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Your search for 'dc_creator:( "Thür, Gerhard (Graz)" ) OR dc_contributor:( "Thür, Gerhard (Graz)" )' returned 174 results. Modify search

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Katakremnismos

(68 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (κατακρημνισμός). Archa., später als bes. grausam gebrandmarkte Todesstrafe durch Herabstürzen von einem Felsen (in Athen in das Barathron, in Delphi wegen hierosylía vom Hyampischen Felsen, in Sparta in den Kaiadas). Der Strafvollzug durch k. wurde als kultisches Opfer verstanden; wer den Sturz überlebte, war straffrei. Thür, Gerhard (Graz) Bibliography G. Thür, Die Todesstrafe im Blutprozeß Athens, in: The Journ. of Juristic Papyrology 20, 1990, 143-155.

Chresis

(78 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (Χρῆσις). Wörtlich “Gebrauch machen”, aber auch “zur Verfügung stellen”, umfaßt Leihe und Darlehen im heutigen Sinne (die Bed. “Orakelspruch” kann hier außer Betracht bleiben). Für Darlehensgeschäfte wechselt die Bezeichnung ch. bereits in Athen mit dem engeren, technisch gebrauchten Begriff dáneion ab (Demosth. or. 49,6; 7; 17; 21; 44; 48). Chresis Thür, Gerhard (Graz) Bibliography H.-A. Rupprecht, Unt. zum Darlehen im Recht der graeco-ägypt. Papyri der Ptolemäerzeit 1967, 6ff.  Ders., Einführung in die Papyruskunde, 1994, 118.

Kakurgoi

(118 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (κακούργοι). Allg. “Übeltäter”, jedoch in Athen in einem speziellen Gesetz aufgezählte Straftäter: nächtliche Diebe, Kleiderräuber, Menschenräuber, Einbrecher und Beutelschneider. Gegen diese zumeist der Unterschicht entstammenden Verbrecher konnte jedermann, wenn er sie auf frischer Tat ertappte, durch private Verhaftung ( apagōgḗ ) einschreiten und den Täter vor die Elfmänner (Hendeka) führen. Diese ließen den Geständigen sofort hinrichten; wer die Tat mit einiger Wahrscheinlichkeit bestreiten konn…

Datetai

(120 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (Δατηταί). “Aufteiler”, von den Parteien gewählte private Schiedsrichter, die in Athen die Auseinandersetzung unter Miterben durchzuführen hatten. Das Verfahren wurde durch eine private Teilungsklage, δίκη εἰς δατητῶν αἵρεσιν (Aristot. Ath.pol. 56,6), gegen den Miterben eingeleitet, der sich einer Auseinandersetzung widersetzte. Für die Annahme der Klage war gewöhnlich der Archon zuständig, ausnahmsweise der Polemarchos, wenn die Klage sich gegen einen Metoikos richtete (Archonte…

Attisches Recht

(1,042 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] A. Definition und Quellen Korrekt wäre die Bezeichnung “athenisches Recht”, weil “attisch” die Landschaft, den Dialekt, Kunst und Kultur bezeichnet, Athen hingegen die Polis, den Staat; doch ist die Bezeichnung A.R. bereits seit dem Beginn des 19.Jh. eingeführt, als Philologen und Juristen nach einer von der Königlichen Akademie der Wiss. in Berlin 1817 gestellten Preisfrage sich verstärkt mit dem Prozeß und Recht Athens beschäftigten [1]. Als Quellen waren damals die Gerichtsreden …

Pharmakeia

(141 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (φαρμακεία). Das Geben eines Heilmittels, Zaubermittels oder Giftes ( phármakon). Erfolgte durch eigenhändiges Verabreichen der Tod eines Bürgers, konnte in Athen eine δίκη φόνου ( díkē phónu, “Mordanklage”; phónos ) erhoben werden, über die der Áreios págos entschied (Demosth. or. 23; or. 24; Aristot. Ath. pol. 57,3). Strafe war bei Tötungsvorsatz der Tod, sonst Verbannung. Platon unterscheidet zw. der ph. von Ärzten und Magiern einerseits, von Laien andererseits (Plat. leg. 932e-933e). Der Versuch ist erst im ptolem. Ägypten strafbar …

Aeiphygia

(90 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἀειφυγία). Ewige Verbannung; in Athen archa. Strafe bei φόνος ( phónos, Mord), τραῦμα ( traúma, Körperverletzung) und τυραννίς ( tyrannís), vom Areopag als “Sondergerichtshof” ausgesprochen (nicht von der Heliaia in normalen Dikasterien). Es besteht Sippenhaftung, die Lebenden eines Geschlechts gehen in die Verbannung, die Toten werden aus den Gräbern gerissen, das Vermögen konfisziert (Demosth. 21,43 zu IG I3 104; 20,2. Plut. Solon 12). Thür, Gerhard (Graz) Bibliography U. Kahrstedt, Staatsgebiet und Staatsangehörige in Athen, 1934, 97 ff.  P. J. Rhodes, …

Antigraphe, -eus

(299 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
(ἀντιγραφή, -εύς) Der Ausdruck ist wie alle nicht von Juristen formulierten Prozeßbegriffe des griech. Rechts unscharf [1]. Er kann bedeuten: [English version] 1. Gegenschrift a) im Sinne einer schriftlichen Klagebeantwortung, die der Beklagte bei der für die Voruntersuchung zuständigen Behörde einreichte. Die Richtigkeit der in ihr enthaltenen Behauptungen mußte er gleich zu Beginn der ἀνάκρισις (Anakrisis) beschwören (Poll. 8,58; Demosth. 45,46; 45,87, daher begegnet in dieser Bedeutung auch der Ausdruck ἀντωμοσία (A…

Prodosia

(162 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (προδοσία). Aus Athen sind stete Bemühungen zur Bestrafung von “Landesverrat” ( p.) und “Hochverrat” ( katálysis tu dḗmu) überl. P. ist die Beeinträchtigung der äußeren Sicherheit des Staates, die bis zur Unterlassung der Bergung von Gefallenen und Schiffbrüchigen gehen konnte (Schlacht bei den Arginusen, 406 v. Chr.; Xen. hell. 1,7,22 und 32, wo auf ein Gesetz gegen Tempelräuber und Landesverräter Bezug genommen wird). Später fiel p. unter das Gesetz über eisangelía , doch wurden vielfach ad hoc Bestimmungen über p. erlassen (so nach der Schlacht bei Cha…

Gortyn

(1,205 words)

Author(s): Sonnabend, Holger (Stuttgart) | Thür, Gerhard (Graz)
Dieser Ort ist auf folgenden Karten verzeichnet: Apollon | Bildung | Christentum | Dunkle Jahrhunderte | Getreidehandel, Getreideimport | Hellenistische Staatenwelt | Hellenistische Staatenwelt | Kreta | Limes | Makedonia, Makedones | Pompeius | Roma | Roma | Theater [English version] I. Lage Eine der bedeutendsten und größten Städte auf Kreta, in der Mesara-Ebene am Fluß Lethaios gelegen, zw. den Dörfern Agi Deka und Mitropolis, 16 km (Strab. 10,4,7: 90 Stadien) vom Libyschen Meer entfernt, auch als Gortyna und Gortyne überliefert. Sonnabend, Holger (Stuttgart) …

Kleter

(168 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (κλητήρ). Vom Wort her eine Person, die mit der Ladung zu einem Prozeß ( klḗsis, prósklesis ) zu tun hat. 1. Im Attisch-Delischen Seebund luden staatlich bestellte klētḗres zu Prozessen, die im Zusammenhang mit den Tributen geführt wurden (IG I3 21,42 und 68,48/49: 426/5 v.Chr.; 71,39: 425/4 v.Chr.). 2. In Privatprozessen war die Ladung Sache des Klägers. In Athen wurden hierzu in der Regel zwei klētḗres zugezogen (detaillierte Regelung in Plat. leg. 846c entworfen), deren Namen auf der Klageschrift vermerkt wurden. Erschien der Geladene zum g…

Hemiolion

(139 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἡμιόλιον), wörtlich “das Anderthalbfache”. H. bezeichnet einen Aufschlag von 50 % einer Geld- oder Warenleistung (berechnet durch Multiplikation des Grundbetrags mit eineinhalb). In hell. und röm. Zeit trat das h. stereotyp in den Strafklauseln von privaten Verträgen als Buße für Nichterfüllung auf (häufig neben Zinsen), sowohl in den Papyri Ägyptens als auch in den wenigen anderweitig inschr. erh. Urkunden. Das h. war an die Stelle des diplún (διπλοῦν, das Doppelte) der älteren Vertragsklauseln getreten, was die inschr. erhaltenen Bauverträg…

Heliaia

(267 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἡλιαία). 1. Abgeleitet von ἁλίζω ( halízō, “versammeln”) bedeutet h. urspr. schlicht “Versammlung”. Im dor. Gebiet erhielt sich dieser Ausdruck für die Volksversammlung [1. 32ff.] und in Arkadien für ein vermutlich 50köpfiges Gremium, das polit. und gerichtliche Entscheidungen traf (IG V 2,6A 24 und 27; 3,20 = IPArk Nr. 2 und 3, beide aus Tegea [2. 36f]). 2. In Athen führte nach Aristot. Ath. Pol. 9,1 (vgl. dazu [3. 160]) Solon gegen gerichtliche Entscheidungen der Archonten die éphesis an die h. ein, damals entweder die gesamte Volksversammlung als Ger…

Logographos

(216 words)

Author(s): Rhodes, Peter J. (Durham) | Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (λογογράφος). Verfasser von griech. Gerichtsreden. Logográphoi nannte man die zehn klass. att. Rhetoren. Das Wort wurde aber auch häufig abwertend gebraucht (z.B. Aischin. 1,94; 3,173). Da in Athen die Prozeßparteien ihre Sache grundsätzlich selbst vor Gericht vertreten mußten, blieb der “Redner”, sofern er nicht in eigener Sache auftrat, unerkannt im Hintergrund: Er war nicht Parteienvertreter oder Anwalt ( syndikos ), sondern “Redenschreiber” (wie l. wörtlich zu übersetzen ist). Er schrieb seinen Klienten Plädoyers “auf den Leib”, welche d…

Eispraxis

(34 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (Εἴσπραξις). “Eintreiben” im weitesten Sinne, in Athen z.B. von Tributzahlungen für den Seebund (IG II2 1273, 24), in Ägypten jeglicher Steuer, aber auch von privaten Forderungen (Praxis). Thür, Gerhard (Graz)

Hedna

(122 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἕδνα, ep. ἔεδνα). Nur im kollektiven Plural gebräuchlich, sind h. bei Homer Geschenke des Bräutigams an den Vater der Braut (Idee der “Kaufehe”) oder an die Braut selbst (ähnlich dem german. Wittum), doch abweichend Hom. Od. 1,277 und 2,196: Ausstattung der Braut durch ihren Vater (verwandt mit den parápherna oder der phernḗ ), manchmal auch als “Mitgift” zu deuten ( proíx ), nicht eindeutig zu klären: Od. 2,53 (Verbum); Il. 13,382 (Nomen hiervon). Vermutlich liegt den h. der archa. Gedanke zugrunde, soziale Beziehungen durch Gaben und Gegengaben zu vermitteln. Thür…

Andrapodistes

(114 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἀνδραποδιστής). Derjenige, der einen anderen zum Sklaven (ἀνδράποδον, andrápodon) machte, war a. (Aristoph. equ. 1030; Lys. 10,10). Die Straftat ἀνδραποδισμός ( andrapodismós) umfaßte zwei verschiedene strafbare Handlungen. Die eine bestand darin, daß der Täter sich eines Freien durch Gewalt oder List (vgl. für diese Plat. leg. 879a) bemächtigte, um ihn in die Sklaverei zu verkaufen (Freiheitsdelikt), die andere richtete sich gegen den Eigentümer eines Sklaven und bestand im Raub dieses Sklaven zwec…

Epiorkia

(84 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἐπιορκία). bedeutete seit Homer zu allen Zeiten “Meineid” (nur einmal in Solons Gesetzen “Eid”, Lys. 10,17). Jeder Eid endete gewöhnlich mit einer Verwünschung des Meineidigen. Da die e. kein weltliches Delikt war, blieb ihre Ahndung, die sich nicht nur auf den Täter, sondern auch auf dessen ganzes Haus erstrecken konnte, den Göttern überlassen, die Zeugen und Garanten des Eides waren (Xen. an. 2,5,21; Demosth. or. 23,68; 19,220; Lys. 32,13). Eid Thür, Gerhard (Graz) Bibliography K. Latte, s.v. Meineid, RE 15, 346ff.

Antitimesis

(94 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἀντιτίμησις). Wenn das Gesetz in Athen die Strafe bei öffentlichen Prozessen nicht von vornherein festgelegt hatte (ἀγῶνες ἀτιμητοί, Atimetos agon), sondern Art und Höhe dem richterlichen Ermessen anheimgegeben waren (ἀγῶνες τιμητοί, Timetos agon), hatte der Kläger schon bei Einreichung der Klageschrift die Klage zu schätzen. Der Beklagte konnte dann nach seinem Schuldspruch in einer zweiten Verhandlung über das Strafmaß einen Gegenantrag über die Strafhöhe ( a.) stellen. Die Richter hatten zwischen diesen beiden Strafanträgen zu wählen. Thür, Gerhard (…

Erbrecht

(1,539 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz) | Manthe, Ulrich (Passau) | Ego, Beate (Osnabrück)
[English version] I. Alter Orient Keilschriftrechte Thür, Gerhard (Graz) [English version] II. Griechisch In Griechenland entsprach das E. vor allem dem Gedanken der Familienerbfolge. Daher enthält das griech. Recht mehrere Einrichtungen, um die Erbfolge im Familienverband auch dann zu sichern, wenn keine Haussöhne ( gnḗsioi) vorhanden waren. So diente die eispoíēsis der adoptionsähnlichen Bestimmung eines nicht testamentarischen Erben. War auch kein solcher Ersatzerbe vorhanden, fiel der Nachlaß ( klḗros ) entweder an die Seitenverwandten ( anchisteía
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