Author(s):
Huxel, Kirsten
[English Version] bez. die verantwortliche Sorge für die authentische Bewahrung eines überlieferten Bestandes an Einsichten, Normen, Lebensformen, bzw. Institutionen, der für das Leben einer Gemeinschaft und ihre Ordnung sowie die in ihr lebenden Individuen und deren Bildungsgeschichten identitätsprägende Bedeutung besitzt. T. erschöpft sich nicht in der mündlichen oder schriftlichen Fixierung und starren Perpetuierung des Formbestandes einer Tradition, sondern umfaßt gerade um des Erhalts ihres urspr. Sinngehalts willen deren schöpferische Aneignung, erschließende Interpretation, lebendige Fortschreibung, Kommunikation und Weitergabe. Darin besteht die von jeder Generation im Kontext ihrer gesch. Lebensgegenwart jeweils neu zu leistende hermeneutisch-krit. und ordnungsgestaltende Aufgabe. Weil menschliches Personsein leibhaften Konditionen unterliegt, ist verantwortliche T. auf die Pflege bildungskräftiger Institutionen angewiesen. Im Rahmen der christl. Tradition kommt dabei zum einen der T. durch die Gemeinden und das Amt, allen voran in der Bezeugung des Evangeliums im Gottesdienst als Identitätszentrum, zum anderen der T. in der Familie (vgl. BSLK 554,11–16) bes. Bedeutung zu. Evangelischerseits ist zur Wahrnehmung des Priestertums aller Gläubigen die Unterscheidung und Zuordnung zweier Aufgabenbereiche grundlegend: der T. einerseits, die im Auftrag aller und daher in einer durch die kirchl. Ordnung geregelten Verantwortlichkeit geschieht, sowie der T. andererseits, die in der privaten Verantwortung einzelner steht und deren persönlichen Freiheit ob…