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Lamparter

(168 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Lamparter, Eduard (21.11.1860 Geislingen, Württemberg – 24.2.1945 Stuttgart), Pfarrer in Stuttgart, Vorsitzender der Ev. Arbeitervereine Württembergs, seit 1913 national-liberaler Landtagsabgeordneter und 1919 in der verfassungsgebenden Landeskirchenversammlung. Seit den 20er Jahren engagierte sich L. im »Verein zur Abwehr des Antisemitismus«. 1928 erschien seine Aufsatzsammlung »Ev. Kirche und Judentum«. L. forderte die rechtliche und soziale Gleichstellung der Juden, betonte die…

Martensen

(202 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Martensen, Hans Lassen (12.8.1808 Flensburg – 3.2.1884 Kopenhagen), dänischer Theologe und Kirchenführer; als Schüler durch die Werke N.F.S.Grundtvigs geprägt, wandte er sich im Studium dem dt. Idealismus zu. Auf einer Studienreise knüpfte er 1834 Kontakte u.a. zu Ph.K.Marheineke, F.W.J.Schelling, F.X.v.Baader und N.Lenau. 1836 promoviert, seit 1840 in Kopenhagen Prof. für Syst. Theol., wurde der polit. umstrittene M. 1845 Hofprediger und 1854 als Bf. von Seeland höchster kirchl. V…

Gesellschaften, theologische

(468 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] . Wiss. G. gehen auf die gelehrten Sozietäten der Aufklärung zurück. In der bürgerlichen Form der freien Assoziation vergesellschafteten sich Wissenschaftler seit dem Vormärz in fachspezifischen Vereinigungen, durch die sie ihre Interessen artikulieren, die öfftl. Meinung beeinflussen und Diskurse über zentrale Fragen ihres Faches organisieren wollten. Die vereinsinterne Kommunikation wurde durch Kongresse, Rundbriefe und eigene Zeitschriften sichergestellt. Hist. Kulturwissensch…

Historismus

(1,291 words)

Author(s): Figal, G. | Graf, F.W.
[English Version] I. Philosophisch Der Begriff des H. wird im 19.Jh. gebräuchlich und nimmt dabei schon bald eine krit. und sogar polemische Bedeutung an. Zwar konnte auch G.W.F.Hegels Konzeption einer sich frei in der Gesch. realisierenden Vernunft »H.« genannt werden (J.Braniss, Die wiss. Aufgabe der Gegenwart als leitende Idee im akademischen Studium, 1848); aber vorherrschend ist doch das Verständnis des H. als einer Denkweise, die einseitig an der Gesch., und zwar v.a. an den gesch. Fakten, or…

Eisenacher Konferenz

(412 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] . Seit dem Ende des alten Reiches und der damit verbundenen Auflösung des Corpus evangelicorum verfügten die ev. Landeskirchen über kein gemeinsames Vertretungsorgan mehr. Aufgrund publizistischer Kontroversen über eine neue gesamtprot. Körperschaft und nach 1846 erfolgten, von M.A.v.Bethmann Hollweg moderierten Berliner Verhandlungen zw. Vertretern der Landeskirchen, vereinbarten einige Kirchenbehörden 1850 regelmäßige Konferenzen zur Besprechung von Fragen, die einheitliche Lös…

Lepsius

(580 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Lepsius, Johannes (15.12.1858 Berlin – 3.2.1926 Meran), prot. Theologe, seit 1896 Leiter des humanitären Armenierhilfswerks. Der Sohn des berühmten Ägyptologen Carl Richard L. erhielt entscheidende rel. Prägung durch seine neupietistisch orientierte Mutter Elisabeth, die J.H.Wicherns Innere Mission unterstützte. Er studierte Philos. (Promotion 1880) und Theol., beraten von F.Fabri, bei H.Cremer. Unter dem Einfluß seiner aus württembergischer Missionarsfamilie stammenden Braut Marg…

Liberale Theologie

(1,863 words)

Author(s): Graf, F.W. | Wolfes, M. | Schelander, R. | Blaser, K.
[English Version] I. Zum Begriff, allgemein Der in der »Sattelzeit« (Reinhart Koselleck) des Neuprotestantismus 1780–1820 sich durchsetzende Begriff bez. einen Typus »moderner Theol.«, mit dem starke Freiheitsansprüche des einzelnen durch Kritik der rel. Überlieferung, Differenzierung von subjektivem Glauben und kirchl. fixiertem Bekenntnis, Individualisierung des Religionsverständnisses und rel. Vertiefung moralischer Autonomie geltend gemacht wurden. Im Vormärz nahmen Vertreter der Wissenschaft des…

Marheine(c)ke

(344 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Marheine(c)ke, Philip(p) Konrad (1.5.1780 Hildesheim – 31.5.1846 Berlin), Theologe und Kirchenhistoriker. Seit 1798 Studium der ev. Theol. und Philos. in Göttingen bei G.J.Planck, Ch.F.v.Ammon, K.F.Stäudlin und J.G.Eichhorn. 1803 Promotion zum Dr. phil. in Erlangen. 1804 Repetent am Ev. Seminar, 1805 a.o. Prof. für Kirchengesch. und Universitätsprediger in Erlangen. 1807–1811 Prof. für NT, Praktische Theol. und Dogmatik in Heidelberg, seit 1811 an der neugegründeten Universität Ber…

Freies Christentum/Weltbund für Freies Christentum und Religiösen Fortschritt.

(127 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Die internationale Organisation rel. Liberaler wurde nach Initiativen des Bostoner Unitariers Charles William Wendte am 25.5.1900 als »International Council of Unitarian and other Liberal Religious Thinkers and Workers« anläßlich der Feiern zum 75. Jubiläum der »American Unitarian Association« und der »British and Foreign Unitarian Association« gegründet. Das »Council« bzw. die »International Association for Liberal Christianity and Religious Freedom« (seit 1932) veranstaltete 1…

Daub

(225 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Daub, Carl (20.3.1765 Kassel – 22.11.1836 Heidelberg). Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende D. studierte seit 1786 in Marburg Philol., Philos., Gesch. und Theol. 1789 theol. Examen Marburg, 1790 Stipendiatenmajor und PD Marburg, 1794 Prof. für Philos. an der Hohen Landesschule Hanau. 13.11.1795 zweiter Prof. – für Dogmatik und Exegese – an der Theol. Fakultät Heidelberg, Juni 1805 hier erster Prof. 1805 Kirchenrat, 1810 Geheimer Kirchenrat, 1827 Dr. phil. h.c. Marburg. Die im »Lehrbuch der Katechetik« (1801) demonstrierte Begeisterung für di…

Lagarde

(423 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Lagarde, Paul Anton de (bis 1854: P.A.Bötticher; 2.11.1827 Berlin – 22.12.1891 Göttingen), Orientalist und Kulturphilosoph. L. gilt als klassischer Repräsentant moderner Intellektuellenreligiosität, der dank hoher Sensibilität für die Antagonismen von gesellschaftlicher Modernisierung und zweckrationaler Lebensführung durch religionshist. Forschung eine nationalrel. Erneuerung der dt. Kultur begründen wollte. – Eine schlimme Kindheit führte zu einer labilen psychischen Konstitution …

Entchristianisierung

(632 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] I. Begriffsgeschichte E. ist als Übersetzung des in den religionspolit. Kämpfen der Franz. Revolution geprägten »déchristianisation« seit ca.1820 nachweisbar. »Déchristianiser« bez. zunächst spontane Gewaltaktionen kleinbürgerlicher Gruppen gegen die Kirche, also den Raub von Kirchengut, die Zerstörung von Kirchen und die Hinrichtung von Priestern. Anhänger der Revolution verwandten den Begriff auch zur Beschreibung des Abbruchs kirchl. Tradition und volksrel. Sitte, etwa für den …

Konfessionskulturen

(446 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] . Das relativ junge Konzept K. dient in den modernen Kulturwissenschaften zur Analyse von Prozessen konfessioneller Vergesellschaftung v.a. in Deutschland, aber auch in anderen gemischt-konfessionellen eur. Gesellschaften. Nach dem Ende der konfessionell homogenen Gemeinwesen des Alten Reiches, in denen kirchl. und polit. Obrigkeiten die Untertanen durch umfassende Sozialdisziplinierung konfessionsspezifisch vergemeinschafteten (Konfessionalisierung), bleibt Konfessionalität ein …

Iwand

(208 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Iwand, Hans Joachim (11.7.1899 Schreibendorf, Schlesien – 2.5.1960 Bonn), Syst. Theologe und Kirchenpolitiker. Nach dem Studium der Theol. in Breslau und Halle 1923 Studieninspektor im Lutherheim in Königsberg, 1924 Prom., 1927 Habilitation, 1934 Lehrer für NT am Herder-Institut in Riga, nach Entzug der venia legendi wegen Mitgliedschaft in der Bekennenden Kirche 1935–1937 Leiter illegaler Predigerseminare in Bloestau, Ostpreußen, und Jordan, Neumark. Nach zwischenzeitlicher Inhaft…

Faschismus

(1,344 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] I. Begriff F. ist ein Grundbegriff der polit. Sprache des 20.Jh. Er umfaßt ein breites Spektrum unterschiedlicher Bedeutungen. F. bez. zunächst das von Benito Mussolini in Italien 1922 bis 1943/45 repräsentierte System autoritär-korporatistischer Herrschaft. Schon in den 20er Jahren griffen nationalistische Protestbewegungen (Nationalismus) in anderen eur. Ländern den F.-Begriff auf, um ihren Kampf gegen bürgerlichen Liberalismus, parlamentarische Demokratie und sozialistische bzw…

Heydenreich

(144 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Heydenreich, August Ludwig Christian (25.7.1773 Wiesbaden – 26.9.1858 ebd.). Während des Studiums in Erlangen entwickelte H. eine entschiedene Kritik des theol. Rationalismus und des Kantischen Kritizismus. Nach verschiedenen Pfarrstellen erhielt der von F.Schleiermacher und der Erweckungsbewegung geprägte romantische Supranaturalist (Supranaturalismus) 1818 einen Ruf ans ev.-theol. Seminar in Herborn. Die hist.-kritische Exegese lehnte der Unionstheologe in Studien »Ueber die Unzul…

Lichtfreunde

(468 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] . Als L. bez. man die sich seit 1841 assoziierenden »Prot. Freunde«, eine Gruppe rationalistisch frühliberaler ev. Pfarrer und Laien v.a. in Sachsen und Preußen. Der Begriff aus freimaurerischen Diskursen wurde zunächst für Anhänger der Aufklärung überhaupt benutzt, spätestens seit der Gründung gleichnamiger Zeitschriften in Sachsen (1831) und Frankfurt/M. (1836) diente er als Programmbegriff für konsequente Aufklärung in der Rel. Auf die »Prot. Freunde« angewendet wurde der bald…

Deutscher Evangelischer Kirchenbund

(242 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] . Das Ende des landesherrlichen Kirchenregiments und die Gründung der Weimarer Republik provozierten 1919 Reformdebatten über innerkirchl. Demokratisierung und eine ev. Reichskirche. Polit. wie kirchl. konservative Kräfte verhinderten um landeskirchl. Autonomie willen Urwahlen zu einer Reichssynode. So wurde die Arbeit des Dt. Ev. Kirchenausschusses nur durch einen neuen föderativen Zusammenschluß der Landeskirchen fortgeführt. Nach Beratungen seit Januar 1919 konnte beim Stuttga…

Cremer

(637 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Cremer, August Hermann (18.10.1834 Unna – 4.10.1903 Greifswald), ev. Theologe. Der aus einfachen Verhältnissen stammende, durch die Erweckungsbewegung geprägte Absolvent des Gütersloher Ev. Stiftischen Gymnasiums studierte seit 1853 in Halle bei F.A.G.Tholuck und Julius Müller, ab 1856 in Tübingen bei J.T.Beck. Hier schloß er enge Freundschaft mit M.Kähler. Nach kurzem Aufenthalt im Wittenberger Predigerseminar wurde C. in Tübingen mit der Arbeit »Die eschatologische Rede Jesu Chri…

Hahn

(261 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Hahn, August H. (27.3.1792 Großosterhausen bei Querfurth – 13.5.1863 Breslau), ev. Theologe. Im Alter von acht Jahren verlor H. seinen Vater, einen Kantor. Rel. prägte ihn die pietistische Mutter. Im rationalistischen Leipzig studierte er ev. Theol. und orientalische Philol. Nach drei Jahren als Hauslehrer führten ihn im Wittenberger Predigerseminar 1817 Carl Ludwig Nitzsch, Johann Friedrich Schleusner und Heinrich Leonhard Heubner zu Erweckungsfrömmigkeit und Supranaturalismus zur…

Germanisierung des Christentums.

(275 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Diese Formel wurde 1896 von dem liberalprot. Pfarrer Arthur Bonus geprägt. Bonus bündelte alte Oppositionsfiguren von »Romanismus« und »Germanismus« sowie P. A. deLagardes Forderung einer neuen »Nationalrel.« im Programm einer nationalkulturellen »Modernisierung« christl. Traditionsbestände. Sein neo-germ. modernes Christentum sollte die desintegrierte Gesellschaft des Kaiserreichs mit einem einheitlichen Ethos erfüllen. Das insbes. bei Bildungsbürgern weit verbreitete kulturkri…

Gerlach

(951 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] , 1. Ludwig Friedrich Leopold v. (17.9.1790 Berlin – 10.1.1861 Potsdam). Der Absolvent der Militärakademie kämpfte 1806 gegen Napoleon I., studierte nach der preußischen Niederlage v.a. bei F.C.v.Savigny und Gustav Hugo Jura und engagierte sich in der »Christl.-dt. Tischgesellschaft« und der aus ihr hervorgegangenen »Maikäferei«. In den Befreiungskriegen zum Offizier befördert, blieb er beim Militär und wurde 1826 zum persönlichen Adjutanten des späteren Königs und Kaisers Wilhelm I.…

Kahnis

(134 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Kahnis, Karl Friedrich August (22.12.1814 Greiz, Vogtland – 20.6.1888 Leipzig). 1844 a.o. Prof. in Breslau, 1850 o. Prof. für Dogmatik in Leipzig. K. entwickelte sich zum Vertreter eines gemäßigten luth. Konfessionalismus, der sich in seinem Hauptwerk »Die luth. Dogmatik hist.-genetisch dargestellt« (3 Bde., 1861–1868; 2 Bde., 21874/75) spiegelt. Theol. bindet er an Schrift und Bekenntnis zurück. Gegenüber K.I.Nitzsch kritisierte er die Union (Unionen, kirchliche). Eine Tendenz zur Repristination wurde K. aufgrund seiner…

Hengstenberg

(343 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Hengstenberg, Ernst Wilhelm (20.10.1802 Fröndenberg bei Unna – 28.5.1869 Berlin), ev. Theologe und Kirchenpolitiker. Nach intensivem Privatunterricht durch seinen Vater, einen ref. Pfarrer, studierte H. in Bonn orientalische und klassische Philol. Dank seiner mild rationalistischen Erziehung begeisterte er sich für die Burschenschaften. 1823/24 erlebte er in neupietistischen Kreisen der Basler Mission eine Erweckung. Er habilitierte sich 1824 in Berlin für Orientalistik, wechselte …

Hausrath

(292 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Hausrath, Adolf (13.1.1837 Karlsruhe – 2.8.1909 Heidelberg), ev. Kirchenhistoriker. Der Sohn eines prominenten badischen Pfarrers studierte seit 1856 im liberalen Jena ev. Theol. und Geschichtswiss. In K.A.v.Hase fand er einen Lehrer und engen Freund. Nach Studienaufenthalten in Göttingen, Berlin und Heidelberg wurde H. mit der Studie »Der Ketzermeister Konrad von Marburg« (1861) in Berlin zum Lic.theol. promoviert. Dem Lehrvikariat folgte 1862 die Habil. in Heidelberg und eine As…

Kirchlich-sozial

(481 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] . Der Begriff kirchl.-sozial läßt sich erstmals in Texten J.H.Wicherns 1848 nachweisen. Wichern differenzierte noch nicht zw. »kirchl.-sozial«, »christl.-sozial« und »ev.-sozial«. Seit der Gründung des »Evangelisch-sozialen Kongresses« 1890 markierten diese Begriffe jedoch zunehmend differente Positionen prot. Sozialreform. Den Begriff »Ev.-sozial« nahmen nun bürgerlich-liberale Sozialreformer aus dem Umkreis des Ev.-sozialen Kongresses für sich in Anspruch, deren wichtigster par…

Krüger

(128 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Krüger, Gustav (29.6.1862 Bremen – 13.3.1940 Gießen), prot. Kirchenhistoriker. Studium der Gesch., Philos. und Theol. in Heidelberg, Jena, Gießen und Göttingen. Dr.theol. Jena 1884, Lic.theol. Gießen 1886, dort 1889 Extraordinarius für Kirchengesch., 1891 o.Prof. Der tief im bildungsorientierten Kulturprotestantismus der Vorkriegszeit verwurzelte »Sozialaristokrat« gab das »Handbuch der Kirchengesch. für Studierende« (1909–1912, 21923–1932) und 1897–1915 den »Theol. Jahresbericht« heraus. In krit. Distanz zur Kirche schrieb K. …

Konfessionskunde

(528 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] . Der 1892 von F.Kattenbusch propagierte Begriff bez. eine theol. Disziplin, die die Differenzen zw. den verschiedenen christl. Konfessionskirchen mit Blick auf ihre Bekenntnisse bzw. öfftl. Lehre, dogmatischen Identitätskonstruktionen, spezifischen Ethosformen, liturgischen Praktiken und rel. Lebensvollzüge vergleichend untersucht. Wissenschaftsgesch. relevante Vorformen des neuen Faches, das Methoden und Fragestellungen der Kirchengesch., Syst. Theol. und Praktischen Theol. int…

Exil

(1,730 words)

Author(s): Graf, F.W. | Dan, J.
[English Version] I. Allgemein E. (lat. exilium bzw. exul) bez. die staatlich organisierte und polit., rel. oder ethnisch motivierte Vertreibung von Menschen aus ihrem Heimatland bzw. die erzwungene Übersiedlung in ein Land, das sie häufig nicht frei als Zufluchtsort gewählt haben. Polit. Machthaber haben Menschen in allen gesch. Epochen ins E. getrieben. Durch die totalitären Diktaturen des 20.Jh. und die von autoritären Regimes weltweit forcierte Politik der sog. »ethnischen Säuberung« gewann der Begriff jedoch neu Aktualität. Im wesentlichen aufgrund der von den Nat…

Kulturwissenschaften

(683 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] . Der Begriff K. läßt sich schon im späten 18.Jh. nachweisen. Einen programmatischen Gehalt gewann er jedoch erst um 1900 in den Kontroversen um die Selbständigkeit der Geisteswissenschaften gegenüber den Naturwissenschaften und die normative Integration der von vielfältigen Krisen geprägten modernen kapitalistischen Massengesellschaften. Seit dem »linguistic turn« und der »kulturalistischen Wende« in den 80er Jahren des 20.Jh. dient er zur transdisziplinären Integration der Geis…

Jaeger

(186 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Jaeger, Werner Wilhelm (30.7.1888 Lobberich – 19.10.1961 Boston), klassischer Philologe, studierte seit 1907 Philos. und Altphilol. in Marburg und Berlin, 1914 PD in Berlin, Ordinarius in Basel (1914), Kiel (1915) und Berlin (1921). 1936 Entlassung aus dem preußischen Landesdienst auf eigenen Wunsch aus polit. und familiären Gründen und Emigration in die USA, 1937 Prof. in Chicago, seit 1939 in Harvard. Nach maßgeblichen Studien zu Aristoteles und Gregor von Nyssa entwickelte J. e…

Krummacher

(225 words)

Author(s): Maser, P. | Graf, F.W.
[English Version] , 1. Friedrich Adolf (13.7.1767 Tecklenburg – 4.4.1845 Bremen), ref. Theologe, nach Schuldienst in Westfalen 1800 Prof. für Eloquenz in Duisburg, 1807 Pfarrer in Kettwig/Ruhr, 1812 Generalsuperintendent von Anhalt-Bernburg, 1824 Pfarrer in Bremen. Der Erweckungsbewegung nahestehend und die Union (Unionen, kirchliche: I.) fördernd, wirkte K. v.a. als rel. Schriftsteller (Parabeln, 81848). Peter Maser Bibliography A.W.Möller, F.A.K. und seine Freunde, 1849. 2.Gottfried Daniel (1.4.1774 – 30.1.1837 Elberfeld), Bruder von 1. Der ref. Pfarr…

Kirchenspaltung

(255 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] . Ursprung und Gesch. des Begriffs liegen noch im dunkeln. Im 18.Jh. wurde K. als Äquivalent zu Kirchentrennung und Schisma gebraucht. In der Lexikalik bez. der Begriff damals den »Zustand der kath. Kirche, wo infolge der Wahl mehrerer Päpste die oberste Kirchengewalt getrennt und somit die Einheit der Kirche aufgehoben ist«, insbes. das sog. große Schisma von 1378 bis 1417 (Papsttum: II.). Auch diente K. zur Beschreibung der unterschiedlichen Entwicklungspfade von orientalischem…

Liberalismus

(3,676 words)

Author(s): Langewiesche, D. | Graf, F.W. | Zenkert, G. | Gräb, W.
[English Version] I. Geschichtlich 1.Allgemein Der eur. L. hat seit dem 18.Jh. für eine »bürgerliche Gesellschaft« (civil society) gekämpft, indem er drei Arten von Staatsbürgerrechten forderte: 1. Gleichheit vor dem Gesetz, garantiert durch den Rechtsstaat; 2. gleiche polit. Teilnahmechancen, ermöglicht durch Wahlrecht und freien Zugang zur Öffentlichkeit; 3. eine Grundausstattung mit sozialen Lebenschancen. Am frühesten wurde die Rechtsgleichheit gefordert und eingelöst, dann die polit. Gleichhei…

Ideengeschichte

(972 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] . I. Ursprung und Genese des Kompositums I. sind kaum erforscht. Frühe Belege weisen ins späte 18.Jh. In den Zentren der Aufklärung schrieben Gelehrte in teleologischen Deutungsmustern I., um die Entstehung der neuen bürgerlichen Öffentlichkeit als Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit zu legitimieren. Die Literargesch. klassischer Reflexionswiss. wie Philos. und Theol. wurde eng mit der Gesch. neuer Disziplinen wie den Sprachwiss. verknüpft und I. als Kern einer umfassenden Kult…

Erweckung/Erweckungsbewegungen

(4,180 words)

Author(s): Graf, F.W. | Hambrick-Stowe, C.E. | Grundmann, C.H.
[English Version] Der von Halleschen Pietisten in der Mitte des 18.Jh. geprägte Begriff Erweckungsbewegung (EB) wurde zum Leitbegriff für Frömmigkeitsbewegungen, die seit dem frühen 18.Jh. die eur. und nordamer. Protestantismen sowie einzelne kath. Milieus (s.a. Konfessionelle Milieus) unterschiedlich intensiv prägten. Die Pietisten deuteten Erweckung (E.) als immer neue Aufrüttelung des Christen aus rel. Lethargie zu einer bibelbezogenen und christozentrischen strengen geistl. Lebensführung. In A…

Eucken

(596 words)

Author(s): Graf, F.W. | Herms, E.
[English Version] , 1.Rudolf Christoph (5.1.1846 Aurich – 15.9.1926 Jena). Seit 1863 studierte E. Altphilol. und Philos. bei R.H.Lotze und Gustav Teichmüller (1832–1888) in Göttingen. Für die Diss. über Aristoteles' Sprache knüpfte er Kontakte zu F.A.Trendelenburg. Von 1871 bis 1874 lehrte er Philos. und Päd. in Basel und von 1874 bis 1920 Philos. in Jena. Seine populärwiss. Werke erreichten auch im Ausland hohe Auflagen. 1908 erhielt der kulturprot. Modephilosoph den Nobelpreis für Lit. Zur Durchs…

Kulturprotestantismus

(728 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] . Trotz intensiver begriffshist. Forschungen sind die Ursprünge des K.-Begriffs erst in vagen Umrissen erschlossen. K. war urspr. keine Selbst-, sondern eine polemische Fremdbez. Die Begriffsprägung spiegelt die Hochkonjunktur von Kultursemantiken (Kultur: II.) im ausgehenden 19. und frühen 20.Jh. Das weit verbreitete Gefühl einer Krise der Moderne, der primär im Bürgertum gepflegte Kulturpessimismus und die relativistischen Folgeprobleme der modernitätsspezifischen Denkrevolutio…

Hundeshagen

(223 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Hundeshagen, Karl Bernhard (30.1.1810 Friedewald, Hessen – 2.6.1872 Bonn). Der Gießener Theologiestudent wurde 1828 als Bursche relegiert, konnte sich hier aber 1831 habilitieren. Prof. der Theol. für Exegese und Kirchengesch. 1834 in Bern (o. Prof. 1845), 1847 in Heidelberg, 1867 in Bonn; Hg. der ThStKr. Vertreter der Vermittlungstheologie, betonte gegenüber den Liberalen wie den neokonfessionalistischen Lutheranern ein Eigenrecht individueller Herzensfrömmigkeit. Über die Grenzen…

Freiheit

(8,410 words)

Author(s): Kaiser, O. | Vollenweider, S. | Schwartz, D.R. | Graf, F.W. | Figal, G. | Et al.
[English Version] I. Altes Testament 1. Der Begriff der polit. F. begegnet seiner Herkunft aus der griech. Polis (Stadtkult) gemäß erst in der jüd.-hell. Geschichtsschreibung. Der stoische Freiheitsbegriff, der die innere F. dem äußeren Zwang entgegensetzt (Stoa), findet im AT keine Entsprechung. Denn einerseits ist das AT in einer binnenmythischen Kultur und einer organischen Gesellschaft verwurzelt, die zwar den Unterschied zw. Herren und Knechten, aber nicht den zw. innen- oder außenpolit. F. ken…

Lieb

(167 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Lieb, Fritz (10.6.1892 Rothenfluh, Schweiz – 6.11.1970 Basel), ref. Theologe. Der vom rel. Sozialismus H.Kutters und L.Ragaz' faszinierte L. studierte Assyriologie und seit 1915 Theol. Dem Eintritt in die Sozialdemokratische Partei folgten Demonstrationen gegen den Krieg und Kämpfe beim Basler Generalstreik 1919. Von der Oktoberrevolution begeistert trat der slawophile L. 1920 in die Kommunistische Partei ein und sammelte Bücher und kultische Objekte der russ. Orthodoxie. Der Freu…

Frank

(275 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Frank, Franz Hermann Reinhold (v.) (25.3.1827 Altenburg – 7.2.1894 Erlangen). Aus einem rationalistischen Pfarrhaus stammend, studierte F. in Leipzig 1845–1851 Philos. und primär bei G.Ch.A.v.Harleß ev. Theol. Nach der Doppelpromotion 1850/51 und einem Erweckungserlebnis begann er als Gymnasiallehrer, »Die Theol. der Concordienformel« (4 Bde., 1858–1865) zu erforschen. In luth. Begriffen will er die »moderne Theol.« kritisieren. Seit dem Ruf nach Erlangen entwickelte F. mit großer St…

Märklin

(220 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Märklin, Christian (23.6.1807 Maulbronn – 18.10.1849 Heilbronn). Der aus alter Württemberger Theologenfamilie stammende M. durchlief in der sog. Geniepromotion gemeinsam mit D.F.Strauß, F.Th.Vischer, Wilhelm Zimmermann u.a. seit 1821 die Institutionen der württembergischen Theologenausbildung. Im Blaubeurer Seminar und Tübinger Stift vermittelte F.Ch.Baur Begeisterung für die Theol. F.Schleiermachers, die bald einer tiefen Faszination für G.W.F.Hegels »absolute Philos.« wich. Nach…

Krug

(139 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Krug, Wilhelm Traugott (22.6.1770 Radis – 12.1.1842 Leipzig), prot. Philosoph, Lehrstuhlnachfolger I.Kants. Als Student der Theol. und Philos. in Wittenberg, Jena und Göttingen von der Philos. Kants geprägt, wurde K. 1794 PD der Philos. in Wittenberg und Adjunkt der Philos. Fakultät. 1801 a.o. Prof. in Frankfurt/Oder, 1805 o.Prof. in Königsberg, 1809 in Leipzig. Gegen G.W.F.Hegel und F.W.J.Schelling vertrat er einen sog. urspr. »transzendentalen Synthetizismus« von Idealismus und R…

Konfessionalismus

(477 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] . Ursprung und Gesch. des Begriffs sind kaum erforscht. Die bisher frühesten deutschsprachigen Belege stammen aus dem Vormärz um 1830. Begriffshist. ist K. also ein spezifisch modernes Phänomen. Der Begriff reflektiert tiefgreifende religionskulturelle Wandlungsprozesse. Mit dem Auseinandertreten von Staat und Gesellschaft sowie wachsender soziokultureller Differenzierung verbanden sich in vielen eur. Gesellschaften seit ca.1780 auch neue rel. Pluralisierungsschübe. In Protestant…

Emigration

(424 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] . E. war urspr. ein reichsrechtlicher Begriff zur Bez. der primär aus rel. Gründen erzwungenen oder erstrebten Auswanderung christl. Bürger in ein anderes Herrschaftsgebiet. Der Augsburger Religionsfriede hatte 1555 altgläubigen Untertanen ev. Landesherren das Recht zu freiem Abzug ohne Steuerpflicht bzw. Abzugsgelder (emigrationis census) zugesichert. Strittig blieb, inwieweit ein Landesherr die E. von Bürgern anderer christl. Konfession erzwingen dürfe. Erst im Westfälischen Fr…

Lexikographie

(902 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] , theologische. I. Die Ordnung christl.-theol. Wissens in Lexika, Wörterbüchern und sonstigen Nachschlagewerken ist noch kein Gegenstand wissenschaftshist. Selbstthematisierung akademischer Theol. Doch lassen sich im Fokus dieser für die Theologien aller Konfessionen seit 1770 zentralen lit. Gattung tiefgreifende Wandlungsprozesse in akademischem Betrieb, in Forschungspraxis und soziokultureller Selbstverortung der Universitätstheol. beobachten. Stärker als die Werke einzelner Gele…

Lehmus

(207 words)

Author(s): Graf, F.W.
[English Version] Lehmus, Adam Theodor Albert Franz (2.12.1777 Soest, Westfalen – 18.8.1837 Nürnberg), Theologe. Als Student in Halle/S. und Jena begeisterte sich L. für den Rationalismus, I.Kants Kritizismus und J.G.Fichtes Idealismus. Seit 1807 Diakon in Dinkelsbühl und Ansbach, vertrat er mit F.W.J.Schelling und G.W.F.Hegel zunächst eine spekulative Theologie, um die innere Vernünftigkeit der Glaubenssymbole zu erweisen. Langjährige Beschäftigung mit der Kant-Kritik J.G.Hamanns und der rel. Dicht…
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