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De concordia inter Codices

(284 words)

Author(s): Markus Graulich
De concordia inter Codices - Katholisch D. ist ein von P. Franziskus am 31.05.2016 promulgiertes MP, dessen Ziel darin besteht, vor dem Hintergrund einer immer zahlreicheren Präsenz von Gläubigen der Kath. Ostkirchen (Orientalische Kirchen) auf dem Gebiet der lat. Ortskirchen einige Bestimmungen des CIC an die Normen des CCEO anzugleichen u. dadurch Diskrepanzen m. negativen Folgen in der pastoralen Praxis zu verhindern. Die durch D. vorgenommene Angleichung der Normen soll es den orient. Gläubigen erleichtern, ihren Ritus zu bewahren (vgl. c. 40 § 3 CCEO…

Bischofssynode

(867 words)

Author(s): Markus Graulich
Bischofssynode - Katholisch Die B. ist „eine Versammlung von Bischöfen, die, aus den versch. Gegenden der Erde ausgewählt, zu bestimmten Zeiten zusammenkommen, um die enge Verbundenheit zwischen Papst und Bischöfen zu fördern und um dem Papst bei Bewahrung und Wachstum von Glaube und Sitte, bei Wahrung und Festigung der kirchlichen Disziplin mit ihrem Rat hilfreich beizustehen und um Fragen bezüglich des Wirkens der Kirche in der Welt zu beraten“ (c. 342) (Beratung). Ihre Einrichtung geht auf P. Pa…

Bewegung, kirchliche

(1,880 words)

Author(s): Markus Graulich | Christoph Joest
Bewegung, kirchliche - Katholisch Die B. sind charismatische Aufbrüche in der Kirche, an deren Ursprung die Gestalt eines Gründers steht, dem es gelingt, andere an seiner geistl. Erfahrung zu beteiligen. Daraus entsteht eine Gruppe, welche m. der Zeit größer wird, u. in der Christgläubige (überwiegend, aber nicht nur Laien) m. unterschiedlichen Graden der Zugehörigkeit gemeinsam einen Glaubens- u. Zeugnisweg gehen, um durch das der B. eigene Charisma am Apostolat der Kirche mitzuwirken u. damit der Sendung der Kirche zu dienen. Die charismatische Ursprungsgestalt u. der der…

Acta Sanctae Sedis

(261 words)

Author(s): Markus Graulich
Acta Sanctae Sedis - Katholisch Die ASS sind eine 1865 in Rom von P. Avanzini gegr. Zs., deren Ziel darin bestand, die wichtigsten Entscheidungen u. Verlautbarungen des Hl. Stuhls zu publizieren u. zu verbreiten. Der Titel der Zs. gibt ihre Zielsetzung an: ASS in compendium opportune redacta et illustrata. Durch die Publikation dieser Zs. sollte einem interessierten Publikum der Zugang zu den vom Hl. Stuhl getroffenen Entscheidungen u. veröff. Dokumenten erleichtert werden, die sonst nicht leicht zugänglich waren, was vor der Promulgation des…

Apostolischer Stuhl

(323 words)

Author(s): Markus Graulich
Apostolischer Stuhl - Katholisch A. (od. Hl. Stuhl) ist ein allg. Rechtsbegriff, der im Gesetzbuch nicht nur dann Verwendung findet, wenn sich die cc. auf den Papst beziehen, „sondern auch, wenn nicht aus der Natur der Sache oder aus dem Kontext etwas anderes ersichtlich ist, das Staatssekretariat… und andere Einrichtungen der Römischen Kurie“ (c. 361; vgl. c. 48 CCEO, wo ein allg. Bezug zu den Dikasterien der römischen Kurie hergestellt wird). Im engeren Sinn bez. A. daher den P. u. sein Amt als Nachfolger Petri, in einem weiteren Sinn seine Mitarbeiter in der r…

Ad-limina-Besuch

(745 words)

Author(s): Markus Graulich
Ad-limina-Besuch - Katholisch Zum A., dem Besuch an den Gräbern der Apostelfürsten, beim Papst u. den Dikasterien der Römischen Kurie, sind der Diözesanbischof u. die ihm rechtlich gleichgestellten verpflichtet (vgl. c. 400; c. 208 § 2 CCEO). Der A. steht im Zusammenhang m. der Pflicht des Diözesanbischofs „alle fünf Jahre dem Papst über den Stand der ihm anvertrauten Diözese Bericht zu erstatten“ (c, 399 § 1; vgl. c. 206 § 2 CCEO). Wenn er nicht rechtmäßig daran gehindert ist, hat der Diözesanbisc…

Camerlengo

(308 words)

Author(s): Markus Graulich
Camerlengo - Katholisch Der C. der Hl. Röm. Kirche ist der Kardinal an der Spitze der Apost. Kammer (Finanzbehörde des Apost. Stuhles). Nach den Bestimmungen der ApK PastBon (Art. 171) hat die Apost. Kammer u. damit der C. vorwiegend (praesertim) die Aufgaben zu erfüllen, die ihm durch die Gesetze für die Vakanz des Apost. Stuhles übertragen werden (vgl. AAS 80 [1988], 905). Diese in c. 359 erwähnte Gesetzgebung wurde durch Johannes Paul II. m. der ApK Universi Dominici Gregis vom 22.02.1996 (AAS 88 [1996], 305-343) erneuert. Dieser ApK zufolge ist es Aufgabe des C., den T…

Acta Apostolicae Sedis

(216 words)

Author(s): Markus Graulich
Acta Apostolicae Sedis - Katholisch Die AAS sind das seit dem 01.01.1909 erscheinende Amtsblatt (commentarium officiale) des Apostolischen Stuhles, in dem neben den wichtigsten Verlautbarungen des P. (Enzyklika, Apostolische Konstitution, Apostolisches Schreiben, ausgewählte Ansprachen u. Botschaften usw.) auch die Akten der Dikasterien der Römischen Kurie von allg. Interesse, Bischofsernennungen u. weitere Personalia sowie eine Übersicht über die wichtigsten vom P. gewährten Audienzen veröff. werden. Gem. den Bestimmungen der ApK Pius X. Promulgandi vom 29.…

Dissimulation

(317 words)

Author(s): Markus Graulich
Dissimulation - Katholisch D. ist ein dem kan. Recht eigenes Inst., das dazu dient, ein größeres Übel zu vermeiden. Bei Anwendung der D. verzichtet die zuständige Autorität darauf, Maßnahmen zu ergreifen u. toleriert eine gegen ein allg. Gesetz stehende Handlung, o. dabei das Gesetz zu ändern. Im Gegensatz zur Dispens erfolgt bei D. keine direkte Anerkennung des gegen das Gesetz gerichteten Verhaltens; es handelt sich um eine schweigende Dispens. Daher ist die D. eng m. der Toleranz verwandt, denn in beiden Fällen wird auf die Ahndung eines…

Dikasterium

(916 words)

Author(s): Markus Graulich
Dikasterium - Katholisch D. ist der allg. Begriff für die Behörden der Römischen Kurie, welche dem Papst bei der Ausübung seines Amtes im Dienst an der Universalkirche zur Seite stehen. Ihnen steht i. d. R. ein Präfekt od. Präsident vor, der m. Sekretär u. Untersekretär das D. leitet. Ferner hat jedes D. Mitglieder, Beamte u. Konsultoren. Entspr. der ApK PastBon (Art. 2) umfasst der Begriff D. das Staatssekretariat, die Kongr. (Kongregationen, römische), die Gerichte u. die Räte sowie die Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls. Neuerdings wird a…

Befangenheit

(729 words)

Author(s): Markus Graulich
Befangenheit - Katholisch Aufgabe des Richters ist es, gerecht zu urteilen (iuste iudicare) u. im Prozess keine der Parteien zu bevorzugen. Dem Grundatz kirchl. Rspr. folgend (Nemo iudex in propria causa) zählt das kan. Prozessrecht im Kap. über die Aufgaben der Richter u. des Gerichtspersonals in c. 1448 (c. 1106 CCEO; vgl. Instr. DC, Art. 67) die B. als einen Grund auf, der dem erkennenden Richter, dem Kirchenanwalt, dem Bandverteidiger (Ehebandverteidiger u. Weihebandverteidiger), dem beratenden…

Kardinalpriester

(403 words)

Author(s): Markus Graulich
Kardinalpriester - Katholisch Die Klasse der K. geht wohl auf die Priester zurück, die seit dem zweiten od. dritten Jh. den Hauskirchen der Stadt Rom zugehörten u. auf deren titulus geweiht wurden. Später versahen sie in den Basiliken Hebdomadarsdienste, während deren Dauer sie dort inkardiniert wurden. Die Zahl der Titel betrug zunächst 24, später 28 u. wurde im Laufe der Jhh. – je nach Bedarf – erhöht, so dass der AnPont 2019 inzwischen 164 mögliche Titelkirchen für K. aufzählt. Diese Kirchen wer…

Konsistorium

(1,395 words)

Author(s): Markus Graulich | Peter Unruh
Konsistorium - Katholisch Als K. wird die Versammlung der Kardinäle m. dem Papst zur Beratung wichtiger Angelegenheiten der Kirche bez. 1. Geschichte: Seit den Kard. das Vorrecht der Papstwahl zukommt, steigert sich auch der Einfluss, den sie tatsächlich bei der Leitung der Kirche ausüben. Sie werden zu den engsten Beratern u. Mitarbeitern der P. u. übernehmen in den K., die wohl ab dem Pontifikat Urban II. regelmäßig stattfinden, schrittweise die Rolle, die urspr. der röm. Synode zukam. Ihre Bedeutung u. ihr Einfl…

Kirchenstaat

(823 words)

Author(s): Markus Graulich
Kirchenstaat - Katholisch 1. Begriff: Als K. wird das Gebiet Mittelitaliens u. zeitweise Südfrankreichs bez., in dem die Päpste seit der Mitte des 8. Jh. bis 1859/70 auch die weltliche Herrschaft innehatten. Neben den Enklaven Pontecorvo u. Benevent in Süditalien sowie der Stadt Avignon u. der Grafschaft Venaissin in Südfrankreich umfasste der K. zwischen dem tyrhennischen u. dem adriatischen Meer die Hauptstadt Rom, sowie die Regionen Campagna, Umbrien, Marken, Romagna u. das sog. Patrimonium Petr…

Gewissen

(4,141 words)

Author(s): Markus Graulich | Wolf Reinhard Wrege | Konstantin Mallat | Alexander Dubrau | Harry Harun Behr
Gewissen - Katholisch 1. Begriff: „Das Gewissen ist die verborgenste Mitte und das Heiligtum im Menschen, wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem seinem Innersten zu hören ist“ (GS 16). Daher kann das G. nicht m. dem Selbstbewusstsein des Menschen gleichgesetzt werden. Das G. ist Berührung m. der Wahrheit von Gott her, Mitwissen um diese Wahrheit. Ihm eignet eine responsorische Struktur, insofern im G. der Anruf Gottes an den Menschen vernommen u. beantwortet wird. Als hermeneutischer Or…

Kongregation für die orientalischen Kirchen

(884 words)

Author(s): Markus Graulich | Lorenzo Lorusso
Kongregation für die orientalischen Kirchen - Katholisch 1. Geschichte der K.: Der erste Vorläufer der heutigen K. ist die Kongr. De rebus Graecorum, die 1573 durch P. Gregor XIII. errichtet wurde, aber nur wenige J. Bestand hatte. Die Beziehungen zu den Orient. Kirchen in Einheit m. Rom wurden anschließend von der Kongr. De propaganda fide geregelt, innerhalb derer zwei eigene Abt. für die Orientalen errichtet wurden. M. der ApK Romani Pontificis vom 06.01.1862 errichtete P. Pius IX. die Kongr. De propaganda fide pro negotiis ritus orientalis, welche bis 1…

Grund, schwerwiegender

(272 words)

Author(s): Markus Graulich
Grund, schwerwiegender - Katholisch Der G. ist ein Umstand od. eine Voraussetzung, welche ein Vorgehen rechtfertigt, das vom allg. Gesetz abweicht. Er hat die gleichen Voraussetzungen wie der gerechte Grund (Grund, gerechter) (Verhältnismäßigkeit, Objektivität u. Ausnahmecharakter), aber bei der Bewertung des G. kommt v. a. im Hinblick auf die Verhältnismäßigkeit der Schwere bes. Bedeutung zu, da die Abweichung von der allg. Norm Gesetze betrifft, die für die Kirche u. ihre Ordnung eine bes. Bedeutung haben. Je schützenswerter die Güter sind, desto schwerer muss der G…

Gratian, Johannes

(411 words)

Author(s): Markus Graulich
Gratian, Johannes - Historisch G., der Kompilator der als Decretum Gratiani bekannten Concordia discordantium canonum, bleibt auch nach einer in den letzten Jahrzehnten intensivierten Forschungsarbeit immer noch die enigmatische Persönlichkeit, als die ihn Stephan Kuttner bez. Seine Biographie liegt nach wie vor weitgehend im Dunkeln, zumal auch die ältesten Manuskripte des Decr., v. a. die Manuskripte der sog. ersten Rezension, keine Angaben zum Verf. machen u. die Zuschreibung „quod a quodam Gratiano compositum“ erst in späteren Handschriften zu finden ist. Über Zeit u. …

Formaler Akt

(353 words)

Author(s): Markus Graulich
Formaler Akt - Katholisch Der CIC/1983 enthält an versch. Stellen den Verweis auf bestimmte Förmlichkeiten, welche z. B. bei der Ausfertigung eines Dekretes od. anderer Verwaltungsakte zu berücksichtigen sind. Bis zur Änderung der cc. 1086, 1117 u. 1124 war im CIC/1983 auch vom f. A. des Abfalls von der Kath. Kirche die Rede (actus formalis defectionis ab Ecclesia catholica), welcher im Eherecht bestimmte Rechtsfolgen hatte (Defektionsklausel). Auch nach Wegfall dieser Rechtsfolgen bleibt die Möglichkeit des f. A. des Abfalls von der kath. Kirche weiterhin bestehen. Entspr. ein…

Kardinalskollegium

(1,055 words)

Author(s): Markus Graulich
Kardinalskollegium - Katholisch 1. Begriff: „Die Kardinäle der heiligen römischen Kirche bilden ein besonderes Kollegium“ (c. 349), dem als universitas personarum Rechtspersönlichkeit in der Kirche zukommt. Dem K. steht als primus inter pares ein Dekan vor, der vom Vizedekan vertreten werden kann (vgl. c. 350). 2. Geschichte: Als feste Größe besteht das K. etwa seit Mitte des 11. Jh. Zur gleichen Zeit beginnt man damit, auch auswärtige Bischöfe u. Äbte in das K. aufzunehmen. Papst Nikolaus II. überträgt 1059 zunächst den Kardinalbischöfe…

Generalklausel

(1,179 words)

Author(s): Lisa Kanzler | Markus Graulich
Generalklausel - Staatlich 1. Allg.: Zunächst ist unter einer G. eine bes. allg. formulierte Norm zu verstehen. Durch diese Art der Formulierung versucht der Gesetzgeber Sachverhalte zu erfassen, die sich jeglichen (bisher) bekannten u. erdachten Fallkonstellationen entziehen, aber dennoch einer rechtlichen Würdigung bedürfen. Daher sind G. durch einen weiten Anwendungsbereich u. einen gewissen Grad von Unbestimmtheit gekennzeichnet. Abzugrenzen ist eine G. von folgenden Begriffen: Unbestimmte Rech…

Kardinalbischof

(397 words)

Author(s): Markus Graulich
Kardinalbischof - Katholisch Den Ehrentitel eines K. erhalten die Mitglieder des Kardinalskollegiums, „denen vom Papst der Titel einer suburbikarischen Kirche übertragen ist, sowie die in das Kardinalskollegium aufgenommenen orientalischen Patriarchen“ (c. 350 § 1), die „als Titel den eigenen Patriarchalsitz“ haben (c. 350 § 3). Zu den suburbikarischen Diözesen, deren Bischöfe schon früh enge Berater u. Mitarbeiter des Bf. von Rom waren, zählen Albano, Frascati, Ostia, Palestrina, Porto-Santa Rufina, Sabina-Poggio Mirteto u. Velletri S…

Kongregationen, römische

(1,221 words)

Author(s): Markus Graulich
Kongregationen, römische - Katholisch K. ist der traditionelle Name der zentralen Dikasterien der römischen Kurie. Sie werden von einem Präfekten geleitet, dem ein Sekretär u. ein Untersekretär zur Seite stehen. Kardinäle u. Bischöfe aus aller Welt sind Mitglieder der K., deren alltägliche Arbeit unter der Leitung des Präfekten von einer entspr. Gruppe von Beamten geleistet wird. Sie haben stellvertretende, ausführende Vollmacht. 1. Geschichte der K.: Die Geschichte der röm. Kurie ist von einer im Laufe der Jhh. immer komplexer werdenden Organisationsstru…

Kopulatheorie

(275 words)

Author(s): Markus Graulich
Kopulatheorie - Historisch Die Vertreter der K. waren der Meinung, die Sakramentalität der Ehe (Ehesakrament) als Zeichen für die Verbindung Chr. m. seiner Kirche käme nur durch den Vollzug der Ehe (Ehevollzug), durch den die Eheleute ein Fleisch werden, nicht aber durch den Ehekonsens zustande. Der Konsens allein begr. nicht die Ehe; diese kommt allein durch den Ehevollzug zustande u. wird dadurch unauflöslich (Unauflöslichkeit der Ehe). Um dem römischen Recht u. seiner Konsenstheorie nicht diametral zu widersprechen u. dadurch der Ehe von Maria u. Josef die …

Gesetzesänderung

(282 words)

Author(s): Markus Graulich
Gesetzesänderung - Katholisch Eine G. wird ab extrinseco, durch Intervention des Gesetzgebers vorgenommen. Sie kann ein Gesetz als Ganzes od. nur teilweise betreffen, ausdrücklich (expresse) od. stillschweigend (tacite) erfolgen. Für die ausdrückliche G. sind zwei Formen denkbar: sie wird expresse et explicite (nominatim et aperte) vorgenommen, wenn das zu ändernde Gesetz klar u. eindeutig erwähnt wird (vgl. MP Mitis Iudex: „decernimus ac statuimus Libri VII Codex Iuris Canonici, Partis III, Tituli I, Caput I De causis ad m…

Familienrecht

(3,157 words)

Author(s): Johanna Wolff | Markus Graulich | Vladislav Slepoy | Verena Kühnel
Familienrecht - Staatlich 1. a) Das staatl. F. im engeren Sinne erfasst die privatrechtlichen, im 4. Buch des BGB normierten Bereiche des Eherechts, des Rechts der Verwandtschaft, insb. des Kindschaftsrechts, sowie des Vormundschafts-, Betreuungs- u. Pflegschaftsrechts. Es besteht in der Gesamtheit der Rechtsnormen, die die personen- u. vermögensrechtlichen Beziehungen der Mitglieder der Familie regeln. Eine enge Verbindung weist das F. zu dem im 5. Buch des BGB geregelten Erbrecht auf, das in weiten Teilen an familienrechtliche Regelungen anknüpft. b) Neuerdings gewinnt …

Kollegialität

(787 words)

Author(s): Markus Graulich
Kollegialität - Katholisch K. beschreibt die Beziehungen innerhalb des Kollegiums der Bischöfe u. zwar sowohl hinsichtlich der Beziehung der Bf. untereinander, als auch zwischen den Bf. u. dem Papst, der zugl. Mitglied u. Haupt des Bischofskollegiums ist. Die Lehre von der K. wurde unter Rückgriff auf die Geschichte vom Vat II bes. in der Kirchenkonstitution Lumen Gentium erneut dargelegt u. fand auf diese Weise in den CIC/1983 u. den CCEO Eingang. Der theol. Leitsatz des c. 330 (vgl. c. 42 CCEO) beschreibt die Grundlage der K.: „Wie nach der Weisung des Herrn der…

Kardinaldiakon

(448 words)

Author(s): Markus Graulich
Kardinaldiakon - Katholisch Einem Kardinal der „diakonalen Klasse wird vom Papst … eine Diakonie in der Stadt Rom zugewiesen“ (c. 350 § 1), welche auf die spätestens im 3. Jh. (entspr. der zivilen Aufteilung der Urbe) eingerichteten Diakoniebezirke (Armenanstalten) m. zugehörigen Kirchen zurückgehen. Zunächst gab es sieben, später 14 solcher Diakonien, deren Vorsteher tatsächlich Diakone waren u. neben ihren administrativen u. sozialen Aufgaben Dienste in der Liturgie des röm. Bischofs übernahmen. …

Kurialstil

(274 words)

Author(s): Markus Graulich
Kurialstil - Historisch Der K. wird von c. 19 zu den Mitteln gezählt, die – außer im Strafrecht – zur Auffüllung einer Gesetzeslücke verwendet werden können. M. dem Begriff werden sowohl die iurisprudentia als auch die praxi Curiae Romanae umfasst (can. 20 sprach noch von „stylus et praxi“, während die Schemata des CIC bis 1982 den Ausdruck „iurisprudentia ecclesiastica, praesertim stylo et praxi Curiae Romanae“ verwenden). Der K. beinhaltet die inhaltliche u. formelle Vorgehensweise der römischen Kurie mere facti, d. h. jene Gewohnheiten u. Gepflogenheiten…

Kardinal

(1,028 words)

Author(s): Markus Graulich
Kardinal - Katholisch 1. Begriff: Der Titel K. leitet sich vom Adjektiv cardinalis ab, das urspr. auf die Kleriker angewandt wurde, die in einer bes. Beziehung zum Bischof (cardo, Haupt-, Dreh- Angelpunkt) stehen u. in sein Presbyterium inkardiniert sind. Er bez. weniger ein KA, als vielmehr die höchste kirchl. Würde. Bevor der Begriff gegen Ende des 10. Jh. zum verleihbaren Titel wird, findet er sich als terminus technicus in versch. Diözesen; später wird er auf die Diözese Rom beschränkt. 2. Ernennung: Wer zum K. kreiert werden soll, wird vom Papst frei ernannt. Er soll…

Grund, gerechter

(285 words)

Author(s): Markus Graulich
Grund, gerechter - Katholisch Der G. (iusta causa) rechtfertigt die Abweichung von einer Norm des allg. Rechts. Die Codices sehen den G. als Voraussetzung für eine Ausnahme von der allg. Regel, z. B. im Fall der Dispens (vgl. c. 90; c. 1536 CCEO). Der G. ist gekennzeichnet durch 1. Verhältnismäßigkeit zwischen dem Ziel der Norm bzw. dem von ihr geschützten Gut u. der Ausnahme, welche im Hinblick auf eine höhere Gerechtigkeit gemacht wird (iusta et proportionata causa); 2. Objektivität (die Voraussetzungen für eine Ausnahme müssen i. d…

Grund, kanonischer

(278 words)

Author(s): Markus Graulich
Grund, kanonischer - Katholisch Unter den Begriff des G. (causa canonica) fällt all das, was von Rechts wegen eine Handlung ge- od. verbietet. Ein G. kann öffentlich od. geheim sein, es handelt sich in jedem Fall um den G. für eine Rechtshandlung od. deren Unterlassung, der ausdrücklich vom Recht der Kirche vorgesehen wird u. dessen Vorliegen Voraussetzung dafür ist, dass ein gültiges u. erlaubtes Handeln zustande kommt. Zwar kommt der Begriff G. nur einmal ausdrücklich im CIC vor (vgl. c. 1030; der entspr. c. 755 CCEO verlangt stattdessen eine causa gravissima…

Korrekte Kanonistik

(661 words)

Author(s): Markus Graulich
Korrekte Kanonistik - Katholisch Die k. K. ist eine Zugehensweise zum Kirchenrecht, welche durch einen starken Positivismus u. ein voluntaristisches Verständnis des Gesetzes geprägt wird. Diese Richtung der Kirchenrechtsinterpretation (Interpretation, Auslegung) geht auf Hans Barion (1899-1973) zurück, der sie in engem Zusammenhang m. dem Denken des dt. Staatsrechtlers u. Rechtsphilosophen Carl Schmitt (1888-1985) entwickelte. Kennzeichen sind die strenge Wissenschaftlichkeit u. die Bindung an die kirchl. Autorität. Die Wissenschaftlichkeit verbind…

Papstwahl

(1,158 words)

Author(s): Markus Graulich
Papstwahl - Katholisch Die P. ist das ausschließliche Recht des Kardinalskollegiums (c. 349). Sie wird durch ein bes. Gesetz geregelt, dessen dz. gültige Fassung in der ApK Johannes Paul II. Universi Dominici Gregis vom 22.02.1996 vorliegt. Einzelne Bestimmungen dieser Konst. wurden von P. Benedikt XVI. geänd. 1. Geschichte: Die Wahl des Bischofs von Rom war zunächst Sache des Volkes u. des Klerus der Stadt Rom. Mit der steigenden Bedeutung des röm. Bischofssitzes im Laufe der Jhh. kam es aber immer mehr zur Einmischung von Seiten der rö…

Recht

(5,445 words)

Author(s): Heinrich de Wall | Markus Graulich | Hendrik Munsonius | Anargyros Anapliotis | Admiel Kosman | Et al.
Recht - Staatlich 1. Eine allg. gültige u. anerkannte Definition des Begriffs R. gibt es nicht, denn das R. unterliegt gesch. Wandel u. sein Verständnis hängt von kulturellen, phil. u. politischen Prämissen ab. Mit dieser Einschränkung kann man R. umschreiben als die Gesamtheit der Normen für das menschliche Verhalten, die aufgrund eines regelhaften Verfahrens u. m. der Möglichkeit legitimen physischen Zwanges durchsetzbar sind. Gegenüber diesem Begriff des R. im objektiven Sinne bez. R. im subjekt…

Römische Rota

(873 words)

Author(s): Markus Graulich
Römische Rota - Katholisch Die R. R. ist das höchste Berufungsgericht der Kirche u. wird tätig, „um die Rechte der Kirche zu schützen, sorgt für die Einheitlichkeit der Rechtsprechung und hilft durch die eigenen Urteile den untergeordneten Gerichten [Gerichte, kirchliche]“ (PastBon Art. 126 § 1). 1. Geschichte: In den ersten Jhh. der Kirchengeschichte werden die beim Papst anhängigen Rechtsstreitigkeiten im sog. Konsistorium entschieden, bis im 12. Jh. unter Innozenz III. die cappellani Papae als Auditores m. der Aufgabe der Rechtsprechu…

Papst

(1,068 words)

Author(s): Markus Graulich
Papst - Katholisch Der Art. des CIC, der sich ausdrücklich m. dem Amt des P. beschäftigt (cc. 331-335; vgl. cc. 42-47 CCEO) ist relativ kurz, aber äußerst inhaltsreich u. gibt den Rahmen ab für all das, was im CIC an den P. betr. Normen zu finden ist. Zunächst ist der P. Bischof von Rom, d. h. Erbe der m. dem röm. Bischofssitz verbundenen Tradition des Petrusamtes. Als solcher ist der P. dann „Haupt des Bischofskollegiums, Stellvertreter Christi und Hirte der Gesamtkirche hier auf Erden“ (c. 331; vgl. c. 42 CCEO). Neben den im CIC enthaltenen Titeln des P. zählt der AnPont noch wei…

Nichtvollzugsverfahren

(1,205 words)

Author(s): Markus Graulich
Nichtvollzugsverfahren - Katholisch Das zu den bes. Arten kirchl. Prozesse gehörende N. dient der Feststellung der Tatsache, ob eine zwischen Getauften gültig geschlossene Ehe auf menschliche Weise (humano modo) – d. h. bewusst u. frei, o. Anwendung von Gewalt, als Ausdruck ehelicher Liebe u. grds. offen für Nachkommenschaft – geschlechtlich vollzogen wurde od. nicht (vgl. c. 1061 § 1) u. soll abwägen, ob ein gerechter Grund (Grund, gerechter) für die dem Papst vorbehaltene gnadenweise Auflösung dieser Ehe (Eheauflösung) besteht (vgl. c. 1142; c. 853 CCEO). Bis das Gegente…

Prälat

(978 words)

Author(s): Markus Graulich | Peter Unruh
Prälat - Katholisch Als P. bez. das Recht diejenigen, denen für den äußeren Bereich ordentliche Leitungsvollmacht zukommt. Insb. findet der Titel Verwendung für die Inhaber des Vorsteheramtes einer Territorialprälatur (c. 370) od. einer Personalprälatur (c. 295). Der P., welcher eine Gebietsprälatur leitet, wird i. d. R. zum Bischof geweiht (daher die Bez. als Vescovo-Prelato – Bf.-P.) u. hat im Hinblick auf den ihm anvertrauten Teil des Gottesvolkes die Rechte u. Pflichten, die einem Diözesanbischof in seiner Diözese zukommen. …

Rechtsanalogie

(785 words)

Author(s): Markus Graulich
Rechtsanalogie - Katholisch R. kann in einem zweifachen Sinn verstanden werden: Im uneigentlichen Sinn bez. R. die Anwendung von allg., sowohl für den staatl., als auch für den kirchl. Bereich geltenden Rechtsregeln od. -prinzipien zur Ausfüllung von Gesetzeslücken i. S. des c. 19 bzw. (im eingeschränkten Sinn) c. 1501 CCEO. Im eigentlichen Sinn bezieht sich die R. auf die Tatsache der analogen u. nicht univoken Verwendung des Begriffs Recht selbst: Wenn vom staatl., vom kirchl. u. vom intern. Recht die Rede ist, geht es immer um die verbindl…

Rekursrecht

(345 words)

Author(s): Markus Graulich
Rekursrecht - Katholisch Das R. ist Ausdruck des Rechts der Gläubigen, „ihre Rechte, die sie in der Kirche besitzen, rechtmäßig geltend zu machen und sie nach Maßgabe des Rechts vor der zuständigen kirchlichen Behörde zu verteidigen“ (c. 221 § 1; vgl. c. 24 § 1 CCEO). Außer gegen ein Urteil od. ein Dekret des Papstes (c. 333 § 3; vgl. c. 45 § 3 CCEO) kann das R. in den Fällen, die vom Recht vorgesehen sind, frei ausgeübt werden, wobei die im Recht festgelegten Nutzfristen zu beachten sind. Das R. wird ausgeübt in Form der Nichtigkeitsbeschwerde gegen ein Urt. (cc. 1619-1627…

Rechtstheologie

(4,440 words)

Author(s): Markus Graulich | Martin Honecker | Eva Synek | Mohammed Nekroumi
Rechtstheologie - Katholisch Allg.: Recht ist – sowohl im Sinn des subjektiven, als auch im Sinn des objektiven Rechts – eine anthropologische Kategorie: einerseits hat der Mensch als Individuum seine unveräußerlichen Rechte; andererseits dient das Recht als Regelungsinstrument dazu, die Ordnung der Sozialbeziehungen unter den Menschen herzustellen, sie nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit zu organisieren u. die Rechte der Einzelnen zum Ausgleich zu bringen, um ein friedliches, auf das Gemeinwohl…

Ordensbischof

(822 words)

Author(s): Markus Graulich
Ordensbischof - Katholisch Ein O., d. h. ein in das Bischofsamt berufener Ordensangehöriger nimmt innerhalb seiner Gemeinschaft (Ordensgemeinschaft) eine Sonderstellung ein, die in den cc. 705-707 (vgl. c. 431 § 2-3 CCEO) näher umschrieben wird. Grds. gilt, dass der O. Mitglied seines Inst. bleibt, auch wenn seine Rechte u. Pflichten innerhalb des Inst. modifiziert werden. So ist er etwa nicht mehr im Gehorsam den Ordensoberen, sondern nur noch dem Papst unterstellt „und unterliegt nicht Verpflichtungen, von denen er selbst klu…

Optionsrecht

(324 words)

Author(s): Markus Graulich
Optionsrecht - Katholisch Im CIC/1983 findet sich das O. im Zusammenhang m. den Regelungen, welche die Kardinäle betreffen. Es kann von ihnen in zweifacher Weise ausgeübt werden: Entspr. der ihnen im Kardinalskollegium zukommenden Rangfolge (servata prioritate ordinis et promotionis) können die Kardinalpriester durch eine „im Konsistorium vollzogene und vom Papst genehmigte Option“ zu einer anderen Titelkirche, die Kardinaldiakone zu einer anderen Diakonie wechseln (c. 350 § 5). Solche Wechsel per Option erfolgen i. d. R.…

Päpstlicher Rat für die Interpretation von Gesetzestexten

(708 words)

Author(s): Markus Graulich
Päpstlicher Rat für die Interpretation von Gesetzestexten - Katholisch Mit dem MP Recognitio Iuris Canonici Codice vom 02.01.1984 errichtete P. Johannes Paul II. die Päpstliche Kommission für die authentische Interpretation des CIC, aus der m. der ApK Pastor bonus der P. hervorging. Die Kompetenzen des P. werden dz. in den Art. 154-158 von PastBon geregelt. Erste Aufgabe des P. ist es, „die Gesetze der Kirche zu interpretieren“ (PastBon Art. 154). Diese Interpretation (Interpretation, Auslegung), die sich neben dem CIC auch auf den CCEO u. andere…

Naturrecht

(4,921 words)

Author(s): Jens Eisfeld | Markus Graulich | Michael Germann | Stefanos Athanasiou | George Wilkes | Et al.
Naturrecht - Staatlich Das natürliche Staatsrecht, also die Lehre von den naturrechtlich vorgegebenen Grundsätzen od. Prinzipien staatl. Machtausübung, entstand als ein eigenständiges Teilgebiet des N. gegen Ende des 17. Jh., u. zwar unter dem Begriff ius publicum universale od. – in dt. Übers. – Allg. Staatsrecht. Dementsprechend definiert Zedlers Universallexikon i. J. 1744: „Staats-Recht (allgemeines) Jus Publicum universale, heißt insgemein diejenige Art der Rechtsgelehrsamkeit, welche zeiget, …

Reservatio in pectore

(303 words)

Author(s): Markus Graulich
Reservatio in pectore - Katholisch Die R. i. p. ist eine Sonderform der Kardinalskreierung. Sie liegt dann vor, wenn „der Papst jemanden zur Kardinalswürde erhoben und seine Kreierung verkündet, den Namen aber für sich behalten hat“ (c. 351 § 3), indem er statt dessen nur die R. i. p. bekannt gibt. Eine Vorform der R. i. p. findet sich bereits seit dem Pontifikat P. Martin V., der wahrscheinlich 1423 erstmals davon Gebrauch machte, indem er den Namen des Erwählten nur den im geheimen Konsistorium versammelten Kardinälen bekannt gab, nicht aber…

Rekurs

(723 words)

Author(s): Markus Graulich
Rekurs - Katholisch Der R., d. h. eine Beschwerde gegen die Entscheidung eines Gerichtes, eines Oberen od. der Verwaltung ist eine vom Recht der Kirche zugelassene Form der Verteidigung der subjektiven Rechte der Gläubigen. Das Rekursrecht wird im CIC u. im CCEO im Hinblick auf seine Anwendbarkeit u. auf die Vorgehensweise behandelt. Als mögliche Vorgehensweise werden dabei geregelt die Nichtigkeitsbeschwerde gegen ein Urteil (cc. 1619-1627; vgl. cc. 1302-1308 CCEO), der gerichtliche R., d. h. die Berufung in den vom Recht vorgesehen Fällen (Beru…

Lateranverträge

(788 words)

Author(s): Markus Graulich
Lateranverträge - Historisch Die L. sind ein Vertragswerk zwischen dem Hl. Stuhl (Apostolischer Stuhl) u. Italien (Italien, Staat und Religion), das am 11.02.1929 unterschrieben wurde u. aus einem Traktat m. vier Anhängen sowie einem Konk. (Konkordat, Kirchenvertrag) besteht. In Italien trat es am 07.05.1929 m. dem Gesetz n. 810 in Kraft; die Ratifizierung erfolgte am 07.06.1929. In den L. wird die seit 1870 virulente röm. Frage gelöst: Wie kann Rom gleichzeitig Hauptstadt Italiens u. Sitz des Papstes sein u. die Unabhängigkeit des Hl. Stuhls als s…

Päpstliches Haus

(316 words)

Author(s): Markus Graulich
Päpstliches Haus - Katholisch Die Bez. P. H. löste nach den Reformen Paul VI. die Bez. Päpstlicher Hof ab. Mit der Reform wurden alle Ämter u. Funktionen abgeschafft, denen nur noch eine zeremonielle od. Ehrenfunktion zukam. Außerdem sind die Ämter im P. H. nun nicht mehr vererbbar. Das P. H. (Pontificalis Domus; Casa Pontificia) setzt sich aus der Päpstlichen Familie u. der Cappella Papale zusammen. Zu ihm gehören Kleriker u. Laien. Das P. H. ist eine der Einrichtungen der Römischen Kurie, aber kein Dikasterium. Die Leitung des P. H. obliegt einem Präfekten. Er „kümmert sich …

Patrimonium

(354 words)

Author(s): Markus Graulich
Patrimonium - Katholisch Der Begriff P. findet im KR eine unterschiedliche Anwendung. Er kann im Hinblick auf geistige u. geistl. Gegebenheiten od. im Bezug auf das Vermögen (Vermögensrecht, kirchliches) verwandt werden. Auf geistl.-geistige Gegebenheiten bezieht sich P. zunächst in c. 251 (vgl. c. 349 § 1 CCEO), wo vom „patrimonio philosophico perenniter valido“ die Rede ist. Ähnlich wird der Begriff im Zusammenhang m. den Ordensgemeinschaften verwandt, wo vom P. des Inst. die Rede ist, zu dem der Stifterwille, die von der …

Schema

(340 words)

Author(s): Markus Graulich
Schema - Katholisch S. ist die Bez. für die Entwürfe zu einzelnen Büchern des Codex Iuris Canonici (CIC) bzw. für den Gesamtentwurf des reformierten Codex während der Arbeit der Codexreformkommission von 1963 (1966) bis 1982. In einer ersten Phase der Codexreform wurden von den Studiengruppen nach u. nach die S. für einzelne Teilbereiche des CIC erarbeitet u. den entspr. Konsultationsorganen zugeleitet. Dabei handelt es sich um das S. De procedura administrativa (1972); Documenti quo disciplina sanctionum seu poenarum in Ecclesia…

Staatssekretariat

(784 words)

Author(s): Markus Graulich
Staatssekretariat - Katholisch Das S. hilft als zentrale Verwaltungsbehörde des Apostolischen Stuhls dem Papst unmittelbar bei der Ausübung seines Amtes im Hinblick auf die Universalkirche (Gesamtkirche), koordiniert die Arbeit der Römischen Kurie u. ist zuständig für die Beziehungen des Hl. Stuhls zu den Staaten. Seine Aufgaben umfassen diejenigen eines erweiterten päpstlichen Sekretariates (daher die Bez.: Secreteria status seu papalis) u. eines Außenministeriums. 1. Geschichte: Das S. hat seine Ursprünge im Sekretariat des P., das seit dem Pontifikat Ma…

Vatikanstaat

(883 words)

Author(s): Markus Graulich
Vatikanstaat - Katholisch Der V. (Stato della Città del Vaticano) entstand m. den am 11.02.1929 unterzeichneten u. am 7. Juni des gleichen J. ratifizierten Lateranverträgen, durch welche die nach dem Ende des Kirchenstaates 1870 entstandene sog. röm. Frage (d. h. die Frage nach der Souveränität des Papstes, der de facto in der Hauptstadt des ital. Staates lebte) ein für alle Mal gelöst wurde, o. dass dadurch der V. als Nachfolgestaat des Kirchenstaates betrachtet werden könnte. Durch den V. soll – wie es die Lateranverträge ausdrücklich hervorheben – dem Apostolischen…

Würde

(312 words)

Author(s): Markus Graulich
Würde - Katholisch Der Begriff W. kommt im KR in sehr versch. Zusammenhängen vor u. kann daher nicht eindeutig definiert werden. Zunächst einmal ist von der in der Taufe begr. gleichen W. aller Christgläubigen die Rede (c. 208; vgl. c. 11 CCEO) (Gleichheit aller Gläubigen). Sodann von der W. der Person im allg., die das Recht auf freie Meinungsäußerung (Meinungsäußerungsfreiheit) in der Kirche begr. (c. 212 § 3; vgl. c. 15 § 3 CCEO) u. zu den Gegenständen der Predigt gehört (c. 768 § 2; vgl. c. 616 § 2 CCEO). Die W.…

Titularbischof

(370 words)

Author(s): Markus Graulich
Titularbischof - Katholisch Das KR unterscheidet zwischen den Diözesanbischöfen, d. h. solchen, denen die Sorge für eine Diözese übertragen wird u. den T. (c. 376; vgl. cc. 178-179 CCEO). Ein T. ist ein Bischof, der auf den Titel einer untergegangenen Diözese geweiht wird, o. über diese Diözese eine Jurisdiktion zu erhalten. Dieses Rechtsinstitut geht nicht auf die Chorbischöfe zurück, sondern auf die Tatsache, dass seit dem Spätmittelalter immer wieder Bf. m. ihren Gde. aus den Bischofsstädten vertrieben u. später einem …

Wahl

(2,098 words)

Author(s): Markus Graulich | Burkhard Guntau
Wahl - Katholisch Die W. stellt im kan. Recht eine Form der freien Übertragung eines KA dar, indem durch kollegiale Willensbildung von Seiten einer dazu berechtigten Personenmehrheit (Wahlkörper) eine für dieses Amt geeignete Person benannt wird u. auf diese Weise eine rechtswirksame Mitwirkung an der Besetzung von Kirchenämtern erfolgt. Darüber hinaus werden durch W. auch geeignete Personen für Aufgaben ermittelt, die kein KA darstellen (Wahl von Delegierten, von Mitgliedern in Beratungsgremien usw.). Die im CIC enthaltenen Vorschriften über W. haben subsidiären Ch…

Zuständigkeitsbereich

(269 words)

Author(s): Markus Graulich
Zuständigkeitsbereich - Katholisch Der Z. legt den Rahmen fest, innerhalb dessen eine Vollmacht gültig u. erlaubt ausgeübt werden kann. Der Z. ist gemeint, wenn das KR von der Ausübung einer erhaltenen Vollmacht intra fines (limites, ambitum) suae competentiae spricht (vgl. etwa cc. 31 § 1, 34 § 1, 35, 85, 479 § 3, 838 § 4; cc. 82 § 1, 248, 657, 668 § 2, 1510, 1536 § 1 CCEO). Durch die Regelung des Z. wird sichergestellt, dass die Gläubigen iuxta normam iuris ihre Rechte in der Kirche ausüben können (vgl. c. 221 § 1; c. 24 CCEO). Der Z. kann territorial (für den Bereich der Diözese…

Schlüsselgewalt

(1,147 words)

Author(s): Markus Graulich | Notger Slenczka
Schlüsselgewalt - Katholisch Die S. (potestas clavis, auch potestas ligandi et solvendi) ist ein heute wenig verwendetes Synonym für die Vollmacht der Leitung in der Kirche. Die Rede von der S. hat ihren Ursprung in der Übergabe der Schlüssel des Himmelreiches an Petrus u. seine Nachfolger (vgl. Mt 16, 19) u. die damit verbundene Vollmacht, zu binden u. zu lösen. Während der CIC den Begriff S. im Zusammenhang m. der Nachlassung der Sünden im Bußsakrament (Beichte) verwendet (per claves Ecclesiae remissa; c. 988 § 1; im CCEO gibt es keine Paralellnorm), w…

Zustimmungsrecht

(906 words)

Author(s): Markus Graulich | Heinrich de Wall
Zustimmungsrecht - Katholisch Z. ist eine Form des Beispruchsrechts Dritter, d. h. die vom Recht (dem allg. Recht, den Statuten, Satzungen, Konstitutionen usw.) bestimmten Gremien, Organen od. Einzelpersonen übertragene Befugnis, durch Zustimmung od. Rat an bestimmten Entscheidungen eines Oberen (Ordinarius, Prälat i. S. des c. 295, Obere kan. Lebensverbände u. deren Stellvertreter [Ordensoberer], Vorsteher von Kollegialorganen, Vorsitzende kirchlicher Vereine u. Ähnliches) mitzuwirken. Durch das Z…

Zuständigkeit

(937 words)

Author(s): Markus Graulich
Zuständigkeit - Katholisch Im KR umschreibt der Begriff Z. einerseits das Recht einer m. entspr. Vollmachten ausgestatteten Person od. Institution, in bestimmten Fällen von Amts u. von Rechts wegen od. auf einen entspr. begr. Antrag hin tätig zu werden; andererseits geht m. der Z. auch eine Pflicht zum tätig werden einher, wenn dieses Handeln rechtmäßig erbeten wird. Wer zuständig ist, handelt gültig (Gültigkeit) u. erlaubt (Erlaubtheit). 1. Allg. Z.: Außerhalb des Prozessrechtes sprechen CIC u. CCEO allg. von der zuständigen Autorität, vom zuständigen Ordinar…
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