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Your search for 'dc_creator:( "Walther, Gerrit" ) OR dc_contributor:( "Walther, Gerrit" )' returned 170 results. Modify search

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Dekadenz

(1,277 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. BegriffDie seit Polybios unter antiken Historikern geläufige Idee, dass Reiche und Kulturen nach ihrem Aufstieg zu Macht und Größe notwendig einem Niedergang unterworfen seien, wurde im Humanismus wiederentdeckt und neu formuliert. Bis um 1800 blieb »D.« (dt. erstmals um 1700; lat. inclinatio, ruina, depravatio; ital. decadenza, declino, caduta; franz. déclin, décadence; engl. decline) daher eine Grundkategorie politischer, sozialer und ästhetischer Diskurse. Als konstitutives Element einer zyklischen Vorstellung von Geschichte bezeichnete der Begriff die allm…
Date: 2019-11-19

Spinozismus

(1,344 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. BegriffDas seit 1699 belegte, aber offenbar ältere Wort S. war im 17. und 18. Jh. in vielen europ. Sprachen ein unspezifischer Sammelbegriff für alle Positionen, die man mit den Lehren des niederl.-jüd. Philosophen Baruch de Spinoza (1632–1677) in Verbindung brachte. Als Spinozisten (= St.) bezeichnete man Denker, die sich zu diesen Lehren bekannten oder denen man unterstellte, dies zu tun. Beide Begriffe waren mithin Fremdbezeichnungen und wurden fast durchwegs polemisch gebraucht, da unter den Zeitgenossen Einigkeit herrschte, dass Spinozas Philosophie zu Materialismu…
Date: 2019-11-19

Klub

(1,230 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. Begriff und PhänomenK. entwickelten sich seit dem 16. Jh. als spezifisch brit. Form urbaner Geselligkeit. Die exzentrische Bezeichnung – das Wort club (von to clump, »zusammenballen«) kann »Keule«, »Anteil an der (gemeinsamen) Zeche« und »Vereinigung« bedeuten – lässt den exklusiven, männerbündischen Charakter dieser Vereinigungen erahnen, in denen Gentlemen unter sich waren und Frauen so gut wie keinen Zutritt hatten. Von traditionellen Formen der Vergesellschaftung (z. B. Bruderschaften, Zünften, Sekten oder Akademien) unterschie…
Date: 2019-11-19

Verstellung

(2,056 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. Begriff und ÜberblickV. wurde in der Nz. in den meisten europ. Kultursprachen mit den seit Cicero geläufigen, durch Tacitus prominenten lat. Begriffen simulatio und dissimulatio benannt. Meinte Letzterer das Verbergen der eigenen An- und Absichten, bezeichnete Ersterer das Vortäuschen anderer als der tatsächlich gehegten Gedanken und Pläne. Obwohl V. als Lüge streng verpönt war – die Wahrheit zu sagen, war gleichermaßen Gebot christlicher Moral, adliger Ehre, vasallischer Treue wie kaufmännischer Kreditwürdigkeit –, blieb sie als ein Modus vornehme…
Date: 2019-11-19

Philologie

(2,119 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. BegriffDer von Platon geprägte Begriff Ph. (griech. philología = »Freundschaft zum Wort/Gedanken«) war schon im 1. Jh. v. Chr. zu einem Synonym für Gelehrsamkeit schlechthin geworden, sofern diese auf sprachlich-lit. Gebiet lag. Unter einem Philologen (griech. philólogos) verstand man einen Spezialisten für Grammatik ( grammatikós) bzw. für Sprach- und Literaturkritik ( kritikós), der es verstand, Texte auf sprachliche Korrektheit zu prüfen und ggf. zu verbessern. Ph. war insofern ein Synonym für Textkritik bzw. für jene Fächer der Artes liberales (v. a. Grammatik, R…
Date: 2019-11-19

Wegestreit

(955 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. Begriff und ProblemDer Begriff W. subsumiert mehrere durchaus unterschiedliche gelehrte Debatten, die zwischen dem frühen 14. und dem späten 15. Jh. an europ.Universitäten, v. a. an denen des Alten Reiches, um die richtigen Methoden des Lehrens und Lernens, bes. im Bereich der Logik und Metaphysik, geführt wurden. Die (moderne) Bezeichnung W. erklärt sich aus der Tatsache, dass eine Methode vor 1500 meist als »Weg« (lat. via) bezeichnet wurde. Man benannte sie entweder nach dem Schulhaupt, das sie beispielhaft vertrat (z. B. via Thomae/»Methode des Thomas von Aquin« oder via S…
Date: 2019-11-19

Pädagogik

(3,434 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. BegriffP., nicht identisch mit Bildung, ist die Kunst, die in einer Gesellschaft geltenden Normen zu vermitteln und einzuüben. Von Erziehung unterscheidet sie sich durch den Anspruch auf ein theoretisch fundiertes, planmäßiges Vorgehen im Hinblick auf einen erklärten Endzweck. So bezeichnete der erstmals in Platons Staat belegte griech. Begriff paidagōgía die »Führung [und Unterweisung] von Knaben« im Sinne eines bestimmten polit.-moralischen Staatsziels, also die Tätigkeit des Pädagogen ( paidagōgós) – im Gegensatz zu dem älteren paideía, der Bildung im Allgemeinen…
Date: 2019-11-19

Altertumskunde

(1,975 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. Begriff und Form Der durch die berühmte, aber nur ganz fragmentarisch erhaltene antiquarische Schrift Antiquitatum rerum humanarum et divinarum (»Altertümer menschlicher und göttlicher Institutionen«) des röm. Gelehrten Marcus Terentius Varro (116–27 v.Chr.) geläufige lat. Begriff antiquitates (franz. antiquités, engl. antiquities, »Antiquitäten« bzw. »Alterthümer«) wurde vor 1800 synonym mit Archäologie verwendet. Er bezeichnete schriftliche Nachrichten oder materiale Überreste (wie Münzen, Monumente, Kunst- und Gebrauchsgegenstän…
Date: 2019-11-19

Zivilisation

(1,332 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. BegriffDer im Französischen wie im Englischen kurz nach 1750 aufkommende, bis 1820 in allen westeurop. Sprachen etablierte Begriff Z. (franz. civilisation, engl. civilis/zation, ital. civilizzazione, span. civilisación) bezeichnet ein Ideal der Aufklärung: ein Gemeinwesen, das aufgeklärte Werte – von polit. Freiheit über eine moderne Ökonomie bis zu Humanität, Bildung und Urbanität – so weit wie möglich verwirklicht hat und sie immer weiter perfektioniert. Z. war (und ist) insofern kein empirisches Faktum, sondern ein Leitwert bzw. ein ideologisches Programm, das s…
Date: 2019-11-19

Mythologie

(1,859 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. Begriff und PhänomenDer in alle europ. Sprachen übernommene griech. Begriff Mythos deckte schon in der Antike ein Wortfeld ab, das von »Wort« und »Gedanke« über »Nachricht« bis zu »(erfundene, unwahre) Geschichte« reichte. Seit Platon konkretisierte sich seine Bedeutung zu »Götter- und Heroengeschichte« [13. 181]. Entsprechend verstand man unter M. in der Nz. fast durchweg das Wissen um die griech.-röm. Götterwelt (Antike Religionen), wie man sie bei Dichtern wie Homer und Hesiod, den griech. Tragikern, bei Vergil oder Ovid dargestellt, bei Varro beschrieben und in Skulpt…
Date: 2019-11-19

Textkritik

(1,914 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. Begriff Als eine Teildisziplin der Philologie bzw. der Altertumswissenschaft sowie der Bibelkritik und Exegese ist T. die Summe aller Methoden und Techniken, um überlieferte Texte in ihrer (möglichst) originalen Form wiederherzustellen. Dabei wirkt sie integral mit der Hermeneutik zusammen. Zugrunde liegt ihr die histor. Erkenntnis des Humanismus, dass Texte im Laufe ihrer Überlieferung absichtsvoll oder unwillkürlich verändert werden. T. will diese späteren Zusätze und Veränderungen rückgängig machen. Sie ist insofern an sich schon eine Kritik an der Tradition.Gerrit …
Date: 2020-11-18

Temperament

(893 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. ModellDas Modell der vier T. (von lat. temperamentum, »richtige Mischung«) blieb in der Nz. – wie schon in Antike und MA – das gebräuchlichste Schema, den Charakter von Individuen zu beschreiben. Die von Aristoteles und Galen vollendete antike Einteilung in vier Grundtypen – den Sanguiniker, den Melancholiker (Melancholie), den Choleriker und den Phlegmatiker – stellte die Kategorien bereit, als deren je spezifische Kombination das einzelne Subjekt erklärt wurde. Zwar sei, so formulierte Freiherr von Knigge 1788, »mehrentheils in dem Segelwerke jedes Erdensohns ei…
Date: 2019-11-19

Dame

(1,446 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. BegriffDer nach 1650 aus dem franz. dame bzw. dem ital. dama oder donna ins Deutsche übernommene Begriff ist von lat. domina (»Herrin«) abgeleitet. Synonyme für »Herrin« sind auch seine Entsprechungen im Spanischen ( señora) und Englischen ( lady, von angelsächs. hlafdige = »Brotherrin«). Als höfischer Titel wurde er meist in Verbindung mit dem Possessiv »mein«, ma bzw. my, gebraucht ( Madame, Madonna, My Lady bzw. Milady). Beim Schach- und beim Kartenspiel bezeichnet D. die zweitwichtigste Figur oder Karte [1].Gerrit Walther2. TrägerinnenPrinzipiell war der Titel D. der …
Date: 2019-11-19

Charakter

(1,240 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. BegriffZu Beginn der Nz. besaß der griech. Begriff charakt椃r (»Gepräge« bzw. »Prägung«), den erst Kirchenväter wie Augustinus in die lat. Literatursprache eingeführt hatten, einen technisch-abstrakten Sinn. Wie schon bei dem Aristoteles-Schüler Theophrast bezeichnete er gleichermaßen ein unveränderliches Merkmal, Erkennungszeichen oder Symbol und eine vorherrschende moralische Eigenschaft [5]. Die Kombination beider Motive erwies sich als so anregend und fruchtbar, dass »Ch.« bis zum Ende des 18. Jh.s in den europ. Kultursprachen einen ra…
Date: 2019-11-19

Humanismus

(9,746 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. ÜberblickH. bezeichnet die vor der Aufklärung wichtigste und wirkungsmächtigste europ. Bildungs-Bewegung der Nz. Sie entstand im Italien des 14. und 15. Jh.s und verbreitete sich bis zur Mitte des 16. Jh.s im ganzen Abendland. Ihr Ziel war ein ästhetisches: die Wiederherstellung der Literatur, Künste und Wissenschaften des Altertums, vornehmlich der röm. Kultur zwischen dem 2. Jh. v. Chr. und dem 2. Jh. n. Chr., die den Humanisten als histor. einmaliger Höhepunkt galt. Deren Rekonstruktion werde, so hofften sie, Sprache, Geschmack, Sitte…
Date: 2020-11-18

Witz

(1,818 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. BegriffDer Begriff W. (von mhdt. witze, »Verstand«, »Einsicht«, »Klugheit«; lat. ingenium, ital. ingegno, span. ingenio, engl. wit, franz. esprit) meinte in der Nz. die Kunst, scheinbar disparate Gedanken und Ideen auf eine überraschende Weise zu verknüpfen und in eine Formulierung zu fassen, die den Hörer bzw. Leser durch geistreiche Knappheit verblüffte und spontan überzeugte [1. 874]; [10. 7 f.]. So galt W. als eine Grundbedingung geistiger Produktivität, als ein Kernelement kultivierter Konversation und pragmatischer Klugheit. Daher war er seit dem 17. Jh. eine…
Date: 2019-11-19

Tacitismus

(1,398 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. Begriff und BeginnDer 1921 geprägte Begriff T. beschreibt einen spezifischen Stil polit.-weltanschaulicher Skepsis, der sich von etwa 1570 bis etwa 1650 an den Werken des röm. Historikers Publius Cornelius Tacitus (= Tc.; um 100 n. Chr.) entzündete. Sein Prinzip und Leitmotiv war die similitudo temporum (»Ähnlichkeit der Zeiten«): In den Intrigen und Machtkämpfen am röm. Kaiserhof, die Tc. als Zeichen fortschreitender polit.-moralischer Dekadenz schilderte, sahen die Zeitgenossen der Religionskriege ihre eigene Gegenwart präfiguriert. …
Date: 2019-11-19

Sittengeschichte

(1,050 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. Begriff und ModelleAls S. bezeichnete man im späten 18. Jh. und im 19. Jh. jene Gattung der Kulturgeschichte, die besonderes Augenmerk auf die Sitten und den Alltag einer vergangenen Epoche, Kultur, Nation oder Gesellschaft legt. Zwar blieb der (von Kant als Gegensatz zu »Naturgeschichte« gebrauchte) Begriff auf die dt. Sprache beschränkt [3]. Das Konzept einer histor. Darstellung aber, die aus Gebräuchen und Gepflogenheiten auf den zivilisatorischen Stand und den Charakter eines größeren Kollektivs zu schließen sucht, gehörte seit dem Humanismus zum Kernbestand der nzl. Hi…
Date: 2019-11-19

Memoiren

(1,370 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. Begriff und BedeutungDer vom lat. memoria bzw. franz. mémoire (»Gedächtnis«, »Erinnerung«) abgeleitete, in alle europ. Kultursprachen übernommene Plural-Begriff M. bezeichnete – wie seine lat. Pendants commentarii (»[Gerichts-]Protokoll«) und adversaria (»[Aufzeichnungen über] das vor Augen Liegende«) – einen juristischen, amtlichen oder diplomatischen Schriftsatz, der Vorgeschichte und Problematik eines zu verhandelnden Konflikts beschrieb. Auch Akademien betitelten die Publikationen ihrer Verhandlungen oft mit »M.« In …
Date: 2019-11-19

Held/in

(1,685 words)

Author(s): Walther, Gerrit
1. ÜberblickIn allen Kulturen besitzen H. (griech. hḗrōs, lat. heros, ital. eroe, franz. héros, engl. hero) – mythische Gestalten zwischen Götter- und Menschenwelt – hohe Bedeutung für das Selbstverständnis der sie verehrenden Gruppen, Stände und Nationen. Indem H. deren Wertesystem beispielhaft verkörpern und in ihren Abenteuern siegreich vertreten, machen sie es sichtbar und attraktiv. Indem sie es zu äußerster Konsequenz steigern und dabei die Konflikte offenbaren, in die maßlose Tugend führen kann (Tragödie), korrigieren und modifizieren sie es, stärken es so…
Date: 2019-11-19
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