Author(s):
Renger, Johannes (Berlin)
[English version] Als idealtypisches Konzept einer Wirtschaftsform des Alt. wurde die O. zuerst von Rodbertus, später von M. Weber beschrieben: Als Oikos wird der autarke Haushalt (eines Herrschers) bezeichnet, in dem alles, was innerhalb des Oikos gebraucht und konsumiert wird, bis auf wenige Ausnahmen (Metalle, Luxusprodukte, in Mesopotamien auch Hölzer) selbst erzeugt wird. In der mesopot. O. des 4. und 3. Jt., die sich unter den Bedingungen eines umfassenden, weitgehend zentral organisierten Regimes künstlicher Bewässerung der landwirtschaftl. Nutzfläche in einer ariden Region entwickelt hatte (Kanal; Wasserversorgung), war praktisch die gesamte Bevölkerung in den Oikos des Herrschers integriert, stellte das zur Reproduktion des Oikos notwendige Arbeitskräftepotential und wurde durch Redistribution des erzeugten Produktes in Form von täglichen Naturalrationen, die das Existenzminimum sicherstellten, versorgt. Während im frühen und mittleren 3. Jt. der Oikos des Herrschers der jeweiligen kleinen Territorialherrschaften organisatorisch und funktional nur geringfügig differenziert war, existierten unter der III. Dyn. von Ur (21. Jh.v.Chr.), die durch ein ganz Südmesopot. umfassendes Staatssystem charakterisiert war, vier Haushaltstypen: a) landwirtschaftl. Domänen (ca. 50-200 ha, von den Tempeln verwaltet); b) Manufakturen (u.a. Webereien, Getreideverarbeitung, Herstellung von Prestigegütern; …