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Your search for 'dc_creator:( "H. Finger" ) OR dc_contributor:( "H. Finger" )' returned 145 results. Modify search

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Murbach

(418 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Benediktinerabtei (Patrozinium St. Leodegar) in den Südvogesen, 727 vom heiligen Pirmin auf Veranlassung Eberhards, eines Mitglieds der eisäs sischen Herzogsfamilie der Etichonen, gegründet. Aus der Reichenau, der älteren Gründung Pirmins, kamen die ersten Mönche und wohl mit ihnen der Grundstock der Bibliothek. Durch die Förderung der Karolinger (792 erscheint Karl der Große selbst als Laienabt von M.) kam das Kloster bald zu überregionaler Bedeutung, die Bibl, zählte im 9. Jh. zu den…

Fleury

(889 words)

Author(s): H. Finger
(Saint—Benoit sur Loire), Benediktinerabtei an der Loire oberhalb von Orléans. Sie entstand um die Mitte des 7. Jh.s durch den Zusammenschluß einer mehr irisch—columbanisch und einer mehr benediktinisch ausgerichteten Gemeinschaft. 672/674 unter Abt Mummulus erfolgte nach der Überlieferung die für F.s Bedeutung entscheidende (in ihrer Historizität freilich nicht unbestrittene) Translation der Benediktreliquien vom zerstörten Monte Cassino nach F. Sie erhält eine Stütze durch die aus F. überliefe…

Kaisheim

(333 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Zisterzienserabtei bei Donauwörth, 1133/1135 durch die Grafen von Lechsgemünd gegr. und durch Mönche aus Lützel (Elsaß) besiedelt (Filiation von Morimond). Bereits unter dem vierten Vorsteher von K., Abt Albert (1174—1195), der im Kreuzgang eine Bibl, errichten ließ, begann die vom Zisterzienserorden urspr. abgelehnte Buchmalerei in bes. Weise aufzublühen. Unter Abt Trutwin (1267—1288), der Mönche von K. in das neugegr. Stams entsandte, wirkte bes. der Prior Heinrich für Bibl, und Scri…

Fintan

(110 words)

Author(s): H. Finger
* um 800 in der irischen Provinz Leinster, †· 15. 11. 878 als Inkluse beim Kloster Rheinau, Heiliger mit heute nur noch lokaler Verehrung am Sterbeort. Ein mit großer Sicherheit in Nivelles entstandener frühkarolingischer Codex (sogenanntes «Fintan-Martyrologium» mit Missale) aus dem alten Bestand von Rheinau, heute Cod. Rhenaug. 30 der Zentralbibl. Zürich, trägt traditionell seinen Namen. Er selbst hat ihn mit Sicherheit nicht geschrieben und — entgegen früheren Ansichten — auch wohl nicht nach Rheinau gebracht. H. Finger Bibliography Egli, E.: Das sog. Fintan-Martyrologiu…

Prämonstratenserbibliotheken

(1,350 words)

Author(s): H. Finger
Der Prämonstratenserorden (OPraem) gehört entsprechend der offiziellen Bezeichnung seiner Mitglieder als «Canonici Reguläres Ordinis Praemonstratensis» zu den Regularkanonikerge meinschaften. Unter diesen stellte er freilich während des größten Zeitraums seiner Gesch. die den Mönchsorden ähnlichste Religiosenvereinigung dar. Obwohl herkömmlich von einem eigentlichen Gründer, dem hl. Norbert von Xanten († 1134) — daher die in einigen Ländern übliche Bezeichnung Norbertinerorden — ausgegangen und …

Kreuzherren

(368 words)

Author(s): H. Finger
(Kreuzbrüder, Cruciferi), seit dem 12. Jh. Name verschiedener Regularkanonikerorden und einiger Bruderschaften. Bes. Bedeutung kam u.a. den «Kreuzherren mit dem roten Stern» in den böhmischen Ländern zu, die zeitweilig als Ritterorden betrachtet wurden. Die Bibl, ihres Hauptkonventes in Prag besaß zu Beginn des 20. Jh.s ca. 50 Tsd. Bde. und einen kostbaren Altbestand. Ferner müssen aus der Zahl der als Kreuzbrüder» bezeichneten Vereinigungen erwähnt werden die ital. Kreuzbrüder (aufgehoben im 17…

Choralbuch

(348 words)

Author(s): H. Finger
Liturgisches Gesangbuch. In der katholischen Kirche ist C. die Bezeichnung für Gebrauchsausg. der überlieferten einstimmigen und nicht taktierten Gesänge des lat. Ritus (Gregorianischer Choral), die mit Ausnahme des Kyrie (und des Trishagion der Improperien) praktisch stets lat. Text haben. C. ist hier ein (inoffizieller) Oberbegriff fur eine Reihe von Choralslg., die entweder nach dem liturgischen Bereich oder nach der praktischen Verwendung zusammengestellt wurden. Unter den letzteren gibt es …

Eichstätt

(317 words)

Author(s): H. Finger
1. Buchdruck. Erstdrucker von E. ist Michael Reyser, der 1484–1494 seine Offizin bes. im Dienste des Bischofs betrieb. Erst 1687 erhielt E. wieder eine Drukkerei, die bis 1725 vom bischöflichen Hofdrucker Franz Strauss geleitet wurde, dem sein Sohn Franz Joseph Anton folgte. Bibliography Roth, F. W. E.: Michael Reyser 1478–1494. In: Sammelbl. des Hist. Vereins Eichstätt 1899 (enthält eine Reihe irriger Zuschreibungen) Geldner Bd. 1, S. 261–263 2. Bibliotheken. In E. bestanden vor der Säkularisation mehrere Bibl.en in geistlichem Besitz, die teils ma. Ursprungs wa…

Cyprianus

(185 words)

Author(s): H. Finger
Name mehrerer christlicher Heiligen (insgesamt ca. 20), von denen die beiden, die überregionale Bedeutung erlangt haben, ikonographisch und teilweise legendarisch mit dem Buch in engste Verbindung gebracht werden. 1. Thascius Caecilius C., †14. 9. 258, Kirchenvater, Bischof von Karthago und Märtyrer. Aufgrund der Klarheit seines Stils als Kirchenschriftsteller übertraf sein Einfluß auf das MA den seines älteren Zeitgenossen Tertullian. Er wird wegen der Bedeutung seiner eingängig formulierten Schriften traditionell mit ein…

Ordensliteratur

(836 words)

Author(s): H. Finger
Die in den Orden und Kongregationen der katholischen Kirche entstandene Lit. hat zu einem großen Teil die jeweils eigene religiöse Gemeinschaft insbes. in ihrer historischen Dimension – zum Gegenstand. Darüber hinaus haben die meisten alten Mönchs- und Mendikantenorden, aber auch einige neuzeitliche Vereinigungen («Instituta saecularia» und «Societates vitae apostolicae») eigene Formen in der lit. Behandlung religiöser Themen und seltener sogar bes. sekundäre Literaturgattungen (wie z.B. das «Je…

Hagiographie

(1,314 words)

Author(s): H. Finger
Der Begriff H. bezeichnet sowohl die Schriften über Leben und Sterben der Heiligen als auch die wiss. Beschäftigung mit dieser in allen Hochkulturen sehr wichtigen Literaturgattung, die eine wohl überall gegebene, in Grad und Art sehr verschiedene Verehrung vorbildhafter («heiliger») Menschen voraussetzt. Für die Gesch. des Buchwesens besitzt die H. größte Bedeutung, und zwar sowohl für die Kodikologie als auch bes. die Druckgesch., da in der hagiographischen Lit. in hohem Maße herausragende Gro…

Kartäuserbibliotheken

(1,395 words)

Author(s): H. Finger
Aus der vom heiligen Bruno von Köln ( 1101) in der Bergwildnis der Chartreuse nördlich von Grenoble 1084 gegr. Einsiedlergemeinschaft entwickelte sich im dritten Jahrzehnt des 12. Jh.s ein rein kontemplativ ausgerichteter Mönchsorden. 1133 wurden die 1121 — 127 von Guigo von Castell ( 1137), dem fünften Prior der Chartreuse, zusammengestellten Consuetudines Cartusiae durch Papst Innozenz II. approbiert. Der Kartäuserorden (OCart.) hat seither als einziger nicht eigentlich benediktinischer Mönchs…

Fuggerbibliotheken

(599 words)

Author(s): H. Finger
Das im 16. Jh. in den Reichsadel aufgestiegene Augsburger Patriziergeschlecht der Fugger, die bedeutendste dt. Großkaufmanns- und Bankierfamilie des SpätMA und der frühen Neuzeit, weist eine Reihe von begeisterten Büchersammlern und Bibliophilen auf, von denen einige (die alle dem Zweige der «Fugger von der Lilie» angehörten) berühmte Privatbibi.en begründet haben. Wirtschaftliche Fähigkeit und echte Bibliophilie traten bei den einzelnen Mitgliedern der Familie so gut wie nie gemeinsam auf; aufs…

Frankenthal

(128 words)

Author(s): H. Finger
(Pfalz). Das 1119/1125 gegr. Augustinerchorherrenstift («Großfrankenthal»), das seit 1468 der Windesheimer Kongregation angehörte, besaß eine bedeutende Bibl., deren Bestand 1562 nach der Aufhebung des Stiftes durch Kurfürst FriedrichIII. d er Bibliotheca Palatina in Heidelberg einverleibt wurde. Reste der Stiftsbibi, von F. finden sich daher vor allem in der Vaticana (sicher als solche identifiziert sind 25 lat. Hss.) und in der UB Heidelberg. Erstdrucker von F. war Jean Barsages, der 1578 und vielleicht noch in den beiden folgenden Jahren in F. druckte; …

Farfa

(238 words)

Author(s): H. Finger
Benetneratei in en anerbergen, erste Gründung Mitte des 6. Jh.s, Neugründung 680/705 durch fränkische Mönche. Im FrühMA bemühten sich der Überlieferung nach bes. die Äbte Halanus (um 760) und Benedikt (um 800) um Bibl, und Scriptorium. Nach tiefem Niedergang (Sarazencnüberfall 898) kam F. Mitte des 10. Jh.s unter den Einfluß von Cluny, der um 1000 bestimmend wurde. Das wiederaufblühende Scriptorium und die Bibl, erreichten schon unter Abt Hugo I. (998 – 1036/1039) einen neuen Höhepunkt, der noch…

Clairlieu–lès–Nancy

(85 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Zisterzienserabtei, 1151 von Herzog Matthäus I. von Lothringen in der Diözese Toul als Tochterkloster von Bithaine (Filiation v. Morimond) gegründet. Unter Abt Johannes (VII.) Martinne (1604—1631) unterhielt C. 1606—1610 eine eigene, vom Drucker Jean Savine (aus Sens?) geleitete Klosterdruckerei, deren Werke aufgrund ihrer ästhetischen Qualität hohes Ansehen genossen. H. Finger Bibliography Beaupré, J.-N.: Notice sur quelques livres rares imprimés au monastère de C. 1606—1610. Saint-Nicolas-de–Port 1844 Lepage, H.: L'abbaye de C. In: Bulletin de la soc…

Füssen

(264 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Benediktinerabtei (St. Mang) in der Diözese Augsburg, vor 750 vom heiligen Magnus gegr., der auf Bitten des Augsburger Bischofs Wikpert von St. Gallen entsandt worden war. Spätestens im 10. Jh. bischöfliches Eigenkloster, kam F. im 12. Jh. unter wel-fische, dann staufische Vogtei; seit dem Ende des 13. Jh.s wurde die feste Bindung an Augsburg wiederhergestellt. In einem Schatzverz. vom Ende des 11. Jh.s sind 90 Hss. aufgezählt, ein wahrscheinlich um 1200 zu datierender Nachtrag bericht…

Jesuitendruckereien

(1,050 words)

Author(s): H. Finger
Die Gesellschaft Jesu (SJ) hat von ihren Aufgaben her, die sich in erster Linie auf weltzugewandte, aktive religiöse Verkündigung beziehen, immer ein bes. enges Verhältnis zu Buchwesen und Publizistik gehabt. Dennoch haben – entgegen weitverbreiteter Ansicht – andere Orden weit kontinuierlicher eigene Drukkereien betrieben, einmal, weil den Jesuiten mehr an Zusammenarbeit mit weltlichen Druckereien und Verlagen und deren Beeinflussung gelegen war, und zum anderen, da die SJ – anders als z. B die…

Benediktinerbibliotheken

(1,058 words)

Author(s): H. Finger
Zwar ist eine Klosterbibl. bereits in der Regel des heiligen Benedikt von Nursia vorausgesetzt, doch liegen die eigentlichen Wurzeln für das traditionsreiche Bibliothekswesen der Benediktiner sicher außerhalb der spirituellen Anfänge des Ordens. Erst als im 7. und 8. Jh. in die zunächst relativ wenigen Klöster, die der Benediktinerregel folgten, Anschauungen eindrangen, die den indirekten religiösen Wert der Wissenschaften bejahten (und die zur Zeit Benedikts für das Mönchtum besonders durch Cas…

Gnesen

(449 words)

Author(s): H. Finger
(poln. Gniezno), Sitz eines Erzbistums seit 1000, dem von 1419 an die Primatialwürde für Polen (mit Unterbrechung im 19. Jh. bis 1946) zukommt. Von 1668 bis zum Ende des 18. Jh.s war der Erzbischof von G. auch Primas von Litauen. Seit 1946 sind die Sprengel von G. und Warschau in Personalunion vereinigt. Die Kathedralbibl. von G. gilt allg. als die älteste Bibl. Polens und hat wohl seit der Jahrtausendwende bestanden. 1038 bei der Plünderung G.s durch Herzog Břetislav 1. von Böhmen wurden jedenf…

Bodoni, Giambattista

(406 words)

Author(s): H. Finger
* 16.2. 1740 in Saluzzo (Piemont) als Sohn eines Druckers, 30. 11. 1813 in Parma, ital. Schriftschneider und Buchdrucker. Urspr. Vignettenholzschneider, erhielt B. seine eigentliche Ausbildung seit 1758 in Rom in der olyglottendruckerei der «Propaganda» unter Abt Constantino Ruggieri. Hier druckte er bereits 1759 ein «Alphabetum Tibetanum» und 1762 ein koptisches Missale. Nach vorübergehender Rückkehr nach Saluzzo wurde er 1767/1768 durch Herzog Ferdinand von Parma zur Leitung seiner 1765 gegr. …

Halberstadt

(545 words)

Author(s): H. Finger
1. Buchdruck. Erstdrucker von H. war Lorenz Stuchs (Sohn des Nürnberger Druckers Georg Stuchs), der 1519–1523 ca. 20 Werke (bes. Liturgica) herausbrachte. Sein bedeutendster Druck war die Halberstädter Bibel von 1522, einer der drei vorlutherischen Bibeldrucke in niederdt. Sprache. Eine kontinuierliche Druckertätigkeit begann in H. erst seit 1580. Bibliography Joost, S.: Notizen zum frühen niederdt. Bibeldruck. Ein Beitrag zur Halberstädter Bibel. In: AGB 1. 1958, S. 226–244 Benzing S. 173–174. 2. Bucheinband. Im MA scheint H. nur eine bedeutende Buchbinderwerkstatt…

Grottaferratasystem

(143 words)

Author(s): H. Finger
eine nach Grottaferrata benannte und bes. für das dortige Scriptorium belegte ma. Form der griech. Kurzschrift (Tachygraphie). Das G. ist vor allem in Teilen nicht generell kurzschriftlicher Texte aus Grottaferrata erhalten. Dieses Einstreuen tachygraphischer Symbole wurde nach sicherem Zeugnis bereits durch den Gründer Grottaferratas, den heiligen Neilos, geübt. Daneben existiert aber auch ein fortlaufender Text von 47 Seiten im G., der sich heute in der Vaticana befindet (in: cod. Vat. graec. …

Heinrichau

(154 words)

Author(s): H. Finger
(poln. Henrikow), ehemalige Zisterzienserabtei bei Münsterberg in Schlesien, 1222 vom herzoglichen Notar, dem Breslauer Domherrn Nikolaus gestiftet und nach Herzog Heinrich I. von Schlesien und seinem gleichnamigen Sohn benannt, 1227 von Leubus besiedelt. Aus Leubus kamen wohl auch die ersten Bücher. 1292 wurde von H. aus Grüssau neu gegründet. Von der ma. Bibl, des 1241 von den Mongolen zerstörten und im 15. Jh. durch die Hussitenkriege geschädigten H. ist außer durch einzelne erhaltene Hss. H.…

Autopsie

(37 words)

Author(s): H. Finger
Eigenbeobachtung, persönliches In-Augen-schein-Nehmen. A. bezeichnet in der bibliothekarischen Tätigkeit ein Arbeitsprinzip der Titelaufnahme wie auch diesem Prinzip darf die Aufnahme nur anhand des zu beschreibenden Objekts selbst, nicht aufgrund sekundärer Quellen gemacht werden. H. Finger

Buxheim

(303 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Kartause bei Memmingen. Seit dem 12. Jh. Kanonikerstift der Diözese Augsburg, wur de B. vom letzten Propst Heinrich von Ellerbach 1402 in ein Kartäuserkloster umgewandelt. 1548 wurde B. (bis dahin unter dem Schutz der Reichsstadt Memmingen) freies Reichsstift (Reichskartause) mit österr. Vogtei. Die seit dem 15. Jh. bedeutende Bibl. (Kat. von ca. 1450) erhielt zahlreiche Schenkungen. So stiftete ein einzelner Gönner (Hildebrand Brandenburg, f 1514) allein 450 Bücher. Unter den Schenker…

Franziskanerbibliotheken

(1,824 words)

Author(s): H. Finger
Franziskaner im engeren Sinne sind die Mitglieder des Minderbrüderordens (OFM), der im SpätMA aus der Observantenbewegung im alten, ungeteilten Orden hervorging. Die seit der frühen Neuzeit selbständigen Orden der Konventualfran-ziskaner (OFMConv) — in Teilen des dt. Sprachraums in einem speziellen Wortgebrauch «Minoriten» genannt — und der Kapuziner (OFMCap) können aber mit etwa dem gleichen Recht als Franziskaner bezeichnet werden. Im weiteren Sinne kann der Name auch auf andere Gemeinschaften…

Johannes von Salisbury

(288 words)

Author(s): H. Finger
(Joannes Saresberiensis), * um 1115/1120 in Old Sarum beim heutigen Salisbury, † 25. 10. 1180 in Chartres, scholastischer Philosoph mit großem kirchenpolitischem Einfluß als Berater, einer der bedeutendsten Gelehrten des 12. Jh.s. Er war Schüler von Abaelard, Guillaume de Conches und Gilbert de la Porrée, Sekretär des Erzbischofs Theobald von Canterbury sowie Freund und Berater von dessen Nachfolger, dem heiligen Thomas Becket. 1176 wurde J. Bischof von Chartres. Seine berühmtesten Werke sind da…

Loccum

(362 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Zisterzienserabtei westlich des Steinhuder Meeres (Kreis Nienburg), 1163 durch Graf Wilbrand von Hallermund und seiner Frau Beatrice, die Erbtochter des Grafen von Lucca (= Loccum), gegr. und mit Mönchen aus Völkenrode (Thüringen) besiedelt. Seit Ende des 12.Jh.s exemt und seit der Mitte des 13. Jh.s Reichsstift, wurde L. zum bedeutendsten Zisterzienserkloster im niedersächsischen Raum. Eine Bibl, muß für L. zwar von Anfang an vorausgesetzt werden, doch ist von der hochma. Bibl, nichts…

Ottobeuren

(531 words)

Author(s): H. Finger
Benediktinerabtei (Patrozinium St. Alexander und Theodor) bei Memmingen, Diözese Augsburg, seit Anfang des 9. Jh.s bezeugt, aber wohl schon im 8. Jh. gegründet. O. ist eines der wenigen, durch mehr als 1000 Jahre ununterbrochen existenten Benediktinerklöster. Obwohl bereits in karolingischer und ottonischer Zeit bedeutend und mit für die spätere Entwicklung wichtigen Privilegien ausgestattet, begann die erste Blütezeit von O. erst mit dem Anschluß an die Hirsauer Reform unter Abt Rupert I. (1102…

Dießen

(203 words)

Author(s): H. Finger
chemaliges Augustinerchorherrenstift am Ammersee (Diözese Augsburg), vor 1132 von Vorfahren der Andechs-Meranier, den Grafen Berchthold von D. und Otto von Wolfratshausen gegr. und mit Kanonikern von Rottenbuch besiedelt. 1228 schenkte Sophie von Kärnten, Witwe des Markgrafen Heinrich von Istrien, D. liturgische Hss. Die ersten sicheren Nachrichten über eigene Abschreibtätigkeit stammen aus dem frühen 14. Jh. Um 1370 wirkte in D. der Verf. mehrerer historischer Werke, Albert Teuto (Hs. der Chron…

Heilsbronn

(423 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Zisterzienserabtei bei Ansbach, 1132 durch Bischof Otto von Bamberg als Tochterkloster von Ebrach gegr. und zunächst bischöfliches Eigenkloster der Diözese Bamberg, seit dem späten 13. Jh. faktisch landständisch in der Burggrafschaft Nürnberg, für deren regierende Dynastie, die fränkische Hohenzollernlinie, die Klosterkirche seit 1297 Grablege war. Der Grundstock der Bibl, ging wohl auf Schenkungen von Bischof Otto zurück. Der erste historische Nachweis einer Bücherslg. fällt in die Ze…

Deutscher Orden

(221 words)

Author(s): H. Finger
offiziell «Fratres domus hospitalis S. Mariae Teutonicorum in Jerusalem» (OT), um 1190 gegr. Ritterorden, seit 1929 klerikaler Orden mit seelsorgerischen und karitativen Aufgaben. Bereits Ende des 13. Jh.s, noch vor der Vertreibung aus Palästina (1291), befaßten sich die Ordensgesetze mit dem Bücherbesitz der Priesterbrüder. Im 14. und 15. Jh. entstanden Ordensbibl.en sowohl in Preußen (insgesamt 23 nach dem «Großen Ämterbuch» nachweisbare Bücherslg.), als auch in den dt. Balleien (Marburg, Mühl…

Gandersheim

(499 words)

Author(s): H. Finger
ehemaliges Kanonissenstift in der Diözese Hildesheim, 852/856 durch den (ost)sächsischen Herzog Liudolf als Eigenkloster gegr. und bis ins 11. Jh. von Angehörigen und Seitenverwandten der (seit 919 kgl.) Stifterfamilie der «Liudolfinger» als Äbtissinnen geleitet. Durch die bes. engen Beziehungen zur KaiserinTheophanu wurde G. Ende des 10. Jh.s zu einem der höfisch-kulturellen Zentren des ottonischen Reiches. Eines der indirekten Zeugnisse für eine bedeutende Bibl, stellt das dichterische Werk de…

Luxeuil

(487 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Benediktinerabtei (Patrozinium St. Peter) in der nördlichen Franche–Comté am Westabhang der Vogesen. L. wurde um 590 vom heiligen Columban gegründet, verlor aber schon bald nach der Exilierung des Gründers (610) weitgehend seine von diesem vermittelte iroschottische Prägung und wurde — bes. seit unter Abt Walbert (629—670) starker benediktinischer Einfluß aufkam — zur eng dem königlichen Hof verbundenen „Pflanzstätte" für den Episkopat, aus dem zahlreiche fränkische Bischöfe einer neue…

Grandjean de Fouchy, Philippe

(238 words)

Author(s): H. Finger
* 1666 in Mâcon, †6. 5. 1714 in Paris, bedeutender franz. Stempelschneider und Schriftgießer. Von seiner im Mâconais angesehenen Familie ursprünglich zum Kleriker bestimmt, soll er der Überlieferung nach (Bericht des Marquis de Condorcet im späten 18. Jh.) bei einem Aufenthalt in Paris wegen eines Prozesses mit dem Komitee der Kgl. Akademie zur Schaffung der «Romain du Roi» (Antiqua) in Kontakt gekommen sein. Sein erster Versuch zu einem eigenen Entwurf führte zu seiner Ernennung als «premier gr…

Legendárium magnum Austriacum

(222 words)

Author(s): H. Finger
sehr umfangreiches hochma. Legendär, das in sechs Hss. erhalten ist, die sich in österr. Bibl.en befinden, und zwar in den Zisterzienserklöstern Heiligenkreuz, Lilienfeld und Zwettl, den Benediktinerabteien Admont und Melk sowie in der österr. NB Wien. Keine der sechs Hss. bietet den «vollständigen» Text des Legendars. Jede enthält, verglichen mit den anderen, Einschübe und Weglassungen. Als ältester Textzeuge gelten die vier Bde. in Heiligenkreuz, die gegen Ende des 12. Jh.s geschrieben wurden.…

Ebstorfer Weltkarte

(178 words)

Author(s): H. Finger
größte bekannte Weltkarte des MA (12,75 m2), 1830 im Stift Ebstorf entdeckt, Original 1943 im Staatsarchiv Hannover verbrannt, mehrere Nachbildungen vorhanden. Aufgrund ihrer Größe und des Inhalts von 1224 Legenden ist die farbig bemalte und von zwei Händen beschriftete E. W. wichtige Quelle für die geographischen Kenntnisse des MA. Kernstück der auf 30 aneinandergenähten Pergamentbl. gezeichneten E. W. ist ihr geschichtstheologisches Programm, das mit Gervasius von Tilbury in Verbindung gebracht wird…

Fiecht

(136 words)

Author(s): H. Finger
Benediktinerabtei bei Schwaz in Nordtirol, gegr. in St. Georgenberg im 10. Jh. als Eremitenniederlassung und im 12. Jh. durch den Brixener Bischof Reginbert († 1140) als Mönchskloster organisiert. Dieses wurde 1706 nach dem nahen F. verlegt, St. Georgenberg blieb bedeutender Wallfahrtsort. Die ma. Bibl, erlebte im 15. Jh. unter Abt Kaspar Augspurger (1469–1491), der auch bei A. Sorg in Augsburg ein Heiltumsbuch der Abtei und einen auf die Wallfahrt dort bezogenen Einblattdruck erscheinen ließ, e…

Banz

(96 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Benediktinerabtei, 1058 oder 1070 gegr., 1114 von Hirsau reformiert, geistlich zu Wurzburg, weltlich zu Bamberg gehorig. Die alte Bibl. wurde 1525 im Bauernkrieg und 1554 beim Uberfall des Markgrafen Albrecht Alcibiades geschadigt und im 3qjährigen Krieg vernichtet. Die sehr bedeutende jfinge-re Bibl. wurde 1803 sakularisiert, Teile des Bestandes beflnden sich in der SB Bamberg. 1772–1798 gab P. Placidus Sprenger von B. eine eigene kritische Litera-tur-Zs. («Die Literatur d. kath. Deutschlands») heraus. H. Finger Bibliography Ritz, J. M.: Das Kloster B. in Ober…

Kremsier-Missale

(134 words)

Author(s): H. Finger
Ein kurz nach 1350 fur Nicolaus von Kremsier (Kroméŕíž), den kaiserlichen Protonotar und Propst von St. Peter in Brünn, geschriebenes Missale, das spater in den Besitz der Kirche St. Jacob in Brünn gelangte (gegenwärtiger Aufbewahrungsort: Stadtarchiv Brünn). Es ist berühmt wegen seiner italianisierenden Buchmalerei, die zus. mit ähnlichen Illuminationen von im Umkreis des Johannes von Neumarkt entstandenen Hss. (Liber viaticus) die böhmische Buchmalerei stark beeinflußte. Als Illuminator wurde …

Klosterneuburger Buchmalerei

(234 words)

Author(s): H. Finger
Eine eigenständige Schule der Buchmalerei hat es in Klosterneuburg nicht gegeben, doch hat die Hss.– Illumination sowohl im Hoch– wie im SpätMA dort große Blütezeiten erlebt. Die ältesten erhaltenen illuminierten Hss. der Stiftsbibl. (z.B. die Hss. 9, 17, 31, 39, 137, 214, 219, 220, 253, 311, 685, 741) stammen aus der 2. Hälfte des 12. Jh.s, doch ist ihre Entstehung in Klosterneuburg selbst nicht für alle gleichermaßen wahrscheinlich. Neben Einflüssen aus der franz. Zisterzienserkunst zeigen sie…

Corvey

(1,255 words)

Author(s): H. Finger
ehern. Benediktinerabtei an der Weser bei Höxter. C. wurde 822 (nach einem gescheiterten Gründungsversuch in Hethis im Solling 815) von den Brüdern Adalhard und Wala, Vettern Karls des Großen, gegr. und als «Corbeia nova» nach Corbie an der Somme benannt, dem Kloster, in dem beide Brüder zeitweilig die Abtwürde innehatten. C. war das erste Mönchskloster Sachsens und blieb bis zum Ende des Jh.s das einzige Großkloster des Landes. Die Bibl, des von Ludwig dem Frommen – als Zentrum der «Nachmission…

Johannes von Ragusa

(168 words)

Author(s): H. Finger
(J. Stojkovič), * um 1400 in Ragusa (Dubrovnik), † Ende 1443 in Lausanne, Dominikanertheologe, Bischof, bedeutender Kirchenpolitiker. Am 8. 11. 1420 in Paris zum Magister theol. promoviert, wurde J. 1422 Gesandter der Pariser Univ. bei Papst Martin V. und 1428 Prokurator des Dominikanerordens bei der Kurie. Aufseinen vielen Gesandtschaftsreisen –1435 bis 1437 war er Legat des Basler Konzils in Konstantinopel – sammelte er zahlreiche Hss. J. v. R. bekämpfte theologisch die Hussiten (gemeinsam mit…

Brandenburg

(273 words)

Author(s): H. Finger
Domkapitel. Das seit 1261 dem Prämonstratenserorden (bis 1507) angehörende Domkapitel des 948 gegr. Bistums B. hatte eine für das 15. Jh. bezeugte Bibl., dessen älteste sicher datierte Hss. auf das 14. Jh. zurückweisen. Seit 1557 evangelisch, bewahrte das Kapitel seinen reichen Buchbesitz bis zur Plünderung der Bibl, durch die Schweden i. J. 1675. Der Rest (ca. 80 Hss.) gelangte im 19. Jh. in die Kgl. Bibl, nach Berlin. Stift St. Marien. Dem Kapitel inkorporiert war das Prämonstratenserstift St. Marien auf dem Harlunger Berg (Wallfahrtsort) bei B., das 1441 für …

Hrabanus Maurus

(477 words)

Author(s): H. Finger
*um 780 (nach neuester Annahme etwa 783) in Mainz, † 4. 2. 856 ebd. oder in Winkel im Rheingau, Abt und Erzbischof (in einigen dt. Diözesen als Heiliger verehrt), einer der bedeutendsten Gelehrten der Karolingerzeit, seit dem 18. Jh. als «primus praeceptor Germaniae» bezeichnet. H. kam in früher Jugend (vielleicht schon als «puer oblatus») nach Fulda und wurde mit größter Wahrscheinlichkeit ca. 798 als junger Mönch an den Hof Karls des Großen geschickt. 802/803 weilte er als Schüler Alkuins, von dem er wohl den Beinamen «Maurus» nach dem …

Herzogenburg

(334 words)

Author(s): H. Finger
Chorherrenstift in Niederösterreich nördlich von St. Pölten, 1122 durch Bischof Ulrich I. von Passau an der Mündung der Traisen in die Donau gegr. und 1244 durch Bischof Rüdiger traisenaufwärts nach H. verlegt. Die ma. Bibl, wurde in den Hussitenkriegen und bei der Plünderung H.s durch Ungar. Truppen (1477) sehr schwer geschädigt, so daß ihre Neuordnung 1545 unter Propst Philipp von Mangis (1541–1550), einem Vertrauten Kaiser Ferdinands L, praktisch einer Neugründung gleichkam. Von Mangis sammel…

Fritzlar

(113 words)

Author(s): H. Finger
ehemaliges Stift (St. Peter), 724/732 von Boni-fatius urspr. als Mönchskloster gegr. und erst im frühen 11. Jh. nach Übergang in Mainzer Besitz in ein Kanonikerkollegium umgewandelt, 1633–1648 zeitweilig, 1803 endgültig säkularisiert. Seit dem 15. Jh. bestanden an St. Peter zwei getrennte Bibl.en, die des Stiftsklerus und die des Pfarrklerus. Während von der 1803 säkularisierten ersteren ca. 200 Hss. (heute überwiegend in Kassel) erhalten sind, existiert die letztere noch als «Dombibi.», in die …

Firmin-Didot, Ambroise

(181 words)

Author(s): H. Finger
* 20. 12. 1790 in Paris, † 22. 2. 1876 ebd., Buchdrucker, Verleger und Buchwissenschaftler (auch klassischer Philologe und berühmter Philhellene), ältester Sohn von Firmin Didot. Nach einem Besuch in England 1814 führte er die Stanhope-Presse in Frankreich ein. 1821 richtete er auf der Insel Chios eine Buchdruckerei ein und war als aktiver Sympathisant des griech. Freiheitskampfes gegen das Osma-nische Reich entscheidend an der Gründung des «Comité Grec» 1823 beteiligt. Er gab das mittellat. Glo…

Engelberg

(365 words)

Author(s): H. Finger
Benediktinerabtei im Halbkanton Obwalden (ehemalige Diözese Konstanz, heute Chur), 1120 durch Konrad von Sellenbüren gestiftet. E. wurde durch Mönche aus Muri besiedelt und 1124 von Papst und Kaiser bestätigt. Unter dem aus St. Blasien berufenen Abt Frowin (1143–1178), der selbst Hss. anfertigte und aus dessen Zeit sich ein Verzeichnis der in der Klosterschule benutzten Texte erhalten hat, begann die Blüte des Scriptoriums. Die Glanzzeit von Kloster und Scriptorium dauerte auch unter seinen Nach…

Lorsch

(888 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige dt. Benediktinerabtei an der Berg-straBe, 764 durch Graf Cancor und seine Mutter Willis-winda in Altenmiinster gegr., Bischof Chrodegang von Metz iibertragen und mit Monchen aus Gorze besiedelt. 765 erhielt das Kloster die aus Rom stammenden Reliquien des heiligen Nazarius, seines Patrons, nach welchem die L.er Hss. auch «Codices Nazariani» gen. werden. Die Reliquieniibertragung hatte einen groBen Wallfahrtsbetrieb nach L. verlegt, 772 zum Konigskloster erhoben und kam sehr schnell zu groBter Bliite im ostlichen Frankenreich. Bibl. und Scriptorium von L., die…

Grüssau

(172 words)

Author(s): H. Finger
(poln. Krzeszów) ehemalige Zisterzienserabtei (heute Benediktinerinnenkloster) bei Landshut in Schlesien. G. wurde 1242 als Propstei der Benediktinerabtei Opatowitz gegr. und 1292 auf Veranlassung Herzog Bolkos I. von Schweidnitz-Jauer mit Zisterziensern aus Heinrichsau neu besiedelt und war in der Folge selbständige Abtei. Von der ma. Klosterbibl. ist fast nichts erhalten (1427 Zerstörung G.s durch die Hussiten). Nach den schweren Schäden des 30jährigen Krieges kam G. unter Abt Bernhard Rosa (1…

Ossegg (tschechisch: Ossek)

(240 words)

Author(s): H. Finger
Zisterzienserabtei im nordwestlichen Böhmen, 1193 zunächst in Maschau bei Kaaden als Tochterkloster von Waldsassen (Filiation von Morimond) gegr., 1199 nach O. verlegt. Obwohl in Grenznähe im Zusammenhang mit dem Landesausbau gestiftet, begann O. erst im 14. Jh. mit einer großangelegten eigenen Rodungstätigkeit. Seine ma. Bibl, wurde seit dem späten 13. Jh. immer wieder durch kriegsbedingte Plünderungen des Klosters betroffen. Der größte Schaden entstand aber wohl in der Zeit, als O. Tafelgut de…

Hirsau

(860 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige, 1059 (nach einer Erstgründung um 830) durch den Grafen Adalbert II. von Calw auf Veranlassung seines Onkels Papst Leo IX. wiedergegründete Benediktinerabtei im Nagoldtal. H., damals von Einsiedeln besiedelt und dann unter Einfluß von St. Emmeram (Regensburg), schloß sich 1079 der cluniazensischen Reform (ohne konstitutionelle Unterordnung unter Cluny) an und wurde u.a. durch zahlreiche Tochtergründungen zum Zentrum einer eigenen Reformgruppe. Diese hatte vor allem während des Investit…

Heiligenkreuz

(676 words)

Author(s): H. Finger
Zisterzienserabtei im Wienerwald nahe Baden, 1133 durch Markgraf Leopold von Österreich auf Bitten seines Sohnes Otto von Freising gestiftet und 1135 mit Mönchen aus Morimond besiedelt, bis zum Aussterben der Babenberger (1246) eng mit der Gründerdynastie verbunden. Bereits der erste (aus Morimond gekommene) Abt Gottschalk (1135–1147) konnte eme bedeutende Bibl, aufbauen, über die ein in H. erhaltenes Verz. des 12.jh.s (Stiftsbibl. H.: in Cod. 205) Auskunft gibt. Es führt mindestens 74 Bde. auf,…

Frauenburg

(197 words)

Author(s): H. Finger
seit 1288 Bischofssitz der 1243 gegr. Diözese Ermland (Residenz war aber bis ins 18. Jh. Heilsberg). Das 1260 in Braunsberg gegr. Domkapitel von F., das im Gegensatz zu denen der anderen preußischen Bistümer nicht dem Dt. Orden inkorporiert war, besaß im SpätMA eine Bibl., deren Verz. von 1446 insgesamt 160 Hss. aufflihrte und deren Bestandsaufbau nach schwerwiegenden Plünderungen (1455, 1477, 1521) immer wieder in Angriff genommen wurde. 1543 vermachte Nicolaus Copernicus, der 45 Jahre Domherr …

Northeim

(406 words)

Author(s): H. Finger
St.-Blasius-Kloster, ehemalige Benediktinerabtei in N. im südlichen Niedersachsen, durch den N.er Grafen Otto, Herzog von Bayern, einen der bedeutendsten Gegner Kaiser Heinrichs IV., im sog. Investiturstreit nach 1080 (vielleicht urspr. als Chorherrenstift?) gegr. und von Ottos Söhnen reich ausgestattet, spätestens 1117 Benediktinerkloster in anfänglich enger Beziehung zu Corvey. Bis 1234 existierte in N. auch ein Nonnenkloster in Abhängigkeit von der Abtei. Der älteste erhaltene, recht umfangre…

Leubus

(309 words)

Author(s): H. Finger
(poln. Lubiaz), ehemalige Zisterzienserabtei (Jacobuspatrozinium) bei Neumarkt in Niederschlesien, 1163 / 1175 (vielleicht anstelle eines von Mieszko III. von Polen gestifteten Benediktinerklosters) durch Herzog Boleslaw I., Bolko («der Lange») gegr. und mit Mönchen aus Pforta besiedelt. L. wurde zum bedeutendsten Zisterzienserkloster Schlesiens mit wichtigen Tochterklöstern (Heinrichau, Kamenz, Mogila bei Krakau), zur Grablege mehrerer schlesischer Herzöge (Fürstenkapelle von 1312) und einiger …

Lilienfeld

(527 words)

Author(s): H. Finger
Zisterzienserabtei in Niederosterreich, 1203 von Elerzog Leopold VI. von Osterreich gegr. und 1206 durch Monche aus Heiligenkreuz besiedelt. Die 1230 konsekrierte Kirche (vollendet um 1260) ist die gro Bte Niederosterreichs; der um die Mitte des 13. Jh.s erbaute Kreuzgang der größte ma. ganz Osterreichs. Von den Hss. der gegenwartigen Stiftsbibl. stammen ca. 60 aus dem 13. Jh., unter ihnen können aber nur a äußerst wenige dem ältesten Bestand von L. angehört haben. Vom L.er Mönch Christianus (13…

Ebstorf

(322 words)

Author(s): H. Finger
ehemaliges Benediktinerinnenpriorat, heute evangelisches Damenstift, nordwestlich von Uelzen, urspr. (ca. 1160) als Chorherren- oder Prämonstratenserstift durch die Grafen von Dannenberg gegr., seit spätestens 1197 Nonnenkloster, Patrozinium St. Mauritius. E., von ca. 1210 an in enger Verbindung zu den Welfen und seit 1303 unter deren Vogtei, erlebte im 13. und 14. Jh. eine große geistliche und künstlerische Blüte (Ebstorfer Weltkarte), doch sind von der damaligen Bibl, nur ganz geringfügige Res…

Jarrow

(376 words)

Author(s): H. Finger
(lat. Girvum, Girvense), ehemaliges nordengl. Benediktinerkloster (Patrozinium St. Paul) östlich von Newcastle, 682 durch Benedict Biscop (628–689/690) auf von König Egfrieth von Northumbria gestiftetem Land gegründet. Das von Benedict schon 674 gegr. Kloster Wearmouth (Patrozinium St. Peter) blieb mitj. durch Jh. – in der Regel auch durch einen gemeinsamen Abt – eng verbunden. Benedict Biscop brachte von seinen sechs Romreisen zahlreiche theologische und klassische Hss. nach Nordengland. J. wur…

Klosterdruckereien

(1,404 words)

Author(s): H. Finger
Da Schrift- und Buchwesen im europäischen MA entscheidend durch die klösterlichen Scriptorien geprägt wurden, erscheint die Entstehung von K. auf den ersten Blick selbstverständlich. Die schreibenden Mönche wurden scheinbar durch druckende ersetzt. Beides entspricht nicht den historischen Fakten. Die spätma. Scriptorien standen oft nicht in ungebrochener Tradition zu ihren Vorgängern im Früh– und HochMA, sie waren vielmehr häufig Produkt eines bewußten Neuanfangs (z. B. bei der Bursfelder Kongre…

ABC

(1,117 words)

Author(s): H. Finger
übliche Bezeichnung für das lat. Alphabet nach den drei ersten Lautsymbolen dieser Zeichenreihe. Das ABC ist heute weltweit verbreitet, teilweise freilich nur subsidiär neben anderen Alphabeten (z.B. arabisch u. kyrillisch) oder gar anderen Schriftsystemen (FernerOsten). Das ABC geht über das griech. Alphabet auf dessen westsemitische Urform zurück. Wege und Formen der in der Königszeit erfolgten Übernahme des griech. Alphabets durch Rom sind in den Einzelheiten nach wie vor ungeklärt. Nach Th. Mommsen u. a. erfolgte eine direkte…

a bibliotheca

(144 words)

Author(s): H. Finger
selten auch ad bibliothecam, bezeichnete in der Antike Personen, die in einem Dienstverhältnis zueiner bzw. mehreren Bibl, standen. Die entsprechende griech. Wendung lautet: ἐπί τής βιβλιοϑήϰης. A. b., das seit augusteischer Zeit in mehreren Inschriften belegt ist, war bis zum Ende des 2. Jh. n. Chr. in Gebrauch und bezeichnete fast ausschließlich kaiserliche Sklaven und Freigelassene, da das Personal der öffentlichen (wie der privaten) Bibliotheken ganz überwiegend aus dieser sozialen Gruppe stammte. Auf großen Umfang …

Hohenfurt

(288 words)

Author(s): H. Finger
(tschechisch Vyšší Brod), ehemalige Zisterzienserabtei an der Moldau im südlichen Böhmen, 1259 durch Peter Wok I. von Rosenberg (Ružomberok) gegr. und von der Zisterze Wilhering (Oberösterreich) besiedelt. Aus Wilhering kam auch der Grundstock der Bibl. Das älteste erhaltene Bücherverz. stammt noch aus dem 13. Jh. H. überstand die Hussitenkriege besser als die übrigen böhmischen Klöster und konnte große Teile seiner alten Bibl, auch über den 30jährigen Krieg hinaus bis ins 20. Jh. bewahren, da d…

Benediktiner

(119 words)

Author(s): H. Finger
ältester noch bestehender Mönchsorden des lat. Westens, dem im eigentlichen Sinne die Mitglieder der (seit 1893) in einer Konföderation unter dem römischen Abtprimas zusammengefaßten monastischen Kongregationen angehören. B. im weiteren Sinne werden alle Mönche, die der Regel Benedikts von Nursia folgen, genannt. Da die drei Klostergründungen des heiligen Benedikt wohl bald untergegangen sind, kann man die eigentliche Entstehung der auf dieser Regel (oder lange auch auf Mischregeln) begründeten …

Bruchschrift

(86 words)

Author(s): H. Finger
heute wenig gebräuchliche Nebenbezeichnung für die gotischen Schriften (Gotisch, Frakturschrift, Schwabacher u. a. m.). Sie beruht auf der Brechung der Bogen, die diese von ihren romanischen Vorgängern wie von der Antiqua unterscheiden. Diese Erscheinung, die dem neuen Stilgefühl entsprach und sich auch in der Baukunst, der Malerei etc. zeigt, läßt sich bei der Schriftform eher als bei den anderen Künsten nachweisen. Die früheste – sonst ganz ungotische – Bruchschrift ist die Monte-Cassino-Schrift. H. Finger Bibliography Crous, E. / Kirchner, J.: Die gotischen Schriftarten…

Ochsenhausen

(293 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Benediktinerabtei (Patrozinium St. Georg) östlich von Biberach, vor 1093 von der welfischen Ministerialenfamilie von Wolpertsschwenden gestiftet und als Priorat von St. Blasien besiedelt. Der selige Heinrich von Zwiefalten hat als Prior von O. 1238 bis j 262 die Bibl, verwaltet und zu einer gewissen Blüte gebracht. 1392/ 1404 wurde O. selbständige Abtei (eine der reichsten in Oberschwaben), 1488 erreichte es die faktische Reichsunmittelbarkeit. 1111 Gefolge der Reformation in Oberdeuts…

Bergen

(209 words)

Author(s): H. Finger
ehern. Benediktinerabtei bei Magdeburg (vor dem Sudenberger Tor). B. wurde 966 von Otto dem Großen gegr. (Patrozinium St. Johann Baptist), ging im 12. Jh. für kurze Zeit zu den Prämonstratensern über und schloß sich 1451 der Bursfelder Benediktinerkongregation an. Dies führte zu einer Reorganisation der im 14. Jh. heruntergekommenen Bibl, durch Abt Hermann Molitor. 1525 wurde B., das sich der Reformation zunächst widersetzte, geplündert. Weitere Bestände der Bibl, gingen verloren, als das Kloste…

Herborn

(455 words)

Author(s): H. Finger
in Hessen. 1. Buchdruck. In engstem Zusammenhang mit der 1584 durch Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg gegr. Hohen Schule mit konfessionell streng reformierter Ausrichtung wurde H. Ende des 16. Jh.s Druckort. Erstdrukker war der 1585 von Frankfurt gekommene, durch Johann VI. vertraglich angeworbene Buchdrucker Christoph Rab, der bis zu seinem Tode (1620) über 800 Drucke herausbrachte, ganz überwiegend wenig umfangreiche Hochschulschriften, aber daneben auch die umstrittene Bibelübers. des Herborn…

Didot, François-Ambroise

(144 words)

Author(s): H. Finger
*7. 1. 1730 in Paris, † 10. 7. 1803 ebd., Buchdrucker (seit 1757), Schriftgießer und Verleger (seit 1753), ältester Sohn von François D. Er revidierte das von P. S. Fournier erfundene franz. typographische System (Didotsystem), schuf eine nach ihm benannte Antiqua (1775), erfand die gegossenen Stege und entwarf eine Buchdruckpresse, die so stabil konstruiert war, daß die ganze Form in einem einzigen Bengelzug (an Stelle von zweien) gedruckt werden konnte. 1780 führte er das von J.-E. Montgolfier…

Kantz, Gabriel

(161 words)

Author(s): H. Finger
*vor 1500 in Schwäbisch Hall, 3. (oder 5.) 9. 1529 in Zwickau, Erstdrucker von Altenburg (Thüringen). K., der mit Sophia, der Tochter des Zwickauer Buchfiihrers Hans Wiedemann verheiratet war, kam 1523 von Zwickau nach Altenburg und druckte dort bis Ende 1525. Anfang 1526 wurde er Geschäftsführer bei Johann Schönsperger dem Jüngeren, dem Erstdrucker von Zwickau. Noch im selben Jahr übernahm er dessen Offizin. 1528 wurde K. durch einen Brand der Druckerei schwer geschädigt. Bisher konnten ihm, de…

Klus

(471 words)

Author(s): H. Finger
(Clus) ehemalige Benediktinerabtei nordwestlich von Gandersheim, 1124 als Eigenkloster des Reichsstiftes Gandersheim gegr. und mit Mönchen aus Corvey besiedelt. Unter den von diesen mitgebrachten Hss. befand sich höchstwahrscheinlich ein heute in Wolfenbüttel (Cod. Guelf. 84.3 Aug. 2 0 ) aufbewahrtes Evangeliar aus der Mitte des 10.Jh.s. Schon 1134 wurde der erste Konvent durch Mönche «secundum ordinem Cluniacensem» (vielleicht aus St. Michael in Hildesheim) ersetzt. Im 13. und 14. Jh. machte de…

Didot, Firmin

(235 words)

Author(s): H. Finger
* 14. 4. 1764 in Paris, † 24. 4· 1836 in Le Mesnil-sur-l'Estrée, Schriftgießer und Buchdrucker (auch Übers, und Politiker), Sohn von François-Ambroise D. und jüngerer Bruder von Pierre D. Bereits als Neunzehnjähriger entwarf er, der jener von seinem Vater geschaffenen Antiquaform die endgültige Gestalt gab, seine erste Drucktype, die für eine 1784 – 1786 in Paris erschienene Ausg. von Tassos «Gerusalemme liberata» benutzt wurde. 1795 verbesserte er das von ihm so benannte Verfahren der Stereotyp…

Grottaferrata

(458 words)

Author(s): H. Finger
Basilianerabtei südöstlich von Rom am Fuße der Albanerberge (Marienpatrozinium), 1004 durch den heiligen Neilos von Rossano gegründet. G., das (urspr. zusammen mit den stadtrömischen Basilianerklöstern) eine Art nördlicher Vorposten des südital. Mönchtums byzantinischer Prägung war, blieb – vor allem dank päpstlicher Förderung – als Repräsentant des griech. Ritus beim Zentrum der lat. Kirche bis in die Gegenwart erhalten. Das Scriptorium von G. wurde bereits von Neilos selbst begründet und hat – bei Verwendung oft wenig kostbarer Schreibmaterialien – v…

Beromünster

(126 words)

Author(s): H. Finger
Kollegiatstift im Kanton Luzern (Amt Sursee). Wahrscheinlich im frühen 10. Jh. gegr. (Patrozinium St. Michael), wurde B. später Hausstift der Grafen v. Lenzburg, nach kyburgischer und habsburgischer Vogtei kam es 1415 an Luzern, das noch heute maßgeblichen Einfluß auf die Besetzung der Kanonikate besitzt. Die Bibl, mit wertvollem Bestand spätma. Hss., z.T. von den Chorherren selbst geschrieben, befindet sich noch heute im Stiftsbesitz. 1470 druckte der siebzigjährige Kanoniker Helias Heliae von …

Artes liberales

(138 words)

Author(s): H. Finger
Das System der «Sieben freien Künste» geht auf die εγκύκλιος παιδεία der Sophisten zurück und erhielt seine endgültige Ausprägung in der Spätantike (Martianus Capella, Cassiodor, Isidor von Sevilla). Die drei «redenden» Wissenschaften des Trivium (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) stehen den vier «rechnenden» Wissenschaften des Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie) gegenüber. Während urspr. die A. 1. eindeutig die eines freien Mannes würdigen Wissenschaften bezeichneten, war doch i…

Glatz

(370 words)

Author(s): H. Finger
(poln. Klodzko), ehemals Hauptstadt einer gleichnamigen, urspr. böhmischen, dann schlesischen Grafschaft (bis 1492 nur «Land»), deren ortsansässige Klöster im SpätMA und in der Neuzeit teilweise bedeutende Bibl.en aufbauten. Das bereits 1247 gegr. Minderbrüderkloster (später Konventualfranziskaner), das 1427 durch die Hussiten zerstört wurde, konnte seine Bibl. 1542 beim Verlassen der seit 1527 überwiegend protestantisch gewordenen Stadt wahrscheinlich retten, da die Bibl, nach der Rückkehr der Minoriten nach G. 1604 überw…

Hersfeld

(282 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Benediktinerabtei in Hessen, 769 durch den Mainzer Erzbischof Lullus, einem Angelsachsen (an der Stelle einer von Sturmi 740 errichteten Einsiedelei) gegr., 775 von Karl dem Großen privilegiert und schon in der Karolingerzeit bedeutendes Reichskloster. Fragmente patristischer Hss. aus H.er Archivalien und Einbänden (CLA VIII. 1144, 1202, 1225, 1226; Addenda 1831) und ein stattlicher Augustinus-Codex (VIII. 1065) geben Zeugnis davon, daß hier ein Scriptorium bis gegen 800 in der Traditi…

Abschmutzen

(31 words)

Author(s): H. Finger
Siehe Abschmieren Abschnitt, Teil einer Schrift, welcher ein mehr oder weniger für sich bestehendes Ganzes bildet, im besonderen auch als Bezeichnung für die Unterteilungen eines Kapitels gebraucht. H. Finger

Göttweig

(331 words)

Author(s): H. Finger
Benediktinerabtci bei Krems in Niederösterreich, 1083 durch Bischof Altmann von Passau urspr. als Regularkanonikerstift gegr., schon seit 1094 aber Bene- diktinerkloster, dessen erste Mönche aus St. Blasien stammten. Im 12. Jh. erhielt die Bibl., deren Verz. von ca. 1114 erst 41 Titel aufführte, eine umfangreiche Schenkung von 54 Hss. (darunter vier Rotuli) durch einen nicht näher identifizierbaren «Frater Henricus», möglicherweise ein Mönch in G., der die Bücher bei seinem Eintritt mitbrachte. …

Odbert (Otbert)

(134 words)

Author(s): H. Finger
Abt der Benediktinerabtei Saint Bertin (986–1007), bedeutender Förderer des Scriptoriums in seinem Kloster, selbst Kalligraph und Illuminator, einer der größten Bibliophilen der Jahrtausendwende. Während O.s Abbatiat entstanden u.a. ein großartig ausgemaltes «Psalterium glossatum», eine «Historia ecclesiastica» (beide Mss. heute in der Bibl, von Boulogne sur Mer), ein von ihm selbst geschriebenes Cartularium der Abtei (heute Bibl, von Saint Omer) und ein in die Kathedrale von Beauvais gelangtes …

Fürstenfeld

(196 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Zisterzienserabtei bei Bruck (heute Fürstenfeldbruck) in Oberbayern, gegr. 1258/ 1263 als Sühnestiftung Herzog Ludwigs (II.) des Strengen von Bayern, Tochterkloster von Aldersbach. Das älteste erhaltene Bibl.-Verz. aus F. (heute SB München: Clm 6914) von 1312 zahlt 79 Hss. auf, doch läßt sich nachweisen, daß der Bücherbesitz von F. schon damals reicher gewesen ist. Allein bis 1340 wurde dann der Bestand noch um 30 bis 40 Codices erweitert. Auffallend an der ma. Bibl, von F. war ihre no…

Kremsmünster

(804 words)

Author(s): H. Finger
Benediktinerabtei in Oberösterreich, 777 durch Herzog Tassilo III. von Bayern gegr. (zweitältestes bestehendes Kloster Österreichs) und wohl von Mondsee aus besiedelt. Die Bibl, von K. ist praktisch von der Gründung an nachweisbar. Berühmt ist der um 800 entstandene Codex Millenarius maior (noch heute im Besitz von K. und am Todestag TassÜos in liturgischer Verwendung), ein Evangeliar, das als einziges vollständig den bayerisch-österr. Vulgatatext der Evangelien repräsentiert. Seit dem späten 8.…

Großbuchstaben

(491 words)

Author(s): H. Finger
Beim Begriff G. geht es nicht primär um die graphische Form der Lautzeichen des Alphabets (Majuskel). Von der Gestalt her sind die sog. G. nämlich in allen abendländischen Schriften gleichermaßen die urspr. Form der Buchstaben überhaupt. Die Tendenz des Begriffs zielt vielmehr auf die funktionale Verwendung von Majuskeln in einem sonst in Kleinbuchstaben (Minuskeln) geschriebenen Text. Dabei ist generell eindeutiger Zweck die Hervorhebung, insbes. die Heraushebung der Initialen, indem sie vom so…

Lobbes

(185 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Benediktinerabtei (Petruspatrozinium) im Hennegau (Belgien), um 650 durch den heiligen Landelin gegründet. Nach Niedergang im 9-Jh. (Laienäbte) und der Zerstörung durch Normannen (935) und Ungarn (wenige Monate vor der Schlacht auf dem Lechfeld 955) begann nach dem 973 erteilten Immunitätsprivileg Kaiser Ottos II. die große Blüte von L. Unter den gelehrten Äbten Folkwin (965–990), dem Verf. der «Gesta abbatum Lobbiensium», und Heriger (990–1007) sowie dem reformeifrigen Abt Richard von…

Bangor

(145 words)

Author(s): H. Finger
Kloster in Ulster (Irland), wurde vom heiligen Comgall 559(?) gegr. und war Mutterkloster zahlreicher irischer und schottischer Kloster. Von B. kamen Columban und Gallus, die besondere Bedeutung für die Übertragung der irischen Buchkultur auf das Festland hatten. 680–691 entstand dort unter Abt Cronan das «Antiphonar von B.», das u. a. die älteste Abschrift des Tedeum enthält. Es gelangte später nach Bobbio und kam 1606 durch Kardinal Federico Borromeo in die Am-brosiana in Mailand. Es stellt da…

Boddeken

(116 words)

Author(s): H. Finger
ehemaliges Augustinerchorherrenstift nordöstlich von Büren (Diözese Paderborn). B. wurde 836 vom heiligen Meinolf als Kanonissenstift gegr., 1370 nach Brand verlassen und 1408 durch den Paderborner, Elekten Wilhelm von Berg als Augustinerstift neugegr. Dieses trat 1430 der Windesheimer Kongregation bei und verschaffte sich durch Abschreibtätigkeit seit der Neugründung eine bedeutende Bibl., deren Bestand nach der Säkularisation (1803 durch Preußen) verstreut wurde. Reste befinden sich u. a. in d…

Heisterbach-Bibel

(234 words)

Author(s): H. Finger
die künstlerisch wertvollste illuminierte Bibelhs., die im 13. Jh. in Deutschland entstanden ist, heute in der SB Preußischer Kulturbesitz in Berlin (Ms. theol. lat. fol. 379). Die H.-B. enthält 96 Initialminiaturen, 76 Deckfarbeninitialen ohne figürliche Darstellung, goldverzierte Filigraninitialen und zahlreiche Drolerien. Sie ist um 1240 im niederrheinischen Raum, wahrscheinlich in Köln, geschrieben und ausgemalt worden und verkörpert einen speziell westeuropäischen Typ der ill. Bibel. Für di…

Monte Cassino

(1,396 words)

Author(s): H. Finger
Erzabtei auf einem Berg westlich von Cassino (Region Lazio), an der Grenze von Mittel – und Süditalien, Mutterkloster derBenediktiner, gegr. um 529 durchBenedikt von Nursia. Schon unter Abt Bo-nitus, dem vierten Nachfolger des heiligen Benedikt, wurde M. C. von den Langobarden (wohl 577) zerstört. Der Konvent floh nach Rom, wo er sich in einem Kloster nahe der Lateranbasilika niederließ. Um 717 erfolgte unter Abt Petronax mit Hilfe des heiligen Willibald von Wessex (später erster Bischof von Eic…

Aldersbach

(142 words)

Author(s): H. Finger
ehern. Zisterzienserkloster (Diözese Passau), unweit von Vilshofen. Es wurde vor 1123 als Augustinerchorherrenstift gegr. und 1146 als Tochterkloster von Ebrach (Filiation von Morimond) den Zisterziensern in Folge einer Stiftung Bischof Ottos I. von Bamberg übergeben. Die bedeutende Bibl, entwickelte sich besonders unter den Äbten Hugo (1295–1308) und Konrad (1308–30). 1451 legte Abt Johannes Plüer (1448–63) einen Holztafelkat. an, der den Bestand nach Formaten gliederte. Dieser Kat. existierte …

Autor

(54 words)

Author(s): H. Finger
gleichbedeutend mit Verfasser, Urheber (im juristischen Zusammenhang bevorzugte Bezeichnung), ist der geistige Erzeuger eines Werkes, vor allem der Literatur, aber auch der Musik oder der bildenden Kunst. A. ist in diesem Sinne schon seit dem 16. Jh. üblich. Die Anfänge der Begriffsbildung von A. wurzeln letztlich im Persönlichkeitsbild der Renaissance. H. Finger

Disentis

(338 words)

Author(s): H. Finger
Benediktinerabtei im Vorderrheintal (Kanton Graubünden) in der Diözese Chur (1643 – 1861 exemt), um 750 aus einer etwa 720 entstandenen Einsiedelei des heiligen Sigisbert hervorgegangen. Ein Scriptorium in karolingischer Zeit ist sicher anzunehmen; wahrscheinlich stellt Codex 264 der Stiftsbibl. Einsiedeln mit urspr. Besitzvermerk von D. das einzige Relikt dar. Die Bibl, wird indirekt zuerst im Zusammenhang mit der Zerstörung von D. durch die Sarazenen (um 940) erwähnt, da über die Rettung von z…

Augustiner-Bibliotheken

(748 words)

Author(s): H. Finger
Die Bezeichnung «Augustiner» stellt kirchengeschichtlich einen Sammelnamen für verschiedene Orden und Kongregationen dar, deren urspr. Gemeinsamkeit nur in der Befolgung der Augustinusregel liegt, die aber auch Grundlage vieler religiöser Gemeinschaften war, die zu keiner Zeit den Augustinern zugerechnet wurden. Dennoch haben die im engeren Sinne augustinischen Vereinigungen besondere Bibliothekstypen hervorgebracht, deren Gemeinsamkeit darin liegt, daß sie mit unterschiedlicher Gewichtung zwisc…

Fisher, John

(419 words)

Author(s): H. Finger
* um 1469 in Beverley in Yorkshire, † (hingerichtet) 22. 6. 1535 in London, Bischof von Rochester, Kardinal, Märtyrer (kanonisiert 1935), berühmter Kontroverstheologe und Förderer des Humanismus (mit engen Beziehungen zu Morus, Erasmus und Reuch-lin), bedeutendster engl. Büchersammler seiner Zeit. Nach erfolgreicher Universitätskarriere in Cambridge (1496 Master of Michaelhouse, 1501 Vizekanzler) wurde der 1491 zum Priester geweihte F. um 1502 Beichtvater von Margaret Beaufort, der Mutter Heinri…

Geras

(214 words)

Author(s): H. Finger
Prämonstratenserstift im niederösterr. Waldviertel, zwischen 1153 und 1159 durch Graf Ulrich II. v. Pernegg gegr.; im MA stärker nach Mähren als nach Österreich ausgerichtet, erfuhr G. durch König Ottokar II. von Böhmen besondere Förderung. Seine Lage im Grenzgebiet bedingte häufige Zerstörungen (insbesondere 1427 und 1431 durch die Hussiten), denen auch immer wieder Teile der Bibl, zum Opfer fielen. Im 3 ojährigen Krieg mehrmals geplündert und durch Brände zerstört, begann unter Abt Johannes We…

Antiqua

(718 words)

Author(s): H. Finger
Druckschrift, welche die heute weltweit gültige Form der lat. Schrift darstellt. Sie entstand bald nach der Erfindung des Buchdrucks durch die Kombination der auf die karolingische Minuskel zurückgehenden Humanistenschrift (Antiqua littera) mit der antiken Capitalis quadrata. Diese Verbindung der Minuskeln einer geschriebenen Schrift mit den Versalien einer viel älteren, urspr. für Inschriften bestimmten Schriftform war das Werk einiger Frühdrucker (Konrad Sweynheym u. Arnold Pannartz, Adolf Rusch, Nikolaus Jenson) zwischen …

Berringer, Nikolaus

(41 words)

Author(s): H. Finger
dt. Schriftkünstler in Nürnberg, wo auf Friedhöfen noch einige von ihm durch Ätzung beschriebene Bronzegrabplatten erhalten sind, um 1800. B. wurde von Michael Baurenfeind stark beeinflußt. H. Finger Bibliography Deutsch, H.: Gesch. der abendländischen Schreibschriftformen. Leipzig 1928, S. 252.

Corbie

(1,054 words)

Author(s): H. Finger
ehemalige Benediktinerabtei in der Picardie (Diözese Amiens), Patrozinium: Peter und Paul, Stephanus. C. wurde 657/661 von der heiligen Bathildis und ihrem Sohn, dem Merowingerkönig Chlothar III., auf Fiskalgut gegr. und durch Mönche aus Luxeuil unter Leitung des Abtes Theofried besiedelt. (Eine erste Gründung durch die heilige Chlotilde um 550 ist rein legendarisch.) Neben kgl. Privilegien (Immunität etc.) erwarb C., dessen Stiftung die letzte kirchenpolitisch wichtige Handlung der merowingisch…

Humbert de Romanis, *

(459 words)

Author(s): H. Finger
vor 1200 in Romans in der Dauphiné, † 14. 7. 1277 in Valence, fünfter Ordensgeneral der Dominikaner. Nach Studium in Paris (seit 1215) und Erwerb des Magistergrades trat er 1224 in den Predigerorden ein. 1226 wurde er Lektor am Ordensstudium in Lyon. Seit 1236 war H. nacheinander Prior dreier Ordensprovinzen. Als Generalmagister von 1254 bis zu seiner Resignation 1263 gab er der dominikanischen Sonderliturgie ihre endgültige Form durch sein 1261 vollendetes «Ecclesiasticum Officium» (in zahlreic…
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