Author(s):
Apostolos-Cappadona, Diane
[English Version] Uhde,
Fritz v. (22.5.1848 Wolkenburg – 25.2.1911 München), dt. Maler, bekannt durch seine Kompositionen von Christusszenen, die er in die zeitgenössische Umgebung des ausgehenden 19.Jh. transferierte. Sein Interesse an Naturmalerei wuchs seit seinem Aufenthalt in Paris, wo er unter dem Einfluß von Mihaly Munkácsy (1879) arbeitete. Im Anschluß an seine Rückkehr nach München i.J. 1880 ermutigte ihn M. Liebermann zur Freilichtmalerei und zur intensiven Auseinandersetzung mit Werken holländischer Altmeister unter Einbeziehung der neuen, kühlen Farben, dem natürlichen Licht und einer neuen, aus kurzen Pinselstrichen bestehenden Maltechnik. U.s Darstellungen von Szenen im Leben Jesu erzeugten stets Kontroversen, so das Bild »Lasset die Kindlein zu mir kommen« (1884). Jesus porträtierte er als umherziehenden dt. Geistlichen im 19.Jh., der eine Gruppe von Bauernkindern in einer Dorfschule unterrichtete. Anders als zur Zeit des späten 19.Jh., die durch die »Suche nach dem hist. Jesu« (Leben-Jesu-Forschung) und die darauf folgende hist. Genauigkeit bei der Wiedergabe von Schauplätzen, Kostümen und Gesichts- und Körpertypen geprägt war, erwies sich U.s Zugang zu den Szenen und Personen des zeitgenössischen dt. Landvolkes als ebenso kühn wie erfolgreich (Abendmahl, 1886; Bergpredigt, 1887; Hl. Nacht, 1888/89). Die anfängliche Kontroverse über die Einbeziehung der »Armen« wurde zunächst als polit. und soziales »Scheitern« der Aufforderung der Christen zur Gleichheit interpretiert. Dennoch erhielt U. den Auftrag zu einem Altargemälde von der luth. Kirche in Zwickau. Als einer der Gründer (1892) und als Präsident (1899) der Münchener Sezession erntete U.s umfassende Ausstellung seiner Werke den Beifall der Kritiker und des Publikums (1907). Dr. h.c. der theol. Fakultät der Uni…