Religion in Geschichte und Gegenwart

[English Version] . Seit der Bildung des modernen nepalischen Staates in der 2. Hälfte des 18.Jh. bez. »N.« nicht mehr wie urspr. lediglich das Kathmandu-Tal, sondern das gesamte, neu geeinte Staatsgebiet. N. liegt an der Südflanke des Himalaya und erstreckt sich als schmaler Streifen auf einer Länge von ca.800 km von Nordwesten nach Südosten zw. der nordindischen Gangesebene und dem tibetischen Hochplateau. Das fast auf Meeresniveau liegende Flachland an der Südgrenze zu Indien ist von den 8000er…

[English Version] Nepomuk, Johann von (um 1345 Nepomuk, Westböhmen – 20.3.1393 Prag). I.J. 1370 als Kleriker des Prager Erzbischofs belegt; kaiserlicher Notar bis 1380. Anschließend wurde N. Pfarrer von St. Gallus in der Prager Altstadt, gleichzeitig Studium der Rechte an der Prager Universität, 1381 Bacc., in Padua 1381 Dr. iur. can. Nach seiner Rückkehr war er Kanoniker (Prag) und Erzdiakon des Kreises Saaz, seit 1389 Generalvikar des Prager Erzbf. Johannes von Jenstein. Zwischen dem Erzbischof un…

[English Version] von Arsinoe¨, äg. Bischof (Anfang 3.Jh.), verteidigte mit seiner Schrift »Widerlegung der Allegoristen« den Chiliasmus der Apk im wörtl., leiblichen Sinne. Der daraus entstandenen schismatischen Bewegung, die nach seinem Tode von einem gewissen Korakion geleitet wurde, trat Bf. Dionysius von Alexandrien in Gesprächen und mit zwei Büchern »Über die Verheißungen« entgegen – u.a. mit einer philol. und hist. begründeten Unterscheidung zw. den Schriften des Apostels Johannes und der Ap…

[English Version] (von lat. nepos »Enkel, Neffe«) bez. Bemühungen, einflußreiche kirchl. und kirchenstaatspolit. Stellen mit Verwandten zu besetzen und sie so unter Ausnutzung der eigenen Macht zu begünstigen. In den Hochstiften des Reiches und v.a. im Kirchenstaat, wo sich aufgrund des Zölibats keine Dynastien herausbilden konnten, bevorzugten Bischöfe und Päpste ihre Familien bei Vergaben von Würden, Ämtern, Pfründen und Lehen. An der Kurie war die Unterstützung schwacher Päpste durch begabte Ve…

[English Version] Nereus/Achilleus, zwei röm. Märtyrer (z.Z. Diokletians?), deren Gräber in der Domitilla-Katakombe (Katakomben) an der Via Ardeatina verehrt wurden (Fest 12.5.). Eine frühe Kultstätte (vor 350) wurde wohl durch Damasus I. zu einer dreischiffigen, halbunterirdischen Basilika mit seiner Inschrift ausgestaltet. Danach waren N./A. Soldaten, die nach Konversion und Aufkündigung des Militärdienstes das Martyrium erlitten. Die romanhafte Passio (Märtyrerakten) wohl des 6.Jh. ist topograp…

[English Version] Neri, Filippo (21.7.1515 Florenz – 26.5.1595 Rom), 1615 selig- und 1622 heiliggesprochen. Geprägt durch die Dominikaner von S. Marco in Florenz, lebte N. seit 1532 in Rom, wo er 1534–1537 an der Sapienza sowie bei den Augustinern Philos. und Theol. studierte. Myst. Gotteserfahrungen drängten ihn zur Nächstenliebe. Es folgte eine ausgedehnte Predigttätigkeit auf öfftl. Plätzen, verbunden mit karitativem Wirken, 1548 die Gründung einer »Bruderschaft der Heiligsten Dreifaltigkeit für…

[English Version] Nero, röm. Kaiser (54–68), geb. 37 in Antium, Sohn des L. Domitius Ahenobarbus und der Augustusenkelin (Augustus) Agrippina, gelangte nach dem Tode des Claudius auf Betreiben seiner Mutter zur Herrschaft. In den ersten Jahren wurde das Reich von dem Philosophen Seneca, dem N. zur Erziehung anvertraut war, und dem Prätorianerpräfekten Burrus regiert. Der Vormundschaft von Mutter und Erzieher ledig, richtete der begabte, aber charakterlose und ruhmbegierige Jüngling sein vorwiegend…

[English Version] Nerses I., der Große (gest.373), armenischer Oberbischof (Katholikos) 353?–373, Ururenkel und vierter Nachfolger Gregors des Erleuchters (Armenien: II.). Erzogen in Caesarea in Kappadozien, reorganisierte er die armenische Kirche nach griech. Vorbild und hielt in Asˇtisˇat eine Synode ab. Er errichtete Häuser für Arme, Waisen und Fremde, baute Kirchen und gründete Klöster. Wegen seiner guten Beziehungen zu Byzanz als Verräter verdächtigt, v.a. aber wegen seiner antiarianischen Halt…

[English Version] Schnorhali (»der Gnadenerfüllte«, ein Ehrentitel von Schülern des Roten Klosters bei Kesun; 1102 Dzovk – 15.8.1173 Hromkla), Theologe aus Kleinarmenien, Vf. wichtiger Traktate und Dichtungen. Aus dem Geschlecht der Pahlavuni stammend, wurde er als 17-jähriger von seinem Bruder Katholikos Gregor III. zum Priester geweiht und folgte diesem 1166 im Amt des Katholikos nach. Seit 1170 führte N. mit Byzanz (nach seinem Tode fortgesetzte, schließlich gescheiterte) Unionsverhandlungen, i…

[English Version] Nesmelov, Viktor Ivanovicˇ (1.1. [1.9.?] 1863 Kurdjuma, Gouvernement Saratov – Juni 1937 Kazan'), Prof. für Patristik, Dogmatik und Philos. an der Geistl. Akademie von Kazan'. In dezidierter Auseinandersetzung mit der Religionskritik L. Feuerbachs intendierte N. eine wiss.-philos. Begründung des christl. Glaubens: Die Möglichkeit des Gottesbewußtseins liegt für N. in dem inneren Widerspruch zw. dem bedingten Sein des Menschen und dem unbedingten Charakter seiner Persönlichkeit beg…

[English Version] (Νεσ[σ]α´n̆α, Ivrith Nizzana, arab. Ḥafir el-ʿAugā), Stadt im Negev, 52 km südwestlich von Beersheba, an der alten Route nach Ägypten gelegen; Ausgrabungen erfolgten durch die Colt-Expedition 1935–1937 und durch Dan Urman 1987–1991. N. ist eine nab. Gründung späthell. Zeit. Baureste aus dem 1.Jh. n.Chr. finden sich unter der Nordkirche. Die Stadt erlebte eine Blüte in byz. Zeit mit der Festung (85×35 m), der Nordkirche (SS. Sergius und Bacchus, letztes Viertel 4.Jh.) und der Sü…

[English Version] 1.  Eberhard (1.5.1851 Stuttgart – 9.3.1913 ebd.). 1890–1893 Gymnasialprof. in Ulm und gleichzeitig stellvertretender Prof. für Semitistik in Tübingen. Die erhoffte Berufung auf eine orientalistische Professur zerschlug sich; 1898 Prof., 1912 Ephorus am Theol. Seminar in Blaubeuren. N.s Arbeiten richteten sich ca.25 Jahre lang auf das AT, insbes. auf den Text der LXX. 1897 wandte er sich dem Text des NT zu; er vf. eine »Einführung in das griech. NT«, der E.v. Dobschütz in der 4. Au…

[English Version] Chroniken: III. Russische Chroniken

[English Version] Nestorianismus, Syrien

[English Version] . Auf dem Höhepunkt ihrer Gesch. im 13. und 14.Jh. erstreckte sich die nestorianische »Kirche des Ostens« (Apostolische Kirche des Ostens) über ca.8000 km von Tarsus, Damaskus und Alexandrien nach Peking und zur chinesischen Küste und über etwa 5500 km vom Baikalsee (Sibirien) bis zur Südspitze Indiens. In einzelnen Zentren innerhalb dieses riesigen Gebietes residierten mindestens 25 Erzbischöfe und 200 Bischöfe, Klöster und Gemeinden, die die Autorität des Patriarchen von Bagdad…

[English Version] . Beim sog. N.S. lassen sich verschiedene Phasen unterscheiden. Dieser begann zunächst als lokal gebundene Disputation in Konstantinopel über den in der Volksfrömmigkeit weit verbreiteten Begriff »Gottesgebärerin« (ϑεοτο´κος/theoto´kos) für Maria (Marienverehrung). Entweder wurde Nestorius von einem seiner Günstlinge, dem Presbyter Anastasius, zu einer Stellungnahme in dieser Frage aufgefordert oder – dem eigenen Bericht des Nestorius zufolge – durch streitende Fraktionen in Konstantinopel in den Konflikt …

[English Version] . Der Begriff N. kann in zweifacher Weise verwendet werden: Erstens bez. er die Theol. (und gelegentlich auch die Kirchenorganisation) der heutigen »Hl. Apostolischen und Kath. Ass. Kirche des Ostens«, deren Glieder auch »Nestorianer« (oder »Ostsyrer« bzw. »Chaldäer«; Apostolische Kirche des Ostens) genannt werden, weil sie 484/486 n.Chr. in bewußtem Gegensatz zur röm. Reichskirche die Christologie des Nestorius annahmen, die auf dem Konzil von Ephesus 431 verurteilt worden war (Nestoriani…

[English Version] (ca.381 Germanicia/Euphrat – 451 oder 453 Oasis). N. erhielt seine Ausbildung in Antiochien und steht v.a. unter dem Einfluß des Theodor von Mopsuestia. Nachdem er in ein Kloster bei Antiochien eingetreten war und sich einen hervorragenden Ruf als Prediger erworben hatte, berief ihn Kaiser Theodosius II. auf den Bischofsstuhl von Konstantinopel (428–431). Während seiner Amtszeit ging N. gegen theol. Gegner vor, erwies sich gegenüber dem Volk als rigoros und war auch sonst wenig g…

[English Version] Nestroy, Johann NepomukEduard Ambrosius (7.12.1801 Wien – 25.5.1862 Graz), mit Ferdinand Raimund (1790–1836) bedeutendster Vertreter der Wiener Volksbühne auf dem Weg zum internationalen Unterhaltungstheater. Nach abgebrochenem Jurastudium und Gesangsausbildung Sänger (Hofoper Wien, Amsterdam), Schauspieler (Brünn, Pressburg, Graz, Wien) in fast 900 Rollen, Gastspiele u.a. in Berlin, Hamburg, Theaterdichter (über 80 Stücke) und Direktor des Carl-Theaters in Wien (1854–1860). Er int…

[English Version] 1.  Matthias , (27.10.1618 Süchteln/Niederrhein – 9.10.1686 Herborn), wurde nach dem Besuch des Gymnasiums in Wesel (ab 1632) und des Studiums der Philos. und Theol. in Harderwijk, Deventer und Utrecht 1646 Pfarrer und Rektor in Kleve. Durch die Vermittlung G. Voetius' erhielt er 1654 einen Ruf als Prof. der Theol. in Utrecht, wurde dort aber 1662 wegen einer polemischen Schrift gegen S. Maresius im Streit um die ref. Kapitelgüter abgesetzt. Von 1669 bis zu seinem Tod war N. Prof. …