Author(s):
Graf, Fritz (Princeton)
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Strauch, Daniel (Berlin)
[English version] [1] Wasserungeheuer (Ὕδρα, “Wasserschlange”). Ungeheuer, das von den Ungetümen Typhon und Echidna (“Schlange”) geboren und von Hera aus Groll über Zeus aufgezogen wird. Sie haust an der Quelle der Amymone in den Sümpfen von Lerna, raubt Vieh und Menschen und wird schließlich von Herakles getötet (Hes. theog. 313-318; Diod. 4,11,5f.; Apollod. 2,77-80; Hyg. fab. 30), trotz der Hilfe einer von Hera gesandten Krabbe; in der kanonischen Reihenfolge ist dies Herakles' zweite Tat. Das Gift der H., gegen das sich Herakles mit seinem Löwenfell schützt, benutzt er, um seine Pfeile tödlich zu machen; ein von Herakles getroffener Kentaur flieht zum eleischen Fluß Anigros, dessen übler Geruch von diesem Gift stammt (Paus. 5,5,9). Seit dem frühesten Bild (boiot. Fibel um 700 v.Chr. [1]) ist die H. vielköpfig; in die Lit. ist dies zuerst von Peisandros von Rhodos, einem Epiker des mittleren 7. Jh., übernommen worden (Paus. 2,37,4). Die Zahl der Köpfe schwankt (meist sind es neun, doch auch fünfzig, Verg. Aen. 6,576, oder hundert, Eur. Herc. 1190), und sie wachsen nach; doch Iolaos sengt sie ab, nur der neunte Kopf ist unsterblich und wird von ihm unter einem Felsblock vergraben (sichtbar an der Straße von Lerna nach Elaious, Apollod. 2,80). In den Sternsagen werden sowohl die H. (als Sternbild der H.) wie die Krabbe (als Krebs) verstirnt (Eratosth. Katasteri…