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Your search for 'dc_creator:( "Schwerhoff, Gerd" ) OR dc_contributor:( "Schwerhoff, Gerd" )' returned 32 results. Modify search

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Todesstrafe

(2,947 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Wende zur Neuzeit Die rechtsförmige Tötung eines Delinquenten wegen eines begangenen Unrechts als die schwerste strafrechtliche Sanktion findet sich prinzipiell in allen Epochen und Kulturkreisen, allerdings in je charakteristischer Ausprägung und Häufigkeit. Für Europa suchte die ältere Rechtsgeschichte deren ma. Ursprünge im »german.« ebenso wie im röm. Recht. Dabei wurden magisch-sakrale Motive (Strafopfer, Abwehrzauber, Blutrache) ebenso angeführt wie rationales Herrschaftskalkül. Die neuere Forschung be…
Date: 2019-11-19

Kriminalität

(6,698 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Begriff und GegenstandsbereichK. (von lat. crimen, »Beschuldigung, Verbrechen«) bezeichnet die Gesamtheit der Verhaltensweisen, die von den sozialen und rechtlichen Kontrollinstanzen der jeweiligen Gesellschaft als schwere Normverstöße verfolgt und sanktioniert werden (Strafe). Die heutige Definition von K. als »Summe des strafrechtlich geahndeten Verhaltens« ist histor. nur bedingt anwendbar, weil das öffentliche bzw. staatliche Strafrecht selbst erst seit dem späten MA entstand und deshalb nur für die nzl. Geschichte als…
Date: 2019-11-19

Unzucht

(611 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. GrundlinienU. ist ein stigmatisierender Begriff, der im weitesten Sinn die Abwesenheit von »Zucht«, d. h. von ordentlichem und gesittetem Betragen, zum Ausdruck bringt [3]; [2]. In diesem sehr allgemeinen Sinn findet er sich seit dem SpätMA als Bezeichnung für kleinere, vom Nieder-Gericht zu ahndende Vergehen (»Frevel und U.«); in manchen süddt. und schweizer. Städten gab er auch entsprechenden Polizeiorganen ihren Namen (»Unzüchter«). In der Frühen Nz. verengte sich die Bedeutung: U. stand nun für »jedwede fleischliche Vermischung, welche außer einer rechtmäßigen …
Date: 2019-11-19

Pranger

(817 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. FormenDer P. (engl. pillory, franz. pilori oder carcan, ital. gogna) war ein in weiten Teilen des frühnzl. Europa verbreitetes Instrument zur Sanktionierung von Normverstößen (Sozialdisziplinierung) und bezeichnete darüber hinaus eine Örtlichkeit des Gerichts. Er steht für ein breites Spektrum von Strafen, die auf die Entehrung der Delinquenten durch öffentliche Stigmatisierung zielten (Ehrverlust; vgl. Ehre, Abb. 1). Dabei unterscheidet die neuere Forschung typologisierend zwischen Schandstrafen, die im Bereich der Nieder-Gerichtsbarkeit angesiedelt war…
Date: 2019-11-19

Hexenprozess

(880 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Ein Sonderfall des Inquisitionsprozesses?Der H. war im Kern ein Inquisitionsprozess, wie er im gesamten Strafrecht der Frühen Nz. zum Einsatz kam. Abgesehen vom frühen 15. Jh. und von Südeuropa wurden die Prozesse meist von weltlichen, nicht von kirchlichen Gerichten durchgeführt. Der H. gilt als ein zentraler Faktor für die Dynamik der Hexen-Verfolgung im 16. und 17. Jh. [7]. Es ist bezeichnend, dass der Göttinger Historiker August Ludwig Schlözer 1782 in Auseinandersetzung mit der letzten Hinrichtung der vermeintlichen Hexe Anna Göldi in Glarus (Schweiz) den Begriff »J…
Date: 2019-11-19

Gewaltkriminalität

(924 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Begriff G. ist ein moderner Forschungsbegriff, mit dessen Hilfe eine Reihe heterogener Straftat-Bestände zum Zwecke der Analyse gebündelt und mit anderen Deliktgruppen (etwa der Eigentumskriminalität) verglichen werden kann. Ihr kleinster gemeinsamer Nenner liegt in der Anwendung physischer Gewalt; deren Ausprägung und Motivation sowie zeitgenössische Bewertung können jedoch stark differieren. Der Raub, obwohl durch den Einsatz physischer Gewalt bis hin zur Tötung gekennzeichnet, wird herkömmlich eher unter die Eigentumsdelikte g…
Date: 2019-11-19

Unehrlichkeit

(1,001 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Definition und AbgrenzungU. bezeichnet einen Zustand rechtlicher Minderstellung und sozialer Stigmatisierung von gesellschaftlichen Gruppen. Sie fand in der Nz. ihren Ausdruck in fehlender oder eingeschränkter Bürgerrechts-, Amts- und v. a. Zunft-Fähigkeit sowie im Ausschluss von sozialen Verkehrskreisen wie Ehe oder Patenschaften. Anders als die individuelle Ehrlosigkeit (vgl. Ehrverlust) wurzelte sie nicht in einem moralisch verwerflichen und vom Strafrecht kriminalisierten Fehlverhalten des Einzelnen bzw. in seiner strafrechtlichen Sti…
Date: 2019-11-19

Devianz

(1,495 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. GrundlagenD. (abweichendes Verhalten) ist eine relationale Kategorie der Sozialwissenschaften, die sinnvoll nur in Bezug auf bestimmte Normen zu definieren ist. Diese können rechtlich-formeller Natur sein (z. B. Strafrecht), ebenso aber eine – nicht unbedingt schriftlich fixierte – gesellschaftliche Verhaltensregel (z. B. moralischer Art) repräsentieren. Jede Etikettierung eines Verhaltens als deviant stellt zugleich einen Akt sozialer Kontrolle dar, wobei mit der Definition in der Regel zugleich Sanktionen einhergehen (Sozialdisziplinierung). Auch das Spek…
Date: 2021-06-18

Leibesstrafe

(672 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Ausprägungen L. als »Zufügung eines körperlichen Übels als Strafe« [5. 1777] umfassten in der Nz. ein breites, schwer einzugrenzendes Feld strafrechtlicher Sanktionen (Strafe; Strafrecht) [4. 68–71]. Ende des 17. Jh.s unternahm Jakob Döpler eine Systematisierung der L. in Abgrenzung zu den »Lebensstrafen«, also zu den verschiedenen Formen der Todesstrafe (vgl. Kriminalität) [3]. Dabei handelte er zunächst die Gefängnis- oder Verweisungsstrafen ab, die durch die Beschränkungen der körperlichen Bewegungsfreiheit durch Ein- bzw. Aussperrung bereits di…
Date: 2019-11-19

Sittendelikte

(981 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Grundlagen und DefinitionIn höherem Maße als andere Deliktgruppen (Eigentumsdelikte; Gewaltkriminalität) ist die Sittendelinquenz ein modernes Konstrukt der histor. Kriminalitäts-Forschung, um komparative Analysen vorzunehmen. Zwar zeichnet sich bereits in der Constitutio Criminalis Carolina von 1532 eine locker gefügte Gruppe von einschlägigen Vergehen ab (Art. 116–123) [1]; in der Frühen Nz. erscheinen sie meist, wie noch im ALR von 1794, als »fleischliche Verbrechen«, d. h. als sexuelle Devianz (ALR II 20 §§ 992–1072). Erst in den Strafgesetzbüchern von Württemb…
Date: 2019-11-19

Gotteslästerung

(1,081 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. BegriffsbestimmungAls G. (Blasphemie) definierten Theologen und Juristen seit dem 13. Jh. die Beleidigung Gottes. Dabei unterschieden sie analytisch zwischen verschiedenen Typen der Lästerung: Gott etwas zuzuschreiben, was ihm nicht zukomme (etwa einen Körper), ihm etwas von seiner Omnipotenz zu rauben oder den Geschöpfen etwas beizulegen, was allein Gott eigen sei [12. 21 ff.]. Zentral aber war in allen Fällen die öffentliche Entehrung des Schöpfers und seiner Heiligen. Das Delikt war, abgesehen vom herausgehobenen Ziel der Angriffe, ebenso gestaltet wie an…
Date: 2020-11-18

Räuberbanden

(1,243 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. BegriffAls subkulturelle Vergemeinschaftungen zur gewaltsamen Entwendung fremden Eigentums kann man R. nur in einem sehr technischen Sinn begreifen. Vielmehr stehen sie als Synonym für die organisierte Kriminalität der Nz. schlechthin, deren Mitglieder Diebstahl und Raub, Betrug und Erpressung, Totschlag und Mord zum Lebensunterhalt betrieben (Eigentumsdelikte; Gewalt). Seit dem späten MA sind R. Projektionsflächen für kollektive Ängste vor dem Verbrechen, aber auch für dessen romantische Verklärung.Gerd Schwerhoff2. Historische ForschungAuch die Forschung bl…
Date: 2019-11-19

Property crime

(1,430 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Forms and significance German legal terminology distinguishes between the  Vermögensdelikt, a general “offense against property” in the sense of diverting (a thing of) compensable value from its proprietor (Fraud), and within that the  Eigentumsdelikt, an “offense against (the right of) ownership.” The common denominator of all Eigentumsdelikte in modern criminology and penology is that an owner of a thing suffers its removal, damage, or destruction. Historically, however, Eigentumsdelikte comprised a diverse segment of criminality as a whole that was not e…
Date: 2021-03-15

Witchcraft trial

(895 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. A special case of inquisition?A witchcraft trial was essentially a trial by inquisition (Inquisition, trial by), as was standard practice in all aspects of criminal law at the beginning of the early modern period. Except for the early 15th century and Southern Europe, witchcraft trials were usually conducted by secular rather than ecclesiastical courts of law. The trial is considered a central factor in the dynamic of the persecution of witches in the 16th and 17th centuries [7]. It is significant that the Göttingen historian August Ludwig Schlözer coined the term judicial m…
Date: 2023-11-14

Pillory

(845 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. FormsIn large parts of early modern Europe, the pillory or stocks (French  pilori or carcan, German Pranger, Italian  gogna) was a widespread instrument used to punish violations of norms (Social discipline); the term also denoted a venue of the court of law. It represents a broad spectrum of penalties (Punishment) designed to publicly dishonor the offender (Honor, loss of; see Honor, fig. 1). Recent scholarship distinguishes two basic types: shaming punishment, imposed by the courts of inferior jurisdiction an…
Date: 2020-10-06

Disrepute

(873 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Definition Disrepute (German Unehrlichkeit) denotes a condition of diminished legal status and social stigmatization as applied to particular social groups, notably in the Holy Roman Empire. During the early modern period, it was expressed in limitations on civic rights and eligibility for office and especially guild membership, and in exclusion from positions of social intercourse, such as marriage or godparenthood. Unlike the individual stigma of dishonor (cf. Honor, loss of), it did not arise …
Date: 2019-10-14

Fornication

(668 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Denotation, basic concept “Fornication” (German abzuchtzucht = “breeding”) is a stigmatizing term which, in its most literal sense, denotes the absence of “breeding,” i.e. of decent and civilized conduct [3]; [2]. From this very general sense, in the late Middle Ages its usage narrowed to refer to minor offenses punishable by the lower court of law (“Sin and Fornication”). In some south German and Swiss states, it also gave a name to the relevant special police unit ( Unzüchter; cf. “the Vice Squad”).In the early modern era, the scope of the term narrowed further. Unzucht now m…
Date: 2019-10-14

Violent crime

(1,002 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. ConceptViolent crime is a modern research term used to bring together an array of heterogeneous criminal offenses for purposes of analysis and to compare them with other categories of misdemeanor (e.g. property crime). Their lowest common denominator is the use of physical violence, but their natures and motivations, as well as the view taken of them at particular periods of history, may vary considerably. Robbery, although defined by the use of physical force even to the extent of hom…
Date: 2023-11-14

Blasphemy

(1,128 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Definition Since the 13th century, theologians and jurists have defined blasphemy as defamation of God. They have distinguished analytically between several types of blasphemy: ascribing something to God that does not befit him (such as a body), lessening his omnipotence, or ascribing to creatures something proper only to God [12. 21 ff.]. In all cases, however, the central idea was public defamation of the Creator and his saints. Apart from the exceptional target of the attacks, the elements of the offense were identical in nature to other c…
Date: 2019-10-14

Moral offense

(1,016 words)

Author(s): Schwerhoff, Gerd
1. Basis and definition Moral offenses are a modern construct of historical research on criminality to a greater extent than other groups of crimes (Property crime; Violent crime) for the purpose of conducting comparative analyses. Although already the Constitutio Criminalis Carolina contains a loose group of relevant offenses (articles 116–123) [1], they usually appear in the early modern period as “carnal crimes,” that is, sexual deviance, as still in the Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten of 1794 (ALR II 20 992–1072). The criminal codes of Württembe…
Date: 2020-04-06
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