Religion in Geschichte und Gegenwart

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Edited by: Hans Dieter Betz e.a.

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Avalokiteśvara.

(335 words)

Author(s): Astley, I.
[English Version] Auch chinesisch Guanshiyin bzw. Guanyin, japanisch Kanzeon bzw. Kannon; Lokeśvararāja. Der Name bedeutet etwa: »Der auf die Welt hinunterschaut«. Eine der ältesten und beliebtesten Bodhisattva-Gestalten des Buddhismus. In Ostasien wird A. oft in einer weiblichen Gestalt dargestellt; in Tibet ist der Kult der Tārā als weibliches Gegenstück zu ihm entstanden. Der Dalai Lama (I.) wird als seine Verkörperung angesehen. Mit dem Buddha Amitābha assoziiert, wird A. in der Ikonographie …

Avatāra

(152 words)

Author(s): Michaels, A.
[English Version] (Sanskrit, mask., wörtl. »Herabstieg«) ist der schon seit ca. dem 5.Jh. v.Chr. belegte Sanskrit-Ausdruck für die Erscheinung bzw. Inkarnation eines hinduistischen Gottes, besonders des Hochgottes Viṣṇu. Im Mahābhārata-Epos und Purāṇa-Texten verbreitet sich die Vorstellung, daß die Götter von ihren Sitzen herabsteigen und menschliche oder tierische Gestalt annehmen, um die Weltordnung (Dharma) zu schützen. Durch das A.-Konzept konnten zahlreiche kleinere oder lokale Kulte von …

Ave Maria

(153 words)

Author(s): Flynn, W.
[English Version] (lat. »Gegrüßet seist du, Maria«; Antiphon und Gebet). Der erste Teil des Textes kombiniert den Gruß Gabriels und Elisabeths an Maria aus Lk 1,18 und 42. Der zweite Teil (beginnend mit Sancta Maria) ist ein später Bittruf (wahrscheinlich aus dem 15.Jh.), der seit dem frühen 17.Jh. mit dem ersten Teil fest verbunden ist. Die Vertonungen lassen die Ursprünge der Texte erkennen. Die Popularität des Textes nahm mit dem Anstieg der Marienverehrung im 12. und 13.Jh. zu. Im 13.Jh. wurd…

Aventinus

(131 words)

Author(s): Müller, R.A.
[English Version] (Turmair), Johannes (1477 Abensberg – 1534 Regensburg), während seines Studiums in Ingolstadt und Wien in Kontakt mit K.Celtis; nach weiteren Studien in Krakau und Paris 1509 Prinzenerzieher am Herzogshof in München. 1517 zum bayerischen Landeshistoriographen ernannt, verfaßte er sein Hauptwerk »Annales ducum Boiariae« (1519/21), die er als »Bayerische Chronik« (1533) überarbeitete und in der er sich als nationaler Humanist auswies. 1528 wurde A., der in Briefverkehr mit Melanchth…

Averroes

(456 words)

Author(s): Endreß, G.
[English Version] (1126 Córdoba – 1198 Marrakesch), span.-lat. für »Ibn Rušd« (Abūl-Walīd Muḥammad ibn Aḥmad), isl. Rechtsgelehrter, Philosoph und Arzt, durch seine Aristoteles-Kommentare wichtigster Vermittler des arab. Aristotelismus an das ma. Europa. Als Richter und Lehrer war er angesehene Autorität des isl. Rechts. Seine Hauptwerke galten der Verteidigung der aristotelischen Philos. und Wissenschaftslehre als Grundlage der Wahrheitsfindung auch für die isl. Gesellschaft. Anstöße gaben Theol. und Philosophiekritik des G̣azzālī. A. plädiert gegenüber den isl. Institutionen im Stil eines Rechtsgutachtens für die philos. Beweislehre als überlegene Methode des gottgebotenen Vernunftgebrauchs und proklamiert die Gleichsinnigkeit der absoluten Vernunfterkenntnis mit dem rel. Symbol der Offenbarung: »Der Wahrheit widerspricht die Wahrheit nicht«. Al-G̣azzālīs Streitschrift gegen die Philosophen, die deren Anspruch auf ein System stringenter Beweisführung für Kosmologie und Theol. zurückgewiesen hatte, widerlegte A. These um These in seiner Gegenschrift. Durch die Rückkehr zu Aristoteles, Garant der Wahrheit, »soweit sie dem Menschen faßbar ist«, verteidigte A. die philos. Wissenslehre und das Weltbild der hell. Philos. Sein Kommentarwerk zum Corpus Aristotelicum, zu den Basistexten in mehrfachen Ansätzen – Kompendien, erklärenden Paraphrasen und großen Literalkommentaren – präsentiert Logik, Physik und Metaphysik des Aristoteles als harmonisches, widerspruchsfreies System und rechtfertigt ihn gegenüber abweichenden Lehrmeinungen der Antike (Platonismus) und des Islams (bes. gegen Avicenna) im Lichte der peripatetischen Lehrtradition. Die Methode rationaler Wahrheitsfindung ist die Deduktion aus ersten Prinzipien mit den Schlußformen des Syllogismus. Grundlage der Prinzipienlehre – Metaphysik als Ontologie, Kosmologie und philos. Theol. – ist die Physik, die Lehre von den Prozessen des Wirklichen, die auf ihre Ursache verweisen; Metaphysik kann nicht (so gegen Avicenna) ihre eigenen Prinzipien deduzieren, sondern ist auf den Boden der substantialen Wirklichkeit zu stellen. Um die Antinomie zwischen Gottes Ewigkeit und Transzendenz und seiner Immanenz im Werden und Vergehen der Schöpfung zu lösen, setzt A. an die Stelle der neuplatonischen Emanationslehre der Vorgänger seine Neuinterpretation der aristotelischen Lehre von Seele und Intellekt. Die Bewegungslehre der Physik und die Erkenntnislehre der Psychologie des Aristoteles erklären die Natur des intelligiblen Kosmos als ewiges Produkt der ewigen Ersten Ursache: Der göttliche Erste Beweger ist als Objekt des erkennenden Verlangens durch die beseelten Sphären Ursprung aller Bewegung. Die Universalität ihres Erkennens begründet den Führungsanspruch der Philos.: Das Denkvermögen gewinnt durch Abstraktion aus den Partikularien der Wahrnehmung die Universalien intelligibler Wirklichkeit. Der spekulative Intellekt des erkennenden Subjekts verdankt diese Einsicht dem Aktiven Intellekt, der, wie das Licht dem Auge das Sichtbare, dem Verstande das Intelligible sichtbar macht. Die Intelligibilia sind ewig als Form des ewigen, universalen »mater…

Averroismus

(366 words)

Author(s): Niewöhner, F.
[English Version] . Die Sammelbezeichnung »Averroisten« (Averroistae) wurde erstmals 1270 von Thomas von Aquin in »De unitate intellectus contra Averroistas« verwendet. H.Savonarola bezeichnet Ende des 15.Jh. die »averroisti« erstmals als eine »Schule« (scuole). Der Terminus A. ist 1852 von E.Renan auf der Titel-Seite seines Buches »Averroès et l'averroïsme« geprägt worden. Renan hatte behauptet, M.Maimonides (gest. 1204) und seine Schüler hätten als erste einen »peripatétisme averroistique« gelehrt. Man spricht heute von einem jüd. A. (bes. bei E.Delmedigo, I.Abrabanel), lat. A. (bes. bei Siger von Brabant, Boetius von Dacien) und polit. A. (bes. bei Johannes von Jandun, Marsilius von Padua), worunter generell die aristotelische Philos. im Spiegel der Komm. des Averroes vom Ende des 13.Jh. bis zur Mitte des 16.Jh. (Augustinus Niphus) verstanden wird. Im arab. Sprachraum spricht man seit 1957 auch von einem arab. A. (rušdiyya), der sich jedoch nicht auf die Aristoteles-Kommentare des Averroes, sondern auf dessen eigene philos. Abhandlungen beruft. Renan definiert A. materialistisch. Der Mensch sei aus der Natur entstanden, die Unsterblichkeit der Seele eine Erfindung der Gesetzgeber, um das Volk ruhig zu halten, Wunder, Gebet, Anrufung der Heiligen usw. seien Illusion und wirkungslos. Generell werden heute unter A. folgende Lehrmeinungen subsumiert: 1. Die Sterblichkeit der Seele. 2. Die Einheit des Intellekts. 3. Die Ewigkeit der Welt. 4. Die Lehre von der doppelten Wahrheit. 5. Gottes Unkenntnis der Particularia. Es ist jedoch kein Denker bekannt, der alle diese Meinungen gelehrt hätte. Auch Averroes selbst war kein Averroist. Im MA und in der Renaissance war »Averroista« nicht mehr als ein kirchl. Kampfwort mit denunziatorischem Charakter (z.B. bei Raimundus Lullus, gest. 1315). A. war die Erfindung Renans in dem Versuch, die Moderne schon im MA zu finden. Van Steenberghen hat darum vorgeschlagen, den Terminus A. durch »heterodoxer Aristotelismus« zu er…

Avesta

(1,395 words)

Author(s): Panaino, A.
[English Version] (Pahlawi: abestāg), das heilige Buch der Zoroastrier; der Name dieser Sammlung rel. Texte, dessen etymologische Ableitung umstritten ist, bedeutet wahrscheinlich »Lobpreis« oder »(rel.) Wissen«. A.-Lit. ist mündlich zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten komponiert worden. Die Sprache kann keiner bestimmten Gegend auf der ir. Hochebene eindeutig zugewiesen werden; sie gehört jedoch zur ostir. Gruppe (Altpers. dagegen zum Südwest-Iranischen). Zwei Dialektarten des Ave…

Avicebron

(10 words)

[English Version] AvicebronIbn Gabirol

Avicenna

(525 words)

Author(s): Rudolph, U.
[English Version] (lat. Form für Abū ʿAlī al-Ḥusain ibn ʿAbdallāh Ibn Sīnā; ca.980 Afšana bei Buḫārā – 1037 Hamadān), universaler Gelehrter, herausragender Arzt und Philosoph, der mit seinem Denken einen nachhaltigen Einfluß auf die spätere isl. Geistesgesch., aber auch auf die europäische Scholastik ausgeübt hat. – A. entwickelte seine philos. Lehre in der Auseinandersetzung mit Aristoteles, dessen Werke er nahez…

Avignon

(138 words)

Author(s): Schmidt, T.
[English Version] (Vaucluse), zur Grafschaft Provence gehörig und Bischofssitz seit 4./5.Jh. Umgeben von der seit 1274 päpstl. Grafschaft Venaissin, war A., verkehrsgünstig an der Rhône gelegen, 1309–1376 Residenz des avignonesischen Papsttums und bis 1403 von Gegenpäpsten, 1348 durch Kauf Teil des Kirchenstaats bis zur franz. Annexion 1789. Johannes XXII. bewohnte als ehem. Bf. von A. die Bischofsburg, und Benedikt …

Avitus

(153 words)

Author(s): Vielberg, M.
[English Version] von Vienne (Alcimus Ecdicius A.; um 450 Vienne? – 518 ebd.) aus senatorischem Adel und mit Kaiser Avitus verwandt, vermittelte ab 494 als Bf. von Vienne zwischen den homöischen Burgundern (Arius) und der röm. Kirche und bewegte 516 den kath. erzogenen Thronerben Sigismund zur Konversion …

Avot

(249 words)

Author(s): Becker, H.
[English Version] (Sprüche der Väter). Traktat in der vierten Ordnung der Mishna (Nesiqin). Als rein aggadische (Haggada) Schrift in der Tradition der Spruchweisheit nimmt A. formal und inhaltlich eine Sonderstellung ein. Die innerrabb. Überlieferung zeigt, daß sie der Mishna ursprünglich nicht zugehörte, jedoch bereits in amoräischer Zeit mit ihr verbunden wurde – in einer von der heute bekannten Form abweichenden, kürzeren Fassung. Mit Sicherheit ist das abschließende sechste Kap. (mit dem Name…

Avot de Rabbi Natan.

(197 words)

Author(s): Becker, H.
[English Version] Einer der sog. »außerkanonischen Traktate« des Talmud Bavli. Es handelt sich nicht um eine »Gemara« (Talmud) zu Avot, sondern um dessen (rein aggadische [Haggada]) Kommentierung und Erweiterung n…

Avvakum

(153 words)

Author(s): Hauptmann, P.
[English Version] (25.11.1620 Grigorovo hinter der Kudma – 14.4.1682 Pústozersk), Wortführer der russ. Altgläubigen. Schon 1652 zum Protopopen (Erzpriester) für Jur'evec-Povolžkij ernannt, trat er seit 1653 an die Spitze des Widerstands gegen die Kultusreformen des Patriarchen Nikon, was sogleich seine Verschickung nach Sibirien bis 1663 zur Folge hatte. 1666 ex…

Ayala

(178 words)

Author(s): Süss, P.G.
[English Version] Ayala, Felipe Guamán Poma de (ca.1550 San Cristóbal de Sondondo, Provinz Lucanas [Ayacucho] – ca.1619, Sterbeort unbekannt), Chronist und Pilger auf der »Suche nach den Armen Jesu Christi« (El Primer Nueva Corónica y Buen Gobierno, 1936, 1109[1119]; 1988, Bd.3, 1015). A., der vom alten Inkaadel abstammt (Inka), hinterließ eine Bilderchronik mit mehr als 400 kommentierten Federzeichnungen. Darin brandmarkt er die rel. und polit. Verhältnisse im Vizekönigreich Peru und macht Vors…

Ayatollah.

(126 words)

Author(s): Halm, H.
[English Version] Arab. »Zeichen Gottes«, im šīʿitischen Islam Ehrentitel für Träger höchster geistl. Autorität. Seit dem 14.Jh. als individueller Beiname belegt, wird der Titel erst im 20.Jh. im Rahme…

Azariah

(217 words)

Author(s): Koschorke, K.
[English Version] Azariah, Vedanayakam Samuel (17.8.1874 Vellalanvilai, Südindien – 1.1.1945 Dornakal), indischer Kirchenführer und einer der profiliertesten Vertreter der frühen asiatischen Missions- und Ökumenebewegung. Der Sohn eines Dorfpfarrers trat als Reisesekretär des YMCA (Christl. Verein junger Menschen) 1895–1901 in Kontakt zu unterschiedlichen christl. Gruppen; 1905 zählte er zu den Gründern der National Missionary Society of India, die sich als indische Gesellschaft unter indischer Leit…

Azriel

(172 words)

Author(s): Dan, J.
[English Version] von Girona (1160–1238), bedeutender Schriftsteller der ersten Kabbalisten-Generation in Girona, vermutlich Schüler von Isaak ben Abraham, mit Rabbi Ezra Begründer des neuen Zentrums in Katalanien. Seine Ideen beeinflußten den Zohar und somit die Kabbala. A. verfaßte einen Komm. zu den tradierten Gebeten, in dem er die verborgenen göttlichen Kräfte jedes ihrer Worte und Buchstaben bezeichnet; einen Komm. der Haggada, in dem er in großem Umfang die verborgene kabbalistische Bedeutun…

Aztekische Religion

(2,542 words)

Author(s): Carrasco, D.
[English Version] I. Das Zentrum der Welt: Tenochtitlán Der Entstehungsprozeß der A. erreichte im 14. und 16.Jh. n.Chr. in der Hauptstadt von Tenochtitlán im Zentralbecken von Mexiko seinen Abschluß. In der ganzen aztekischen Welt versorgten hl. Räume in Form von Hausschreinen, regionalen Tempeln, Begräbnisstätten, Götterstatuen, Kolossalpyramiden, monumentalen Zeremonienzentren oder Hauptstädten und den mit ihnen verbundenen rituellen Handlungen die Bevölkerung mit tiefreichenden und verschiedenartigen…

Azymenstreit.

(155 words)

Author(s): Plank, P.
[English Version] Urspr. wurde in der gesamten Christenheit gewöhnliches gesäuertes Brot (enzyma) zur Feier der Eucharistie (Abendmahl: III., 3.) verwendet. Dessen Ersetzung durch ungesäuertes (azyma), seit dem 6.Jh. in der armenischen, seit dem 9. Jh. in der lat. Kirche nachweisbar, rief Mitte des 11.Jh. eine heftige byz.-röm. …