Author(s):
Baudy, Dorothea (Konstanz)
[English version] Ein am 15. Februar (InscrIt 13,2, p. 409) in Rom gefeierter Umgangsritus (
lustratio : Varro ling. 6,34; Ov. fast. 2,31f.; Dion. Hal. ant. 1,80,1). Er begann mit einem Ziegen- oder Bocksopfer am Fuß des Mons Palatinus; der Kultort hieß
Lupercal (Varro ling. 5,85; Dion. Hal. ant. 1,32,3-5). Adressat war Faunus (Ov. fast. 2,267f.). Nach Plutarch (Romulus 21,6) berührte man zwei Jünglinge mit dem blutigen Schlachtmesser an der Stirn und wischte ihnen das Blut mit milchgetränkter Wolle wieder ab, worauf sie lachen mußten. Das Opfer lieferte die Requisiten für den anschließenden Lauf der sog.
Luperci, nämlich ihre Tracht (sie waren nackt bis auf einen Fellschurz) und die Ziegenfellriemen, mit denen sie nach den Umstehenden, insbes. den Frauen, schlugen (Paul. Fest. 75f. L. s.v. Februarius; Ov. fast. 2,283-380). Die
Luperci traten in zwei Gruppen auf (
l. Quinctiales und
l. Fabiani). Ihr Weg führte vom Lupercal über das Forum und die Via sacra zumindest der Intention nach um den Palatin herum. Das wilde Treiben galt als kathartisch (Paul. Fest. 75f. L.; Ov. fast. 2,31f.) und fruchtbarkeitsfördernd (Ov. fast. 2,425-452); es hatte karnevaleske Züge (Varro bei Tert. de spectaculis 5,3; Cic. Cael. 26; Liv. 1,5,2). Die L. gehören zu denjenigen Festen, die das Verbot der nichtchristl. Religionsausübung am längsten überlebten (“Gelasius I.”, Adv. Andromachum contra L., CSEL 35). …