Author(s):
Mühling-Schlapkohl, M.
[English Version] Fides ist in ma. Theol. Oberbegriff, unter dem verschiedene Phänomene durch verschiedene Distinktionen erfaßt werden, denen unterschiedliche Heilsrelevanz zukommt. Die »Summa Halensis« (Alexander von Hales) z.B. kennt eine doppelte Distinktion: Ein durch das Hören der Schrift oder durch Vernunft erworbener Glaube (fides acquisita) wird von einem eingegossenen Glauben (fides infusa) unterschieden. Letzterer kann weiter unterschieden werden in einen Glauben ohne Werke (fides informis) und in einen Glauben mit Werken (fides caritate formata). Fides informis und fides formata sind dabei nach Thomas von Aquin ein identischer Habitus des Intellekts und nur durch die auf das Willensvermögen bezogene Liebe unterschieden (Summa Theologiae, 2-2 q.4 a.4). Die Reformatoren geben, z.T. nach längerem terminologischem Ringen, all diese Distinktionen auf, so daß Glauben als fiducia kein Gattungsbegriff ist. Der Begriff f.h. geht auf Melanchthon zurück, der fides acquisita und fides informis darunter subsumiert. Er betont, daß es sich nicht eigentlich um fides handelt. Strenggenommen muß von notitia (Kenntnis) oder opinio (Ansicht) historica gesprochen werden, die auch Dämonen möglich ist (CR 21, 159–162. 184 f.). Sie ist kein Habitus und keine Disposition zur Rechtfertigung, wenn auch fiducia nicht ohne notitia ist. Erst durch die Aufgabe des Verständnisses des Glaubens als Gattungsbegriff ist das V…