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Pressgangsystem

(887 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
Das P. war eine nzl. Form der militärischen Rekrutierung, bei dem freie Männer gewaltsam zum Dienst in der Kriegsmarine verpflichtet wurden. Gleichzeitig bedeutete es eine Form der Zwangsmigration sowie der längerfristigen temporären Migration.Das P. (von engl. press gang, etwa ›Presspatrouille‹) entstand im Zuge der Ablösung der Söldner-Armeen durch stehende Heere, die zwischen etwa 1650 und 1800 stattfand (Heeresreformen). In den stehenden Heeren der europ. Nz. wurde die Mehrzahl der Soldaten wie auch der Seeleute auf den Kriegsschiffen als freie Individuen (au…
Date: 2019-11-19

Karrieremigration

(1,105 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. BegriffBereits in der europ. Nz. waren Schlüsselinstitutionen wie der Staat, die Universitäten und die Kirchen auf hochspezialisierte »Migranten« angewiesen, die auf einem internationalen Markt rekrutiert wurden. Für die meisten von ihnen waren Ortswechsel eine unverzichtbare Voraussetzung ihrer Karriere; daher lässt sich diese spezifische Form der Migration als institutionelle K. bezeichnen. Abhängig von der jeweiligen Institution bedeutete die staatliche, universitäre oder kirchliche Laufbahn für die betroffenen Gelehrten,…
Date: 2019-11-19

Arbeitsmigration

(1,919 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Begriff A. ist eine Form von Mobilität, bei der Migranten oder Wanderer die frei getroffene (im Gegensatz zur Zwangsmigration), primär wirtschaftlich motivierte (im Gegensatz zu Glaubensflüchtlingen) Absicht verfolgen, vorübergehend (im Gegensatz zur permanenten Auswanderung: Emigration) an einem anderen Ort zu arbeiten, und zwar in der Regel nicht ununterbrochen für mehrere Jahre, wie Soldaten, Matrosen, Dienstboten und viele Gesellen (Migration, temporäre), sondern für kürzere Perioden. Meist handelt es sich um jährlich wiederkehrende saisonale Migration. Dazu …
Date: 2020-11-18

Mobilität

(5,542 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Einleitung 1.1. ForschungsgeschichteBis in die 1980er Jahre stieß das Thema der geographischen M. in der histor. Nz.-Forschung auf wenig Interesse. Man ging davon aus, dass die Gesellschaften vor 1800 räumlich einigermaßen stabil und Migrationen (= Mig.) Ausnahmen waren. Nur wenn Menschen keine andere Möglichkeit hatten, also im Krieg, bei Hungerkrisen, Naturkatastrophen oder schwerer politischer bzw. religiöser Unterdrückung, seien sie mobil gewesen. Dies erklärt, warum Glaubensflüchtlinge wie die Hugenotten und die iber. Ju…
Date: 2020-11-18

Glaubensflüchtlinge

(1,818 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Begriff Menschen können aus verschiedenen Gründen zur unfreiwilligen Auswanderung oder Flucht gezwungen werden (Emigration): aufgrund ihres Glaubens bzw. ihrer ideologischen Einstellung, aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen (Verschleppung). Das Glaubensbekenntnis führte in der Nz. dort zu erzwungener Emigration, wo Menschen sich weigerten, zu der vom Staat gewünschten oder vorgeschriebenen Religion überzutreten, oder wo sie dem Erfolg einer solchen geforderten Konversion nicht trauten und somit ein normales Leben nicht mehr möglich schien. M…
Date: 2019-11-19

Otchodniki

(691 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
Der russ. Begriff O. (wörtlich »Abreisende«) bezeichnete im Kontext der Leibeigenschaft (die in Russland per Gesetz erst 1861 abgeschafft wurde) Menschen, die für einen festgelegten Zeitraum (in der Regel zwischen einem und vier Monaten) das Gut, an das sie gebunden waren, verlassen konnten, um an einem anderen Ort zu arbeiten. Dafür erhielten sie von ihrem Gutsherrn einen Pass [4. 335]. Die Leibeigenschaft verhinderte zwar generell die geographische Mobilität, doch bedeutete diese befristete Form der Migration eine Ausnahme (vgl. Leibeigenschaft 4.). Aus verschiedene…
Date: 2019-11-19

Fahrendes Volk

(699 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
Hinter dem Begriff F. V. verbirgt sich eine große Vielfalt von Gruppen und Tätigkeiten. Im Wesentlichen bezieht er sich auf Migranten, die als ambulante Geschäftsleute in einer bestimmten Region (nicht selten auch innerhalb eines Landes) umherzogen, um ihre Waren und Dienstleistungen anzubieten. Wie ein Großteil der Migranten (oft auch als Vaganten bezeichnet) kamen die meisten von ihnen aus ärmeren Gebieten, z. B. aus Gebirgsregionen, in denen es nicht genügend Erwerbsmöglichkeiten gab, sodass das Einkommen durch Wanderarbeit ergänzt wurde (Arbeitsmigration) [1]; [2]; [6]…
Date: 2019-11-19

Kaufmannsniederlassung

(835 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Begriff und AusprägungenGüterbeförderung bedeutete in der Nz. automatisch auch für Menschen einen Ortswechsel (z. B. für Seeleute, Kaufleute) und folglich eine zeitlich befristete oder unbefristete Migration, u. a. zum Zweck des Handels [5. 19–29]. Vier Hauptformen sind zu unterscheiden:(1) Handelskontakte, bei denen die Kaufleute selbst kaum oder gar nicht reisten, sondern die Verbindung mit den Lieferanten, Kunden oder Bevollmächtigten durch Brief-Verkehr (Handelskorrespondenz; Fuggerzeitung) oder gelegentliche Besuche aufrech…
Date: 2019-11-19

Emigration

(1,478 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. BegriffE. bezeichnet eine Form der Mobilität, die aus freiem Entschluss (im Gegensatz zur Verschleppung oder Zwangsmigration) und primär wirtschaftlichen Motiven (im Gegensatz zu glaubensbedingten Fluchtbewegungen; vgl. Glaubensflüchtlinge; Exil) erfolgt und bei der die Migranten bzw. Auswanderer die Absicht haben, sich andernorts dauerhaft (im Gegensatz zur Arbeitsmigration) niederzulassen. Je nach Zielregion kann man dabei zwischen Wanderungsbewegungen aus Europa in andere Kontinente (wozu auch die Kolonialmigration gehört), Migrationsbewegungen in »lee…
Date: 2020-11-18

Transhumanz

(915 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Definition und GrundlagenDer 1892 von dem franz. Geographen Jean-François Bladé geprägte Begriff T. (vgl. türk. yaylag/ yaylak) steht in der westl. Anthropologie für Weidewirtschaft bzw. für eine darauf basierende Lebensweise. Er bezeichnet eine Variante der Arbeitsmigration sowie Viehwirtschaft, der nichtsesshaften Weidewirtschaft [3. 22–23]; [4. 23], die man in Nomadismus, T. und Alpwirtschaft unterteilt. Jedem Typus entspricht eine spezifische Form der Migration. Die hochspezialisierte Viehzucht mit Stallhaltung im Winter konnte mit Arbeitswanderung…
Date: 2019-11-19

Sklavenverschleppung

(962 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. AllgemeinDie Sklaverei (= Skl.) und die damit verbundene Verschleppung von Menschen auf dem Weg über Sklavenmärkte oder über den direkten Verkauf an Staaten oder Einzelkunden war im MA v. a. in Ost- und Südeuropa weit verbreitet [8]; [4]. Allerdings führte die kath. Kirche einen intensiven Kampf gegen die Skl. und verhinderte im 11. Jh. deren Ausweitung in Italien und Spanien (abgesehen von der Lösegeld-Skl. zwischen Muslimen und Christen). Dies änderte sich, als mit dem Anstieg der Lohnkosten zur Zeit der Pest im 14. Jh. genuesische Händler den riesigen Sklavenmarkt im Schwarzm…
Date: 2019-11-19

Temporäre Migration

(1,026 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. AllgemeinIm Gegensatz zur dauerhaften ist bei der T. M. die Rückkehr nach einer Abwesenheit von der Heimat fest eingeplant. Dabei unterscheidet man für die Nz. zwischen zwei Formen von Migranten: denjenigen, deren Arbeit eine mehrjährige Abwesenheit erforderten und solchen, die nur in einem Teil des Jahres abwesend waren und den Rest mit Arbeit auf ihrer eigenen – in der Regel klein- oder unterbäuerlichen – Landwirtschaft verbrachten. Im Folgenden geht es um die erste Gruppe (zur zweiten Gruppe vgl. Arbeitsmigration; Sai…
Date: 2019-11-19

Indentured Labour

(768 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
Eine große Zahl verarmter europ. Arbeiter, die im 17. und 18. Jh. ihr Glück in Nordamerika suchen wollten, verfügte nicht über ausreichende Mittel dafür (Emigration). Ein häufig genutzter Ausweg war indentured servitude (engl.; »Vertragsknechtschaft«) bzw. I. L. (»vertragsgebundene Arbeit«). Diese Praxis, sich aufgrund eines freiwilligen, befristeten Vertrags als Knecht oder Arbeiter mit stark eingeschränkten Persönlichkeitsrechten zu verdingen, wurde von manchen Rechtssystemen, bes. dem englischen, gestattet (Arbeitsrecht). Die Entschädigung konnte aus ein…
Date: 2019-11-19

Millet

(855 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
Der Begriff M. (von arab. milla, »Glaubensgemeinschaft«) bezeichnete im Osmanischen Reich religiöse Gruppen von Nicht-Muslimen [1. 69]. Er ist erstmals im 17. Jh. in Aleppo belegt und bezog sich auf Gemeinschaften von Christen und Juden, die zwar keine osman. Untertanen waren, aber zeitweilig im Osman. Reich lebten, meist als Kaufleute. In diesem Sinne ähnelte der Begriff M. dem im frühnzl. Westeuropa üblichen Begriff der nationes (vgl. Kaufmannsniederlassung).Juden und Christen lebten bereits seit Beginn der Nz. im osman. Staat, wo sie als religiöse Minderheiten eine unterg…
Date: 2019-11-19

Land-Stadt-Wanderung

(1,400 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Urbanisierung und StadtentwicklungIm frühnzl. Europa hatten Städte v. a. aus wirtschaftlichen Gründen (s. u. 2.) außerordentliche Anziehungskraft auf Migranten. Hier lebten im Zuge der Urbanisierung ab 1500 relativ und absolut immer mehr Menschen, und hier herrschte bis ins 18. Jh. zudem eine hohe Mortalitäts-Rate, sodass eine dauerhafte Einwanderung notwendig war, um die Einwohnerzahlen stabil zu halten.Obwohl Städte überall in Europa wuchsen, verlief die Urbanisierung zeitlich und räumlich sehr ungleichmäßig (vgl. Bevölkerung, mit Karten). Um 1500 lag der S…
Date: 2019-11-19

Uskoken

(771 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
Die U. (kroat. für »Flüchtlinge«, abgeleitet vom Verb für »(hin)einspringen«) waren eine kath. Volksgruppe im nördl. Balkan. Sie waren ihrer Herkunft nach Flüchtlinge aus den von der osman. Expansion betroffenen ehemals christl. Balkangebieten. Sie zählten in der Frühen Nz. zu den Gruppen, die – vergleichbar den Freibeutern – z. T. im Auftrag einer Staatsmacht Menschenraub betrieben und ihre Opfer (wie diejenigen von Kriegsgefangenschaft und Piraterie) der Zwangsmigration aussetzten. Die Gefangenen wurden dabei entweder gegen ein Lösegeld repatriiert oder in …
Date: 2019-11-19

Migrantenkirche

(1,005 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. BegriffIn der Nz. etablierten Migranten (Mobilität; Einwanderung; Emigration; Siedlungsmigration) häufig ihre eigenen Religionsgemeinschaften, v. a. dann, wenn ihre Glaubensausrichtung in ihrem neuen Siedlungsgebiet nicht institutionell vertreten war. Auch wenn es entsprechende Institutionen gab, zogen sie es aufgrund von Sprache und persönlicher Vertrautheit häufig vor, bei der Ausübung ihrer Religion unter sich zu bleiben. Beispiele für den letzteren Fall sind die dt. kath. Kirche in Rom [7] und die protest. Kirchen der franz.sprachigen Wallonen in den N…
Date: 2019-11-19

Einwanderung

(1,910 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. DefinitionUnter E. (Immigration, Zuwanderung) versteht man die Niederlassung von Personen oder Gruppen an einem neuen Wohnort. Während E. im modernen Sprachgebrauch in der Regel auf das Überschreiten von Staatsgrenzen verweist, hat der Begriff in der Frühen Nz. v. a. lokale Bedeutung. Dabei ist zwischen der E. in Städte und in ländliche Regionen zu unterscheiden. Im nzl. Europa war geographische Mobilität eng mit Prozessen der Urbanisierung verbunden. Die unterschiedlichen Migrationsmuster wie auch deren geographische, soziale und geschlechtsspezifische Aspek…
Date: 2019-11-19

Sklavenmarkt

(1,053 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. MarktzentrenDie Sklaverei und damit auch das Phänomen der S. waren in der europ. Nz. weit verbreitet, v. a. in Süd- und Südosteuropa noch bis ins 19. Jh. [2]. Eine große Zahl von Sklavenverschleppungen nach und aus Europa wurde über Märkte in Zentralasien (Karakorum, Sarai, Nowgorod) abgewickelt. Im Folgenden geht es aber vorwiegend um die S. innerhalb Europas (zur globalen Interaktion vgl. Sklaverei).Im Südwesten war Lagos an der portug. Algarve der erste Umschlagplatz, an dem ab 1444 westafrikan. Sklaven aus Guinea, Benin und später aus dem Kongo an portug. Kunden verkauft…
Date: 2019-11-19

Siedlungsmigration, innereuropäische

(596 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
In Westeuropa ist schon in der Periode vom 11. bis zum 13. Jh. eine starke Zunahme der Mobilität agrarischer Bevölkerungsgruppen zu erkennen, die sich in zwei Formen vollzog. Zum einen führte die wachsende Produktivität der Landwirtschaft zu einer Welle von Neugründungen von Städten und zur raschen Bevölkerungszunahme bereits bestehender Städte (Urbanisierung; Land-Stadt-Wanderung). Dieses Wachstum beruhte v. a. auf der Zuwanderung von Dorfbewohnern, die in den Städten größere persönliche Freiheit und eine Befreiung von feudalen Verpflicht…
Date: 2019-11-19

Wanderarbeit

(1,049 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Definition Wanderarbeiter (= W.er) verkörperten in der Nz. einen Typus mobiler Arbeitskräfte, die aufgrund freier und primär wirtschaftlich motivierter Entscheidung vorübergehend an einem anderen Ort als ihrem ständigen Wohnsitz tätig waren, meist kürzer als ein Jahr (Arbeitsmigration). Ihre temporäre Migration erforderte spezifische Regelungen mit den zurückbleibenden Haushaltsangehörigen, mit den Mitwanderern, manchmal mit der gesamten (ländlichen) Herkunftsgemeinde. Die Wandersaison in der Landwirtschaft (v. a. in Ernte-Zeiten) wie auch in jenen Gew…
Date: 2019-11-19

Migrant churches

(980 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Concept Migrants (Mobility; Immigration; Emigration; Settler migration, European) in early modern Europe often established their own religious communities, especially when their religion was not institutionally represented in the area of settlement. Even if it was, many immigrants still preferred to worship among themselves, for reasons of familiarity and language. Examples of the latter case include the German Catholic Church in Rome [7] and the Protestant Walloon churches of the French-speaking migrants in the Netherlands, German states, and British…
Date: 2019-10-14

Temporary migration

(1,086 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. OverviewIn contrast to permanent migrants, temporary migrants aim to return after an absence from home. Within this category in the early modern period we can distinguish two types of migrant: those whose work required them to be away for several years and those who were absent for only a portion of the year and spent the rest doing work on their own farms – usually as smallholders or sub-peasants. This article discusses the first category; on the second, see Occupational migration; Seasonal l…
Date: 2022-11-07

Otkhodniki

(709 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
The Russian otkhodniki (literally “departers”) in the context of serfdom (which was legally abolished in Russia only in 1861) denoted people who were allowed to leave the estate to which they were bound for a fixed period (generally between one and four months), to work elsewhere. Their lord issued them with a pass to this effect [4. 335]. Although serfdom as such presented an impediment to geographical mobility, this time-limited form of migration constituted an exception (cf. Serfdom 4.). Various forms of peasant bondage in Russia from the la…
Date: 2020-10-06

Migratory labor

(1,147 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Definition Migrant laborers in the early modern period were a type of mobile workforce that, voluntarily and for primarily economic reasons, took up temporary work (usually for less than one year) at a place other than their normal abode (Occupational migration). Their temporary migration  necessitated specific arrangements with the other members of their household, with their co-workers, and sometimes with the entire rural community from which they came. The migration season in agri…
Date: 2019-10-14

Slave abduction

(1,001 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Introduction Slavery and the associated forced movement of people, either through slave markets or by direct sale to states or employers, was a widespread phenomenon in the Middle Ages, especially in Eastern and Southern Europe [8]; [4]. The Roman Catholic Church, however, was a fierce opponent, and prevented the spread of the practice in Italy and Spain in the 11th century (apart from ransom slavery between Muslims and Christians). This changed in the 14th century, when the Black Death caused a significant increase in labo…
Date: 2022-08-17

Transhumance

(963 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Definition and basicsThe term transhumance was coined in 1892 by the French geographer Jean-François Bladé (see Turkish  yaylag/ yaylak). In Western anthropology, it stands for a specific type of pastoral farming and a lifestyle based on it. It denotes a variant of occupational migration and animal husbandry, of non-sedentary pastoral economy [3. 22–23]; [4. 23], subdivided into nomadism, transhumance, and Alpine economy. Each type has a specific corresponding form of migration. Highly specialized stock farming with indoor shelter in winter…
Date: 2022-11-07

Emigration

(1,559 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. ConceptEmigration is a form of mobility that takes place by voluntary decision (unlike abduction [Slave abduction] or forced migration) and for primarily economic reasons (unlike conscientious refugee movements; cf. Refugees of conscience; Exile), and in which the migrant or emigré intends to settle elsewhere permanently (unlike occupational migration). Depending on destination, distinctions can be drawn between migrations from Europe to other continents (including colonial migration; Immigrat…
Date: 2019-10-14

Press gang

(852 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
The press gang was an early modern form of military recruitment, in which free men were taken by force to serve in the navy. It amounted to a form of forced migration and long-term temporary migration.The system emerged as mercenary armies were replaced by standing armies, which took place between around 1650 and 1800 (Army reforms). Most soldiers and sailors on naval vessels in early modern European standing armed forces were recruited as free individuals (or in groups) for a specified term. In states like Sweden from the 17t…
Date: 2021-03-15

Occupational migration

(2,129 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Definition Occupational migration is a form of mobility in whichmigrants pursue the freely chosen aim (in contrast to forced migration) of working temporarily (in contrast to permanent emigration) in a different place. This aim is primarily economically motivated (in contrast to refugees of conscience). As a rule, the migrants do not intend to work steadily for several years, like soldiers, sailors, domestics, and many journeymen (Temporary migration) but for relatively short periods…
Date: 2020-10-06

Settler migration, European

(665 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
Mobility among agrarian population groups in Western Europe was already increasing considerably between the 11th and 13th centuries, and the process took two forms. Growing agricultural productivity led to the establishment of a wave of new towns and rapid population increase in existing ones (Urbanization; Urban migration). This growth depended mostly on inward migration by former inhabitants of villages hoping for more personal freedom and relief from feudal obligations (…
Date: 2021-08-02

Urban migration

(1,489 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. UrbanizationIn the first part of the early modern period in Europe, towns had an extraordinary attraction for migrants, primarily for economic reasons (see 2. below). In the course of urbanization beginning in 1500, their population grew both relatively and absolutely; until well into the 18th century, they also had a high mortality rate, so that constant immigration was necessary to keep the population stable.Although towns were growing everywhere in Europe, urbanization was highly uneven both chronologically and geographically (see Population,…
Date: 2023-11-14

Mobility

(5,765 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Introduction 1.1. History of scholarshipUntil the 1980s, the subject of geographical mobility was of little interest to historians of the early modern period. It was generally assumed that societies before 1800 were reasonably spatially stable and that migration was an exceptional phenomenon. It was believed that people only became mobile when left with no other choice, for example as a result of wars, famine, natural catastrophes, or severe political or religious oppression. This explains why ref…
Date: 2020-04-06

Trading settlement

(900 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. TypesTransport of goods in the early modern period automatically implied movement of persons (e.g. mariners and merchants) and consequently temporary or permanent migration, including for engaging in trade [5. 19–29]. We may distinguish four major forms:(1) Trade contacts in which the merchants themselves traveled little or not at all, but maintained contact with suppliers, customers, and agents by letter (Commercial correspondence; Fuggerzeitung) or occasional visits; payments were usually made by bills of exchange. This wa…
Date: 2022-11-07

Immigration

(2,026 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Definition Immigration means the settlement of individuals or groups in a new place of residence. In modern usage, immigration usually suggests crossing international borders, but in the early modern period the term had primarily local meaning. A distinction must be made between urban and rural immigration. In early modern Europe, geographical mobility was closely associated with processes of urbanization. The various patterns of migration together with their geographical, social, an…
Date: 2019-10-14

Refugees of conscience

(1,873 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Definition There are various reasons why people may be forced to emigrate or flee against their will (Emigration): because of their faith or ideological position, for political reasons, or for economic reasons (Slave abduction). In the early modern period, confessional loyalty led to forced emigration from places where people refused to convert to the religion desired or prescribed by the state, or where they did not trust the success of such a mandatory conversion between faiths, so…
Date: 2021-03-15

Millet

(852 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
The term millet (from the Arabic milla, “religious community”) in the Ottoman Empire denoted non-Muslim religious groups [1. 69]. The first attestation is from 17th-century Aleppo, where it denoted communities of Christians and Jews who, while not Ottoman subjects, were living temporarily in the Ottoman Empire, most of them as merchants. In this sense, the term resembled the concept of nationes as it was usually known in early modern western Europe (cf. Trading settlement).Jews …
Date: 2020-04-06

Indentured labor

(817 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
Many of the impoverished laborers in Europe who wanted to try their luck in North American in the 17th and 18th centuries did not have sufficient means to do so (Emigration). One of the more common expedients was indentured servitude or indentured labor. Some legal systems, in particular in England, allowed for the practice of indentured servitude or labor, in which individuals contracted voluntarily to serve for a term with severely restricted personal rights (Personality, right of) in return f…
Date: 2019-10-14

Career migration

(1,198 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Concept Already by the early modern period, key institutions like the State, University, and church (Church) relied on highly specialized “migrants” recruited in an international marketplace. For most of them, relocating was an inescapable condition of their careers, so that this particular form of Emigration is called institutional career migration. Depending on the particular institution involved, a state, academic, or ecclesiastical career for scholars, professors, clergy, civil servants, an…
Date: 2019-10-14

Itinerancy

(711 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
A great many groups and activities come under the category of itinerancy. In essence, itinerants were migrants moving into a particular region as traveling tradespeople intending to sell their wares and services. Like most migrants (or vagrants, as they were often called), they tended to come from poorer regions, such as mountainous areas, where opportunities for employment were insufficient and it was necessary to augment income by traveling away to work (Occupational migration) [1]; [2]; [6].A distinction can be drawn between itinerants who traveled without their fa…
Date: 2019-10-14

Slave market

(1,075 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Market centers Slavery, and by implication slave markets, was widespread in early modern Europe, even persisting into the 19th century, especially in southern and southeastern Europe [2]. Many slave abductions to and from Europe proceeded via markets in Central Asia (Karakorum, Sarai, Novgorod), but the focus here will be on slave markets within Europe (on global interaction, see Slavery).In the southwest, Lagos on the Portuguese Algarve was established in 1444 as the first trans-shipment point at which West African slaves from Guinea, Benin, a…
Date: 2022-08-17

Uskoks

(785 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
The Uskoks (Croatian for “refugees,” from the verb meaning “jump in”), were a Catholic ethnic group in the northern Balkans. They were originally fugitives from the formerly Christian areas of the Balkans affected by Ottoman expansionism. At the beginning of the early modern period, they were among the groups that – like the privateers – engaged in kidnapping, sometimes on behalf of a state power, and subjected their victims (like those taken in war [War, captivity in] and piracy) to fo…
Date: 2023-11-14

Leibeigenschaft

(2,258 words)

Author(s): Klußmann, Jan | Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Begriff und VerbreitungL. ist als »persönliche Abhängigkeit eines Menschen von einem anderen Menschen im Feudalwesen« [7. 1761] definiert worden (Feudalgesellschaft). Für frühnzl. Juristen war das Abzugsverbot das zentrale Kriterium, das L. von persönlicher Freiheit unterschied (Schollenpflichtigkeit) [5. 210]. In marxistischen Darstellungen ist L. zum Epochenbegriff erhoben worden (»zweite L.« bzw. Refeudalisierung, im Gegensatz zur »ersten L.«, der ma. Unfreiheit), womit an die nzl. Verwendung von L. als Kampfbegriff angeknüpft wurde (s. u.…
Date: 2019-11-19

Soldatenhandel

(1,665 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo | Sikora, Michael
1. ÜberblickDie frühnzl. Staaten waren bei der Rekrutierung ihrer Armeen und Kriegsflotten meist auf bezahlte Berufs-Soldaten anstelle von Wehrpflichtigen angewiesen (vgl. Werbung; Heeresreformen). Vor der Franz. Revolution und der napoleonischen Zeit gab es nur zögerliche Versuche eines allgemeinen Militärdiensts. Erst die Erfolge, die Frankreich damit erzielte (Levée en masse), ermutigten die meisten europ. Staaten – mit der Ausnahme Großbritanniens und europ. kolonialer Streitkräfte –, zu Beginn des 19. Jh.s die generelle Wehrpflicht einzuführen.Berufssoldaten k…
Date: 2020-11-18

Janitscharen

(1,413 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo | Siegert, Christine
1. Allgemein Die Expansionen des Osmanischen Reiches im 15. Jh., deren Höhepunkt die Eroberung Konstantinopels 1453 darstellte, waren eng mit dem Prozess der Heeresbildung verbunden. Eine der wichtigen Innovationen war dabei die Schaffung eines stehenden Heers. Während sich die meisten frühnzl. Staaten fast ausschließlich auf kurzfristig angeworbene Söldner stützten, schufen die Ottomanen eine ständige Armee. Eine der wichtigsten und meistgefürchteten Abteilungen waren die J. (türk. yeniçeri, »neue Truppe«), eine Elitetruppe des Sultans. Anfangs wurden deren…
Date: 2019-11-19

Serfdom

(2,458 words)

Author(s): Klußmann, Jan | Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Definition and prevalenceSerfdom has been defined as the “personal dependence of an individual on another individual under the feudal system” [7. 1761] (Feudal society). For jurists in the first centuries of the early modern period, the prohibition against leaving the seigneur’s territory was the central criterion that distinguished serfdom from personal freedom (Soil bondage) [5. 210]. In Marxist presentations, serfdom has been elevated to an epochal term (the “second serfdom” or refeudalization in contrast to the “first s…
Date: 2021-08-02

Janissary

(1,549 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo | Siegert, Christine
1. Introduction The expansion of the Ottoman Empire in the 15th century, which culminated in the taking of Constantinople in 1453, was closely associated with the process of developing the military. One of the important innovations here was the creation of a standing army. While most early modern states relied almost entirely on mercenaries hired for short periods, the Ottomans created a permanent armed force. One of its most important and most-feared divisions was the Janissaries (Turkish: yeniçeri, “new soldier”), an elite guard of the sultan. Its members were fo…
Date: 2019-10-14

Soldier trade

(1,764 words)

Author(s): Lucassen, Jan | Lucassen, Leo | Sikora, Michael
1. OverviewFor their armies and navies, early modern states as a rule depended on recruiting (Recruitment) paid professional soldiers, not conscripts (see also Advertising; Army reforms). Experiments with conscription were no more than hesitant before the French Revolution and Napoleon. Only French successes with this system (Levée en masse) inspired European states (with the notable exception of Britain and the European colonial armies) to introduce universal military conscription in the early 19th century.Professional soldiers could be hired individually …
Date: 2022-08-17

Lebensformen und sozialer Wandel

(8,087 words)

Author(s): Ehmer, Josef | Fahrmeir, Andreas | Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. Einleitung Im Andenken an Edith Saurer, die den letzten Band der EdN nicht mehr erlebte. Schlägt man einen beliebigen Band der EdN auf, so kann man sich auf den ersten Seiten darüber informieren, wie die Arbeit an diesem Mammutprojekt organisiert war. Im Hintergrund – und für die Leser/innen einzelner Artikel nicht mehr erkennbar – steht die Gliederung in zehn »Fachgebiete« und fast einhundert »Teilgebiete«, die jeweils von Fach- bzw. Teilherausgeber/innen betreut wurden. Die zehn Fachgebiete sollten ihrem Anspruc…
Date: 2019-11-19

Concluding chapter 4. Lifestyles and social change

(8,824 words)

Author(s): Ehmer, Josef | Fahrmeir, Andreas | Lucassen, Jan | Lucassen, Leo
1. IntroductionIn memory of Edith Saurer, who did not see the final volume of EEMH published.Opening any volume of the EEMH, one can read in the first pages how the work on this mammoth project has been organized. In the background, and invisible to the reader of an individual article, lies a division into ten “subject areas” and almost one hundred “subsidiary subject areas,” each watched over by their respective editors. In principle, the ten subject areas are intended to explore coherent fields, but i…
Date: 2023-11-14
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