Author(s):
Zimmermann, Bernhard (Freiburg)
[English version] (ἔχοδος, allg. “Auszug”, “Ende”). Nach Aristot. poet. 1452b 21f. ist die E. der Teil einer Tragödie, auf den kein Chorlied (Stasimon) mehr folgt (Schlußakt). Von dieser weitgefaßten Definition wird man sinnvollerweise E. im engeren Sinne als den Auszug des Chores am Ende eines Dramas unterscheiden (vgl. Aristoph. Vesp. 582). Die häufigste Form in der Tragödie ist der “Ecce-Schluß”: Die Tat und der Täter werden in einer pathosgeladenen Schlußszene präsentiert (zunächst zumeist indirekt im Botenbericht), das Geschehen wird gedeutet und verallgemeinert, und es wird ein Blick in die Zukunft geworfen (z.B. Aischyl. Pers. 908ff.; Aischyl. Sept. 861ff.; Soph. Trach. 971ff.; Soph. Ant. 1155ff.; Soph. Oid. T. 1223ff.; Eur. Med. 1293ff.; Eur. Hipp. 1151ff.; Eur. Herc. 910ff.; Eur. Bacch. 1024ff.). Seltener erhält in der E. die Handlung noch neue Impulse und wird erst in den letzten Szenen des Stücks zu Ende geführt (z.B. Aischyl. Eum. 778ff.; Aischyl. Prom. 907ff.; Soph. Ai. 1223ff.; Soph. El. 1398ff.; Soph. Phil. 1218ff.; Eur. Alc. 1006ff., Eur. Iph. T. 1284ff., Eur. Hel. 1512ff.). Eine Mischform findet sich bei Euripides (Eur. Ion 1106ff.; Eur. Phoen. 1308ff.; Eur. Or. 1549ff.). In der Komödie bildet die E. den Höhepunkt der Exemplifikationsszenen, die den Triumph des komischen Helden vorführen, und endet häufig mit einem Komos (Aristoph. Ach., Eccl.), Hochzeitszug (Aristoph. Pax, Av.) oder einer ausgelassenen Tanzszene (Aristoph. Vesp.…