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Personenkult

(1,162 words)

Author(s): Bergunder, Michael | Graf, Friedrich Wilhelm | Wermke, Michael
[English Version] I. Religionswissenschaftlich Der Begriff P. wurde wahrscheinlich populär, nachdem Nikita Chruschtschow im Februar 1956 in seiner berühmten »Geheimrede« auf dem XX. Parteitag der KPdSU einige Verfehlungen während der Stalinzeit (Sowjetunion) zugegeben und diese auf den »Personenkult« (russ. kul't licˇnosti) um J. Stalin zurückgeführt hatte. Seitdem markiert P. ein polit. Schlagwort, durch das eine Überbewertung der Rolle der Persönlichkeit in Politik, Gesellschaft oder Gesch. bez. wird. Auch wenn der Begriff wegen seiner polit. Herkunft und polemisch-pejorativen Konnotation i. allg. in der Religionswiss. nicht verwendet wird, taucht er doch in der sog. »Sektendebatte« (Jugendreligionen, Sekten) wiederholt auf, um den Leitungsstil charismatischer Führungsfiguren von v.a. hinduistischen (z.T. auch buddhistischen [Lamaismus]) Gruppen im Westen zu kritisieren (z.B. Bhaktivedanta, Osho [Osho-Bewegung], Maharishi Mahesh Yogi [Transzendentale Meditation], Thakar Singh). Der dabei konstatierte »sektiererische« oder »guruistische« P. wird als totalitäre Machtausübung verstanden, durch die die Anhänger einer rel. Gemeinschaft in geistige Abhängigkeit gebracht werden, häufig verbunden mit dem expliziten Vorwurf der psychischen Manipulation bzw. »Gehirnwäsche«. Es hat sich aber gezeigt, daß die tatsächliche generelle Gefährlichkeit eines dergestalt beklagten P. empirisch kaum zu belegen ist und einer eindimensionalen Betrachtungsweise Vorschub geleistet wird, die der Komplexität rel. Konversion (Bekehrung: I.) nicht gerecht wird. Hinzu kommt, daß das, was im Westen als P. angesehen wird, in anderen Kulturen und Religionen allg. anerkannte rel. Praxis sein kann, wie z.B. die Lehrer-Schüler-Beziehung (sanskrit guru-s´iṣya-sambandha) im Hinduismus (vgl. z.B. Guru-Stotra 3: »Der Guru ist Brahmā; der Guru ist Viṣṇu; der Guru ist Gott Mahes´vara; der Guru ist selbst das höchste brahman; Verehrung dem herrlichen Guru!«). Der Vor…