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Architekt

(1,259 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] A. Etymologie, Begrifflichkeit, Abgrenzung Der erst für das 5. Jh. v. Chr. bezeugte Begriff A. leitet sich vom griech. ἀρχιτέκτων her (Hdt. 3.60; 4.87); dieser Terminus ist wiederum abgeleitet von τέκτων; τεκτωσύνη (Zimmermannshandwerk), was zeigt, daß der A. früharcha. Zeit zunächst mit Holz und erst später auch mit Stein als Baumaterial konfrontiert war. Diesem griech. Wortfeld ist das lat. arc(h)itectus entlehnt. A. bezeichnet mit dem Bauen verbundene banausischhandwerkliche Tätigkeiten; nicht im heutigen Sinne eine visionäre Professi…

Kerameikos

(135 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Ant. Bezeichnung für einen dḗmos / Stadtteil Athens (Athenai II.7), vom Norden der athenischen Agora bis hin zur Akademeia reichend; eine urspr. sumpfige, vom Lauf des Eridanos [2] durchzogene Ebene, in der Athens Töpferviertel, v.a. aber seit sub-myken. Zeit der Hauptbegräbnisplatz der Stadt lag. Dieser entwickelte sich im 6. Jh.v.Chr. zur zentralen, von verschiedenen Straßen durchzogenen Nekropole Athens, die durch die themistokleische Mauer (479/8 v.Chr.) geteilt…

Lararium

(189 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Meist im Atrium, bisweilen auch in der Küche, dem Peristyl oder dem Garten des röm. Hauses gelegenes, privat-familiäres Heiligtum bzw. Kultmal für die lares familiares (Laren; Personifikation), entweder in Form einer Nische, eines Tempelchens (Aedicula) oder aber in Gestalt einer illusionistisch-architektonischen Wandmalerei. Lararia waren urspr. mit Statuetten und weiteren Weihegaben je nach Vermögen ausgeschmückt und im gesellschaftlichen Umgang wichtige Orte der familiären Repräsentation. Zahlreiche L. haben sich in d…

Insula

(642 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Von lat. insula (“Insel”, “Wohnhaus”) abgeleiteter mod. t.t. der Urbanistik, der beim Städtebau die allseits von Straßen umgebene und durch diese Struktur markierte Fläche für die Bebauung bezeichnet. Insulae sind nicht ausschließlich ein Produkt städtebaulicher Gesamtplanungen. Sie sind innerhalb eines orthogonalen Straßennetzes zwar in der Regel von rechteckiger oder trapezoider, seltener quadratischer Form, zugleich heißt aber auch der Terrain-Ausschnitt des unregelmäßigen Straß…

Saepta

(81 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Ein von Portiken umzogener großer, rechteckiger Platz auf dem Marsfeld (Campus Martius) in Rom, auf dem sich (vorgeblich seit der Zeit der mythischen Könige) die waffenfähigen Bürger im Rahmen der Centuriats-Comitien ( comitia ) zu den Beamtenwahlen versammelten; seit dem 6. Jh. v. Chr. als Baulichkeit nachgewiesen. Unter Caesar wurde der Platz (als Saepta Iulia) gleichermaßen architektonisch prunkvoll neugestaltet, wie das politisch-funktionale Gremium der Centuriats-Comitien zu einem pseudorepublikanischen Relikt reduziert wurde. …

Ante

(153 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Architekturteil, zungenförmige Stirnseite einer Wand. In der ant. Baukunst weit verbreitet (Altäre, Tempel, Hausarchitektur etc.). Die A. ist im Steinbau durch Profilierung von der Wandfläche abgesetzt, erhebt sich meist über einem A.nfuß (A.nbasis) und wird durch ein spezielles A.nkapitell (Säule) bekrönt. Ab spätklass. Zeit wird die A. bisweilen von der Wand durch monolithe Ausführung getrennt und so überdeutlich als Schmuckglied betont (z. B. Tegea, Athenatempel). Zum Antentem…

Aule

(206 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Bei Homer (Od. 14,5) der umbaute lichte Hofraum eines Hauses. Seit dem 7.Jh. v.Chr. ist die A. Kernbestandteil des griech. Hofhauses, wo sich die mehrräumige Hausanlage um die auch landwirtschaftlich, etwa als Stall, genutzte A. herumgruppiert. Die Entstehung des Hofhauses bildet einen markanten Schnittpunkt in der Entwicklung der griech. Hausarchitektur; es verdrängt die bis dahin üblichen Formen des Einraumhauses (Megaronbau, Oval- u. Apsidenhaus). Die A. war meist gepflastert;…

Rednerbühne

(613 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Unter einer R. (griech. βῆμα/ bḗma; lat. rostra, Pl.) wird ein sehr unterschiedlich ausgeformtes erhöhtes Podium, eine Kanzel (früh-christl. ámbōn, lat. ambo) oder eine Art Tribüne verstanden, die den Redner über sein Publikum hinaushob und auf diese Weise nicht nur aus akustischer Sicht sinnvoll war, sondern zugleich auch dem hierauf agrierenden Protagonisten im Sinne einer bedeutungsmäßigen “Heraushebung” über die Umgebung Besonderheit verlieh. Bereits in den archa. griech. Bürgergemeinschaften wird es, wie in allen zum Konsens gezwungene…

Kymation

(137 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Sammelbegriff für ein streifen- bzw. bandförmiges Ornament, das in allen ant. bildnerischen Medien, v.a. in der Relief- bzw. Bauplastik, der Malerei/Vasenmalerei und der Toreutik begegnet. Die Forsch. unterscheidet das aus einem Doppelband orthogonaler, dem Mäander nicht unähnlicher Elemente bestehende dor. K., das ion. K. mit seiner Abfolge von Ei und Zwischenspitzen (Eierstab) sowie das lesb. K. mit seinen herzförmigen, von lanzettenhaften Zwischenspitzen getrennten Blättern; b…

Crusta, Crustae

(82 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Antiker t.t. aus der Bautechnik. Nach Vitruv (2,8,7 u.ö.) Bezeichnung für die Schal- bzw. Verblendmauern von Gußzementkonstruktionen ( opus caementicium ), ferner allg. für die Verkleidung von Fußböden, Decken und Wänden mit Stuck, Marmor, Travertin oder Mosaik. In der Toreutik bezeichnet c. auch den reliefgeschmückten “Mantel”, gewissermaßen die “Hülle” des eigentlichen Gefäßkörpers. Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography Georges 1, s.v. c., 1775f.  A. Rumpp, s.v. C., KlP 1, 1336  H.-O. Lamprecht, Opus Caementicium - Bautechnik der Römer, 41993, 38-44…

Pyramidengrab

(93 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Bes. Form des Grabbaus in der klass. Ant., die in Form und Bestimmung den pharaonischen Pyramiden Ägyptens folgt. In der klass. Ant. selten, aber immer mit hohem repräsentativen Anspruch verwendet; bekanntestes Beispiel ist die sog. Cestius-Pyramide in Rom vor der Porta San Paolo (als Grabmal des Tribunen und Praetors C. Cestius [I 4] Epulo, gest. 12 v. Chr., errichtet). Weitere Beispiele v. a. im kleinasiatisch-ägypt. Raum. Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography F. Coarelli, Rom. Ein arch. Führer, 1975, 307 f.  C. Ratté, The Pyramid Tomb at Sardeis, in: …

Gramme

(80 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] (γραμμή). Bestandteil der Start- und Zieleinrichtung im griech. Stadion ( balbís ), der die in Stein gemeißelte, im Boden versenkte und meist aus zwei parallelen Linien bestehende Start- bzw. Zielmarkierung bezeichnet. Erh. Exemplare sind u.a. aus Olympia, Delphi, Epidauros und Priene bekannt. Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography W. Zschietzschmann, Wettkampf- und Übungsstätten in Griechenland I. Das Stadion, 1960, 35-39 O. Broneer, Isthmia II, 1973, 137-142 P. Roos, Wiederverwendete Startblöcke vom Stadion in Ephesos, in: JÖAI 52, 1979/80, 109-113.

Konsole

(186 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Mod., aus dem frz. abgeleiteter t.t. für einen aus der Wand oder einem Pfeiler waagerecht hervorkragenden Tragstein, der als Lager für einen Bogen, für Figuren oder die Blöcke eines Geison diente. Im Kontext der in der hell. Architektur zunehmend häufigen Geschoßbauweise und der Erweiterung des baulichen Formenspektrums kann die K. zur Dachzone eines Gebäudes überleiten, aber auch als strukturierendes Element der Mehrgeschossigkeit innerhalb eines Fassadensystems dienen. Das im 2…

Pseudodipteros

(109 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Bei Vitruv (3,2,6; 3,8-9) überl. architektonischer Fachterminus, der eine der dort aufgelisteten Tempelformen markiert (Tempel). Der Typus des Ps. ist laut Vitruv (7 praef. 12) von dem Architekten Hermogenes [4] am Artemistempel von Magnesia [2] am Maiandros ausgebildet worden, und zwar durch Weglassung der inneren Säulenreihe eines Dipteros. Charakteristisch ist der dadurch ungewöhnlich weite Umgang (griech. pterón) um die Cella. In diesem Sinne als Ps. gilt darüber hinaus u. a. der ebenfalls der Artemis geweihte Tempel von Sardeis.…

Inkrustation

(440 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Bei Vitruv (7,5) mißverständlich als Stuckverblendung im Sinne des 1. pompejanischen Stils (Stuck; Wandmalerei) beschriebene Wanddekoration mit architekturimitierendem Aufbau; als arch. t.t. bezeichnet I. (von lat. crustae sc. marmoreae, griech. πλάκωσις) hingegen ausschließlich die Innenverkleidung von Wänden minderen Materials mit flachgeschnittenen Marmorplatten (wobei das Verhältnis dieser “echten” I. zum 1. pompejanischen Stil, der I. imitiert und deshalb häufig auch I.-Stil gen. wird, weiterhin unklar…

Optical Refinements

(277 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Mod., von dem amerikanischen Archäologen W.H. Goodyear 1912 geprägter Sammelbegriff für verschiedene, im dt. Sprachgebrauch meist als “optische Korrekturen” bezeichnete Phänomene des griech. Säulenbaus. Hierzu zählen im einzelnen: (a) die Lösung des dorischen Eckkonflikts; (b) die Entasis (kurvierte Schwellung des Säulenschaftes); (c) die Inklination (Einwärtsneigung von Säulenstellungen und Cellamauern); (d) die Kurvatur (Aufwölbung des Stylobats, bisweilen auch aller weiteren A…

Balbis

(99 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Start- und Zieleinrichtung des griech. Stadion. Die b. war eine mit Rillen versehene, im Boden eingelassene Steinschwelle, in der Starttore aus Holzpfählen verankert waren; die Rillen dienten als Widerlager für die Füße beim Start. Zahlreiche Exemplare sind erh., u.a. in Olympia, Delphi, Nemea, Ephesos. Bilddarstellungen in der Rundplastik, Reliefkunst und Vasenmalerei. Darüber hinaus kann b. auch die Abwurfmarke beim Diskus- oder Speerwurf bezeichnen. Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography W. Zschietzschmann, Wettkampf- und Übungsstätten in Gr…

Peristylion

(158 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] (περιστύλιον, lat. peristylium). Repräsentatives Element öffentlicher und privater ant. Architektur; mit P. wird die einen Hof oder Platz begrenzende Säulenhalle (Säule) bezeichnet. In der griech. Architektur finden sich Peristylia seit dem späten 4. Jh.v.Chr. gehäuft in Privathäusern (Haus), daneben an zahlreichen repräsentativen öffentlichen Bauten, z.B. Gymnasien, Palaistren, Bibliotheken, Theatern und verschiedenen Versammlungsbauten (Buleuterion und Prytaneion). Das P. ist von…

Principia

(88 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Das Stabsgebäude bzw. die Kommandantur eines röm. Legionärslagers oder Kastells, als administratives und rel. Zentrum der Anlage in deren Mitte, am Schnittpunkt der beiden Hauptstraßen (Cardo, Decumanus) gelegen. Die P. bestanden aus einem offenen Hof mit Fahnenheiligtum, um den herum sich die Truppenverwaltung, Waffenarsenale sowie Versammlungsräume für das Offizierscorps gruppierten. Castra; Praetorium Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography A. Johnson, Roman Forts of the 1st and 2nd Century AD in Britain and the German Provinces, 1983  H. von Petri…

Chersiphron

(142 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] aus Knossos. Vater des Metagenes; zusammen mit ihm die bei Strabon (14,640), Vitruvius (3,2,7) und Plinius (nat. 7,125; 36,95) überlieferten Architekten des archa. Dipteros der Artemis in Ephesos (2. H. 6.Jh. v.Chr.). Beide verfaßten eine Vitruv offenbar noch bekannte Schrift über diesen Tempel (Vitr. 7,1,12), die zu den frühesten Zeugnissen der ant. Architekturtheorie zählt; Ch. galt wegen der Entwicklung einer Walzenkonstruktion für den Transport großer und schwerer Bauteile vo…

Kurvatur

(257 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Mod. t.t. der arch. Bauforsch.; bezeichnet wird hiermit die bei einigen dor. Ringhallentempeln seit der Mitte des 6. Jh.v.Chr. (z.B. Apollontempel von Korinthos = frühester Beleg; Aphaiatempel von Aigina; Parthenon; großer Tempel von Segesta), selten auch bei ion. Bauten (z.B. Apollontempel von Didyma) zu beobachtende Aufwölbung des Stufenbaus und - daraus resultierend - der weiteren aufgehenden Ordnung bis ins Gebälk. Das bei Vitruv (3,4,5) erwähnte Phänomen gehört, wie auch die…

Bosse

(122 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Roh behauene, unfertige Außenfläche eines steinernen Werkstückes (Plastik oder Architektur). Die endgültige Gestaltung der Oberflächen erfolgte sowohl im Bauwesen als auch in der Bildhauerei als letzter Arbeitsschritt; bis dahin bildete die B. einen Schutz vor Beschädigung (Bautechnik; Bildhauertechnik). Das Stehenlassen der Bosse an Bauten kann Indiz für Unfertigkeit sein, bisweilen wurde ein “Bossenstil” in der Baukunst auch als eigenes ästhetisches Element begriffen und absich…

Pinakothek

(124 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] (von lat. pinacotheca, vgl. griech. πινακοθήκη/ pinakothḗkē: Strab. 14,1,14). Räume für Bilder-Slgg. (vgl. Varro rust. 1,2,10; 59,2; Vitr. 6,2,5; Plin. nat. 35,4,148). Laut Vitruv (6,3,8; 1,2,7; 6,4,2; 7,3) sollten der oder die Räume groß und wegen der Lichtverhältnisse nach Norden gelegen sein. Ein Problem bildet die Begrifflichkeit: Die Bezeichnung P. für den Nordflügel der Propyläen auf der Athener Akropolis ist nicht antik; andere Bauten, die repräsentative Tafelbilder zur Schau st…

Karyatiden

(348 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] (Καρυάτιδες). Überwiegend langgewandete, weibliche Stützfiguren an verschiedenem Gerät (u.a. Spiegelgriffen) oder in architektonischem Kontext (Bauplastik), wo sie Säulen, Halbsäulen oder Pilaster ersetzen. Der Begriff K. ist nach Vitruv (1,1,5) vom peloponnesischen Ort Karyai [2] abgeleitet, im griech. Sprachgebrauch erst für das 4. Jh.v.Chr. nachgewiesen (Lynkeus bei Athen. 6,241d); in Bauinschr. des 5. Jh. v.Chr. (Erechtheion) werden K. hingegen als κώραι ( kṓrai, “Koren”) bezeichnet. Die frühesten architektonischen K. begegnen in Griech…

Regia

(249 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] An der via sacra am Rande des Forum Romanum (Forum [III 8]) in Rom gelegener zweiteiliger Baukomplex, der gemäß der ant.-röm. mythisierenden Historiographie vom legendären König Numa Pompilius als dessen Wohnhaus und Amtssitz errichtet worden sein soll (Ov. fast. 6,263 f.; Tac. ann. 15,41; Cass. Dio fr. 1,6,2; Plut. Numa 14; Fest. 346-348; 439; vgl. auch [1. 328]). Der Bau in seiner ausgegrabenen markanten Struktur mit dreiräumigem, zur via sacra hin ausgerichtetem Kernbau und einem Hof-Annex ([2] mit Abb.; verm. war dieser Hof in ant. Quellen mit regium atrium ge…

Peristasis

(82 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] (περίστασις). Ant.-griech. Bezeichnung des Säulenkranzes (Säule), also der Ringhalle am griech. Tempel bzw. an anderen ant. Bauten mit umlaufender Säulenstellung [1]. Die Ringhalle kann einreihig (Peripteros) oder doppelreihig (Dipteros) ausgebildet sein (vgl. auch Peristylium. Zu formalen Problemen der P. im griech. Tempelbau: Dorischer Eckkonflikt; Inklination; Kurvatur; Proportion). Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography 1 F. Ebert, Fachausdrücke des griech. Bauhandwerks I. Der Tempel, Diss. Würzburg, 1910, 23 (mit Nachweis d…

Aedicula

(122 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Im röm. Kulturraum bezeichnet A. entweder einen sakralen Schrein (Lararium), oft in sepulkralem Kontext (Grabbauten), der Urnen oder Bilder der Verstorbenen enthielt, oder einen säulengerahmten Baukörper zur Aufnahme von Statuen und Gemälden, dann entweder als Einzelbauwerk auf meist mannshohem Podium stehend oder als Nische in einen Fassadenverbund integriert. Rück- und Seitenwände sind geschlossen, das flach geneigte Dach meist mit einem ornamentierten Giebel versehen. Vergleichbar ist im griech. Kulturraum der Naiskos. Höcker, Christoph (Kissing) B…

Entasis

(236 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Von Vitruv (3,3,13) überlieferter, in griech. Bauinschriften hingegen nicht bezeugter Begriff für die Schwellung der Säule, die die Anspannung dieses Baugliedes durch die Last des Gebälkes ausdrücken sollte. Zusammen mit der Inklination und der Kurvatur bildet die E. das wichtigste Element der optical refinements im griech. Säulenbau; die E. findet sich in extremer Ausführung in der archa. Baukunst Westgriechenlands (z.B. Paestum, “Basilika”), wird im späteren 6., dem 5. und 4. Jh.v.Chr. dann zu einer b…

Dorischer Eckkonflikt

(730 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Moderner t.t. für das Problem, im griech. Steinbau dorischer Ordnung eine gleichmäßige, um die Ecke biegende Abfolge von Triglyphos und Metope im Fries über einer Säulenstellung zu bewirken. In der kanonischen dor. Baustruktur lagert jede zweite Triglyphe mittig über einer Säule. Dies wird in dem Moment an der Ecke unrealisierbar, wo die Tiefe des Architravs (Epistylion) die Breite einer Triglyphe übersteigt, da dann entweder der Architrav nicht mehr zentriert auf dem Abacus des …

Crypta, Cryptoporticus

(192 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Von griech. κρυπτή; bezeichnet in der bei Athenaios 5, 205a überlieferten Beschreibung des Nilschiffes Ptolemaios' IV. einen abgeschlossenen, durch Fenster beleuchteten Wandelgang. In lat. Texten können mit c. verschiedene Architekturen wie Keller (Vitr. 6, 8), Gewölbe (Iuv. 5, 106) oder auch unterirdische, überwölbte Kult- oder Grabanlagen gemeint sein. In der modernen arch. Terminologie wird der Begriff cryptoporticus synonym zu c. verwandt; unter dieser allein bei Plinius (epist. 2,17,20; 5,6,27f.; 7,21,2) und Sidonius (epist. 2,2,10f…

Concha

(59 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Lateinisch für Muschel, Schnecke (griech. κόγχη/ kónchē); bezeichnet auch muschelförmig gebildete Gefäße oder große Trinkschalen, auch das schneckenförmige Tritonshorn (Verg. Aen. 6,171; Plin. nat. 9,9). In der frühchristl. Lit. steht c. für den oberen, halbkuppelförmigen Abschluß der Apsis und das für Taufe und Bad verwandte Wasserbecken. Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography G. Matthiae, s.v. Conca, EAA 2, 779.

Attillus

(32 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Römischer Mosaizist, signierte ein bei Oberwenigen nahe Zürich gefundenes Figuralmosaik ( Attillus fecit). Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography A. Blanchet, La mosique, 1928, 56  L. Guerrini, s.v. A., EAA 1, 906.

Ianiculum

(92 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Einer der sieben Hügel Roms (Roma); am rechten Tiberufer gelegen und bereits in republikanischer Zeit durch vier Brücken mit dem Campus Martius verbunden. Wegen seiner mil. Bed. wurde der I. bereits früh in den ager Romanus mit einbezogen (Cass. Dio 37,27,3 - 37,28,1). Der Name I. geht vermutlich auf eine Kultstelle für Ianus zurück; seit der späten Republik war der von der Via Aurelia überquerte Hügel Ort verschiedener großer Gartenanlagen ( horti Agrippinae; horti Caesaris). Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography P. Liverani, s.v. I., LTUR 3, 1996, 89f. …

Cavea

(108 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] (“Höhlung”). 1. Tierkäfig, Bienenstock. 2. Gittergestell, von Walkern über Kohlefeuer gestellt, um Zeug zu trocknen. 3. Terrassenförmig aufsteigender Sitzraum im Amphitheater, Odeion und Theater, auch als öffentlicher Versammlungsplatz geläufig (z.B. Athen, Pnyx). In größeren Anlagen durch Umgänge in prima, media und summa c. geteilt, die verschiedenen Personengruppen zugewiesen waren. Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography W.A. McDonald, The Political Meeting Places of the Greeks, 1943  J.A. Hanson, Roman Theatre-Temples, 1959  D.B. Small, Soci…

Maenianum

(82 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Nach dem röm. Censor M. Maenius [I 3] benannte Galerie über den tabernae am Forum Romanum in Rom, von wo aus Zuschauer die Gladiatorenkämpfe verfolgen konnten. Das hier erstmals bezeugte Prinzip, die Randbebauung eines Forums zweistöckig und im oberen Stockwerk als Tribüne bzw. Aussichtsplatz zu gestalten, fand im 2. und 1. Jh.v.Chr. in der röm. Architektur (Forum) weite Verbreitung; hiernach wurden später die Ränge im Amphitheatrum als M. bezeichnet (Theater). Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography W.-H. Gross, s.v. M., KlP 3, 864.

Hippodamos

(512 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] aus Milet. Griech. Architekt, Stadtplaner und Autor staatstheoretischer Schriften; das fälschlich nach ihm benannte “hippodamische System” eines rechtwinkelig angelegten urbanistischen Rasters war in den Koloniestädten des Westens und in Ionien bereits in archa. Zeit bekannt (Insula; Städtebau). Die Lebens- und Schaffenszeit des H. ist ungewiß; mit ihm wird der Neuaufbau des in den Perserkriegen zerstörten Miletos (479 v.Chr.) ebenso verbunden wie der Bau der Stadtanlage von Peir…

Konistra

(34 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Von Pollux (3,154 und 9,43), Athenaios (12,518d) und weiteren späten Schriftquellen verwendeter Begriff für den ungedeckten, oft mit Sand bestreuten Hof des griech. Gymnasion; vgl. auch Palaistra. Höcker, Christoph (Kissing)

Leuchtturm

(284 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Das griech. φάρος/ pháros, lat. pharus bezeichnete, architektonisch geformte Seezeichen hat seine Vorformen in den bereits bei Homer (Od. 10,30 u.ö.) gen., auf Säulen oder Streben erhöht plazierten offenen Feuern, die die Einfahrten von Häfen (Piräus, 5. Jh. v.Chr.; Hafenanlagen) oder (selten) gefährliche Küstenpunkte markierten (wobei irreführende Küstenfeuer seit alters her zugleich ein bei Piraten gebräuchliches Mittel waren, Schiffe zwecks Ausplünderung stranden zu lassen; Schiffa…

Könnensbewußtsein

(262 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Von dem Althistoriker Ch. Meier [1. 435-439] geprägter mod. Begriff, mit dem das technisch-qualitative wie zugleich auch das damit interferierende polit. Selbstverständnis des Handwerkerstands in klass. griech. Zeit in demokratisch-pluralistischem Kontext präzisiert ist; K. umfaßt in diesem Sinne einen wichtigen Aspekt bzw. Teilbereich des griech. Begriffs téchnē (vgl. auch Demiurgos [2] und [3], Handwerk, Künstler, Kunst, Technik, technítai , Technologie). Neben anderen Handwerkszweigen begegnet bes. im Bauwesen des…

Pastas

(85 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] (παστάς). Querhalle, die beim griech. Haus (mit Abb.) den Hof mit dem dahinterliegenden Wohntrakt verbindet; eine Erweiterung der vom Hof ausgehenden Vorhalle (Prostas) älterer Wohnhäuser, z.B. der Häuser von Priene, hin zu einer Art Korridor und deshalb typologisch bestimmendes Element modernerer, spätklass. Wohnhäuser wie derjenigen von Olynthos. Das P.-Haus bildet die Keimzelle späterer großflächiger Peristylhäuser. Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography W. Hoepfner, E.L. Schwandner, Haus und Stadt im Klass. Griechenland, 21994, 354 s.v. P.  W. M…

Loretum

(70 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] (auch Lauretum, von laureus, “Lorbeer-”). Lorbeerbestandener Platz auf dem Aventin in Rom (Roma); der Legende nach der Begräbnisplatz des Titus Tatius (Festus 496 L.). Der Ort war zu Varros Zeit (Varro ling. 5,152) bereits nicht mehr sicher lokalisierbar; eine mögliche Mehrteiligkeit des L. ( L. minor und L. maior) wird wegen zweier entsprechender Straßennamen in der Regio XIII (vgl. CIL 6,975) diskutiert. Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography Richardson, 234f.

Guttae

(120 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Lat. für Tropfen (Pl.); in architektonischem Sinne einzig bei Vitruv (4,1,2 und 4,3,6) belegter ant. t.t. für die tropfenartigen zylindrischen Gebilde, die sich an Teilen des steinernen Gebälks der dor. Bauordnung finden und die als imitierte Nägel bzw. Nagelköpfe die anachronistische Transformation der einstigen Holzbauform in den kanonischen dor. Steintempel bezeugen [1. 53-55; 3. 10-13]. G. finden sich in (meist) drei parallelen Sechser-Reihen am Mutulus des Geison sowie am Architrav als unterer Abschluß der Regula [2. 112-120]. Höcker, Christoph (K…

Impluvium

(57 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Das Wasserbecken im Atrium des röm. Hauses, in dem sich das vom Compluvium, der Lichtöffnung des Atriums, zusammengeführte Regenwasser sammelte und das oft Teil einer Zisterne war. Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography E.M. Evans, The Atrium Complex in the Houses of Pompeii, 1980  R. Förtsch, Arch. Komm. zu den Villenbriefen des jüngeren Plinius, 1993, 30f.

Regula

(99 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] (lat. “Leiste”, “Latte”, auch “Richtschnur”). Bei Vitr. 4,3,4 u.ö. verwendeter architektonischer t.t., der eine mit Guttae versehene Leiste am Epistylion (Architrav) eines Bauwerks dorischer Ordnung bezeichnet. Die R. entspricht in ihrer Abmessung der Breite des Triglyphos und bildet dessen unteren, baulich-strukturell dem Architrav (und nicht dem Fries) zugehörigen Abschluß. Die R. korrespondiert zudem mit den auf dem Fries aufliegenden Blöcken des Geison. Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography D. Mertens, Der Tempel von Segesta und die doris…

Megaron

(366 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] (μέγαρον). Im homer. Epos mehrfach (u.a. Hom. Od. 2,94; 19,16; 20,6) gen. Bautrakt; offenbar der Hauptraum des Palastes bzw. des Hauses mit dem Gemeinschaftsherd in der Mitte. Zu späteren Erwähnungen des M. in der griech. Lit. (bes. Hdt. 7,140f.) vgl. Tempel. Über das Verständnis des Begriffs M. und dementsprechend die Herleitung der jeweils damit verbundenen Bauform bestehen in der arch. Forsch. erhebliche Auffassungsunterschiede: Zum einen wurde unter M., analog den Homerpassagen, ein Bautrakt, also ein Raum oder eine…

Prostylos

(58 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Durch Vitr. 3,2,3 überl. architektonischer Fachterminus, der eine der von Vitr. aufgelisteten Tempelformen bezeichnet (Tempel). Der P. ist gemäß Vitruvs Beschreibung ein Antentempel (Ante) mit einer Säulenreihe vor dem Pronaos (Cella). Eine erweiterte Variante des P. ist der Amphiprostylos. Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography W. Müller-Wiener, Griech. Bauwesen in der Ant., 1988, 217 s. v. P.

Byzes

(61 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Architekt oder Bauhandwerker aus Naxos, um 600 v.Chr. tätig. Pausanias (5,10,3) schloß aus einem angeblichen Epigramm, daß B. als erster Dachziegel aus Marmor fertigte. Eine Aufschrift auf einem Marmordachziegel von der Athener Akropolis (CY=BY im naxischen Alphabet) wurde als Hinweis auf B. gedeutet. Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography H. Svenson-Evers, Die griech. Architekten archa. und klass. Zeit, 1996, 374.

Horologium (Solare) Augusti

(141 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Die von Plinius (nat. 36,72f.) beschriebene, in der Regentschaft des Augustus auf dem Marsfeld in Rom (Roma) entstandene, im 1. und 2. Jh. n.Chr. mehrfach erneuerte Sonnenuhr mit Kalenderfunktionen; der Gnomon (Uhr) bestand aus einem Obelisk, der seinen Schatten auf eine gepflasterte Fläche mit einem Liniennetz warf, das mittels Bronzeeinlagen markiert war. Die im Anschluß an verschiedene Ausgrabungen und Interpretationen der ant. und neuzeitlichen Textüberl. vorgestellte Rekonst…

Lacus Curtius

(127 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Monument auf dem Forum Romanum in Rom, das bereits in der Ant. mit verschiedenen Mythen der Frühzeit Roms in Verbindung gebracht wurde (Curtius [1]). Wohl in augusteischer Zeit erbaut, gehört der L.C. zu denjenigen Denkmälern auf dem stadtröm. Forum, die der Materialisierung, der Vergegenwärtigung und der Vergewisserung röm. Frühzeit sowie der Einbindung der Myth. in eine chronistisch geprägte Tatsächlichkeitsschilderung dienten. Der L.C. besteht aus einem unregelmäßigen, gepflas…

Cenaculum

(75 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing)
[English version] Von lat. ceno; urspr. das Speisezimmer im Obergeschoß des röm. Hauses. Bisweilen umfaßt der Begriff c. das gesamte obere Stockwerk (Varro ling. 5,162; Festus 54,6); die mit c. bezeichneten Räume dienten zur Unterbringung von Gästen minderen Ranges oder Sklaven. Sie konnten auch Mietsache sein; c. wurden in diesem Kontext zum Synonym der ärmlichen Wohnung. Höcker, Christoph (Kissing) Bibliography Georges, 1, 1067, s.v. c. (Quellen)  G. Matthiae, s.v. Cenacolo, EAA 2, 467 (Lit.).
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