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Bibeldrama

(708 words)

Author(s): Tschopp, Silvia Serena
Im weiteren Sinn umfasst der Begriff B. all jene theatralischen Dichtungen, die auf biblischen Stoffen beruhen; im engeren Sinn bezeichnet er einen im 16. und frühen 17. Jh. v. a. in protest. Territorien verbreiteten dramatischen Typus, dessen Genese und Geltungsgewinn im Kontext humanistischer und (gegen-)reformatorischer Bestrebungen zu sehen sind.Die fruchtbare Auseinandersetzung humanistischer Gelehrter (Humanismus) mit der antiken Komödie (Terenz) und Tragödie (Seneca) (Antikerezeption) begünstigte die Herausbildung und Durchsetzung neuer theatralischer Ge…
Date: 2021-06-18

Literatur und Theater

(6,540 words)

Author(s): Tschopp, Silvia Serena | Fauser, Markus | Niefanger, Dirk
1. Institutionen und Gattungen 1.1. LemmatisierungsprinzipienDie Unterscheidung zwischen verschiedenen lit. Gattungen als je spezifischen Formen dichterischen Ausdrucks findet sich bereits in der Poetik des Aristoteles. Dass der normative Anspruch von Gattungsbestimmungen spätestens seit dem 18. Jh. zunehmend in die Kritik geriet und Gattungen in der Folge als dem histor. Wandel unterworfene und damit fluide Phänomene erkannt wurden, hat ihre Signifikanz für die Klassifikation literarischer Manifestationen nicht gesc…
Date: 2019-11-19

Bänkelsang

(750 words)

Author(s): Tschopp, Silvia Serena
Der erstmals 1730 bei Johann Christoph Gottsched begegnende Begriff »Bänkelsänger« verweist auf eine sich seit dem frühen 17. Jh. in Europa ausbreitende, im 19. Jh. zur Blüte gelangende und in einigen europ. Ländern wie beispielsweise Italien [3] bis heute praktizierte Form des öffentlichen Liedvortrags. Der Begriff ist abgeleitet von der kleinen Bank, auf die sich die Straßensänger bei ihren Auftritten auf Jahrmärkten und Messen, in Wirtshäusern und vor Kirchen stellten, um vom Publikum besser gesehen und gehört zu werden. Als »populäres Gesamtkunstwerk« [1. 9] integrierte …
Date: 2021-06-18

Literarische Institutionen

(5,555 words)

Author(s): Tschopp, Silvia Serena
1. BegriffDer Begriff L. I. hat zwar Eingang in die Alltagssprache gefunden, verdankt sich jedoch einer Reihe von – nicht auf den dt.sprachigen Raum konzentrierten – neueren Entwicklungen innerhalb der Literaturwissenschaft, deren Wurzeln in der seit den späten 1960er Jahren immer deutlicheren Hinwendung zur Soziologie als neuer Leitdisziplin zu finden sind. Im Zuge einer zunehmend sozialgeschichtlich ausgerichteten Beschäftigung mit Literatur interessierte nun nicht mehr primär das poetische Kunstwerk als solches und die mit diese…
Date: 2021-06-18

Auftraggeber

(2,051 words)

Author(s): Leinweber, Luise | Tschopp, Silvia Serena | Lütteken, Laurenz
1. DefinitionAls A. wird bezeichnet, wer einen mündlichen oder schriftlichen Auftrag oder Vertrag auf Lieferung von materiellen und geistigen Gütern oder auf Erbringung von Dienstleistungen abschließt. Im Bereich der bildenden Kunst, Literatur und Musik erweisen sich die Verhältnisse zwischen A. und Auftragnehmern in der Nz. als sehr vielfältig und lassen sich nur teilweise mit den Bedingungen des allgemeinen Warenverkehrs vergleichen. Die Entwicklung vollzog sich in der gesamten Nz. sehr heterog…
Date: 2020-11-18

Fälschung

(2,585 words)

Author(s): Häberlein, Mark | Tschopp, Silvia Serena | Keazor, Henry
1. Fälschungsdelikte1.1. Strafrechtliche AspekteDie Strafrechts-Lehre und Gesetzgebung der europ. Staaten der Nz. definierten und sanktionierten F.-Delikte sehr unterschiedlich. V. a. für die dt. Strafrechtslehre des 16. bis 19. Jh.s war die Rezeption des Röm. Rechts (Gemeines Recht) maßgeblich, das eine Reihe von crimina falsi wie Testaments-, Urkunden-, Grenz-, Münz-, Maß- und Gewichtsfälschung kennt. Die ma. italienische Rechtswissenschaft fasste derartige F. als einheitliches Delikt (lat. crimen falsi) auf, als dessen wesentliche Tatbestandsmerkmale die…
Date: 2021-06-18

Aufklärung

(13,283 words)

Author(s): Walther, Gerrit | Tschopp, Silvia Serena | Steinle, Friedrich | Beutel, Albrecht | Kanz, Roland | Et al.
1. Begriff und DefinitionA. (im Deutschen 1691 erstmals belegt) und ihre europ. Parallelbegriffe enlightenment, lumières, illuminismo, ilustración bezeichnen die wirkungsmächtigste europ. Bildungsbewegung des 18. Jh.s und zugleich deren spezifisches Ziel: alle Autoritäten, Traditionen und Hierarchien am Maß einer neu definierten Vernunft kritisch zu prüfen und abzuschaffen, falls sie deren Gesetzen widersprechen sollten, die gesamte Lebenswelt nach diesen Gesetzen neu zu ordnen und möglichst viele Menschen fähig zu machen, kraft dieser Vernunft ein besseres, glüc…
Date: 2021-06-18

Schäferdichtung

(2,924 words)

Author(s): Tschopp, Silvia Serena
1. DefinitionUnter Sch. ist eine sich in unterschiedlichen lit. Gattungen ausprägende Form der Dichtung zu verstehen, als deren Protagonisten Hirtinnen und Hirten in Erscheinung treten und die durch ein sich bereits in der Antike herausbildendes und bis ins 18. Jh. hinein bemerkenswert konstantes Repertoire an pastoralen Motiven gekennzeichnet ist. Der ungeheure Erfolg der Sch., die im Kontext der ital. Renaissance ihre nzl. Konturen gewann, während des 16. und 17. Jh.s in so gut wie allen europ. Literaturen intensiv gepflegt wurde und erst seit dem 1…
Date: 2021-06-18