Author(s):
Schirren, Thomas
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Mitchell, Margaret M.
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Ueding, Gert
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Zachhuber, Johannes
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Helmer, Karl
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Et al.
[English Version]
I. Antike
1.
Griechisch Der Begriff ρ῾ητορικη` τε´χn̆η/rhētorikē´ téchnē ist eine Schöpfung der Sophistik, die damit die theoretische Grundlage für eine zumal im griech. Kulturraum als Agon verstandene Kommunikationsform schuf, nämlich das Auftreten eines oder mehrerer sprachlich agierender Kommunikatoren vor einem Publikum. Kulturelle Voraussetzungen solcher Performanzereignisse (Sprechakt/Sprechhandlung) bilden der Agon von Dichtern, aber auch der Rechtsstreit, der schon bei Homer (Il. 18, 497–508) erwähnt wird. Die bes. Leistung der griech. Aufklärung des 5./4.Jh. v.Chr. war es, eine Theorie der Persuasion zu entwickeln. Hierbei konnte an die logischen Errungenschaften der vorsokratischen (Vorsokratiker), insbes. der eleatischen Philos., angeknüpft werden: Empedokles wird als der Lehrer des ersten faßbaren Rhetoriktheoretikers Gorgias von Leontinoi genannt. In dieser Tradition verbindet sich mit der Macht der überzeugenden Rede auch Magisches, indem das Wort als Bezwinger, das dem Redner zu Gebote steht, bez. und mit der Wirkung von Beschwörungsformeln (Beschwörung) verglichen wird (Gorgias, DK, Frgm. B 11, 10 =Schirren/Zinsmaier 18). Plato setzt sich mit der sophistischen Rh. krit. auseinander, indem er denjenigen, die sich ihrer im demokratischen Athen bedienen, um zu polit. Macht zu gelangen, moralische Korruption vorzuhalten sucht (Plato Gorg.). Dieser Makel, rhetorische (rhet.) Persuasion nur zum eigenen Vorteil anzuwenden, haftet seither der Rh. an. Auch spricht er ihr den Rang einer téchnē ab und läßt nur eine philos. Dialektik (: I.) als ideale Rh. gelten (Plato Phaidr.). Aristoteles folgt einerseits dieser platonischen Kritik, indem er das logische Moment in der Persuasion betont (Rh. als »Gegenstück« zur Dialektik) und andere písteis (»Überzeugungsmittel«), insbes. solche der Affekte, als sachfremd abzutun geneigt ist, ander…