Author(s):
Kalcyk, Hansjörg (Petershausen)
[English version] (Αἴγινα). Die Insel A. (83 km2), benannt nach der Nymphe A. (Lieblingstochter des Flußgottes Asopos), liegt nahezu in der Mitte des Saronischen Golfes; die Hafenstadt A. ist nur 16 Seemeilen vom Peiraieus entfernt. A. ist steinig, wasserarm, doch nicht völlig unfruchtbar. Nach Strab. 8,6,16 hatte A. einen Umfang von 180 Stadien (ca. 32 km). In der Ant. lebten hier zw. 13 000 und 20 000 Menschen. Die ältesten Siedlungsspuren (E. des 4. Jt. v. Chr.) fanden sich bislang bei Kap Skenderotti (Kolonna). Um 2500 v. Chr. wurde der Platz befestigt, wohl in Zusammenhang mit der Einwanderung der Frühgriechen, der Sage nach Myrmidones. Die frühen Bewohner der Insel ahmten kret.-min. Keramik nach, später finden sich Importe argiv.-min. Vasen. Um 1300 v. Chr. entstand auf dem Oros (mit 524 m höchste Erhebung auf A.) eine Gipfelsiedlung mit einem Kult für Zeus Hellanios. In christl. Zeit wurde hier eine Kapelle für den Propheten Elias errichtet. Um 1200 v. Chr. ist stellenweise Verödung von A. festzustellen, der erst um 950 v. Chr. eine Neubesiedlung durch Dorieis folgte, die aus der Argolis kamen (Hdt. 5,83; 8,46; Paus. 2,29,5; schol. Pind. O. 8,39). Schon früh erfolgte die Hinwendung zur See, die letztlich zur Ausprägung einer Handelsmacht führte. Schon im 8. Jh. v. Chr. ist A. ein gleichberechtigtes Mitglied der Amphiktyonie von Kalaureia. Um 650 v. Chr. war das aiginetische Währungssystem vorbildhaft für andere dor. Staaten; verschiedene Schildkröten gaben den Münzen ihr charakteristisches Aussehen. A. gründete keine Kolonien, dafür aber Handelsstützpunkte, die über Kydonia an der Westküste von Kreta bis nach Naukratis im Nildelta reichten. Nach Westen trieb man Handel mit Spanien, von wo man möglicherweise auch das Silber für die Münzprägung bezog. Neben dem Handel und der Seefahrt blühten auf A. aber auch Bronzeguß und Bildhauerei. Die fast vollständig erh. Giebelgruppen des Aphaia-Tempels stammten aus einheimischer Produktion. Hauptort der Insel, damals wie h., war A. an der Westküste, seit 482 v. Chr. von einer Mauer umschlossen mit zwei Häfen (Ps.-Skyl. 53). Der Kriegshafen lag etwas östl., und noch h. sind im klaren Wasser die Reste von Molen und Schiffshäusern zu erkennen; der Handelshafen lag an der Stelle des modernen. Auf dem vorgesch. Stadthügel stand ein Apollon-Tempel, vom zweiten Tempel für Apollon Thearios - nach 482 v. Chr. errichtet - ist h. außer dem Stylobat nur noch eine Säule des Opisthodom erh. Ihre letzte Befestigung erhielt A. 267 n. Chr. zum Schutz gegen die Heruli, wobei das Hei…