histoire naturelle de l'âme«, die, wie die meisten der folgenden Veröff. La M.s, die Zensur auf den Plan rief. 1746 entzog sich d…
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