Author(s):
Maurer, Ernstpeter
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Huxel, Kirsten
[English Version]
I. Dogmatisch »Z.« (Imputation, lat. imputare, griech. λογι´ζεσϑαι/logízesthai) präzisiert die Rechtfertigung der sündigen Person durch das wirksame Urteil Gottes: Gott spricht dem Sünder die Gerechtigkeit Christi durch den Glauben zu. Die menschliche Selbstgerechtigkeit trifft auf die ganz andere Gerechtigkeit Gottes, der in Jesus Christus die menschliche Sünde auf sich zieht und hinwegschafft. Die Konfrontation zielt auf eine neue Gottesbeziehung der einzelnen Person, die sich ohne sündige Selbstbezogenheit von Gott her empfangen darf. Diese Beziehung zu Gott in Jesus Christus ist der Glaube, scharf unterschieden von einer Ersatzleistung, die statt der Werke nun von Gott angerechnet würde, vielmehr die durch die imputatio iustitiae Christi geschaffene neue Situation in der Perspektive der einzelnen menschlichen Person. Die neue Gerechtigkeit wird niemals zur Qualität der Person und bleibt bezogen auf die Zuwendung Gottes. Die Z. ist als Vergebung (Sünde/Schuld und Vergebung) ein wirksamer Freispruch, der unsere Urteile zerbrechen läßt, darin aber auch die menschliche Person von ihrem Handeln scheidet und sie ihrerseits zum Geheimnis macht. So faßt »Z.« zusammen, daß nur »von außen« die Person »zuinnerst« berührt wird, insbes. durch ein von außen kommendes Wort, das in seiner Externität die selbstvergessene Beziehung der Person zu Gott schafft (Jüngel 206f.). Daher wird der Glaube lebendig erfahren, kann aber nicht als subjektive Bedingung der Z. in den Blick genommen werden. Der forensische Aspekt des göttlichen Urteils ist die Kehrseite der effektiven Verwandlung der Person. Doch kommt es auf das unumkehrbare Gefälle eines endgültigen Urteils an: Glaube als rechte Gottesbeziehung kann zwar von uns aus getrübt, nicht aber zerstört werden. Diese Gewißheit prägt das christl. Leben in der Spannung des »simul iustus et peccator«: Die unverfügbare Gerechtigkeit Gottes gibt sich uns immer wieder neu zu erfahren, wie umgekehrt die Gelassenheit des Glaubens die unverstellte Identifikation mit der je eigenen …