Der Neue Pauly Supplemente II Online - Band 13: Das 18. Jahrhundert: Lexikon zur Antikerezeption in Aufklärung und Klassizismus

Get access Subject: Classical Studies


Der Band thematisiert die europäische und außereuropäische Auseinandersetzung mit der griechisch-römischen Antike im 18. Jahrhundert. In rund 140 Artikeln von "Adel" bis "Zensur" stellen ca. 100 Experten dar, wie die "klassische" Antike, aber auch konkurrierende Altertümer im Zeitalter der Aufklärung, der Revolutionen und des wissenschaftlichen Fortschritts wahrgenommen und erforscht wurden und zur Selbstvergewisserung und Formulierung neuer Ideale dienten. Der Zeitraum der Darstellung reicht von der Querelle des Anciens et des Modernes in Frankreich 1687 bis zur Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress 1815.

Die Artikel des Lexikons richten sich auf die gesellschaftlichen Bereiche, in denen im 18. Jahrhundert die Auseinandersetzung mit der Antike stattfand, auf die Themen, an denen sie sich entzündete, und auf die Medien, in denen sie sich vollzog. Denn die Antikerezeption des 18. Jahrhunderts beschränkte sich keineswegs auf theoretische Diskurse. Vielmehr bewirkte die zeitgenössische Aufwertung von Sinnlichkeit und Erfahrung, dass auch die Überreste der Antike bzw. deren neue Vergegenwärtigung mit allen Sinnen erfahren werden sollten. Damit weitet der Blick sich über die kanonisierte Antikerezeption in den Bereichen Bildung, Philosophie, Religion, Recht oder Wirtschaft hinaus auf die Wahrnehmung der Antike in der Alltags- und Populärkultur.

Information: Brill.com

Vedute

(2,310 words)

Author(s): Knopp, Katrin Simona
A. Begriffserklärung und EntstehungDie Vedute (von italienisch veduta, »Ansicht«, »Aussicht«) bezeichnet sowohl eine gemalte, sachlich richtige Stadtansicht oder Landschaft als auch – davon abgeleitet – ab 1741 nach bestimmten Kriterien gestaltete Ansichten innerhalb des Landschaftsgartens[16]. Für das Verständnis der Vedute ist ihre Herkunft aus der Antikerezeption des Barock evident. In Zusammenhang mit dem Grand Tour (Reisen) entwickelte sich zunächst im englischen Adel, davon ausgehend auch im übrigen Europa, der Brauch, gemalte Ansichten ( vedute essate) sowie Gips…
Date: 2020-07-23

Verfassung

(2,362 words)

Author(s): Meurer, Sebastian
A. AllgemeinesVerfassung konnte einen Bestand von wenigen Rechtstiteln bezeichnen, bezog sich aber weit häufiger auf die normative und institutionelle Grundordnung eines Staates, d. seine Herrschaftsform bzw. das politische System, welches im Verständnis der Zeit eher vorgefunden als erlassen wurde. In Staatsbeschreibungen und der politischen Theorie blieb die an der griechisch-römischen Antike ausgerichtete Verfassungsterminologie maßgeblich. Damit einher ging die Präsenz der klassischen Staatsformenlehre und des Verfassungskreislaufs nach Aristoteles und Polyb…
Date: 2020-07-23