Author(s):
Berner, Ulrich
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Cancik-Lindemaier, Hildegard
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Recki, Birgit
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Schlenke, Dorothee
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Biehl, Peter
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Et al.
[English Version]
I. Religionswissenschaftlich Eine religionswiss. relevante Verwendung des griech. Wortes συ´μβολοn̆/sýmbolon findet sich schon früh in der eur. Religionsgesch., z.B. bei Dion von Prusa (1./2.Jh. n.Chr.) in seiner Rede über die Zeus-Statue des Pheidias in Olympia (Oratio 12,59). Der griech. Symbolbegriff verweist in diesem Zusammenhang auf die Problematik der Götterbilder, die darin besteht, daß das, was eigentlich der menschlichen Anschauung entzogen ist, dem Menschen anschaulich vergegenwärtigt werden soll. In der Religionswiss., v.a. in der Religionsphänomenologie, spielte der Symbolbegriff eine große Rolle. Vorausgesetzt wurde die aus der christl.-abendländischen Tradition vorgegebene Unterscheidung zw. Gott und Welt sowie die Möglichkeit einer Einwohnung des Göttlichen in der Welt und/oder die Annahme einer abbildhaften Beziehung zw. Welt und Gott. Auf dieser Grundlage wurde versucht, die symbolische Bedeutung rel. Objekte oder die symbolische Deutung weltl. Phänomene zu erforschen. Das »eigentlichste Symbol« (S.) ist, G. van der Leeuw zufolge, »der Altar, der Thron oder Tisch Gottes, weil hier in der Tat das Heilige ›statthaft‹ wird, sich gleichsam niederläßt« (511f.). M. Eliade beschäftigte sich bes. mit der Symbolik des Weltenbaums und ordnete auch das christl. Kreuz in diesen Zusammenhang ein (Bilder, 178; Anmerkungen, 133). Letztlich haben, Eliade zufolge, alle rel. Fakten symbolischen Charakter, insofern sie auf eine metaempirische Wirklichkeit zielen (Anmerkungen, 119). Die Symbolforschung rückt damit ins Zentrum der Religionswiss. und dient schließlich dazu, dem modernen Menschen die Tiefe der rel. Weltbetrachtung, die verloren zu gehen droht, wieder neu zu erschließen. Es geht Eliade dabei bes. um die Fähigkeit der S., »paradoxe Situationen auszudrücken bzw. bestimmte, anders schlechterdings unausdrückbare Strukturen der letzten Wirklichkeit« (Anmerkungen, 126; vgl. Berner, Erforschung, 27). – In der neueren Religionswiss. ergab sich mit der Abwendung von der Religionsphänomenologie auch eine Umdeutung des Symbolbegriffes und eine Umwertung der Symbolforschung, indem Rel. als ein kulturelles System betrachtet wird. Bes. einflußreich war der Ansatz von Geertz, der Rel. als Symbolsysteme beschreibt (90f.). Der Symbolbegriff wird d…