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Your search for 'dc_creator:( "Thür, Gerhard (Graz)" ) OR dc_contributor:( "Thür, Gerhard (Graz)" )' returned 174 results. Modify search

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Graphe

(254 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
(γραφή). [English version] [1] Klageschrift Wörtlich “Schrift”, hatte g. im Prozeßrecht der griech. Poleis allg. die Bedeutung “Klageschrift” (Demosth. or. 45; 46; vgl. auch IPArk 17; 114/5; 178 aus Stymphalos und SEG 27, 545, 27 und 33 aus Samos). Speziell in Athen wurde g. im eigentlichen Sinne von “Schriftklage” gebraucht, die jeder unbescholtene Bürger (ὁ βουλόμενος, “jeder, der will”) gegen Personen erheben konnte, welche bestimmte öffentliche Interessen verletzten, während der privat in seinen Rechten Verletzte sich mit díkē [2] wehren konnte. Diese Unterscheidung …

Paragraphe

(272 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (παραγραφή, abgeleitet von παραγράφειν ( paragráphein, “etwas danebenschreiben”) bezeichnet in der griech. Rechtssprache unterschiedliche Einrichtungen. Speziell im Recht Athens hatte ein Beklagter, der vorbrachte, entgegen der Amnestie von 403/02 v.Chr. (s. triákonta ) verklagt zu werden, aufgrund eines von Archinos eingebrachten Gesetzes die Möglichkeit, der Klageschrift “beizuschreiben”, die díkē [2] ‘sei nicht einführbar’ (μὴ εἰσαγώγιμον εἶναι, mē eisagṓgimon eínai; Isokr. 18,2f.). In der Folge hatte das dikastḗrion [2] in einem getrennten …

Bebaiosis

(194 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (βεβαίωσις) bedeutet in Rechtsgeschäften, durch die der Besitz einer Sache übertragen wurde, also in Kaufverträgen [4. 115f.], Gebrauchsüberlassungsverträgen (μισθώσεις, misthṓseis [3. 141; 4. 122]) und mit παράδοσις ( parádosis) verbundenen Arrhalverträgen, die Zusage des bisherigen Besitzers gegenüber dem Erwerber, den übertragenen Besitz nicht zu stören (in den Papyrus-Urkunden: μὴ ἐπελεύσεσθαι, mḗ epeleúsesthai) sowie ihn gegen Angriffe Dritter zu verteidigen [1. 357, 360, 444]. Gegen Verletzung dieses Versprechens war der…

Dekasmu graphe

(133 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (Δεκασμοῦ γραφή). In Athen Klage wegen aktiver Richterbestechung (Demosth. or. 46,26; s.a. Poll. 8,42; Harpokr. s.v. Δ. γ.). Sie betraf das Anbieten oder Gewähren von Vorteilen an einen Gerichtsvorstand, ein Mitglied eines Geschworenengerichtes, des Rates oder der Volksversammlung in der Absicht, eine Rechtssache, deren Leitung oder Entscheidung diesen oblag, zugunsten oder zum Nachteil eines Beteiligten zu leiten oder zu entscheiden. Der Tatbestand der d.g. war spezieller als jener der passiven Bestechlichkeit ( dṓrōn graphḗ ), der …

Katachorizein

(98 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (καταχωρίζειν). Allg. “einreihen”, auch mil., in der hell. Kanzleisprache speziell “registrieren, in eine Liste aufnehmen”. So wurden z.B. im griech. Mutterland einfache Volksbeschlüsse (bes. Ehrungen) gegen Aufhebung geschützt, indem man sie formell unter die Gesetze “einreihte”. Im röm. Ägypten konnte k. jede Eintragung in eine Liste bezeichnen, wichtig vor allem die Einverleibung der Urkundenabschrift in die bibliothḗkē enktḗseōn (Grundbuch). K. konnte auch eine Anzeige gegen unbekannte Täter bedeuten; der Verletzte stellte den Antrag…

Prorrhesis

(105 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (πρόρρησις, wörtlich “Verkündigung”). Die p. ist urspr. ein Kampfmittel des Bluträchers (Blutrache) gegen den der Bluttat Bezichtigten. Wird jemand von einem, der nach dem Gesetz Drakons zur Blutrache berechtigt ist (IG I3 104,20-33; Demosth. or. 42,57), öffentlich als Mörder (Mord) angesprochen, hat er sich bis zum Blutprozeß ( phónos ) von der Agora und allen geheiligten Stätten fernzuhalten. Insgesamt gab es drei Gelegenheiten zur p.: am Grab des Ermordeten, auf der Agora und durch den Basileus (C.) (Aristot. Ath. pol. 57,2). Nur die let…

Moicheia

(288 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (μοιχεία). Im griech. Recht heimlicher Geschlechtsverkehr mit einer freien, ehrbaren Frau gegen den Willen ihres kýrios (II.). Es ging also nicht nur um “Ehebruch”, sondern um die Verletzung der Familienehre; beleidigt war auch der nächste männliche Verwandte einer unverheirateten Frau. Nur der Vorstand des Hausverbandes ( oíkos ) sollte über Sexualität der Frau, Familienbeziehungen und Nachkommenschaft entscheiden. Drang ein Mann in diese Beziehung ein, verfiel er der privaten Rache. Er durfte, auf frischer Tat ertappt (Lys. 1,30; 13,66), vom kýrios oder …

Chrematistai

(83 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (Χρηματισταί). Im ptolem. Ägypten vom König delegierte Richter für Fiskal- und Zivilsachen für alle Teile der Bevölkerung. Vermutlich wurden sie im 2.Jh. v.Chr. eingeführt. Die Spruchkörper waren für einzelne oder auch, zusammengefaßt, für mehrere Gaue zuständig. Auf dem Lande verfielen die Ch.-Kammern in der frühen röm. Kaiserzeit, in Alexandreia sind sie mit etwas modifiziertem Aufgabenbereich bis in das 3.Jh. n.Chr. nachweisbar. Thür, Gerhard (Graz) Bibliography H.J. Wolff, Das Justizwesen der Ptolemäer, 21970  H.A. Rupprecht, Einführung in die Pap…

Hypomosia

(145 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ὑπωμοσία). In Athen zwei Arten von eidlichen Erklärungen: 1. Im Prozeß konnte eine Partei selbst oder durch einen Vertreter den Antrag auf Vertagung stellen (Demosth. or. 48,25f.; schol. Demosth. or. 21,84), wenn wichtige Gründe vorlagen, wie Reise oder Begräbnispflichten. Der Gegner konnte dies durch ἀντωμοσία ( antōmosía, Gegeneid) bestreiten. 2. Wurde im Rat ( bulḗ ) oder in der Volksversammlung ( ekklēsía ) über einen Antrag verhandelt, konnte jeder Bürger bis zum Schluß der Verhandlung durch h. erklären, er werde gegen den Antragsteller eine Klage …

Eranos

(180 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
(ἔρανος). Das etym. nicht sicher erklärte Wort bedeutete urspr. “Freundesmahl” (Hom. Od., Pind.). Die Kosten wurden von den Teilnehmern gemeinsam getragen. Auch Sammlungen von Freunden, um einem ein Geschenk zu machen, hießen éranoi. Gegengeschenke waren bloß sittliche, aber keine Rechtspflicht (Theophr. char. 17,9). Auf dieser Grundlage bildeten sich zwei rechtliche Institutionen heraus: [English version] [1] Sammelvermögen Eine Art Sammelvermögen. Die von einer Mehrzahl von Personen ( plērōtaí, Demosth. or. 21,184f.) zusammengebrachten Mittel ( eisphoraí) wurden zu…

Kategoros

(130 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (κατήγορος). In Athen “Ankläger”. Das öffentliche Strafrecht beruhte dort auf dem Prinzip der Popularklage ( graphḗ ), eigene Anklagebehörden gab es nicht. Gleichwohl konnte in Fällen, die den Staat selbst unmittelbar gefährdeten, der Rat oder die Volksversammlung Bürger bestimmen, welche die Interessen des Staates vertraten, ohne selbst Amtsträger zu sein: sie wurden k., häufiger noch synḗgoros (“Anwalt”) genannt (Vertretung der Demen: Aristot. Ath. pol. 42,1; IG II2 1196; 1205). Die Volksversammlung konnte in solchen Fällen dem Areios pagos d…

Parakatatheke

(360 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (παρακαταθήκη). Abgeleitet vom Verbum παρακατατίθεσθαι ( para-kata-títhesthai, hinterlegen) wird im gesamten griech. Bereich das Subst. p., auch parathḗkē, für eine Reihe von Rechtsverhältnissen gebraucht, in welchen Sachen oder Personen jemandem unter Treuepflicht zur Obhut anvertraut werden. Obwohl der Ausdruck in der byz. Rechtslit. als Übers. des röm. depositum verwendet wird, umfaßt die griech. p. einen weiteren Bereich. So waren dem Empfänger Gebrauch oder Verbrauch des Verwahrgutes gestattet, ohne daß deshalb - entsprechend dem depositum irregu…

Atimia

(160 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἀτιμία). Ehrlosigkeit im Sinne von Aberkennung der bürgerlichen Rechte, die gerichtlich ausgesprochen werden muß, um rechtswirksam zu sein. A. kann auf die Erfüllung bestimmter Tatbestände als Strafe gesetzt sein (Fahnenflucht, Beamtenbestechung, dreimaliges falsches Zeugnis, Mißhandlung der Eltern u.a.) oder sie wird bei der dokimasía (persönliche Überprüfung) festgestellt, wenn vor Beamtenbestellung die ἐπιτιμια ( epitimía, das Vollbürgerrecht) überprüft wird. Die epitimia kann erloschen sein, wenn Geisteskrankheit, Verschwendung oder…

Apokeryxis

(140 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἀποκήρυξις). In Athen galt das gesetzliche Erbrecht der ehelichen Söhne zwingend, Enterbung war nicht möglich. Wohl aber konnte der Vater sich zu Lebzeiten öffentlich von einem Sohn durch a. lossagen und diesen so von der Erbschaft ausschließen (Demosth. 39,39; Aristot. eth. Nic. 1163b; vgl. auch Plat. leg. 928d929d). Eine ähnliche Bestimmung ist im großen Gesetz von Gortyn IC IV 72 col. XI 10-17 getroffen, Parallelerscheinungen in altorientalischen Rechtsquellen (Cod. Hammurabi 168 f.; 191) gelten nicht als Vorbild. Diokletian verbietet die a. (Cod. Iust. …

Dikaspolos

(71 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (δικάσπολος). Im homer. Epos funktionelle Bezeichnung für einen König oder einen Geronten (Mitglied der Ältestenversammlung) in der Rolle als “Richter” (Il. 1,238). Er ist durch Benützung des Szepters hervorgehoben und verkündet die auf Zeus beruhenden Rechtssprüche (θέμιστες, thémistes). Wie man sich diese vorzustellen hat, hängt davon ab, welcher Theorie des Ablaufes eines Rechtsstreits ( dikázein ) man anhängt. Thür, Gerhard (Graz) Bibliography M. Schmidt, LFE 2, 1991, 302.

Praxis

(237 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
(πρᾶξις). [English version] [1] Vollstreckung eines Urteils Juristische Bezeichnung für die Vollstreckung eines auf Geld lautenden Urteils aus einem griech. Privatprozeß ( díkē [2]), die in Athen Sache des siegreichen Gläubigers war und generell (And. 1,88) und auch im Text von Vertragsurkunden (Demosth. or. 35,12) als p. bezeichnet wurde. Als Verbum für “vollstrecken” war εἰσπράττειν ( eispráttein) üblich (Demosth. or. 47,33; 47,37; 47,41; 57,63; 57,64). Die p. war nicht gegen die Person des Schuldners, sondern nur durch Ergreifen seiner Vermögensstücke erlaubt ( enechyrasía…

Loidoria

(57 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (λοιδορία). Griech. “Schmähung”, urspr. vielleicht “Gotteslästerung” (Pind. O. 9,37). Bereits Solon stellte “schlecht Sprechen” unter Strafe (fr. 32f. Ruschenbusch); dieser Tatbestand umfaßte im 4. Jh. v.Chr. die Beleidigung durch Gebrauch bestimmter, enumerativ aufgezählter Worte ( kakēgoría ). Thür, Gerhard (Graz) Bibliography R.W. Wallace, The Athenian Law against Slander, in: G. Thür (Hrsg.), Symposion 1993, 1994, 109-124.

Paramone

(214 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (παραμονή). Vom Verbum παραμένειν ( paraménein, “bei jemandem bleiben”) gebildetes Nomen, das gemeingriech. für verschiedene Rechtsverhältnisse gebraucht wurde. In den Papyri Ägyptens und Mesopotamiens ist die p. als personenrechtliche Bindung überl., wobei der Schuldner sich oder eine von ihm abhängige Person der Gewalt des Gläubigers unterstellt, um das geschuldete Kapital oder nur die Zinsen abzuarbeiten ( antíchrēsis [6. 127]). Auch Dienst- und Werkverträge ( místhōsis ) enthalten oft die p.-Klausel, was jedoch keine personenrechtliche Gewalt…

Demioprata

(206 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
(δημιόπρατα). [English version] [1] In Athen öffentlich versteigerte Güter Die zugunsten der athenischen Staatskasse öffentlich versteigerten Güter. Sie wurden zuerst im Zuge der dḗmeusis zumeist von den Anklägern des Hauptprozesses zur Konfiskation eingereicht. Nachdem das Verzeichnis (die apographḗ ) der einzuziehenden Güter in der Volksversammlung verlesen worden war, ‘damit jedermann über enteignetes Gut unterrichtet werde’ (Aristot. Ath. pol. 43,4), wurde es an die Elfmänner weitergeleitet, unter deren Vorsitz ein Gerichtshof über die Einsprüche Dritter ( enepískē…

Adikema

(62 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἀδίκημα). Untechnisch für eine mit Absicht einer Privatperson gegenüber begangene Unrechtstat (Aristot. eth. Nic. 1135 b 20 f.; rhet. 1374 b 8); wenn A. mit Vermögensschädigung verbunden war, führte es zu einer Blabes dike. Manchmal wird auch das zu Unrecht gewonnene Gut als A. bezeichnet (Plat. leg. 906d). In den Papyri: Eheverfehlung, tätliche Beleidigung, Unterschleif. Thür, Gerhard (Graz)
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