Author(s):
Zahrnt, Michael (Kiel)
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Makris, Georgios (Bochum)
[English version] Der h. für die ganze in drei Finger auslaufende Halbinsel gebrauchte Name Chalkidike (Χαλκιδική) bezeichnete in ant. Zeit nur das Siedlungsgebiet der Chalkider auf der Sithonia mit Hinterland, wohin diese wohl vor der großen griech. Kolonisation (Mitte 8.Jh. v.Chr.) gelangt sind. Ihre Küstenstädte sind erstmals in der Zeit des Xerxes-Zuges genannt, später zusammen mit binnenländischen Städten als Mitglieder des Att. Seebunds bezeugt. 432 fielen die meisten von Athen ab, gaben die Küstenstädte Mekyberna, Singos und Gale auf und schlossen sich zu einem Staat um Olynthos zusammen. Die Bevölkerung der aufgegebenen Städte siedelte teils nach Olynthos, teils in das Gebiet südl. der Bolbe über, Apollonia [3]. Der neugebildete chalkidische Staat prägte Mz. mit der Aufschrift ΧΑΛΚΙΔΕΩΝ, war im Peloponnesischen Krieg auf Seiten der Gegner Athens mil. und diplomatisch aktiv, selbst als er nach den Erfolgen Kleons auf die nächste Umgebung von Olynthos beschränkt war und mit Hilfe der Bestimmungen des Nikias-Friedens endgültig in seine urspr. Bestandteile aufgelöst werden sollte. Die Einwohnerschaft des seit 432 vergrößerten Olynthos erhob weiter den Anspruch, den Staat der Chalkider zu repräsentieren. Spätestens seit Anf. des 4.Jh. kam es von Olynthos aus durch Anschluß der Nachbarstädte zur Bildung eines chalkidischen Bundesstaates, der bald auch über die ethnischen Grenzen hinausgriff, schließlich sogar den maked. Staat bedrohte. Der Makedonenkönig sowie die Städte Akanthos und Apollonia wandten sich um Hilfe an die Spartaner, die in einem dreijährigen Krieg (382-379) die Auflösung des Bundes erzwangen, doch gab es weiterhin einen Staat der (westl.) Chalkider um Olynthos, der ca. 375 Mitglied des 2. Att. Seebunds wurde, dann erstarkte und in den 360er Jahren zur Wiederbegründung des Bundesstaates schritt. 357/6 verbündete sich dieser mit Philippos II. gegen Athen und erhielt vom König die Anthemus sowie Poteidaia. Damals erreichte der Bund den größten Umfang in seiner Gesch. Der einseitige Friedensschluß mit Athen (352) verschlechterte indes die Beziehungen zu Philippos, und der 349 ausgebrochene Krieg endete mit der Zerstörung von Olynthos und der Annexion der ganzen ch.H. Ein großer Teil der ch.H. wurde später zum Polisgebiet der Neugründung Kassan…