Religion in Geschichte und Gegenwart

[English Version] (Witchcote), Benjamin (4.5.1609 Stoke, Shropshire – Mai 1683 Cambridge), Geistlicher und Rektor des King's College, Cambridge. 1626 am Emmanuel College in Cambridge immatrikuliert (M.A. 1633, B.D. 1640, D.D. 1649). Als einflußreicher Universitätsprediger lehrte Wh., daß wahre Rel. mehr mit Frömmigkeit und Vernunft als mit polemischen dogmatischen Spitzfindigkeiten zu tun habe. Vernunft sei »die Kerze des Herrn«. Seine Ansichten gaben den Cambridge Platonists und dem Latitudinarismus wichtige Impulse. Peter Harrison Bibliography Werke: The Works o…

[English Version] Whiston, William (9.12.1667 Norton juxta Twycrosse, Leicestershire – 22.8.1752 Lyndon, Rutland), Theologe und Mathematiker. Studium an der Clare Hall, Cambridge (M.A. 1693). In seiner Schrift »A New Theory of the Earth« (1696) formulierte Wh. auf der Grundlage der Newtonschen Physik eine Kosmogonie der Schöpfungsgesch. und führte die Sintflut auf den Einschlag eines Kometen zurück. 1701 folgte Wh. seinem Freund I. Newton auf dem Lucasian Chair of Mathematics in Cambridge nach. Die…

[English Version] Whitby, urspr. Streanaeshealh, Benediktinerabtei an der Küste von Yorkshire, 657 von König Oswiu von Northumbria als Doppelkloster gegründet. Unter der ersten Äbtissin Hilda Bildungszentrum und Ausbildungsstätte. Die Synode von Wh. legte 664 zur Überwindung divergierender röm. und irischer kirchl. Bräuche (Irland: II.) unter Berufung auf die Autorität des Petrus röm. Observanz für die angelsächsische Kirche fest. 867 von den Dänen zerstört, vor 1077 von Normannen wiedergegründet,…

[English Version] White, Ellen Gould Harmon (26.11.1827 Gorham, ME – 16.7.1915 St. Helena, CA), zus. mit ihrem Mann James Mitbegründerin der Seventh-day Adventist Church (SDA, Adventisten: I.). Urspr. in der methodistischen Kirche getauft, nahm sie die Botschaft W. Millers und anderer Adventistenprediger an, die die baldige Wiederkunft Jesu Christi auf den 22.10.1844 vorhersagten. Sie erlebte mit deren Ausbleiben die sog. »Große Enttäuschung«; ihre nachfolgenden, von göttlicher Ermutigung geprägten …

[English Version] Whitefield, George (16.12.1714 Gloucester, England – 30.9.1770 Newburyport, MA). Der Sohn eines Gastwirts wurde 1732 als Stipendiat an der Universität Oxford zugelassen; B.A. 1736. Während des Studiums hatte er ein rel. Bekehrungserlebnis; er schloß sich der entstehenden methodistischen Bewegung (Methodismus) J. und Ch. Wesleys an. Später leitete er einen calvinistischen Flügel der Bewegung. Wh. wurde zum Priester der Church of England ordiniert und wirkte sein Leben lang als Wand…

[English Version] Whitehead, Alfred North (15.2.1861 Ramsgate – 30.12.1947 Harvard), entwickelte einen der bedeutendsten naturphilos. Entwürfe (Naturphilosophie) des 20.Jh., der entscheidende Impulse zur Revision des neuzeitlichen Dualismus von Mensch und Natur enthält. Nach humanistischer Schulbildung zunächst Studium der Mathematik. Von 1910–1913 erschienen die »Principia Mathematica«, die gemeinsam mit B. Russell vf. wurden und die die Entwicklung der mathematischen Logik maßgeblich beeinflußt ha…

[English Version] Whitgift, John (ca.1530 Great Grimsby, Lincolnshire – 29.2.1604 London), Fellow 1555 und M.A. 1557, Peterhouse, Cambridge; Ordination 1560 erst nach Ende der Herrschaft Marias I. (1558), B.D. 1563, Lady Margaret Prof. of Divinity 1563–1567, Universitätsprediger, Rektor von Pembroke Hall und D.D. 1567, Rektor des Trinity College 1567–1577, Regius Prof. of Divinity 1567–1579. 1571 wurde er Dekan in Lincoln, 1577 Bf. von Worcester und 1583 Erzbf. von Canterbury. Seit den 60er Jahren …

[English Version] Whitman, Marcus (4.9.1802 Federal Hollow [Rushville], NY – 29.11.1847 Waiilatpu, OR) und Narcissa (14.3.1808 Prattsburg, NY – 29.11.1847 Waiilatpu, OR), Missionare des American Board of Commissioners for Foreign Missions (ABCFM) in Oregon (Mission der Cayusen in Waiilatpu, 1836). Nachdem M. Wh. den ABCFM zur Fortsetzung der völlig erfolglosen Mission überredet hatte, kehrte er 1843 in Begleitung vieler Siedler nach Waiilatpu zurück. Diese Unterstützung der Zuwanderung und die Vorstellung, …

[English Version] Whitman, Walt (31.5.1819 West Hills, Long Island, NY – 26.3.1892 Camden, NJ), bedeutendster amer. Versdichter des 19.Jh. Seinen Ruhm verdankte Wh. dem Umstand, daß er die Poesie von der traditionellen Metrik befreite. Kennzeichnend für seine Dichtung ist ein freies, in der Länge variierendes Versmaß. Die konservative Leserschaft schockierte er, indem er die Konventionen der poetischen Sprache sowie der gängigen Sujets durchbrach. Er präsentierte sich sowohl als »Dichter der Seele«…

[English Version] Wibel, Johann Christian (3.5.1711 Ernsbach, Odenwald – 10.5.1772 Langenburg, Württemberg). Nach Privatunterricht und Schulbildung in Öhringen 1729–1732 Studium in Jena, begleitet von ersten kirchenhist. Forschungen, 1732 Pfarrverweser in Kupferzell, 1732–1746 Diakon und Konsistorialrat in Wilhermsdorf, 1739 M.A. Erlangen, 1746 Konrektor und Adjunkt in Öhringen, 1749 Hofprediger und Konsistorialrat in Langenburg. W.s Bedeutung besteht in der auf Urkundenforschung bezogenen und mit h…

[English Version] Neopaganismus

[English Version] Wichelhaus, Johannes (13.1.1819 Mettmann – 14.2.1858 Halle/S.), ref. Theologe der Erweckung und seit 1854 a.o. Prof. in Halle. Als Schüler und Freund von H.F. Kohlbrügge stand W. in Opposition zur rationalistischen Theol. Gemäß seinem Selbstverständnis als Lehrer der Schrift lenkte er den Blick auf die in ihr bezeugte Gnade der Sündenvergebung. An die Reformatoren anknüpfend entwickelte W. die Hauptstücke des christl. Glaubens aus dem offenbarten Wort Gottes, das ihm gegen jeden S…

[English Version] Wichern, 1.  Johann Hinrich (21.4.1808 Hamburg – 7.4.1881 ebd.) I. Biographisches W. entstammte einfachen, aber aufstiegsorientierten Verhältnissen: Sein Vater arbeitete anfangs in einem Notariatsbüro, brachte es dann selbst zum Notar, starb aber bereits 1823, was seine große Familie mit sieben Kindern in Not geraten ließ. W. war als Ältester mit zehn Jahren in das renommierte Hamburger Gymnasium »Johanneum« eingetreten, mußte es aber nach dem Tod des Vaters ohne Abschluß wieder verlasse…

[English Version] . 1908 von Martin Hennig gegründet mit dem Ziel, durch volksmissionarisch-evangelistische Schriftenverbreitung (Volksmission) den christl. Glauben in entkirchlichten Schichten wieder zu beleben. In der Weimarer Republik legte die W.-V. unter Walter Birnbaum einen bes. Akzent auf die Bekämpfung des Freidenkertums (Freidenker). Im Nationalsozialismus verboten und nach dem Krieg neu gegründet, wurde die W.-V. 2000 aufgelöst. Jochen-Christoph Kaiser Bibliography K. Janssen (RGG 3 6, 1962, 1680f.) F.W. Bautz, Art. Hennig, Martin (BBKL 2, 1990, 720f.) M. Wo…

[English Version] von Arnstein (gest.1270 Neuruppin), stammte aus brandenburgischem Territorialadel. Sein Bruder Gebhard hatte 1211 die Stadt Neuruppin gegründet. W. war seit 1199 Prämonstratenser in Magdeburg, wurde 1207 als Domherr erwähnt und holte 1224 Dominikaner aus Paris nach Magdeburg. 1239 trat er selbst zu den Dominikanern über. 1246 gründete er in Neuruppin einen Dominikanerkonvent am Ruppiner See und wurde dessen erster Prior. W. soll in der Klosterkirche beigesetzt sein. Er wurde sehr …

[English Version] Widengren, Geo (24.4.1907 Stockholm – 28.1.1996 ebd.), Promotion 1936 in Uppsala; Prof. für Religionsgeschichte an der Universität Uppsala 1940–1973; Vizepräsident und Präsident der International Association for the History of Religions (IAHR) in den 50er und 60er Jahren. – W. besaß hervorragende Kenntnisse der Rel. des AO und Irans sowie der sem. und ir. Sprachen. Seine Forschungen waren von der Arbeit an den Quellen in Originalsprache geprägt. Die israelit. Rel. wurde von W. vor…

[English Version] . Eine notwendig falsche Menge von Sätzen enthält einen logischen W. (Antinomie). Logische Kalküle und Theorien i. allg. sollten widerspruchsfrei (konsistent) sein, da gemäß traditioneller Logik aus etwas Falschem jeder beliebige Satz folgt (ex falso quodlibet). Aristoteles (metaph. Γ 1005 b 17–34) formulierte den (bei ihm logisch, psychologisch und ontologisch interpretierbaren) »Satz vom (auszuschließenden) W.« als ein logisches Grundprinzip: Kein Prädikat kann einem Ding zugleich zu- und abgesprochen werden, keine…

[English Version] Unter W. gegen den Nationalsozialismus fallen Schritte und Aktionen, die den Sturz des NS-Systems anstrebten, zugleich Handlungen, die auf die Rettung von Juden und anderen Verfolgten abzielten. Der W. gliedert sich in vier Phasen: 1933 bis 1938 ging er von Gruppen aus, die sich im Anschluß an Parteien und Verbände der Weimarer Republik formierten. 1938 bis 1942 wurde Opposition von Honoratioren geleistet, die sich 1938 mit dem Ziel der Kriegsverhinderung zusammenfanden. Die zivi…

[English Version] . Die Unabhängigkeitsbewegungen, die sich gegen Ende des 19. und Anfang des 20.Jh. in Asien und Afrika zu entwickeln begannen, wandten sich entschieden gegen die imperialistische Kolonialpolitik (Imperialismus, Kolonialismus/Neokolonialismus). Darüber hinaus förderten sie den Widerstand gegen die seit dem 16.Jh. betriebene westliche Missionstätigkeit (Kolonialismus und Mission) und gaben Anstoß zur Entstehung missionsunabhängiger Kirchen (Unabhängigkeitsbewegungen, kirchliche; Af…

[English Version] I. Geschichtlich Die Lehre von Widerstand und W. ist seit der Antike untrennbar mit dem Verständnis von Hoheitsgewalt im weltl. wie kirchl. Bereich und deren Grenzen verbunden. 1. In den germ. Stammesreichen West-, Mittel- und Nordeuropas überkreuzen sich in der Legitimation eines W. drei Rechtsgedanken: einmal die Überzeugung, daß der Herrscher nicht über, sondern unter dem Recht (d.h. einer traditionsbegründeten Rechtsüberzeugung der adelsgeführten Dinggenossenschaft aller Wehrfähigen) steht, zum andere…