Author(s):
Meier, Mischa (Bielefeld)
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Strothmann, Meret (Bochum)
[English version] (Ἐπικτήτα). Witwe des Aristokraten Phoinix aus Thera. Sie vollendete den Bau eines Museions, das Phoinix zum Gedenken an ihren Sohn Kratesilochos zwar begonnen hatte, aber nicht mehr ausführen konnte, gemäß den Weisungen ihres Sohnes Andragoras, der zwei Jahre nach dem Vater starb. Die Sorge um das Museion übertrug E. in ihrem Testament (Anf. 2.Jh. v.Chr., inschr. erh.: IG XII 3,330, Z. 1-108) ihrer Erbtochter (
epíklēros ) Epiteleia. Darin verfügte sie die Einrichtung einer Gemeinschaft der männlichen Verwandten (κοινὸν τοῦ ἀνδρείου τῶν συγγενῶν), in die aber auch Frauen aufgenommen werden konnten (Z. 79-106), und eines Kultes für die Musen und ihre Familie. Drei Tage im Jahr wurden für die Kulthandlungen festgesetzt, je einer für die Musen, für Phoinix und E. sowie für die verstorbenen Söhne. Die Unterhaltskosten für das Museion und den Kultbezirk sollten aus den Zinsen einer Hypothek von 3000 Drachmen bestritten werden, mit der sie ihre Landgüter belastete. Die Vermögensverwaltung oblag Epiteleia, die den jährlichen Zinsertrag (ca. 7% der Hypothek) seiner Bestimmung zuführen sollte. Die Organisation der Vereinigung geht aus ihrer Satzung (IG XII 3,330, Z. 109-288, νόμος) hervor: Das oberste Priesteramt lag zunächst beim Sohn Epiteleias und ging auf den jeweils ältesten männl…