Author(s):
Robbins, Emmet (Toronto)
[English version] (Ἀρίων). Lyrischer Dichter aus Methymna auf Lesbos. Nach Aussage der Suda lag seine
akmḗ in Ol. 38 (628-624 v. Chr.), und es wird dort auch gesagt, er sei ein Schüler des Alkman gewesen. Hdt. 1,23 berichtet, er sei der erste gewesen, der einen Dithyrambos komponiert, ihm einen Namen gegeben und ihn in Korinth zur Aufführung gebracht habe. Die Notiz in der Suda spricht ihm das Verdienst zu, er habe als erster ›einen Chor zusammengestellt, einen Dithyrambos gesungen und dem, was der Chor sang, einen Namen gegeben, und als erster Satyrn Verse sprechen lassen‹. Auch andere Quellen nennen ihn als den Begründer des Dithyrambos (Schol. Pind. O. 13,25; Schol. Aristoph. Av. 1403, wo Hellanikos und Dikaiarchos als Quellen angeführt werden und A. ein κυκλιοδιδάσκαλον genannt wird). Er war für die Entwicklung dieser Gattung von Bedeutung. Da Archilochos sagt, er führe den Dithyrambos an (1,120 IEG), kann dieser nicht mit A. seinen Anfang genommen haben. Aber A. war es vermutlich, der daraus eine feste Form der Dichtkunst machte. Die zusätzliche Bemerkung der Suda im Vergleich mit Herodot legt auch nahe, daß A. eine Rolle bei der Entwicklung der Tragödie gespielt hat, was durch Iohannes Diakonos bestätigt wird: seiner Aussage nach hat Solon in seinen Elegien behauptet, daß A. als erster Dramen zur Aufführung gebracht habe (2,30a IEG). Es ist unklar, ob die Aufzählung der Verdienste des A. in der Suda sich auf eine einzige Sache oder auf verschiedene Leistungen bezieht. Wenn sie die Beschreibung einer einzigen Errungenschaft ist [1. 38-40; 2], dann hätte A. seine kyklischen Chöre (daher die Bezeichnung der Suda als Κυκλέως υἱός) von ihm selbst komponierte Dichtungen singen lassen, deren Themen und Titel von ihm stammten, für die er aber gleichzeitig die alte Bezeichnung “Dithyrambos” verwendete, und er hätte dann die Satyrn, die zur Begleitung des Dionysos gehörten, als Tänzer eingeführt. Die Angabe, sie hätten ›Verse gesprochen‹, ist ungenau - der Chor kann nicht gesprochen und gleichzeitig eine zunehmend wichtige Rolle beim Gesang gespielt haben. Eine solche Hypothese bringt unsere Quellen weitgehend in Einklang und stimmt auch mit der Angabe des Aristoteles überein, der in poet. 4,1449a den Ursprung der Tragödie mit dem Dithyrambos und dem Satyrspiel in Verbindung bringt. Herodot sagt von A., er habe den größeren Teil seines Lebens am Hofe des Periander von Korinth verbracht: Als er nach einer Reise in Italien und Sizilien von Tarent aus dorthin zurückkehren wollte, beraubten ihn die korinth. Seeleute und zwangen ihn, ins Meer zu springen; sie erlaubten ihm aber, ein Abschiedskonzert zu singen, und er sang zu seiner eigenen Begleitung auf der Kithara den ὄρθιος νόμος (der Terpandros zugeschrieben wird). Ein Delphin rettete ihn und trug ihn ans sichere Land; auf diese Weise überlebte er und konnte die Seeleute bei ihrer Rückkehr vor Periander überführen. In Tainaron weihte er eine Bronzefigur. Ailian überliefert die Inschrift [3. 499] sowie den Dankeshymnos an Poseidon (939 PMG). Beide sind wahrscheinli…