Search

Your search for 'dc_creator:( "Gestrich, Andreas" ) OR dc_contributor:( "Gestrich, Andreas" )' returned 66 results. Modify search

Sort Results by Relevance | Newest titles first | Oldest titles first

Berufsfolge

(842 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
Unter B. wird in der histor. Familienforschung primär die Übernahme des elterlichen Betriebs durch einen Sohn oder eine Tochter im Bereich des Handwerks oder der Industrie bezeichnet, z. T. auch allgemein das Ergreifen des gleichen Berufs. Der Begriff wird aber auch für die direkte Nachfolge von Söhnen in das Amt des Vaters in akademischen Berufen in der Frühen Nz. verwendet.Im Handwerk der Frühen Nz. basierten weder die Aufrechterhaltung des täglichen Betriebs noch die Altersversorgung der Eltern in der gleichen Weise auf der Mitarbeit und der Betriebs…
Date: 2019-11-19

Familienzyklus

(694 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
Unter F. versteht die histor. Familienforschung die Tatsache, dass Familien im Zusammenhang mit dem Lebenszyklus ihrer Mitglieder verschiedene Phasen mit je spezifischen Aufgaben, Formen und Funktionen des familialen Zusammenlebens durchlaufen. Man unterscheidet heute generell eine Phase, in der ein Paar Kinder bekommt und aufzieht, von einer späteren, die durch das Zusammenleben mit heranwachsenden Kinder bestimmt ist, und von einer Zeit des »leeren Nests«, wenn die herangewachsenen Kinder das Haus verl…
Date: 2019-11-19

Amme

(722 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
Die Sitte, neugeborene Kinder durch eine A. stillen zu lassen, breitete sich in Europa seit dem MA vom mediterranen Bereich ausgehend zunächst innerhalb der gesellschaftlichen Oberschicht aus. In der Frühen Nz. lässt sich das A.-Wesen auch in den städtischen Mittelschichten, im 19. und 20. Jh. in der städtischen Arbeiterschaft nachweisen.Drei Arten des A.-Wesens können unterschieden werden: (1) Eine A. konnte ins Haus geholt und für die Stillzeit in den Haushalt aufgenommen werden; (2) Man konnte das eigene Kind in das Haus einer A. weggeben; (3) A. wurden in Findelhäusern und ähn…
Date: 2019-11-19

Ehevermittlung

(718 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
E. kann auf privater Basis erfolgen oder gewerbsmäßig betrieben werden. Bestanden in Europa gegen die private E. durch Eltern oder Verwandte von kirchlicher oder staatlicher Seite nie Einwendungen, so war die gewerbliche E. aus theologischen, rechtlichen und sittlichen Gründen stets einer gewissen Kritik ausgesetzt. Die Grenzen zwischen privater und gewerbsmäßiger E. ließen sich jedoch teilweise schwer ziehen, da es in vielen Regionen als Brauch galt, auch privat geleistete Vermittlungsdienste bei Zustandekommen einer Ehe zu belohnen.Die Praxis der privaten E. war in …
Date: 2019-11-19

Familie

(7,932 words)

Author(s): Gestrich, Andreas | Berger, Ruth
1. AllgemeinDer F. liegt die biologische Tatsache zugrunde, dass alle Menschen eine Mutter und einen Vater haben und dass zumindest zwischen Mutter und Kind in der Regel eine über die Geburt hinausreichende Versorgungs- und Gefühlsbeziehung besteht (Elternliebe; s. u. 6.1.). F. ist zugleich eine soziale Institution, über die sich ein großer Teil nicht nur der biologischen, sondern auch der sozialen Reproduktion einer Gesellschaft vollzieht. Arbeit, Nahrungsverteilung und -aufnahme (Essen), Erziehung und Geselligkeit fanden auch in der Nz. zu einem großen Teil im…
Date: 2019-11-19

Kindestötung

(910 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
1. DefinitionUnter »K.« (lat. infanticidium; engl./franz. infanticide) versteht man die schuldhafte, meist vorsätzliche Tötung eines Kindes durch die Mutter, den Vater oder beide Eltern. Sie kann gewaltsam geschehen oder aber durch Vernachlässigung bzw. Aussetzen des Neugeborenen [3. 353]. In der Regel wird damit in Europa jedoch bes. die Tötung eines neugeborenen unehelichen Kindes (Unehelichkeit) bei oder sofort nach der Geburt (Neonatizid) durch seine Mutter bezeichnet. Für diese engere Fassung des Delikts wird in der Forschung in der Regel der Begriff Kindsmord benützt,…
Date: 2019-11-19

Jugend

(2,512 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
1. BegriffJ. (lat. iuventus; engl. youth; franz. jeunesse; niederl. jeugd; schwed. ungdom), in vielen europ. Sprachen eine mehrdeutige Substantivbildung zum jeweiligen Adjektiv für »jung«, bezeichnet (1) die Zeit des Jungseins als Lebensalter oder Phase im individuellen Lebenslauf, (2) die Eigenschaft des Jungseins, Jugendlichkeit, und (3) die soziale Gruppe der jungen Leute einer Gesellschaft [4. 2360]. Manche europ. Sprachen wie das Russische besitzen dafür unterschiedliche Bezeichnungen oder Substantivbildungen.Der natürliche körperliche und psychische Wach…
Date: 2020-11-18

Frerèche

(605 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
Die F. (ein Haushalt von mehreren verheirateten Brüdern; franz. frères) gehört zu den Formen sog. komplexer oder multipler Haushalte, die sich aus mehreren kernfamilialen Einheiten zusammensetzen. Die übliche Form des multiplen Haushalts war in Westeuropa die Ausgedingfamilie, in der die Eltern mit einem verheirateten Kind und dessen Familie zusammenlebten. Über die Ausgedingfamilie hinausgehende multiple Haushaltsformen kamen in Westeuropa v. a. in manchen Regionen Südfrankreichs vor [1]. In diesen oft als F. oder als communauté bezeichneten Haushalten lebten mehre…
Date: 2019-11-19

Verwandtenehe

(866 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
1. Rechtliche RahmenbedingungenDas kanonische Recht der kath. Kirche schränkt Eheschließungen zwischen Verwandten (Verwandtschaft; = Vw.) stark ein. Waren ursprünglich Ehen bis zum siebten Vw.-Grad verboten, wurden diese Bestimmungen im Vierten Laterankonzil von 1215 auf den vierten Vw.-Grad reduziert (vgl. Inzest 2.), allerdings bei strengerer Berechnung dieser Grade. Diese Regelung des kath. Kirchenrechts ist im Prinzip noch heute gültig. Das kanonische Recht dehnte die für eine Eheschließung verbotenen Vw.-Grade zudem auf die Schwieger-Vw. aus. Auch…
Date: 2019-11-19

Geheimnis

(717 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
Das dt. Substantiv G. taucht erst seit dem 16. Jh. auf. Bis dahin waren lediglich mhdt. Vorläufer der adjektivischen Form »geheim« sowie des Substantivs »Heimlichkeit« in Gebrauch. Der Begriff G. verdankt seine Verbreitung der BibelübersetzungMartin Luthers, der für das griech. myst椃rion und das lat. secretum ein substantivisches Äquivalent suchte. Von der religiösen Sphäre ausgehend, verbreitete sich das Wort rasch in der politischen Sprache, durchzog jedoch bald, wie sich an den zahlreichen Komposita ablesen lässt, auch andere Bereiche…
Date: 2019-11-19

Zivilehe

(756 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
1. GrundlagenMit Z. wird eine Form der Eheschließung bezeichnet, die nicht auf einer relig. Ehe-Definition basiert und nicht nach relig. Ritus geschlossen wird. Während die Ehe nach dem Verständnis der kath. Kirche ein Sakrament und nach dem der protest. Konfessionen ein Symbol der Verbindung Christi mit der Kirche ist (vgl. Kasualien), basiert die Z. auf der Idee, dass die Ehe einen privatrechtlichen Vertrag zwischen zwei Personen darstellt. Er wird vor Vertretern der bürgerlichen Gesellschaft geschlossen sowie von ihnen bezeugt und kann von den Vertragsp…
Date: 2019-11-19

Ledige

(777 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
L. war in der Nz. im speziellen Sinn Kollektivbezeichnung für die unverheiratete Jugend eines Ortes, bes. in ländlichen Gemeinden (in süddt. Dörfern noch zu Beginn des 20. Jh.s üblich) [5. 76], im Alltagssprachgebrauch überwiegend für die Gesamtheit der unverheirateten männlichen Jugend (neben anderen regionalspezifischen Bezeichnungen wie Buben [1. 459], Burschen [2. 548], Knaben [3. 1313] oder Knechte [4. 1381] im dt.sprachigen Bereich, franz. garçons und varlets oder ital. garzóni). Dass es sich dabei um eine Bezeichnung für Jugendgruppen handelte, zeigen parallele B…
Date: 2019-11-19

Privatheit

(3,208 words)

Author(s): Gestrich, Andreas | Pahlow, Louis | Gryska, Peter
1. BedeutungsspektrumP. ist eine erst im 20. Jh. gebräuchlich gewordene Substantivbildung zu dem im Deutschen seit dem 16. Jh. belegten lat. Lehnwort ›privat‹. Das lat. Adjektiv privatus bezeichnete als Gegenbegriff zu publicus (›öffentlich‹) alles, was im antiken Rom nicht zur res publica, also zum Staat bzw. zum Bereich der polit. Öffentlichkeit, gehörte. Daraus ergab sich auch in den modernen europ. Sprachen das breite Bedeutungsspektrum des Privaten als ›amtlos, besonder, geheim, unöffentlich, persönlich, häuslich, überhaupt dem amtlichen, …
Date: 2019-11-19

Liebesbrief

(785 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
Die Textgattung des L. (lat. littera amatoria, engl. love letter, franz. lettre d'amour oder billet doux; Letzteres seit dem 18. Jh. als franz. Lehnwort auch im Deutschen gebräuchlich) gibt es als Alltagstext wie auch als lit. Genre seit der Antike; dessen bekanntestes Werk, Ovids Sammlung von fiktiven Liebesbriefen berühmter Heldinnen der griech. Mythologie (lat. Heroides), hat die europ. Tradition des künstlerischen L. nachhaltig geprägt [4]. In ma. Handschriften finden sich als Kunstform gereimte L. [15]. Im 17. Jh. war in Frankreich Madame de Sévigné eine der berühmtes…
Date: 2019-11-19

Findelhaus

(943 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
Ein F. (lat. hospitium expositorum, engl. foundling hospital, franz. hôpital des enfants trouvés) ist eine Anstalt, die ausgesetzte Kinder (sog. Findlinge) aufnimmt. War die Aussetzung kranker, überzähliger oder unerwünschter Neugeborener in der antiken griech. und röm. Gesellschaft die Entscheidung des Vaters, wurde sie im frühen Christentum von der Kirche zwar getadelt, seit dem ausgehenden 4. Jh. auch durch kaiserliche Gesetze verboten, im Falle der Aussetzung in Kirchen selbst aber nicht bestraft. Die Aufnahme solcher Säuglinge fiel in den Aufgabenbereich von Klöstern …
Date: 2019-11-19

Verwandtschaftsterminologie

(812 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
1. Grundlagen und sprachliche TypologieEine wichtige Quelle für die Rekonstruktion des Struktur- und Bedeutungswandels von histor. Verwandtschafts (= Vw.)-Beziehungen ist die Terminologie. Insbes. die Anthropologie und Ethnologie (vgl. Ethnographie) zogen die V. früh für die Analyse von Sozialstrukturen heran [5]. Dabei wird davon ausgegangen, dass Veränderungen in der V. Folgen von sozialstrukturellem Wandel sind. Wenn in manchen Kulturen bestimmte Vw.-Grade nicht bezeichnet werden, so kommt ihnen dort vermutlich auch keine spezifis…
Date: 2019-11-19

Elternliebe

(718 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
Der Begriff kann sprachlich sowohl die Liebe der Eltern zu den Kindern als auch umgekehrt die der Kinder zu ihren Eltern bezeichnen [3]. Beide Bedeutungsebenen sind kulturübergreifend stark religiös-moralisch besetzt und im europ. Kontext seit der Antike Gegenstand religiöser und pädagogischer Reflexion. Wie der Begriff der Eltern wurde auch derjenige der E. in der Frühen Nz. zunächst wenig gebraucht. Stattdessen sprach man von Mutter- und Vater-Liebe. Dennoch ist deutlich, dass beide Elternteile gleichermaßen Quelle und Objekt der Liebe zu und von Kindern se…
Date: 2019-11-19

Kinderzimmer

(862 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
1. Begriffsgeschichte und Definition»Kinderstube« oder »Kinderkammer« sind vereinzelt seit dem ausgehenden 16. Jh., breit seit dem 18. Jh. belegt [8. 589–593]; [5. 13]; [3]. Zedlers Universal-Lexikon definiert 1742 die Kinderstube als »dasjenige Gemach und Zimmer in dem Hause, allwo die kleinen Kinder mit denen Muhmen und Ammen sich befinden, und darinnen gepfleget werden« [1]. Dies verweist auf den Ursprung des K. als denjenigen Raum, in dem Kleinkinder gestillt wurden. Es war daher ebenso ein Rückzugsraum für Frauen wie ein Aufenthaltsort von Kindern (Kindheit). Dies kom…
Date: 2019-11-19

Heirat

(1,652 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
1. AllgemeinH. wird im Deutschen z. T. gleichbedeutend mit Eheschließung und Hochzeit benutzt. Ältere Konversationslexika verweisen unter diesem Stichwort oft nur auf diese Parallelbegriffe [2]. Zugleich ist H. jedoch auch Oberbegriff für Ehe (engl. marriage; franz. mariage; ital. matrimonio) und Hochzeit (engl. wedding; franz . les noces; ital. nozze). Sprachgeschichtlich enthält der dt. Begriff H. das gotische Wort »heiv« für Haus bzw. Familie und drückte zunächst »die besorgung, einrichtung, ordnung eines hausstandes« aus. H. wurde bis in…
Date: 2019-11-19

Großeltern

(716 words)

Author(s): Gestrich, Andreas
Der Begriff G. (engl. grandparents, franz. grand-parents) ist als substantivische Wortverbindung erst seit dem 16. Jh. belegt [1. 532]. Er entstand wohl in Anlehnung an die bereits seit dem 12. Jh. nachweisbaren Begriffe Großvater und Großmutter. G. stand allerdings zunächst wie die ahdt. Begriffe ano und ana (»Ahn«; »Ahnin«) als generelle Bezeichnung für Vorfahren. Erst seit dem 18. Jh. wurde das Bedeutungsspektrum auf die Eltern der Eltern eingegrenzt. Der Begriff G. differenziert nicht, wie manche älteren dt. Verwandtschaftsbezeichnungen (z. B. Oheim, …
Date: 2019-11-19
▲   Back to top   ▲