Author(s):
Ambühl, Annemarie (Basel)
[English version] (Ἑσπερίδες,
Hesperides). Nach Hesiod (theog. 215f.; 275) hellstimmige Töchter der Nacht (Nyx), die jenseits des Okeanos die goldenen Äpfel hüten. Genealogie (Eltern: Nyx und Erebos, Atlas oder Hesperos; Phorkys und Keto), Anzahl (drei bis sieben) und Namen (Aigle, Erytheia, Hesperethusa: Hes. fr. 360 M.-W.; Hespere, Erytheis, Aigle: Apoll. Rhod. 4,1427f.) variieren in den ant. Quellen. Der Garten der H., wo der vom Drachen Ladon bewachte Baum mit den goldenen Äpfeln, das Hochzeitsgeschenk der Ge/Gaia an Hera (Pherekydes FGrH 3 F 16), stand, wurde meist auf einer mythischen Insel (Stesich. S 8 SLG) im äußersten Westen (Hes. theog. 275; Mimn. fr. 12 IEG) beim Himmelsträger Atlas (Hes. theog. 518) lokalisiert und mit paradies. Zügen ausgestattet (Eur. Hipp. 742ff.), aber auch in Libyen (Diod. 4,26,2), im Atlantik (Plin. nat. 6,201) oder im Land der Hyperboreioi (Apollod. 2,113) vermutet. Als letzte seiner zwölf Taten holt Herakles die Äpfel der H., entweder mit Atlas' Hilfe (Pherekydes FGrH 3 F 17) oder, indem er selbst den Drachen tötet (Panyassis, Herakleia EpGF F 10 = PEG I F 11; Soph. Trach. 1099f.; Eur. Herc. 394ff.). Bei Apollonios Rhodios (4,1396ff.) treffen die Argonauten auf ihrem Marsch durch die libysche Wüste am Tag nach Herakles' Tat auf die trauernden H., die sich in Staub, Bäume und zuletzt wieder in Frauen verwandeln und ihnen eine Quelle zeigen. Zu den H. in der Kunst vgl. [1; 2],…