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Your search for 'dc_creator:( "Kronauer, Ulrich" ) OR dc_contributor:( "Kronauer, Ulrich" )' returned 4 results. Modify search

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Toleranz/Intoleranz

(5,239 words)

Author(s): Dehn, Ulrich | Gertz, Jan Christian | Wischmeyer, Oda | Ohst, Martin | Kronauer, Ulrich | Et al.
[English Version] I. Religionswissenschaftlich T./I. müssen im Gegenüber zu u.a. Respekt, Koexistenz, Indifferenz, Akzeptanz und Vorurteil profiliert werden und korrespondieren im öfftl. Raum mit dem Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein der Religionsfreiheit. Sie entspringen dem Anspruch exklusiver rel. Wahrheit bzw. kollidieren mit ihm. T. bedarf der Einsicht in die Irrtumsfähigkeit und Grenze menschl…

Religionsfreiheit

(3,276 words)

Author(s): Schlenke, Dorothee | Kronauer, Ulrich | Link, Christoph | Ohst, Martin | Witte, John | Et al.
[English Version] I. Dogmatisch Unter R. werden nach herrschender Auslegung Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit sowie die Freiheit der Religionsausübung (Art.4 Abs.1 und 2 GG) zu einem Grundrecht zusammengezogen. Der somit dogmatisch zu klärende Zusammenhang von rel. Gewißheit und Freiheit stellt sich nach reformatorischer Überzeugung folgendermaßen dar: Wird christl. Gewißheit als Gewißheit der Wahrheit des Evangeliums von Jesus Christus durch die freie, geistgewirkte Selbstvergegenwärtig…

Rousseau

(1,081 words)

Author(s): Kronauer, Ulrich
[English Version] Rousseau, Jean-Jacques (28.6.1712 Genf – 2.7.1778 Schloß Ermenonville bei Paris), zweiter Sohn des Uhrmachers Isaac R. und seiner Frau Susanne, die wenige Tage nach der Geburt des Kindes starb. 1722 verließ der Vater Genf nach einer tätlichen Auseinandersetzung. R. lebte zwei Jahre lang in dem Dorf Bossey bei Genf bei dem Pastor Lambercier und machte von 1725 bis 1728 eine Graveurlehre in Genf. In Annecy lernte er die Baronin Madame de Warens kennen; sie bereitete ihn auf den Übertritt zum Katholizismus (in Turin) vor, nahm ihn bei sich auf und wurde schließlich seine Geliebte. In der Schule des Domkapellmeisters Le Maître in Annecy erwarb er die Grundlagen für seine späteren musikalischen Erfolge. Die Jahre 1735 bis 1740 waren erfüllt mit intensiven philos. und lit. Studien, er komponierte und schrieb Gedichte. Als sich die Beziehung zu Madame de Warens abgekühlt hatte, wurde R. 1740 Erzieher in Lyon und ging 1742 nach Paris. 1743/44 war er Sekretär des franz. Botschafters in der Republik Venedig; nach einem Zerwürfnis kehrte er nach Paris zurück. 1745 lernte er dort die aus einfachen Verhältnissen stammende Thérèse Levasseur kennen, die seine Lebensgefährtin wurde, die er aber erst 1768 heiratete. 1746 wurde R. Sekretär der Familie Dupin; in diesem Jahr gebar Thérèse das erste Kind, das, wie alle späteren Kinder aus dieser Beziehung, in ein Findelhaus gebracht wurde. Dieses damals durchaus nicht unübliche Verhalten überschattet bis auf den heutigen Tag das Bild R.s, zumal des epochemachenden päd. Schriftstellers. 1749 hatte R. sein berühmtes Inspirationserlebnis: Im »Mercure de France« las er die Preisfrage der Akademie von Dijon, ob der Wiederaufstieg der Wiss. und Künste zur Läuterung der Sitten beigetragen habe. R. war überwältigt: Er »sah eine andere Welt und wurde ein anderer Mensch« (»À l'instant de cette lecture je vis un autre univers et je devins un autre homme« OC, Bd.1, 351). R. beantwortete die Frage negativ in seinem »ersten Diskurs« und erhielt den ersten Preis. Die beredte Kritik an den Verhaltensweisen seiner Zeitgenossen, an Luxus und Laster, denen er eine urspr. Welt der Freiheit, Wahrheit und Tugend entgegenstellte, machte ihn bekannt; im Rückblick empfand er den Erfolg als Beginn seines Unglücks, da ihn das Interesse an seiner Person veränderte und um seinen Seelenfrieden brachte. 1751 verließ R. seine Stelle bei der Familie Dupin und lebte hauptsächlich von der Tätigkeit eines Notenkopisten. 1752 wurde sein Singspiel »Le devin du village« mit großem Erfolg vor Ludwig XV. aufgeführt, 1753 provozierte er die Öffentlichkeit mit einem krit. Brief über die franz. Musik. 1754 trat R. wieder in die calvinistische Kirche ein. 1755 erschien der »Discours sur l'origine et les fondements de l'inégalité parmi les hommes« (»zweiter Diskurs«), ein Schlüsseltext seines Denkens. Ausgehend von einem Naturzustand, in dem der Mensch als von der Selbstliebe (amour de soi) bestimmtes, solitäres, tierähnliches, dank der Mitleidsfähigkeit (pitié) nicht aggressives Wesen lebt, beschreibt R. die Vergesellschaftung des Menschen als Depravationsgesch., die in einen Zustand völliger Ungleichheit mündet. Die Vervollkommnungsfähigkeit (perfectibilité) des Menschen, die ihn vom Tier unterscheidet, die aber im Naturzustand ruht, erweist sich als ambivalent: Angestoßen durch Zufälle (Naturkatastrophen und -veränderungen) werden die Menschen auf engem Raum zusammengebracht, und ihre Fähigkeiten entwickeln sich in der Dynamik eines Konkurrenzkampfes, bei dem sich die Selbstliebe in die Selbstsucht (amour propre) verwandelt. Der Mensch wird zur Verstellung gezwungen, er ist beherrscht von Machtinteressen und künstlichen Bedürfnissen. »Sein« und »Scheinen« werden zwei völlig verschiedene Dinge. Man hat den »zweiten Diskurs« immer wieder als Aufforderung: »Zurück zu den menschheitsgesch. Anfängen« mißverstanden. Die Natur schreitet nicht zurück, betont R. Da aber die Gesch. nicht von einem bösen Wesen des Menschen ihren Ausgang nimmt und von Zufällen initiiert wurde, sind Neuanfänge möglich. R. hat selbst in zwei spektakulären Entwürfen, der staatsrechtlich-philos. Abh. »Du Contrat Social ou Principes du droit politique« und dem Erziehungsbuch »Émile«, beide 1762 erschienen, vorgeführt, wie ein solcher Neuanfang aussehen könnte. Diese Entwürfe haben etwas Künstliches, weil sie nicht auf der menschlichen Verfassung aufbauen können, wie sie sich in einer langen Entwicklung herausgebildet hat. R. muß die Menschen ganz aus ihrer Wirklichkeit herausnehmen, um den Neuanfang proben zu können. So, wie der Bürger des »Contrat Social« seine Eigeninteressen aufgeben, sich mit seiner ganzen Person hingeben muß (»chacun se donnant tout entier …« OC, Bd.3, 360), um Teil des Gemeinwesens zu werden, so kann der Zögling Émile seine urspr. Natur nur entfalten, weil er von den Einflüssen der Gesellschaft seiner Zeit zunächst völlig ferngehalten wird. Neben dem Briefroman »Julie ou la Nouvelle Héloïse« von 1761 begründeten v.a. diese beiden Schriften den Weltruhm R.s, zogen allerdings auch staatl. und, v.a. wegen des im »Émile« enthaltenen Plädoyers für die »religion naturelle« (»Profession de foi du Vicaire savoyard«), kirchl. Verfolgungen nach sich. Seine Lebensverhältnisse wurden immer schwieriger, obwohl ihn hohe adelige Gönner unterstützten. Mit seinen Freunden aus dem Umkreis der »Encyclopédie« (Enzyklopädisten), an der er selbst mitgearbeitet hatte, überwarf er sich, Voltaire wurde sein unerbittlicher Feind, das Pariser Parlament verurteilte den »Émile« und den »Contrat Social«, einem Haftbefehl konnte er sich nur durch Flucht in die Schweiz entziehen. Nach vielen Stationen, u.a. bei D. Hume in England, kehrte er schließlich nach Paris zurück, wo er, von Wahnzuständen und schweren Depressionen heimgesucht, u.a. an seinen »Confessions« und an den lit. bedeutenden »Rêveries du promeneur solitaire« arbeitete, die beide aus dem N…