P. heißen in der dt. Literatur längere Erzählungen meist unterhaltenden Charakters aus dem 15. und 16. Jh., die vornehmlich zum Lesen, nicht wie der ma. Versroman zum Hören bestimmt waren. Der Begriff bezeichnet keine lit. Gattung, sondern eine ›Zielform‹, zu der ein in Provenienz, Stoff und Bauform heterogenes Textcorpus tendiert [6. 63], und ersetzt seit den 1970er Jahren den Terminus Volksbuch, mit dem Joseph Görres 1807 einige der Erzählungen unter Verkennung der literatursoziologischen Bedingungen bezeichnet hatte [4].
Die Stoffe der P. stammten aus antikem und höfischem Rom…