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Kakegoria

(146 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (κακηγορία), Beleidigung durch Worte, stand in Athen bereits seit Solon (6. Jh.v.Chr.) unter Strafe. Verstorbene waren in jedem Fall geschützt, Lebende nur bei Schmähung in qualifizierter Öffentlichkeit (Plut. Solon 21; Demosth. or. 20,104). Dem Verletzten stand eine private Klage ( díkē ) zur Verfügung, er hatte jedoch die verhängte Geldbuße mit dem Staat zu teilen. Im 4. Jh.v.Chr. gab es eine feste Liste verbotener Vorwürfe (z.B. Mord, Schlagen der Eltern, Wegwerfen des Schildes), doch durfte der B…

One en pistei

(260 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ὠνὴ ἐν πίστει, wörtlich “Kauf auf Treue”) bezeichnet im graeco-ägypt. Recht eine der “Sicherungsübereignung” entsprechende dingliche Sicherung (neben enéchyron, Faustpfand, hypothḗkē und hypállagma ). Die o.e.p. der Papyri entspricht dogmatisch der altgriech. prā́sis epí lýsei . Der Verkäufer (= Darlehensnehmer) verkauft dem Käufer (= Kreditgeber) eine Sache zu einem Preis in der Höhe seiner Schuld. Der Kaufgegenstand dient als Sicherheit für die Darlehensschuld; mit deren Bezahlung fällt das Eigentum ( kyrieía, s. kýrios II.) wieder an den Verkäufe…

Paratilmos

(175 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (παρατιλμός, wörtlich “Enthaarung”), eine Maßnahme gegen den auf frischer Tat ertappten Ehebrecher ( moicheía ), wobei ihm unter Einreibung mit heißer Asche die Haare um den After ausgerissen wurden, in der Regel verbunden mit Eintreiben eines Rettichs in den After (ῥαφανίδωσις, raphanídōsis; Aristoph. Plut. 168 mit Schol.; Aristoph. Nub. 1083). Diese entehrende Selbsthilfe-Maßnahme konnte im att. Recht statt der gesetzlich erlaubten Tötung vorgenommen, aber durch Zahlung eines Lösegelds abgewehrt werden. Vermutlich verbirgt sich der p. hinter der gese…

Aikeias dike

(98 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (αἰκείας δίκη). In Athen eine Privatklage wegen tätlicher Beleidigung. Sie setzte voraus, daß die körperliche Mißhandlung ohne den Vorsatz der Beschimpfung verübt war und daß der Beklagte zuerst angegriffen hatte (Demosth. 47,40; vgl. PEnteuxeis 74; 79; PHalensis 1,115; 203 f.). Die Buße, die der Kläger selbst schätzte, fiel ihm bei Obsiegen im Prozeß zu. Es war die einzige Privatklage, bei der in Athen keine Gerichtsgebühren zu erlegen waren. Thür, Gerhard (Graz) Bibliography A. R. W. Harrison, The Law of Athens II, 1971, 93 f.  G. Thür, Beweisführung vor den Sc…

Amnestia

(237 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἀμνηστία). Gesetzmäßig festgesetzter Verzicht auf Anklage, Wiederaufnahme von Verfahren, Urteilsvollstreckung und Strafvollzug als Mittel, die streitenden Parteien nach internen oder externen Kriegen zu versöhnen. Plutarch (mor. 814b) nennt den athenischen Amnestiebeschluß von 403 v. Chr. τὸ ψήφισμα τὸ τῆς ἀμνηστίας ἐπὶ τοῖς τριάκοντα, während Aristoteles (Ath. pol. 39,6) und die Redner Andokides (1,90), Isokrates (18,3) und Aischines (2,176; 3,208) die originale Wendung ›nicht schlecht denken‹, μὴ μνη…

Phyge

(127 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (φυγή). Wörtlich “Flucht” aus der Rechtsgemeinschaft wegen drohender Blutrache, woraus der Zustand der “Verbannung” folgt. Für Mord in Athen schon von Drakon (E. 7. Jh.v.Chr.) vorgesehen (IG I3 104,11), später im griech. Recht oft anstelle der Todesstrafe geduldet (Demosth. or. 23,69) oder für polit. Verbrechen als Sanktion angeordnet, lebenslänglich ( aeiphygía ) oder zeitlich begrenzt ( apeniautismós ), im Falle des Ostrakismos auf 10 J.; durch Volksbeschluß oder aídesis (Bußvertrag) widerruflich. Der massenhaften ph. im 4. Jh.v.Chr. machte Alexand…

Argias graphe

(72 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἀργίας γραφή). Nachdem bereits Drakon (vor 600 v. Chr.), wohl zur Erhaltung der Haushalte mit erblichem Grundeigentum, ein Gesetz gegen Müßiggang erlassen und diese mit atimia bedroht hatte, machte Solon (594/3 v. Chr.) die Klage zu einer öffentlichen, setzte die Strafe auf eine Geldstrafe herab und ließ erst bei dreimaliger Verurteilung atimia eintreten. Thür, Gerhard (Graz) Bibliography E. Ruschenbusch, Unt. zur Gesch. des athenischen Strafrechts, 1968, 50 f.

Katadike

(35 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (καταδίκη). Für schuldig erklärendes Urteil eines Geschworenengerichts, darin ausgesprochene Strafsanktionen, oder von einer Behörde verhängte Geldstrafe (synonym mit díkē verwendet), in den Papyri Ägyptens auch vertraglich festgesetzte Buße. Thür, Gerhard (Graz)

Emporikai dikai

(102 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἐμπορικαὶ δίκαι). In Athen Klagen aus Handelsgeschäften, welche die überseeische Ein- und Ausfuhr betrafen. Als Parteien traten Großkaufleute und Reeder auf, auch Fremde und métoikoi . Die e.d. konnten nur in den Wintermonaten, während der Schiffsverkehr ruhte, anhängig gemacht werden. Sie fielen zuerst unter die Zuständigkeit der nautodíkai, dann der eisagogeís und schließlich (Aristot. Ath. pol. 59,5) unter die der thesmothétai . Mit der Zuständigkeit der eisagogeís mußten sie beschleunigt binnen Monatsfrist erledigt werden. Die Vollstreckun…

Apeniautismos

(69 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἀπενιαυτισμός). Abwesenheit auf ein Jahr, Strafe eines meist einjährigen Exils bei bestimmten Verbrechen oder Vergehen, insbesondere fahrlässiger Tötung (Bekker anecdota 421,20; Suda), die, gerichtlich ausgesprochen, als φυγή ( phygé) auf Zeit gelten kann, wenn man diese nicht im strengen Rechtssinne faßt, sondern als Pseudophyge (Ruhen bürgerlicher Rechte und Pflichten und automatisches Wiederaufleben nach Fristablauf). Thür, Gerhard (Graz) Bibliography D. M. MacDowell, Athenian Homicide Law, 1963, 122 f.

Eid

(726 words)

Author(s): Neumann, Hans (Berlin) | Thür, Gerhard (Graz)
[English version] I. Alter Orient In Mesopotamien unterschied man seit der 2. Hälfte des 3. Jt.v.Chr. [1. 63-98; 2. 345-365] zwischen dem im Vertragsrecht angesiedelten promissorischen (zusichernden) und dem im Prozeßrecht zum Tragen kommenden assertorischen (bestätigenden) E. Der promissor. E. diente der unverbrüchlichen Zusicherung eines Verzichts bzw. einer vorzunehmenden Handlung und wurde unter Anrufung des Königs bzw. einer Gottheit oder beider geleistet. Der assertor. E. hatte als Zeugen- oder…

Epitropos

(654 words)

Author(s): Rathbone, Dominic (London) | Thür, Gerhard (Graz)
(ἐπίτροπος). [English version] [1] Gutsverwalter Neben einer Vielzahl anderer Begriffe die übliche Bezeichnung für einen Gutsverwalter, der für einen meist abwesenden Landbesitzer die Aufsicht über die Wirtschaftsführung innehatte. Seine Pflichten sowie der Grad an Unabhängigkeit, mit der er Entscheidungen treffen konnte, waren zwar von Fall zu Fall verschieden, in der Regel zählten jedoch die Aufsicht über die Arbeitskräfte, der Kauf von Erzeugnissen, die auf dem Gut benötigt wurden, der Verkauf von…

Menysis

(171 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (μήνυσις). Eine “Anzeige” oder “Meldung” in bestimmten Strafverfahren: Die griech. Polis funktionierte auf Initiative von Privatleuten. Auch im Strafrecht galt der Akkusationsgrundsatz: wo kein Kläger, dort kein Richter. In Hochverratsfällen und bei Religionsfreveln, welche die Existenz des Staates gefährdeten, fanden die Athener gleichwohl Wege, um das Fehlen einer beamteten Staatsanwaltschaft auszugleichen: So wurden einerseits in Sonderfällen staatliche Untersuchungskommissäre (ζητηταί, zētētaí) bestellt, andererseits wurde unter Auss…

Horoi

(256 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ὅροι). Grenzsteine, die im gesamten griech. Bereich die Grenzen (ebenfalls h. genannt) des Staatsgebietes, von Tempelbezirken und -grundstücken, öffentlichen Plätzen und privatem Grund, markierten. Sie tragen oft nur die Aufschrift hóros, manchmal mit näheren Zusätzen, und standen unter dem Schutz des Zeus Horios. Nach zw.-staatlichen Schiedssprüchen in Grenzstreitigkeiten [4] und Revision von verpachtetem Tempelland [8] traten häufig Kommissionen von horistaí auf, die h. im Gelände setzten. Da die griech. Poleis kein Grundbuch kannten, erfüllten h. a…

Klope

(269 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (κλοπή). Diebstahl, Unterschlagung und Hehlerei. Raub, Unterschlagung von Tempeleigentum ( hierosylía ) einerseits und Taschendiebstahl durch gemeinschädliche Leute ( balantiotómoi , kakúrgoi ) andererseits wurde in Athen von k. unterschieden. K. an Privatvermögen konnte ausschließlich vom Bestohlenen durch díkē verfolgt werden, eine graphḗ wegen k. an staatlichem Vermögen ist unwahrscheinlich, da es andere Verfahren gab ( eúthynai , eisangelía ). Der nächtliche Dieb durfte straflos getötet oder privat verhaftet und de…

Blutrache

(267 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz) | Schiemann, Gottfried (Tübingen)
[English version] A. Griechisches Recht Nach den ältesten Vorstellungen der Griechen hatten die Verwandten eines Erschlagenen die religiöse Pflicht, diesen durch das Blut des Täters zu rächen. Mit dem Erstarken der Polis, in Athen jedenfalls seit Drakon (7.Jh. v.Chr.), waren die Verwandten auf die gerichtliche Verfolgung des Täters durch eine δίκη φόνου ( díkē phónou: Blutklage) beschränkt. Diese blieb auch in klass. Zeit Privatklage. Noch zur Zeit Drakons war die B. durch Geldbuße (ποινή, poinḗ: Wergeld) ablösbar, wenn die Rächer einen Sühnepakt ( aídesis) mit dem Täter schlo…

Hetaireseos graphe

(99 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἑταιρήσεως γραφή). In Athen bei den Thesmotheten einzubringende Popularklage gegen Männer, die ein öffentliches Amt bekleideten oder vor dem Rat oder der Volksversammlung als Redner auftraten, obwohl sie sich gegen Geld zu homosexuellem Verkehr bereitfanden (Aristoph. Plut. 153; Demosth. or. 22,23.29; Aischin. 1,19f.; 1,29; 1,51; 1,72; 1,87). Das Gesetz (Demosth. or. 22,21) sieht Todesstrafe vor und richtet sich auch gegen einen Vater oder Vormund, der Sohn oder Mündel prostituierte. Nichtbürger fielen nicht unter diese Vorschrift. Prostitution Thür, Ge…

Kyrios

(897 words)

Author(s): Graf, Fritz (Princeton) | Theobald, Michael (Tübingen) | Thür, Gerhard (Graz)
(Κύριος, “Herr”). I. Religion [English version] A. Pagan Die Anrede einer als machtvoll erfahrenen Gottheit mit “Herr” ist verbreitet in griech. rel. Sprache. Seit Homer können Götter (bes. Apollon und Zeus) mit dem myk. Königstitel Anax (Ἄναξ), “König, Herr”, angeredet werden [1]; eine Reihe mächtiger Göttinnen (Kybele, Aphrodite, Artemis, Demeter und Persephone, Hekate, Isis) wird seit archa. Zeit als Despoina (Δέσποινα), “Herrin”, angerufen, etwas seltener männliche Götter als Despotes (Δεσπότης) [2;…

Amblosis

(70 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἄμβλωσις). Die Abtreibung, von Plat. pol. 461c und Aristot. pol. 1335 b 25 unter bestimmten Voraussetzungen neben Aussetzung des Neugeborenen empfohlen, wurde in Griechenland von der allg. Meinung als verwerflich empfunden (Hippokr. 54,630,3). Eine Strafbarkeit der a. ist jedoch weder für das griech. (s. jedoch Cic. Cluent. 32) noch für das griech.-ägypt. Rechtsgebiet bezeugt. Abortio; Abtreibung Thür, Gerhard (Graz) Bibliography E. Cantarella, L'ambigno malanno, 21985, 66 f.

Hybris

(464 words)

Author(s): Heinze, Theodor (Genf) | Thür, Gerhard (Graz)
(ὕβρις). Ethischer Begriff zur Bezeichnung absichtlich entehrenden Verhaltens einschließlich erniedrigender körperlicher Übergriffe wie z.B. Vergewaltigung (maßgebliche Definition: Aristoteles rhet. 1378 b; lat. superbia). Etym. ist h. wohl von hethit. huwap-: “mißhandeln” mit Subst. * huwappar > * huppar abzuleiten [1]. Positive Gegenbegriffe: aidṓs , díkē , eunomía , sōphrosýnē . [English version] I. Allgemein In der frühgriech. Lit. erscheint h. in der vielfach variierten Begriffskette ólbos - kóros - hýbris - átē (“Reichtum” - “Sattheit” - “Übermut” - “Verderbe…

Katakremnismos

(68 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (κατακρημνισμός). Archa., später als bes. grausam gebrandmarkte Todesstrafe durch Herabstürzen von einem Felsen (in Athen in das Barathron, in Delphi wegen hierosylía vom Hyampischen Felsen, in Sparta in den Kaiadas). Der Strafvollzug durch k. wurde als kultisches Opfer verstanden; wer den Sturz überlebte, war straffrei. Thür, Gerhard (Graz) Bibliography G. Thür, Die Todesstrafe im Blutprozeß Athens, in: The Journ. of Juristic Papyrology 20, 1990, 143-155.

Chresis

(78 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (Χρῆσις). Wörtlich “Gebrauch machen”, aber auch “zur Verfügung stellen”, umfaßt Leihe und Darlehen im heutigen Sinne (die Bed. “Orakelspruch” kann hier außer Betracht bleiben). Für Darlehensgeschäfte wechselt die Bezeichnung ch. bereits in Athen mit dem engeren, technisch gebrauchten Begriff dáneion ab (Demosth. or. 49,6; 7; 17; 21; 44; 48). Chresis Thür, Gerhard (Graz) Bibliography H.-A. Rupprecht, Unt. zum Darlehen im Recht der graeco-ägypt. Papyri der Ptolemäerzeit 1967, 6ff.  Ders., Einführung in die Papyruskunde, 1994, 118.

Kakurgoi

(118 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (κακούργοι). Allg. “Übeltäter”, jedoch in Athen in einem speziellen Gesetz aufgezählte Straftäter: nächtliche Diebe, Kleiderräuber, Menschenräuber, Einbrecher und Beutelschneider. Gegen diese zumeist der Unterschicht entstammenden Verbrecher konnte jedermann, wenn er sie auf frischer Tat ertappte, durch private Verhaftung ( apagōgḗ ) einschreiten und den Täter vor die Elfmänner (Hendeka) führen. Diese ließen den Geständigen sofort hinrichten; wer die Tat mit einiger Wahrscheinlichkeit bestreiten konn…

Datetai

(120 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (Δατηταί). “Aufteiler”, von den Parteien gewählte private Schiedsrichter, die in Athen die Auseinandersetzung unter Miterben durchzuführen hatten. Das Verfahren wurde durch eine private Teilungsklage, δίκη εἰς δατητῶν αἵρεσιν (Aristot. Ath.pol. 56,6), gegen den Miterben eingeleitet, der sich einer Auseinandersetzung widersetzte. Für die Annahme der Klage war gewöhnlich der Archon zuständig, ausnahmsweise der Polemarchos, wenn die Klage sich gegen einen Metoikos richtete (Archonte…

Attisches Recht

(1,042 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] A. Definition und Quellen Korrekt wäre die Bezeichnung “athenisches Recht”, weil “attisch” die Landschaft, den Dialekt, Kunst und Kultur bezeichnet, Athen hingegen die Polis, den Staat; doch ist die Bezeichnung A.R. bereits seit dem Beginn des 19.Jh. eingeführt, als Philologen und Juristen nach einer von der Königlichen Akademie der Wiss. in Berlin 1817 gestellten Preisfrage sich verstärkt mit dem Prozeß und Recht Athens beschäftigten [1]. Als Quellen waren damals die Gerichtsreden …

Pharmakeia

(141 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (φαρμακεία). Das Geben eines Heilmittels, Zaubermittels oder Giftes ( phármakon). Erfolgte durch eigenhändiges Verabreichen der Tod eines Bürgers, konnte in Athen eine δίκη φόνου ( díkē phónu, “Mordanklage”; phónos ) erhoben werden, über die der Áreios págos entschied (Demosth. or. 23; or. 24; Aristot. Ath. pol. 57,3). Strafe war bei Tötungsvorsatz der Tod, sonst Verbannung. Platon unterscheidet zw. der ph. von Ärzten und Magiern einerseits, von Laien andererseits (Plat. leg. 932e-933e). Der Versuch ist erst im ptolem. Ägypten strafbar …

Aeiphygia

(90 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἀειφυγία). Ewige Verbannung; in Athen archa. Strafe bei φόνος ( phónos, Mord), τραῦμα ( traúma, Körperverletzung) und τυραννίς ( tyrannís), vom Areopag als “Sondergerichtshof” ausgesprochen (nicht von der Heliaia in normalen Dikasterien). Es besteht Sippenhaftung, die Lebenden eines Geschlechts gehen in die Verbannung, die Toten werden aus den Gräbern gerissen, das Vermögen konfisziert (Demosth. 21,43 zu IG I3 104; 20,2. Plut. Solon 12). Thür, Gerhard (Graz) Bibliography U. Kahrstedt, Staatsgebiet und Staatsangehörige in Athen, 1934, 97 ff.  P. J. Rhodes, …

Antigraphe, -eus

(299 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
(ἀντιγραφή, -εύς) Der Ausdruck ist wie alle nicht von Juristen formulierten Prozeßbegriffe des griech. Rechts unscharf [1]. Er kann bedeuten: [English version] 1. Gegenschrift a) im Sinne einer schriftlichen Klagebeantwortung, die der Beklagte bei der für die Voruntersuchung zuständigen Behörde einreichte. Die Richtigkeit der in ihr enthaltenen Behauptungen mußte er gleich zu Beginn der ἀνάκρισις (Anakrisis) beschwören (Poll. 8,58; Demosth. 45,46; 45,87, daher begegnet in dieser Bedeutung auch der Ausdruck ἀντωμοσία (A…

Prodosia

(162 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (προδοσία). Aus Athen sind stete Bemühungen zur Bestrafung von “Landesverrat” ( p.) und “Hochverrat” ( katálysis tu dḗmu) überl. P. ist die Beeinträchtigung der äußeren Sicherheit des Staates, die bis zur Unterlassung der Bergung von Gefallenen und Schiffbrüchigen gehen konnte (Schlacht bei den Arginusen, 406 v. Chr.; Xen. hell. 1,7,22 und 32, wo auf ein Gesetz gegen Tempelräuber und Landesverräter Bezug genommen wird). Später fiel p. unter das Gesetz über eisangelía , doch wurden vielfach ad hoc Bestimmungen über p. erlassen (so nach der Schlacht bei Cha…

Gortyn

(1,205 words)

Author(s): Sonnabend, Holger (Stuttgart) | Thür, Gerhard (Graz)
Dieser Ort ist auf folgenden Karten verzeichnet: Apollon | Bildung | Christentum | Dunkle Jahrhunderte | Getreidehandel, Getreideimport | Hellenistische Staatenwelt | Hellenistische Staatenwelt | Kreta | Limes | Makedonia, Makedones | Pompeius | Roma | Roma | Theater [English version] I. Lage Eine der bedeutendsten und größten Städte auf Kreta, in der Mesara-Ebene am Fluß Lethaios gelegen, zw. den Dörfern Agi Deka und Mitropolis, 16 km (Strab. 10,4,7: 90 Stadien) vom Libyschen Meer entfernt, auch als Gortyna und Gortyne überliefert. Sonnabend, Holger (Stuttgart) …

Kleter

(168 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (κλητήρ). Vom Wort her eine Person, die mit der Ladung zu einem Prozeß ( klḗsis, prósklesis ) zu tun hat. 1. Im Attisch-Delischen Seebund luden staatlich bestellte klētḗres zu Prozessen, die im Zusammenhang mit den Tributen geführt wurden (IG I3 21,42 und 68,48/49: 426/5 v.Chr.; 71,39: 425/4 v.Chr.). 2. In Privatprozessen war die Ladung Sache des Klägers. In Athen wurden hierzu in der Regel zwei klētḗres zugezogen (detaillierte Regelung in Plat. leg. 846c entworfen), deren Namen auf der Klageschrift vermerkt wurden. Erschien der Geladene zum g…

Hemiolion

(139 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἡμιόλιον), wörtlich “das Anderthalbfache”. H. bezeichnet einen Aufschlag von 50 % einer Geld- oder Warenleistung (berechnet durch Multiplikation des Grundbetrags mit eineinhalb). In hell. und röm. Zeit trat das h. stereotyp in den Strafklauseln von privaten Verträgen als Buße für Nichterfüllung auf (häufig neben Zinsen), sowohl in den Papyri Ägyptens als auch in den wenigen anderweitig inschr. erh. Urkunden. Das h. war an die Stelle des diplún (διπλοῦν, das Doppelte) der älteren Vertragsklauseln getreten, was die inschr. erhaltenen Bauverträg…

Heliaia

(267 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἡλιαία). 1. Abgeleitet von ἁλίζω ( halízō, “versammeln”) bedeutet h. urspr. schlicht “Versammlung”. Im dor. Gebiet erhielt sich dieser Ausdruck für die Volksversammlung [1. 32ff.] und in Arkadien für ein vermutlich 50köpfiges Gremium, das polit. und gerichtliche Entscheidungen traf (IG V 2,6A 24 und 27; 3,20 = IPArk Nr. 2 und 3, beide aus Tegea [2. 36f]). 2. In Athen führte nach Aristot. Ath. Pol. 9,1 (vgl. dazu [3. 160]) Solon gegen gerichtliche Entscheidungen der Archonten die éphesis an die h. ein, damals entweder die gesamte Volksversammlung als Ger…

Logographos

(216 words)

Author(s): Rhodes, Peter J. (Durham) | Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (λογογράφος). Verfasser von griech. Gerichtsreden. Logográphoi nannte man die zehn klass. att. Rhetoren. Das Wort wurde aber auch häufig abwertend gebraucht (z.B. Aischin. 1,94; 3,173). Da in Athen die Prozeßparteien ihre Sache grundsätzlich selbst vor Gericht vertreten mußten, blieb der “Redner”, sofern er nicht in eigener Sache auftrat, unerkannt im Hintergrund: Er war nicht Parteienvertreter oder Anwalt ( syndikos ), sondern “Redenschreiber” (wie l. wörtlich zu übersetzen ist). Er schrieb seinen Klienten Plädoyers “auf den Leib”, welche d…

Eispraxis

(34 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (Εἴσπραξις). “Eintreiben” im weitesten Sinne, in Athen z.B. von Tributzahlungen für den Seebund (IG II2 1273, 24), in Ägypten jeglicher Steuer, aber auch von privaten Forderungen (Praxis). Thür, Gerhard (Graz)

Hedna

(122 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἕδνα, ep. ἔεδνα). Nur im kollektiven Plural gebräuchlich, sind h. bei Homer Geschenke des Bräutigams an den Vater der Braut (Idee der “Kaufehe”) oder an die Braut selbst (ähnlich dem german. Wittum), doch abweichend Hom. Od. 1,277 und 2,196: Ausstattung der Braut durch ihren Vater (verwandt mit den parápherna oder der phernḗ ), manchmal auch als “Mitgift” zu deuten ( proíx ), nicht eindeutig zu klären: Od. 2,53 (Verbum); Il. 13,382 (Nomen hiervon). Vermutlich liegt den h. der archa. Gedanke zugrunde, soziale Beziehungen durch Gaben und Gegengaben zu vermitteln. Thür…

Andrapodistes

(114 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἀνδραποδιστής). Derjenige, der einen anderen zum Sklaven (ἀνδράποδον, andrápodon) machte, war a. (Aristoph. equ. 1030; Lys. 10,10). Die Straftat ἀνδραποδισμός ( andrapodismós) umfaßte zwei verschiedene strafbare Handlungen. Die eine bestand darin, daß der Täter sich eines Freien durch Gewalt oder List (vgl. für diese Plat. leg. 879a) bemächtigte, um ihn in die Sklaverei zu verkaufen (Freiheitsdelikt), die andere richtete sich gegen den Eigentümer eines Sklaven und bestand im Raub dieses Sklaven zwec…

Epiorkia

(84 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἐπιορκία). bedeutete seit Homer zu allen Zeiten “Meineid” (nur einmal in Solons Gesetzen “Eid”, Lys. 10,17). Jeder Eid endete gewöhnlich mit einer Verwünschung des Meineidigen. Da die e. kein weltliches Delikt war, blieb ihre Ahndung, die sich nicht nur auf den Täter, sondern auch auf dessen ganzes Haus erstrecken konnte, den Göttern überlassen, die Zeugen und Garanten des Eides waren (Xen. an. 2,5,21; Demosth. or. 23,68; 19,220; Lys. 32,13). Eid Thür, Gerhard (Graz) Bibliography K. Latte, s.v. Meineid, RE 15, 346ff.

Antitimesis

(94 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἀντιτίμησις). Wenn das Gesetz in Athen die Strafe bei öffentlichen Prozessen nicht von vornherein festgelegt hatte (ἀγῶνες ἀτιμητοί, Atimetos agon), sondern Art und Höhe dem richterlichen Ermessen anheimgegeben waren (ἀγῶνες τιμητοί, Timetos agon), hatte der Kläger schon bei Einreichung der Klageschrift die Klage zu schätzen. Der Beklagte konnte dann nach seinem Schuldspruch in einer zweiten Verhandlung über das Strafmaß einen Gegenantrag über die Strafhöhe ( a.) stellen. Die Richter hatten zwischen diesen beiden Strafanträgen zu wählen. Thür, Gerhard (…

Erbrecht

(1,539 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz) | Manthe, Ulrich (Passau) | Ego, Beate (Osnabrück)
[English version] I. Alter Orient Keilschriftrechte Thür, Gerhard (Graz) [English version] II. Griechisch In Griechenland entsprach das E. vor allem dem Gedanken der Familienerbfolge. Daher enthält das griech. Recht mehrere Einrichtungen, um die Erbfolge im Familienverband auch dann zu sichern, wenn keine Haussöhne ( gnḗsioi) vorhanden waren. So diente die eispoíēsis der adoptionsähnlichen Bestimmung eines nicht testamentarischen Erben. War auch kein solcher Ersatzerbe vorhanden, fiel der Nachlaß ( klḗros ) entweder an die Seitenverwandten ( anchisteía

Mnemones

(240 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (μνήμονες). Wörtlich “Merker”, noch aus der Epoche vor der Schriftlichkeit (ab ca. 700 v.Chr.) stammende Bezeichnung für den Betreuer des Archivs einer griech. Polis, sonst wohl einfach γραφεύς ( grapheús, Schreiber) genannt. (In sakralem Zusammenhang zählt Aristot. pol. 1321 b 34 auch hieromnḗmones auf). Aus der schriftlosen Zeit stammt auch die Bezeichnung κατάκοοι ( katákooi, “Hörer” [2. 218]), vom Beginn der Schriftlichkeit zeugt ποινικαστάς ( poinikastás, “Kenner der phönikischen Buchstaben” [1. 180f.]). Inschr. sind m. seit dem 5. und 4. Jh.v.…

Dikastes

(166 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (δικαστής). In den griech. Stadtstaaten saßen nicht Berufsrichter zu Gericht, vielmehr wurde das dikastḗrion mit Laien besetzt. D. ist also am besten mit “Geschworener” zu übersetzen. Jeder unbescholtene männliche Bürger im Alter von über 30 Jahren konnte sich in Athen als d. melden. Er bekam als “Ausweis” ein Täfelchen ausgehändigt, das seinen Namen enthielt, und mußte zu Beginn jedes Jahres den “Heliastischen Eid” schwören, gemäß den Gesetzen abzustimmen (Dem. or. 24, 149-151). Für den Tag, den der d. zu Gericht saß, wurde er bezahlt ( dikastikós misthós

Asylia

(110 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἀσυλία). Schutz von Personen und Sachen, zunächst im hl. Bereich des ἱερὸν ἄσυλον ( hierón ásylon). Bes. der Fremde, ξένος ( xénos), bedurfte der a., weil er einer anderen Rechtsordnung unterstand und im Gastland erst Rechtsschutz erhalten mußte, um vor gewaltsamen Übergriffen sicher zu sein. Vgl. hierzu den Rechtsgewährungsvertrag zwischen Oiantheia und Chaleion um 450 v.Chr. [1; 2]. Möglicherweise stammte alle profane A. und sogar die μετοικία ( metoikía) aus sakraler A. [3; 4]. Thür, Gerhard (Graz) Bibliography 1 H. Bengtson, StV II, 21975, Nr. 146 2 H. van …

Epibole

(99 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἐπιβολή). In Athen konnte jeder Amtsträger ( Archaí , wozu auch die bulḗ zählte) innerhalb seiner Zuständigkeit eine e., eine geringe Geldbuße bis zu einer gesetzlich festgelegten Höhe als Ordnungsstrafe rechtskräftig verhängen, darüber hinaus war die e. der éphesis unterworfen. Ähnlich ist auch die E. in P.Zen. 51,15 (3. Jh.v.Chr.) zu verstehen. In den Papyri der röm. Zeit bedeutet e. (oder ἐπιμερισμός, epimerismós) die steuerliche Zuteilung von unbebaut gebliebenem Land an einzelne Bauern oder Gemeinden. Thür, Gerhard (Graz) Bibliography A.R.W. Harrison, …

Prosklesis

(93 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (πρόσκλησις), die Ladung, das “Rufen zum Gericht”. Sie geschah in Athen durch privaten Akt, indem der Kläger dem Beklagten die Klageschrift ( énklēma ) und den Tag, an dem er sich beim Gerichtsmagistrat einzufinden hatte, zur Kenntnis brachte. Die p. hatte vor ein oder zwei Ladungszeugen ( klētḗr ) zu erfolgen, die bei Nichterscheinen des Beklagten als Voraussetzung für ein Säumnisurteil die ordnungsgemäße p. bestätigten, bei falschem Zeugnis mit pseudoklēteías graphḗ (“Klage wegen Falschaussage”) hafteten. Thür, Gerhard (Graz) Bibliography A. R. W. Harrison,…

Epikleros

(182 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἐπίκληρος). Nicht ganz korrekt mit “Erbtochter” übersetzt. Hinterließ ein athenischer Bürger oder ein métoikos nur Töchter, so waren zwar nicht diese selbst, wohl aber deren ehelichen Söhne erbfähig, so daß der Nachlaß ( klḗros ) unter Umständen an einen fremden Familienverband fallen konnte. Wegen dieser Gefahr erlaubte das Gesetz dem nächsten Seitenverwandten des Erblassers (Anchisteia), vom Archon bzw. Polemarchos (Archontes I) durch epidikasía zugleich mit der Zuweisung des klḗros auch die einer noch kinderlosen Tochter, e., als Ehefrau zu erwirken…

Pseudokleteias graphe

(220 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ψευδοκλητείας γραφή). In Athen wurde die Ladung zu einem Prozeß ( prósklēsis ) privat in Anwesenheit von Ladungszeugen ( klētḗr ) durchgeführt. Wer trotz ordnungsgemäß bezeugter Ladung nicht zum Termin vor dem Gerichtsmagistrat erschien, wurde in Abwesenheit verurteilt. Konnte er Entschuldigungsgründe nachweisen, war Wiederaufnahme ( anadikía ) möglich; hatte der Kläger falsche klētḗres hinzugezogen, konnte sie jeder beliebige Bürger (s. graphḗ ) mit ps. g. verfolgen. Zuständig waren die thesmothétai , der Verfolger mußte eine Gebühr (παράστασις, parásta…

Engye

(310 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (ἐγγύη). Bürgschaft, später auch als engýēsis bezeichnet. Ihre älteste Gestaltung, nämlich die der Geiselbürgschaft, zeigt Hom. Od. 8,266-366. Die E. bewirkte demnach eine Garantie des Bürgen für den Fall, daß der Hauptschuldner seiner Zahlungspflicht nicht nachkommen werde. Die Sicherheit bestand in dem Zugriff, den die Geisel, der ἔγγυος ( éngyos), dem Gläubiger auf seine Person einräumte. Er verfiel wie ein Pfand dem mit privater Eigenmacht vorgehenden Gläubiger, wenn der verbürgte Erfolg nicht eintrat, daher auch der postverbale Ausdruck e. von ἐγγυάω ( en…

Parapherna

(443 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (παράφερνα), wörtlich ‘neben der Mitgift ( phernḗ ) gegebene Vermögensstücke’, bezeichnen in der griech.-röm. Welt unterschiedliche Rechtseinrichtungen, jeweils Sondervermögen der verheirateten Frau. In den Rechten der griech. Poleis war die Frau grundsätzlich vermögensfähig, oft jedoch nur beschränkt geschäftsfähig. Ihre Güter gingen andere Wege als die des Mannes ([8. 26-130; 5. 64-70], zu IPArk Nr. 5, Z. 4f.: πατρῶια/ματρῶια, patrṓia/ matrṓia, väterliches/mütterliches Vermögen) s. [4]), doch gibt es keinen Terminus für das “neben e…

Diadikasia

(266 words)

Author(s): Thür, Gerhard (Graz)
[English version] (διαδικασία). In Athen ein gerichtliches Verfahren, das ohne eigentlichen Kläger und Beklagten auf Gestaltung der Rechtslage abzielte. Es wurde nicht im Wege der üblichen Privatklage (δίκη, díkē) eingeleitet und fand in zwei Hauptgruppen von Fällen statt, nämlich in Streitigkeiten, in denen zwei oder mehrere Gegner einen besseren Anspruch auf ein privates oder öffentliches Recht behaupteten, oder in solchen, in denen es um die Freiheit von einer öffentlich-rechtlichen Last ging. In der ersten Gruppe war d…
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