Search

Your search for 'dc_creator:( "Hünemörder, Christian (Hamburg)" ) OR dc_contributor:( "Hünemörder, Christian (Hamburg)" )' returned 351 results. Modify search

Sort Results by Relevance | Newest titles first | Oldest titles first

Citrus

(226 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (κίτρος, Zeder). Diese Gattung der Rutaceen setzt sich aus über 20 bzw. 7-8 engeren Arten immergrüner Bäume und Sträucher aus dem subtropischen und tropischen Asien zusammen. Der Name c. (κίτρος, κίτριον) bezog sich urspr. auf Coniferen mit aromatischem Holz wie Callitris articulata. Nach den Alexanderzügen wurde er jedoch auf die bereits länger in Medien und Persien angebaute Art c. medica (μῆλον μηδικόν, κίτριον bei Theophr. h. plant. 4,4,2; κεδρόμηλα bei Dioskurides 1,115 [1. 109] = 1,166 [2. 137f.]) übertragen. Dieser starkriechende…

Pelikan

(206 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (πελεκάν, Gen. -ᾶνος/ pelekán, -ános, zu unterscheiden von πελεκᾶς, -ᾶντος/ pelekás, -ántos = “Specht” bei Aristoph. Av. 884 und 1155; auch πελεκῖνος/ pelekínos). Manche deuten diesen Namen aber auch als Löffler (Platalea leucorodia). Das lat. Lehnwort pelicanus verwendet erst Vulg. Ps 101,7. Im Gegensatz zu den Römern war er den Griechen (z.B. Aristot. hist. an. 7(8),12,597a 9-13) als Brutvogel im Donaudelta (so auch h. noch) und Muschelfresser (Aristot. hist. an. 8(9),10,614b 26-30; Ail. nat. 3,20; Dion. ixeutico…

Fuchs

(524 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ἀλώπηξ; volpes, vulpes). Durch hervorragende Anpassung an die Nachbarschaft des Menschen überall in Europa und Nordafrika mit Ausnahme der Mittelmeerinseln (Xen. kyn. 5,24; Plin. nat. 8,228) vorkommender Raubsäuger. Bildliche Darstellungen [1. 88] auf Münzen [2. Taf. 2,1] und Gemmen [5. Taf. 16,1-3 und 17,17] sind relativ selten. In der Lit. vor Archilochos, d.h. bei Homer und Hesiod, fehlt er, erscheint jedoch im 5. Jh. bes. in der Komödie. Seine angeblich boshafte Listigkeit war…

Muscheln

(841 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] A. Anatomie Die volkstümliche Sammelbezeichnung τὰ ὄστρεα/ óstrea ersetzte Aristot. hist. an. 4,4,527b 35-528a 1 durch ὀστρακόδερμα/ ostrakóderma. Dem entspricht lat. ostreum und ostrea (Isid. orig. 12,6,52), womit jedoch oft speziell die Auster gemeint ist, bzw. concha (Plin. nat. 9,40). Im Gegensatz zu Plinius unterscheidet Aristot. hist. an. 4,4,528a 12f. die zweischaligen M. (δίθυρα/ díthyra, mod.: Bivalvia) von den einschaligen Schnecken (μονόθυρα/ monóthyra). Aristot. erwähnt anders als Plin. nat. 11,129 irrtümlich bei Schnecke und M.…

Robbe

(524 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (φώκη/ phṓkē, lat. vitulus marinus, “Meerkalb”, oder phoca, Manil. 5,661) bezeichnete in der Ant. die im Mittelmeer nur noch selten vorkommende bis 4 m lange Mönchs-R., Monachus monachus, mit weißlicher Unterseite. Nur Tac. Germ. 17 scheint auf die Felle des Seehundes (Phoca vitulina) anzuspielen. Bereits Homer (Hom. Od. 4,404-06, vgl. Hom. h. 3,77 φῶκαί τε μέλαιναι, ‘die schwarzen R.’), aber auch Aristophanes (Vesp. 1035; Pax 758) und Theokrit 8,52 kennen die Mönchs-R. Trotz ihrer Harm…

Abrus

(123 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Arabische (urspr. indische) Bezeichnung für die korallenroten, giftigen Samen der Leguminose Abrus precatorius L., die in Indien seit dem Altertum in Medizin, Kriminalistik und als “rati” wie die von Ceratonia (karat) als Gewichte benutzt wurden, aber wohl erst nach 1550 nach Europa gebracht (nach Prosper Alpinus, 1553-1617, im J. 1592), bei [1] pisa rubra, bei [2. 343] pisum indicum minus coccineum, von anderen Botanikern als “Semen Jequiritii” oder “Paternostererbsen” bezeichnet, bes. zu Rosenkränzen wie die Steinkerne des Paternosterbaumes verarbeitet. …

Krebs

(1,181 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[1] s. Sternbilder s. Sternbilder Hünemörder, Christian (Hamburg) [2] Krebstiere Krebstiere Hünemörder, Christian (Hamburg) [English version] A. Allgemein K., Klasse der Crustacea im Stamm der Arthropoda, die v.a. im Meer, aber auch in Süßwasser in vielen Arten vorkommen. Die Griechen nannten sie Weichschaler (μαλακόστρακα/ malakóstraka, Aristot. hist. an. 1,6,490b 10-12 u.ö.; Speusippos bei Athen. 3,105b; irrtümlich ὀστρακόδερμα/ ostrakóderma, Ail. nat. 9,6 nach Aristot. hist. an. 7(8),17,601a 17f., wo diese Namen aber unterschiedliche Krabbenarten c…

Reh

(342 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (Capreolus capreolus). Eine bis nach Südeuropa verbreitete kleine Gattung von Hirschen, deren Lebensweise in der Ant. kaum bekannt war. Capreolus bezeichnet bei Columella nicht nur das R. (9,1,1), sondern auch ein zweizinkiges Gartengerät (11,3,46) und die Ranken des Weinstocks (z. B. 4,14,1 und 5,6,26). Das kurze, leicht verzweigte Gehörn, das angeblich nicht abgeworfen wird, erwähnt Plin. nat. 11,124. Wahrscheinlich war bei röm. Schriftstellern caprea der übliche lat. Name (z. B. bei Varro rust. 3,3,3; Ov. met. 1,442; Colum. 9 pr.; Hor. carm. 3,15,12: lasciva…

Anagyris

(106 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ἀνάγυρις, -ρος, ἄκοπον bei Dioskurides 3,150 [1. 158 f.] = 3,157 [2. 360], Plin. nat. 27,30 u. a., neugr. ἀνδράβανα) ist die am Mittelmeer weitverbreitete Leguminose Stinkstrauch A. foetida L. mit herbem Geruch und kohlähnlicher Blüte, im Altertum als Heilpflanze benutzt, z. B. die Blätter zum Abführen und der Samen als Brechmittel. Das Sprichwort ἀνάγυριν κινεῖς [3.109] bedeutet etwas Unangenehmes anrühren (vgl. Zenob. 2,55 und 3,31). Hünemörder, Christian (Hamburg) Bibliography 1 M. Wellmann (Hrsg.), Pedanii Dioscuridis de materia medica, Bd. 2,…

Karpfen

(205 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (Familie der Cyprinidae). (1.) Der in Flüssen und Teichen lebende (Athen. 7,309a) K. (Cyprinus carpio L.; κυπρῖνος/ kyprínos, lat. cyprinus oder carpa) war ein beliebter Speisefisch (Cassiod. var. 12,4,1; vgl. Nep. Themistocles 10,3). Aristoteles beschreibt seinen eine Zunge vortäuschenden fleischigen Gaumen, οὐρανός/ uranós (hist. an. 4,8,533a 28-30), und erwähnt seine Betäubung durch Gewitter (hist. an. 7(8),20,602b 23f.; Plin. nat. 9,58). Angeblich laicht er jährlich 5-6mal (Aristot. hist. an. 6,14,568a 16f.; Plin. na…

Charadrius

(161 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (χαραδριός). Ein Wasservogel, vielleicht ein Sturmtaucher, der in Erdlöchern und Klippen nistet und bei Tage selten sichtbar ist (Aristoph. av. 266). Er galt als gefräßig (Aristoph. av. 1140f.), häßlich an Farbe und Stimme (Ps.-Aristot. hist. an. 9,11,615a1-3) und soll von weißer Farbe gewesen sein (9,3,593b 17; Plat. Gorg. 494 b). Der Anblick sollte Gelbsucht heilen, weshalb er nur verhüllt verkauft wurde (Ail. nat. 17,13; Plut. symp. 5,7,2; Heliodor 3,8 u.a.). Bei Plin. nat. 30,94 wird er nach seiner gelben Farbe avis icterus bzw. galgulus genannt. Im griech…

Lapis lazuli

(356 words)

Author(s): Wartke, Ralf-B. (Berlin) | Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (Sumer. iagin > akkad. uqnû > griech. κύανος > lat. cyanus; äg. ḫsbḏ). Der Lasurstein ist ein kompliziertes Silikat, das mit dem künstlichen Ultramarin verwandt ist. Er zeichnet sich durch mehr oder weniger tiefblaue Farbe, oft mit goldgelben Einsprengseln von Eisenpyrit, aus. L. wurde im heutigen Afghanistan/Prov. Badaḫšān bzw. im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet (Quetta) gewonnen und gelangte von dort nach Vorderasien sowie über den Sinai nach Äg. Verhandelt wurde L. unbearbeitet, get…

Marder

(139 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Inwiefern die beiden Arten, der Haus- oder Stein-M. (Martes foina, mit weißem Kehlfleck) und der Baum-M. (M. martes, mit gelbem Kehlfleck), der Ant. bekannt waren, muß wegen fehlender Beschreibungen unsicher bleiben. Hom. Il. 10,335 und 458 κτιδέην κυνέην/ ktidéēn kynéēn könnte mit “Helm aus M.-Fell” [1. 1,160] übers. werden. Vielleicht ist ἴκτις/ íktis (Aristot. hist. an. 2,1,500b 24; wie bei Plin. nat. 29,60: mustelarum genus silvestre) ein Wiesel. Aristoph. Ach. 880 erwähnt Felle der íktis auf dem Markt in Athen, Nik. Ther. 196 schildert sie als ge…

Biber

(344 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (κάστωρ, fiber, altlat. feber und als Lehnwort castor). Der amphibische Sumpfbewohner ist etwas breiter als der Fischotter (ἔνυδρις), hat starke Zähne zum nächtlichen Abschneiden der Zitterpappeln (κερκίδαι) und ein hartes Fell. Er wurde, auch unter den Namen σαθέριον bzw. σατύριον und λάταξ, von Aristot. hist. an. 8,5,594b31-595a6 (= Plin. nat. 8,109; Ail. nat. 6,34) beschrieben. In der Ant. wurde er in It. und Griechenland wohl früh ausgerottet. In Gallien, Spanien, Mittel- und Osteur…

Onyx

(110 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ὄνυξ) bezeichnet einen von den Römern aus Indien, Syrien und Kleinasien eingeführten Stein vom Charakter des Alabaster (Plin. nat. 36,59-61) sowie einen Edelstein mit abwechselnden Farbstreifen (Achat, vgl. Theophr. de lapidibus 31 [1. 68]) in mehreren Varianten. Trotz der Behauptung bei Plin. nat. 37,90 (= Isid. orig. 16,8,3) ist der Name nicht von ónyx (“Fingernagel”) abgeleitet. Der alabasterähnliche Stein wurde zu Trinkgefäßen, Bettfüßen, Salbgefäßen und sogar Säulen verarbeitet. Der Edelstein dagegen schmückte Ringe oder die…

Cichorie

(195 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (κιχόριον, κιχόρη, κίχορα bei Theophr. h. plant. 1,10,7; 7,7,3 u.ö.; cichorium, cichoreum, cichora bei Plin. nat. 21,88, und ἐντύβιον, ἔντυβον, intybus bzw. intubus Colum. 11,3,27; Plin. nat. 19,129). Die Endivie, Name für zwei verwandte, am Mittelmeer heimische Compositenarten: 1) die meist mehrjährige Wegwarte ( Cicorium intybus L.) mit ihren mehr als meterhohen rauhhaarigen Sprossen; sie trägt viele Namen gemeinsam mit dem am gleichen Standort wachsenden Wegerich ( Plantago), der ebenso zu Sirup und Destillat verarbeitet wurde, sowie mit der …

Bockshornklee

(140 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Es handelt sich bei Trigonella foenum-graecum L. (βούκερας, αἰγόκερας, τῆλις) um eine einjährige, herb duftende und sowohl offizinell als auch als Viehfutter genutzte Kulturrasse nicht der mittelmeerischen Trigonella gladiata, sondern der mesopotamischen Unterart Tr. Haussknechtii. Der B. wurde im alten Babylonien und Ägypten kultiviert (ägypt. šbt, arab. ḥulba), und von dort exportiert, wie Samenfunde von ca. 3000 v.Chr. bei Kairo bezeugen. Dioskurides 2,102 ([1. 176f.] = 2,124 [2. 206f.]) empfiehlt das aus Samen gewonnene M…

Daphnoides

(108 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (δαφνοειδές bzw. χαμαιδάφνη). Name zweier Seidelbastarten bei Dioskurides (4,146 [1. 288 = 2. 444] bzw. 4,147 [1. 289f.= 2. 444]), wie Daphne laureola L. oder alpina L. aus der heutigen Familie der Thymelaeaceen mit lorbeerähnlichen, immergrünen Blättern. Diese sollten, getrunken, Brechreiz hervorrufen, schleim- und harntreibend sowie menstruationsfördernd sein. Sie wurden auch von ölbaumblättrigen Arten wie camelaiva (Dioskurides 4,171 [1. 320] = 4,169 [2. 464]), dem Bergseidelbast D. oleoides L., und thymelaia, und dem Südl. Seidelbast ( D. gnidi…

Löwe

(1,485 words)

Author(s): Fischer, Susanne (Tübingen) | Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] I. Alter Orient und Ägypten Das Vorkommen von L. (sumer. ur-maḫ, ur-gula, pirig; akkad. nēšu, labbu; äg. rw, mj) ist für Mesopotamien erstmals in der Ur III-Zeit (2112-2004 v.Chr.) belegt. Danach berichten die Quellen nur noch selten über ihr Auftreten in Babylonien; aus dem Gebiet des mittleren Euphrat und aus Assyrien gibt es dagegen viele Belege (Briefe aus Mari, Jagdberichte neuassyr. Könige). In Äg. wurden L. seit vorgesch. Zeit dargestellt und sind über das NR (1550-1070) hinaus belegt. Sowohl in Mesopot. als auch in Äg. war der L. in besonderer We…

Habicht

(615 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Es ist fast unmöglich, genau zu unterscheiden, ob ἱέραξ/ hiérax, homer. ἴρηξ, im speziellen Fall den H. (Accipiter gentilis), den Sperber (A. nisus) oder eine Falkenart bezeichnet. Synonym wurde κίρκος/ kírkos verwendet (z.B. Hom. Il. 22,139). Bei Hom. Il. 15,237 ist mit dem Taubentöter φασσοφόνος/ phassophónos offenbar der H., mit írēx jedoch der Sperber gemeint. Der lat. Name accipiter ( acceptor bei Lucil. 1130) leitete sich volksetym. von accipere her (Isid. orig. 12,7,55, vgl. Plaut. Persa 406f.). Aristot. hist.an. 8(9),3,592b 2f. unterscheidet nach …

Ingwer

(80 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Durch Plin. nat. 12,28 wissen wir, daß die Römer den Wurzelstock des zingiber oder zimpiber (Zingiber officinalis L.) nicht wie heute aus Asien, sondern aus Arabien und Troglodytien (dem südl. Ägypten) als bitter schmeckendes Gewürz importierten. Palladius würzte damit eingekochte Quitten (agric. 11,20,2). Dioskurides schreibt dem zingíberi eine erwärmende und magenfreundliche Wirkung zu (2,160 Wellmann = 2,189 Berendes). Es helfe bei grauem Star und in Gegengiften. Hünemörder, Christian (Hamburg) Bibliography R. Stadler, s.v. I., RE 9, 1554.

Euphorbion

(118 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (εὐφόρβιον, euphorbea). Bezeichnung für das Gummiharz (Plin. nat. 25,77f.) aus kaktusartigen Wolfsmilcharten (Euphorbia resinifera, beaumeriana und antiquorum), welches König Iuba II. von Mauretanien auf dem Atlasgebirge gefunden und nach seinem Leibarzt Euphorbios benannt haben soll. Dioskurides 3,82 [1. 98f.] bzw. 3,86 [2. 320f.] nennt aber einen gleichnamigen König der Libyer als Erfinder. Nach Isidorus (orig. 17,9,26) ist der Name euphorbium vom Schärfen des Blicks durch seinen Saft abgeleitet: E. bewirkte angeblich - neben Heilun…

Gewürznelken

(119 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Über Indien und Griechenland gelangten die dem Pfefferkorn ähnlichen, getrockneten Blütenknospen des Syzygium aromaticum (früher Caryophyllus aromaticus L.) als garyophyllon von den Molukken nach Rom (Plin. nat. 12,7). Die Bezeichnung karyóphyllon bei spätant. Ärzten wie Aetius Amidenus u.a. (arab. karanful, it. garofalo bzw. garofano), wahrscheinlich abgeleitet von altind. katuphalam (“beißende Frucht”), ging bald auf die Nelken, bes. Dianthus caryophyllus L. über. Im MA wurden die gariophili nach dem salernitanischen Arzneidrogenbuch Circa instan…

Anchusa

(157 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ἄγχουσα). Bei Aristophanes, Theophr. h. plant. 7,9,3 (mit rotem Rhizom), Dioskurides 4,23 [1.2.187 f. = 2.378] (vgl. 4,24-26), Plin., nat. u. a.; wird als die zum Rotfärben (wegen Alizaringehalt der Wurzel) und als adstringierende Heilpflanze benutzte mediterrane Boraginacee Alkanna tinctoria (L.) Tausch identifiziert [3.158]. Zur heutigen Gattung Anchusa L. gehören dagegen u. a. die Ochsenzungen (βούγλωσσον). Die ölbaumähnlichen Blätter der strauchigen offizinellen (vgl. Dioskurides 1,95 [1.1.86] = 1,124 [2.110 f.]) Lythracee Lawsonia inermis (κύπρ…

Hase

(1,117 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (Lepus europaeus Pallas). Der H. ist von Mitteleuropa bis Vorderasien und Südafrika in der Kultursteppe und im Wald verbreitet. Name: λαγωός (homer.), λαγώς, λαγῶς/ lagōs (att.), λαγός (ion., dor.), λέπορις (aiol., sizil.: Varro rust. 3,12,6), lat. lepus bzw. die Ableitungen davon λαγίον, λαγίδιον, λαγιδεύς, ferner Sonderbezeichnungen nach charakterischen Merkmalen wie “Ducker” (πτώξ; Hom. Il. 17,676; Aischyl. Eum. 326; Theophr. h. plant. 4,3,5; Theokrit 1,110), “Rauhfuß” (δασύπους; in der Komödie, bei Xen. und Ari…

Koralle

(258 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg) | Pingel, Volker (Bochum)
(κοράλ(λ)ιον, κουράλ(λ)ιον im Hell., lat. curalium, corallium). [English version] A. Allgemein Daß es sich um die Kalkskelette von winzigen Blumentieren und nicht um Pflanzen handelt, weiß man erst seit dem 19. Jh. Theophrast (de lapidibus 38), Plinius (nat. 32,21-24, vgl. Isid. orig. 16,8,1) und Dioskurides (5,121 Wellmann = 5,138 Berendes) loben v.a. die rote K., die bei Neapel, Trapani sowie den Inseln von Huyères und den aiolischen Inseln gefunden wurde. Die dunklere K. wird als lace von Plin. nat. 32,21 für den Persischen Golf und das Rote Meer erwähnt. Ov. met. …

Amygdale

(283 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ἀμύγδαλος, -η, -ον) ist der Mandelbaum, ἀμυγδαλέα usw. die Frucht (Mandel, it. mandorla) von Amygdalus communis L. aus der ca. 40 asiatische Arten umfassenden, früher nur als Untergattung von Prunus angesehenen Steinobstgattung Amygdalus L. Neben der seit der Ant. in Südeuropa kultivierten A. communis aus Vorderasien, deren Früchte Cato (agr. 8,2 nach Plin. nat. 15,90) nuces graecas nennt, wurde auch die Wildform ( Prunus webbii) verwendet [1.135 und Abb. 279]. Über den Anbau unterrichtet bes. Pall. agric. 2,15,6-13. Anders als bei den meist…

Agrostis

(122 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ἄγρωστις, lat. gramen). Bereits bei Homer für Futtergräser belegt, aber nicht mit der über 100 Arten umfassenden gleichnamigen Gattung der Rispengräser identisch. Gemeint sind nach den botanischen Beschreibungen (Dioskurides 4,29 [1. 2,192] = 4,30 [2. 381], Apuleius u. a.) Ährengräser wie Quecke ( Agropyron = Triticum repens L. nach Sprengel [bei 2. 381]) oder Wucherndes Fingerkraut ( Cynodon Dactylon, Panicum Dactylum L.), nach Fraas [2. 381] das Hippagrostis der Kräuterbücher des 16. und 17. Jh., lästige Wildkräuter in Süd- und Mitte…

Leopard

(331 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (πάρδαλις/ párdalis oder πόρδαλις/ pórdalis; lat. panthera). Diese Großkatze kommt nicht nur in Afrika, sondern auch in Asien vor. Im Festzug des Ptolemaios II. (3. Jh.v.Chr.) wurden dreißig L. ( pardáleis) und Geparde ( pánthēroi) mitgeführt (Athen. 5,201c). Plin. nat. 8,62f. beschreibt die augenähnliche Fellfleckung der panthera und behauptet, sie locke durch ihren angenehmen Geruch andere Vierfüßer als Beute an. Der zweite Name für die männlichen Tiere sei pardus (vgl. Lucan. 6,183). Isid. orig. 12,2,11 läßt aus zoolog. Unkenntnis den leopardus aus der …

Iltis

(162 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Ob mit γαλῆ/ galḗ bzw. ἰκτίς/ iktís, lat. mustela bzw. viverra das Große Wiesel (Mustela erminea L.) oder der Iltis (M. putorius L.) gemeint ist, bleibt unklar. Der I. kommt aber h. in Griechenland nicht vor [1. Bd. 1, 163]. Fest steht, daß dieses Tier bei den Römern als gefürchteter Räuber unter dem Federvieh bekannt war und deshalb schon bei Varro (rust. 3,12,3) als faelis (bei Colum. 8,14,9 sind es viverra, faelesve ... mustela) von deren Gehegen ferngehalten werden mußte. Aristoteles kennt die galḗ jedenfalls recht gut (knochige Rute: hist. an. 2,1,500b …

Asbest

(122 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ἄσβεστος), nach [1. 171] bei Dioskurides 5,115 [2. 85f.] = 5,132 [3. 539] Name für gebrannten Kalk, auch λίθος ἀμίαντος bzw. nach Hauptfundort Καρύστιος, ist die bekannte faserige Abart der Hornblende, die man als feuerbeständig zu Geweben und Lampendochten verarbeitete. Nach Plin.nat. 19,19f. war diese angebliche Flachsart aus Indien sehr kostbar, nach Dioskurides 5,138 [2. 99] = 5,155 [3. 550] lieferte der Amiantstein aus Zypern durchs Feuer gereinigte Webstücke (ὑφάσματα). Solche wurden bei Ausgrabungen aufgefunden [3. 550]. Hünemörder, Christia…

Artemisia

(309 words)

Author(s): Högemann, Peter (Tübingen) | Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] [1] Herrscherin von Halikarnassos (um 480 v. Chr.) Tochter des Lygdamis; übernahm vor 480 v.Chr. die Herrschaft über ihre Vaterstadt Halikarnassos und über einige Inseln; stieß 480 mit ihren Schiffen zur Flotte des Xerxes (Hdt. 7,99). Herodot - mit ihr verwandt - rühmt ihren Mut in der Schlacht von Salamis und betont ihren Einfluß auf Xerxes (Hdt. 8,68-69). Högemann, Peter (Tübingen) [English version] [2] Königin von Groß-Karien (353-351 v.Chr.) Schwester und Gattin des Maussollos und nach dessen Tod Königin des satrapalen Königreiches von Groß-Ka…

Kastanie

(280 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Die Edel-K. oder Marone (Castanea sativa Mill.) wuchs bereits in der Frühgesch. in Südeuropa. Theophrast nennt die Frucht εὐβοική ( euboikḗ sc. karýa) und beschreibt sie in h. plant. 1,11,3 als mit einer Lederhaut umhüllt. Der Baum war nach l.c. 4,5,4 sehr häufig auf Euboia und in der Umgebung von Magnesia. Sein von Natur aus gegen Fäulnis widerstandsfähiges Holz (5,4,2, nach 5,4,4 sogar im Wasser) wird als bes. geeignet für dem Wetter und dem Boden ausgesetzte Zimmermannsarbeit empfohlen (5,7,7). Bev…

Klee

(301 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (λωτός/ lōtós, τρίφυλλον/ tríphyllon, lat. lotus, trifolium). Diese teils wildwachsende, teils bereits angebaute wichtige Futterpflanze (auch als Nahrung für zahme Gänse bei Colum. 8,14,2) aus der Familie der Leguminosae wird schon bei Hom. Il. 2,776; 14,348; 21,351 und Hom. Od. 4,603 gen. Die Erwähnungen dieses lōtós bei Theophr. h. plant. 7,8,3 und 7,13,5 (bzw. lotus Verg. georg. 2,84; Colum. 2,2,20, als Anzeiger für guten Getreideboden) sowie Dioskurides 4,110 Wellmann = 4,109 Berendes sind nicht genau genug für eine Zuordnung de…

Mannus

(118 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] ( mannulus) oder buricus (nach Porph. Hor. comm. epod. 4,14; Veg. mulomedicina 3,2,2; zum Namen [1. 2, 29]) hieß das aus Gallien (zur Herkunft [2. 289]) im 1. Jh.v.Chr. nach Rom als Luxus-Tier importierte Kleinpferd oder Pony (Lucr. 3,1063; Plin. epist. 4,2,3: mannulus; Hier. epist. 66,8), v.a. für prunksüchtige Damen (Hor. carm. 3,27,7; Prop. 4,8,15; Ov. am. 2,16,49f.). Man spannte das kleine, schnelle und temperamentvolle Tier gerne vor die zweirädrige Kutsche (“Gig”, parva esseda, carpentum, covinnus; [3. 416, 464]: Mart. 12,24,8) oder ritt auf ih…

Ameise

(400 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (μύρμηξ; formica, zur Etym. s. Walde/Hofmann). Als soziale Insekten fast nur beim Nahrungstransport auf ihren Straßen beobachtet (Aristot. hist. an. 8(9),38,622b 24-27; Plin. nat. 11,108-110) und sonst nur selten erwähnt (Ail. nat. 6,43 [vgl. 1.2.417 f.] u. ö.), aber wegen ihrer angeblichen Fähigkeiten und ihres Verhaltens beachtet, vor allem Plut. de sollertia animal. 11 ( terrestriane an aquatilia animalia 967d-968b [vgl. 1.2.417 f.]) und im gr. Physiol. cap. 12 ([2.44-50], vgl. byz. Redaktor cap. 27 [2.255 f.] und ps.-basilianischen …

Bidens

(95 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Bezeichnung für diejenigen Wiederkäuer, welche beim Zahnwechsel die beiden mittleren Schneidezähne des Unterkiefers im Alter von 1 1/4 bis 2 Jahren zuerst durch größere Zähne ersetzt hatten (Paul. Fest. 4,17). Bereits Servius bezeichnet so nur noch Schafe als bevorzugte Opfertiere (Serv. Aen. 6,39: mactare praestiterit ... lectas ex more bidentes, ‘wäre es besser zu schlachten ... die nach der Sitte auserlesenen Zweizähner’; danach Isid. orig. 12,1,9; vgl. Serv. Aen. 4,57). Wiederkäuer Hünemörder, Christian (Hamburg) Bibliography Nehring, Jb. für class.…

Hasel

(259 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Die Gattung Corylus L. der Betulaceae ist in Europa v.a. durch den weit verbreiteten, Gebüsche bildenden (vgl. Verg. ecl. 1,14) Strauch-H. Corylus avellana ( abellana schon bei Cato agr. 8,2; corylus: H.-Holz für den Kelterdeckel ebd. 18,9; corulus Colum. 7,9,6) vertreten. Im Mittelmeerraum wachsen ferner der von Vorderasien bis in den Balkan verbreitete, bis zu 20 m hohe Baum-H.C. colurna L., die Byz. oder Zeller-Nuß C. pontica Koch und die Bart-, Lombard- oder Lambertsnuß C. maxima Mill. (= tubulosa Willdenow; vielleicht = nuces calvae, Cato agr. 8,2 = galbae Pli…

Raute

(270 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ῥυτή/ rhytḗ bei Nik. Alex. 306, πήγανον/ pḗganon u. a. bei Aristoph. Vesp. 480; lat. ruta). Eine etwa 60 Arten umfassende Gattung der Rutaceae im Mittelmeergebiet mit aromatischen, immergrünen (Theophr. h. plant. 1,9,4) Halbsträuchern. Die Blätter, Früchte und Wurzeln der Ruta graveolens waren - meist in Kombination mit menta (Minze) [1. 62] - beliebtes Speisegewürz (z. T. eingelegt in eine Brühe aus Essig und Salz, vgl. Colum. 12,7,1 f.) und wurden innerlich und äußerlich (v. a. bei Plin. nat. 20,134-143) gegen gynäkologisch…

Aron

(194 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ἄρον), bei Hippokrates, Aristoteles, Theophr. h. plant.7,12,2 und Dioskurides 2,167 [1. 1. 233f.] = 2,197 [2. 245], auch ὄρον, ὀρόντιον, aron bei Plin.nat. 19,96; 24,142 u.ö., vertritt mehrere Arten der Araceengattungen Arum (bes. A. italicum), Arisarum (ἀρισάρον, Dioskurides 2,168 [1. 1. 234] = 2,198 [2. 245]), Dracunculus (δρακόντιον, Dioskurides 2,166 [1. 1. 231ff.] = 2,195-196 [2. 243ff.]: Aasgeruch des Blütenstandes tötet Embryo [3. Abb.365f., 371]) u.a. Nach Theophrast wurden Knollen und Blätter, mit Essig gekoc…

Arakos

(193 words)

Author(s): Welwei, Karl-Wilhelm (Bochum) | Hünemörder, Christian (Hamburg)
(Ἄρακος). [1] Spartiat, eponymer Ephor 409/08 v. Chr. Spartiat, eponymer Ephor 409/08 v. Chr.; 406 zum Nauarchos gewählt, trat er 405 dieses Amt faktisch an Lysandros ab (Xen. hell. 2,1,7; Plut. Lys. 7,3), der nun als Epistoleus fungierte, da die Nauarchie nicht iteriert werden durfte [1. 76,80]. Im Frühj. 398 wurde er mit zwei Spartiaten von den Ephoren zu Derkylidas nach Lampsakos gesandt, um ein Lagebild zu gewinnen und die dortigen Truppen zur Disziplin zu mahnen (Xen. hell. 3,2,6-9). Im Winter 370…

Salamander

(336 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (σαλαμάνδρα aus dem Persischen, lat. salamandra, früh mit dem Gecko, lat. stellio, identifiziert), verm. der schwarze, mit großen gelben Flecken versehene nachtaktive Feuer-S. Salamandra salamandra aus der Amphibien-Ordnung der Schwanzlurche (Urodela). Die gelbe Fleckung führte zu dem Aberglauben, er könne aufgrund seiner Kälte nicht nur im Feuer leben (z. B. Aug. civ. 21,4), sondern lösche dieses sogar aus (Aristot. hist. an. 5,19,552b 15-17; Plin. nat. 10,188; Geop. 15,1,34; vgl. Theophr.…

Finken

(340 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Da sowohl Griechen als auch Römer viele kleine Singvögel nicht beachteten, sind auch die Belege nicht eindeutig. Ma. Miniaturen zeigen beide bunten F.-Arten relativ häufig (Buchfink z.B. [2. fig. 37 b]; Stieglitz z.B. [2. fig. 10, 11 a-b, 15, 42, 44]. 1) Buchfink (Fringilla coelebs L.), σπίζα, σπιζίον, σπίνος, φρυγίλος (Aristoph. Av. 763), ποικιλίς (Deutung unsicher, Aristot. hist. an. 8(9),1,609a 6f.), fring(u)illa ( -us Mart. 9,5,7). Ein Singvogel mit einem traurig klingenden (Mart. ebd.) Gesang ( fringulire, friguttire Varro ling. 7,104; Paul. Fest. p…

Biremis

(88 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] [1] Schiff mit zwei Rudern Schiff mit 2 Rudern (δίκωπος, Eur. Alk. 252; Pol. 34,3,2; Lucan. 8,565; 10,56). Hünemörder, Christian (Hamburg) [English version] [2] Schiff mit zwei Ruderreihen Schiff mit zwei unterschiedlich langen seitlich herausragenden Ruderreihen (διήρης/ diḗres) und dementsprechend zwei synchronen Schlagreihen (δίκροτος/ díkrotos). Jeder Riemen wurde von einem Galeerensträfling bedient (Caes. civ. 3,40,4). Solche Zweireihenschiffe kannten die Phönizier bereits um 700 v.Chr. Schiffe Hünemörder, Christian (Hamburg) Bibliography A. …

Ginster

(178 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] ( ginestra) umfaßt mehrere meist gelbblühende Sträuchergattungen der Tribus Genistae der Leguminosen. Es handelt sich um Genista L., die Stech-G. Ulex und Calycotome (Aspalathos) sowie bes. den Pfriemen-G. Spartium junceum L. (σπάρτον/ spárton: Hom. Il. 2,135; σπαρτίον/ spartíon und σπάρτη/ spártē: Dioskurides, 4,154 p. 2,300 Wellmann = 4,155 p. 454 Berendes; zur Anpflanzung Colum. 4,31,1 und 11,2,19). Von dieser Art nutzt man seit der Ant. die langen, kaum beblätterten Äste zu Flechtwerk, den Bast zu Tauen, z.B. für d…

Glykyrrhiza

(141 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (γλυκύρριζα, Süßholz). Aus den Wurzelstöcken bestimmter Vertreter der insgesamt 12 Arten umfassenden Gattung des Süßholzes (Leguminosae), bes. der G. glabra L. und echinata L., welche als Σκυθική oder γλυκεῖα (sc. ῥίζα) aus Skythien stammen soll (Theophr. h. plant. 9,13,2), gewann man ein durstlöschendes Asthma-, Hals- und Erkältungsmittel. Dioskurides 3,5 p. 2,8-10 Wellmann = p. 265 Berendes empfiehlt es auch bei Brust- und Leberleiden. Nach Plin. nat. 22,24-26, der mehrere Verordnungen kennt (vgl. 25,82 Scythice = Theophr. ebd.), kam die beste Sorte…

Erle

(150 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Die in fast ganz Europa auf feuchten Standorten (Theophr. h. plant. 1,4,3; 3,14,3; Plin. nat. 16,77, vgl. 31,44) wachsende Schwarz-E., Alnus glutinosa (L.) Gaertn. (κλήθρα, klḗthra) vertritt die 17 Arten umfassende Gattung Alnus (vgl. idg. und kelt. aliza, Alausa) der Betulaceae in Griechenland. Der Baum wird als Frühblüher charakterisiert (Plin. nat. 16,97), angeblich soll er keine Früchte ausbilden (Plin. nat. 16,108, vgl. Theophr. h. plant. 3,3,6). Theophr. h. plant. 3,14,3 beschreibt die E. recht gut. Die κλήθ́ρη b…

Rosmarin

(186 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (lat. ros marinus oder rosmarinum, entstanden aus ῥὼψ μύριος/ rhōps mýrios; ῥουσμαρῖνος/ rhusmarínos; auch λιβανωτίς/ libanōtís, Dioskurides 3,75 Wellmann = 3,(89) Berendes, lat. libanotis, z. B. Plin. nat. 19,187), eine bei Griechen und Römern beliebte bläulich blühende, immergrüne Labiate (Rosmarinus officinalis). Sie wächst in der Macchie und war mit Wurzel, Saft, Blättern und Samen ein wichtiges Arzneimittel. Bes. für Leichenfeiern wurden auch Kränze daraus gewunden (vgl. Dioskurides l.c.). Der wei…

Akoniton

(161 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ἀκόνιτον). Welche Giftpflanzen mit dem ἀκόνιτον λυκοκτόνον und κυνοκτόνον bei Dioskurides 4,77 [1. 2,238 f.] = 4,78 [2. 412 f.], Nik. Alex. 13,41 und aconitum, scorpion und myoctonon, Plin. nat. 27,4-7, gemeint sind, ist unsicher. Die als gefährliches Aphrodisiakum dienende ›Wolfesgelegena‹ der Hildegard von Bingen [3. 1,156 = 4. 47] ist wohl nicht die Arnika (Wolverlei), sondern eher wie die ›alexandria‹ des Konrad von Megenberg V. 36 (im Kap. Eleborus = Nieswurz) [5. 399] eine Art der giftigen Ranunculaceengattung Aconitum (Eisen- oder Sturmhut), vo…

Elch

(196 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] ( Alces alces). Eine große, urspr. über ganz Mitteleuropa [1] verbreitete Hirschart des Nordens, für die sich der erste ant. Beleg bei Plinius (nat. 8,39) findet. Er beschreibt ihn als einem Maultier ( iumentum) ähnlich, aber mit langem Hals und langen Ohren. Den anschließend für Skandinavien erwähnten ähnlichen achlis mit seiner vorspringenden Oberlippe, welche ihn zum Weiden im Rückwärtsgehen zwinge, kennt er ebenfalls nur vom Hörensagen. Seine (schlanken) Beine ohne Kniegelenke zwängen ihn zum Anlehnen an Bäume beim Schlafe…

Eisvogel

(343 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] ( Alcedo hispida, ἀλκυών, ἀλκυονίς; Bezeichnung für das ausgewachsene Männchen κηρύλος, Antigonos, mirabilia 27 und schol. Theokr. 7,57; alcedo seit Varro ling. 7,88, halcyo). Ein in Griechenland nur selten als Wintergast beobachteter (Stesich. fr. 12 B bei Aristot. hist. an. 5,9,542b 24f.), prächtig gefärbter, fischfressender Rakenvogel. Homer (Il. 9,563) nennt ihn zuerst im Zusammenhang mit der Alkyone [2]. Im Bericht des Aristoteles (hist. an. 5,8,542b 4-17; 9(7),14,616a 14-34) finden sich neben gut…

Arsenicum

(118 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ἀρρενικόν bzw. ἀρσεν-). In der Ant. die gelbe Arsenblende, identisch mit dem auripigmentum, unterschieden vom gleichfalls in den Bergwerken gefundenen roten Schwefelarsen σανδαράκη [1. 158-160], im MA Realgar genannt. Neben der Verwendung beider als Farben dienten sie nach Dioskurides 5,104 und 105 [2. 74f.] = 5,120 und 121 [3. 531 f.], gebrannt und zerrieben, als ätzende und adstringierende Mittel, bes. zur Haarentfernung, sowie u.a. gegen Geschwüre (vgl. Plin.nat. 34,177f.). Hünemörder, Christian (Hamburg) Bibliography 1 D. Goltz, Studien zur Gesc…

Frankolin-Huhn

(148 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (Francolinus francolinus, ἀτταγήν/ attagḗn, att. ἀτταγᾶς). Dieses heute noch in Kleinasien und Afrika verbreitete steinhuhnähnliche Wildhuhn trägt lat. oft (wie bei Plin. nat. 10,133) den Beinamen Ionius. Nach Plinius hat es sich bes. in Gallien und Spanien vermehrt. Aristoph. Ach. 875 erwähnt F. in Böotien. Mit dem in den Alpen gefangenen attagḗn war wohl das Haselhuhn gemeint. Hor. epod. 2,53 und Mart. 13,61 preisen den vorzüglichen Geschmack. Alexandros von Myndos bei Athen. 9,387f bietet eine gute Beschreibung: Es sei größer …

Bienenfresser

(119 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Von den Böotiern μέροψ, mérops genannt (Aristot. hist. an. 6,1,559a3ff.); ein wärmeliebender bunter Rakenvogel Merops apiaster L., der seine Eltern bald nach dem Ausschlüpfen füttern soll (Plin. nat. 10,99; nach Ps.-Aristot. hist. an. 9,13,615b24-32 und Ail. nat. 11,30 [2]). Er soll in 6 Fuß tiefen Erdhöhlen brüten. Er wurde verfolgt, da er sich von Bienen ernährte (Ps.-Aristot. hist. an. 9,40,626a13). Servius leitet seinen lat. Namen apiastra von dieser Nahrung ab (Serv. georg. 4,14). In dt. Glossen des MA wird er oft wegen der ähnlichen Gefi…

Forelle

(167 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Diese räuberisch lebenden Süßwasserfische (Salmo trutta L.) wurden zuerst von Ambr. exam. 5,3,7 als ‘größere bunte Fische, die man F. nennt’ ( varii maiores, quos vocant troctas; v.l. tructas) erwähnt, die ihre Eier zur Selbstentwicklung dem Wasser anvertrauen ( ova generant ... et aquis fovenda committunt). Diese Ansicht übernahm Isidor (orig. 12,6,6) bei der Ableitung ihres Namens von ihrer Buntheit ( varii et varietate) und von diesem Hrabanus Maurus (De universo 8,5, PL 111,237). Alexander Neckam (De naturis rerum 2,39 [1. 152]) zieht ge…

Binsen

(96 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Unter den ant. Begriff σχοῖνος ( schoínos), lat. iuncus werden h. Schein- oder Sauergräser der Familien Juncaceae (bes. Juncus) und Cyperaceae (u.a. Schoenus und Scirpus) als B. und Simsen sowie Seggen zusammengefaßt. B. wurden im Alt. vielfach als Matten und im Falle des Papyrus Cyperus papyrus (Buch, Papyrus) als Beschreibstoff verwendet. Die mediterrane Art C. esculentus lieferte aus ihrer Knollenwurzel ein Speiseöl [1. 18]. Süß schmeckende Blätter wurden in Bier gekocht verzehrt (μαλιναθάλλη bei Theophr. h. plant. 4,8,12; vgl. anthalium Plin. nat. 21,8…

Circius

(68 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Dieser Name entspricht dem Wind Κιρκίας, der von Nord-Nordwest vom Kap der Kirke nach Cumae wehte und die Küstenfahrt der Phokäer von Sizilien nach Massalia behinderte. Als urspr. lokaler Wind des narbonensischen Gallien (Plin. nat. 2,121), der bis nach Ostia reichte, wurde er später in die Windrose aufgenommen (noch nicht bei Vitruv). Winde Hünemörder, Christian (Hamburg) Bibliography W. Böker, s.v. Winde, RE 8 A, 2306ff.

Muräne

(522 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Mit (σ)μύραινα/ (s)mýraina, lat. murena war in der Ant. meist die Mittelmeer-M., Muraena helena L., gemeint, der langgestreckte, aalähnliche (vgl. Aischyl. Choeph. 994f.) Speisefisch, der sich durch seine Fleckung von der verwandten Art σμῦρος ( smýros, M. christini) unterscheidet. Diese M.-Art ( smýros) hielt man freilich für das Männchen (Aristot. hist. an. 5,10,543a 24-28; Plin. nat. 9,76). Andere glaubten an eine Paarung der M. mit Schlangen (Plin. l.c. und ebd. 32,14; ausführliche Beschreibung bei Opp. hal. 1,554-57…

Alaun

(156 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (στυπτηρία, alumen). Bezeichnung für eine Gruppe von bereits den Babyloniern [1.76 f.] bekannten Erdsalzen ( salsugo terrae, Plin. nat. 35,183), nämlich den Salzen der Schwefelsäure, die in sogen. A.werken (μέταλλα τῆς στυπτηρίας) nach Dioskurides 5,106 [2.3.75] = 5,122 [3.532] in Ägypten, Makedonien und u. a. auf gr. Inseln gefördert wurden und wegen ihrer Seltenheit und starken Nachfrage nach A. gewinnträchtig waren (vgl. Diod. 5,10; Strab. 6,2,10). Anwendung des A. z. B. als imprägnierende un…

Elster

(202 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Da im Griech. der gleiche Name (κίσσα oder κίττα) für die E. ( Pica pica) gilt wie für den Eichelhäher und diese beiden Rabenvögel zum Sprechen abgerichtet werden können, muß, wie bei Plin. nat. 10,78 mit der Erwähnung des langen Schwanzes, der jeweilige Kontext die Bestimmung sichern. Plin. nat. 10,98 berichtet über das Fortschaffen der Eier als Reaktion auf störende Beobachtung durch Menschen. Tatsächlich bauen E. zu ihrem Schutz mehrere Nester. Das beschriebene Anhängen von je zwei an einen…

Plantago

(123 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Die von ihrem Aussehen abgeleiteten Namen ἀρνόγλωσσον/ arnóglōsson, κυνόγλωσσον/ kynóglōsson, ἑπτάπλευρον/ heptápleuron, πολύπλευρον/ polýpleuron, προβάτειον/ probáteion, ψύλλιον/ psýllion und lat. plantago bezeichnen alle den gut bekannten und deshalb von Plinius in seiner Wuchsform mit vielen anderen Pflanzen verglichenen Wegerich (Plantago) mit mehreren Arten. Plin. nat. 25,80 rühmt unter Berufung auf seinen Zeitgenossen Themison zwei Arten als hervorragend geeignet zur Austrocknung und Verdichtu…

Nardos

(213 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ἡ νάρδος oder τὸ νάρδον, lat. nardus, -i f. und nardum, abgeleitet von hebr. nērd aus sanskrit nalada(m) [1. 657]). N. bezeichnete im Alt. nicht nur die echte indische Narde (Nardostachys jatamansi), sondern auch (nach Plin. nat. 13,16 und 12,45-47) bis zu neun andere Pflanzen (vgl. Aufstellung [2. 209f.]), darunter die beiden aromatischen Gräserarten aus Vorderasien, nämlich die syr. oder assyr. Narde, die Baldrianarten kelt. Narde und Bergnarde, die Haselwurz, das Zyperngras u.a. Von der echten …

Rauke

(163 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (εὔζωμον/ eúzōmon, lat. eruca), aus der Familie der Cruciferae mit wenigen Arten, v. a. der im Mittelmeergebiet angebauten Öl- oder Senfrauke (Eruca sativa) mit verholztem Stengel (Theophr. h. plant. 7,2,8). Nach Plin. nat. 19,117 gehen die Samen bereits nach drei Tagen auf (vgl. Theophr. h. plant. 7,1,3). Ihre Beliebtheit als Würzpflanze von Speisen trug der R. nach Plin. nat. 20,126 ihren griech. Namen ein (wörtlich “gut für die Suppe”). Roh und mit Zwiebeln genossen, galt sie als ein - nur vom gleichzeitig verzehrten Lattich ( lactuca [1], P…

Kalamos

(483 words)

Author(s): Vogeler, Joachim (Baton Rouge, LA) | Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] [1] Sohn des Maiandros (Κάλαμος). Sohn des Flußgottes Maiandros. Als sein Liebhaber Karpos ertrinkt, bittet K. Zeus ebenfalls um den vorzeitigen Tod. Dieser verwandelt K. in ein Schilfrohr, Karpos in eine Feldfrucht (Serv. ecl. 5,48; Nonn. Dion. 11,370ff.; [2. 279]). In einer anderen Sage ist K. Geliebter des Kissos [3. 168 Anm. 2]. Vogeler, Joachim (Baton Rouge, LA) Bibliography 1 H. Meyer, s.v. K., RE 10, 1538 2 J. Murr, Die Pflanzenwelt in der griech. Myth., 1880 3 E. Rohde, Der griech. Roman, 31914. [English version] [2] alle Rohr- und Schilfarten κάλαμος, lat. c…

Libs

(171 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (Λίψ/ Lips). Der auf der zwölfstrichigen Windrose des Aristoteles vom Untergangspunkt der Sonne zur Wintersonnenwende her wehende WSW-Wind (Aristot. meteor. 2,6,363b 19f.; [1. 2347, Fig. 11]), den Aristoteles (de ventis 973b 11f.) und die Römer etym. mit Libyen in Verbindung brachten und daher Africus nannten (Plin. nat. 2,119f. und 18,336). Er galt als feucht und dem Aquilo entgegengesetzt (Plin. nat. 2,125f.), brachte Regen und Sturm und vernichtete durch seine Gluthitze die Triebe des Weinstocks [2]. Auf der Rose des Timosthenes befindet sich zw. dem L.-Afri…

Frosch

(702 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
(βάτραχος, ion. βάθρακος, βρόταχος; rana) ist der Sammelname für die F.-Lurche (βατράχων γένος, Aristot. hist. an. 7(8),2,589a 28f.), der die echten F.-Arten sowie die Krötenarten umfaßt. [English version] A. Die echten Froscharten Zu den echten F.-Arten gehören der grüne Wasser-F. (Rana esculenta), der braune Gras-F. (Rana temporaria L.; beide zuerst von Theophr. fr. 174,1 unterschieden; vgl. dioptes Plin. nat. 32,70 und 139) und der Laub-F. (Hyla arborea), den Plinius (nat. 32,75; 92; 122) als calamites präzise genug beschreibt (vgl. Ps.-Theophr. De signis tempestat…

Brombeerstrauch

(158 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Von der artenreichen und zur Bastardierung neigenden Gattung Rubus (Brombeere, βάτος, vgl. Dioskurides 4,37 [1. 196f.; 2. 384f.], μόρον, μορέα) sind im Mittelmeergebet Rubus ulmifolius und tomentosus am häufigsten. Die Himbeere Rubus idaeus ist nur bis zu den Bergen Makedoniens und Thessaliens verbreitet; sie wächst nicht auf dem Ida. Die Früchte ähneln den Maulbeeren, vor allem der um 400 v.Chr. aus dem Kaukasus nach Griechenland eingeführten Morus nigra (μορέα, μορέη), deren Farbe nach Ovid (met. 4,126f.) von dem Blut des Pyramus herrühren s…

Ente

(490 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Von der weltweit verbreiteten Familie der Anatidae waren im Mittelmeergebiet nach dem Zeugnis des Athenaios (9,395D-E, nach Alexandros aus Myndos, Περὶ ὀρνίθων, “Über Vögel”) mehrere Arten vorhanden, nämlich 1) die häufige vorkommende Stock-E. ( Anas platyrhynchos), νῆττα, anas (Deminutivformen νηττάριον, aneticula); 2) die kleinere βοσκάς, vielleicht der Zugvogel Knäk-E. ( Anas querquedula), nach Gossen [1. 418] aber die Kolben-E. ( Netta rufina); 3) die Krick-E. ( Anas crecca), φασκάς; 4) das unbestimmbare γλαύκιον, eine kleine Art mit bläuli…

Paionia

(135 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (παιωνία, lat. paeonia oder glycyside, vgl. Isid. orig. 17,9,48, Paeonia officinalis Rtz.). Die rot oder weiß blühende Pfingstrose wurde nicht wegen ihrer schönen Blüte angepflanzt, sondern wegen ihrer angeblichen Heilwirkung. Nach Dioskurides (3,140 Wellmann = 3,147 Berendes) hieß die Pflanze u.a. γλυκυσίδη ( glykysídē), die Wurzel aber p., vielleicht nach dem Heilgott Apollon Paionios (vgl. [1. 100]). Die Wurzel wird zur Beförderung der Menstruation und Reinigung nach der Geburt gegessen, sie hilft angeblich, in Wein getrun…

Nachtigall

(714 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Der Name ἡ ἀηδών/ aēdṓn (“Sängerin”, weitere Ableitungen ἀηδονίς/ aēdonís, ἀηδονιδεύς/ aēdonideús u.ä.) bzw. lat. luscinia, luscinius oder lusciniola bei Varro rust. 3,5,14 (vielleicht “Dämmerungssängerin” [1. 1,838]), oder poet. aedon, aedonius und philomela bezeichnet im allgemeinen die N. (Luscinia megarhynchos Brehm) aus der Unterfamilie der Drosseln, die um das Mittelmeer herum sehr verbreitet ist. Der unscheinbare und versteckt lebende grau-braune Vogel wird nicht näher beschrieben. Nur bezeichnet Aristo…

Erve

(200 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] ( ervum, Colum. 2,10,34 u.ö., Plin. nat. 18,57; 18, 139 u.ö.; ervilia, Plin. nat. 18,58 u.ö.; Colum. 2,13,1; ὄροβος, verwandt mit ἐρέβινθος “Erbsen”). Sammelname für kleinsamige Hülsenfrüchte. Diese gehören folgenden Gattungen an: a) Vicia mit der Untergattung Ervum L. (darunter V. ervilia (L.) Willd., die Linsenwicke, vgl. Colum. 8,8,6); b) Lens, Linse ( lens, Cato agr. 35,1; 116; 132,2; 158,1; Colum. 2,10,15 u.ö.; Plin. nat. 18,57 u.ö.; lenticula, Plin. nat. 18,123; Colum. 2,7,1; 11,10; 8,8,6; φακός, hebr. aḏāšah); c) Lathyrus, Platterbse (λάθυρος, κλύμε…

Mispel

(179 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (μεσπίλη/ mespílē, μέσπιλον/ méspilon, ἀρωνία/ arōnía: Dioskurides; lat. mespilus oder -a, die Frucht mespilum). Der wahrscheinlich in Südeuropa heimische Baum oder Strauch Mespilus germanica L. (Fam. Rosaceae) wurde als Wildapfelbaum wegen seiner kleinen, dreikernigen süßen Früchte in Griechenland mindestens seit der Zeit um 370 v.Chr. (Mittlere Komödie, Eubulos [2] bei Athen. 14,640c) angebaut. Theophrast (h. plant. 3,12,5f. = Plin. nat. 15,84) beschreibt unter dem Namen drei verschiedene Dornengewächse, von denen nur die Form μεσπίλη ἡ σατάνειος/ mesp…

Nilpferd

(481 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Hippopotamus amphibius L., ὁ bzw. ἡ ἵππος ποτάμιος/ híppos potámios, wörtlich “Flußpferd”, lat. hippopotam(i)us bzw. equus fluvialis (Ambr. hexaemeron 5,1,4), equus Nili (Thomas von Cantimpré, Liber de natura rerum 6,19), das man vom Nil (Plin. nat. 8,95 und 28,121), von westafrikanischen Flüssen (Plin. nat. 5,10) und aus Palaestina kannte. Das von Onesikratos behauptete Vorkommen im Indus wird von Strab. 14,1,45 und Paus. 4,34,3 zurückgewiesen. In Äg. war das N. im späten Alt. durch den Fang für die…

Balsam

(184 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (βάλσαμον), auch Balsamsaft bzw. geringerwertiger Holzbalsam (ὀποβάλσαμον bzw. ξυλοβάλσαμον), der aromatische, im Sommer abgezapfte Harzsaft der Burseracee Commiphora (= Balsamodendron) opobalsamum (inclusive gileadensis). B. war seit Theophr. h. plant. 9,6 nur als Produkt zweier Gärten aus Palästina (Judäa bei Jericho) und aus Arabien bekannt (Strab. 16,2,763). Dioskurides (1,19,1-5 [1. 1.24ff.] = 1,18 [2. 45ff.]; nach Theophrast) beschreibt eingehend den kleinen, dem Weinstock ähnlichen Strauch, der…

Kreide

(165 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Dieser färbende, feinerdige Kalkstein wurde in der K.-Zeit u.a. aus Foraminiferen und Kokkolithen im Meer gebildet. Griech.: γύψος, λευκὴ γή. Der lat. Name creta ist vielleicht von cerno “gesiebte (Erde)” abgeleitet [1]. K. wurde in der Ant. für die Herstellung von Farbe und Farbstiften benötigt. Plin. nat. 35,44 kennt sowohl die Silber-K. ( creta argentaria) als auch die mit Purpur-Farbe ( purpurissimum) versetzte K. als Nebenprodukt der Tuchfärberei. Sieben Farben, u.a. Bleiweiß ( cerussa), verbinden sich nach Plin. nat. 35,49 mit trockener Kreide, …

Phaiax

(270 words)

Author(s): Käppel, Lutz (Kiel) | Kinzl, Konrad (Peterborough) | Hünemörder, Christian (Hamburg)
(Φαίαξ). [English version] [1] Stammvater der Phaiakes Myth. Stammvater der Phaiakes, Vater des Alkinoos [1] und des Lokros [3] (Diod. 4,72,2; anders Hom. Od. 7,54ff.; Nausithoos [1]). Käppel, Lutz (Kiel) [English version] [2] myth. Schiffsoffizier des Theseus Myth. Schiffsoffizier des Theseus, zusammen mit Nausithoos [3] (Plut. Theseus 17). Käppel, Lutz (Kiel) Bibliography Deubner, 225. [English version] [3] Athen. Politiker, 5. Jh. v. Chr. Athener, Sohn des Eresistratos, Acharner (Aischin. 3,138; Ostraka [3. 78 Nr. 152]); aus vornehmer Familie und etwa gl…

Kamille

(72 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ἀνθεμίς, lat. anthemis, Plin., später chamomilla, davon der dt. Name abgeleitet) ist wohl die heutige Kompositen-Gattung Matricaria L. Dioskurides 3,137 Wellmann = 3,144 Berendes (vgl. Plin. nat. 22,53f.) kennt drei Arten mit unterschiedlicher Blütenfarbe und erwärmender sowie verdünnender Kraft. Die K. wurde schon in der Ant. als Blütenaufguß äußerlich und innerlich als entzündungshemmendes und krampflösendes Mittel verwendet. Anthemis Hünemörder, Christian (Hamburg) Bibliography P. Wagler, s.v. Anthemis (2), RE 1,2364f.

Birnbaum

(148 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Die Kernobstgattung Pyrus L. (Birnen, lat. pirus, pirum) besteht aus etwa 20 Wildarten (ἀχράς, ἄχερδος), die im Bereich des Schwarzen Meeres und des Mittelmeeres vorkommen, und vielen Kultursorten (ὄγχνη, bei Homer ἄπιος), die aus Kreuzungen seit dem Neolithikum hervorgegangen sind. Meist aus Vorderasien nach Griechenland importiert, wurden sie bes. auf der deswegen Ἀπία benannten Peloponnes (Athen. 14,63,650bc) zur Herstellung von Most angebaut. Birnen waren der Hera, Aphrodite, Venus …

Pirol

(118 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Das prächtig gelb-schwarz gezeichnete Männchen von Oriolus oriolus L. mit dem melodischen Ruf ist wohl mit dem χλωρίων/ chlōríōn bei Aristot. hist. an. 8(9),22,617a 28 und chlorion bei Plin. nat. 10,87 gemeint. Dafür spricht außer der Färbung ( chlōrós = grünlich gelb) das späte Erscheinen dieses Zugvogels mit der Sommersonnenwende und das Verschwinden im Winter. Syn. Bezeichnungen scheinen icterus und galgulus bei Plin. nat. 30,94 für einen zur Heilung von Gelbsucht benutzten Vogel sowie virio (Plin. nat. 18,292) zu sein [1. 85f.]. Das kunstvoll an Zw…

Biene

(504 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] A. Zoologie In der Ant. haben nach unseren Quellen zur Verwendung des Honigs zuerst Griechen und Römer Bienen gezüchtet (Bienenzucht). Sie bezeichneten die Honig- oder Arbeitsbiene als δάρδα, μέλισσα, apis, die männliche Drohne als ἀνθρήνη, κηφήν, θρώναξ, fucus und die Königin als βασιλεύς, ἡγεμῶν, rex, dux oder imperator. In Griechenland galt dies für die dunkelbraun einfarbige Apis cecropia, in Italien hauptsächlich für die A. ligustica mit zwei gelbroten Hinterleibsringen. Zoologische Angaben über sie sind oft falsch. Nach Plinius (nat. 1…

Ranunculus

(136 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (βατράχιον/ batráchion = σέλινον ἄγριον/ sélinon ágrion bei Dioskurides), Hahnenfuß. Zu der weit verbreiteten Familie der Ranunculaceae gehören in Griechenland und It. über 100 Arten. Der Name der Pflanze scheint wegen ihrer Vorliebe für feuchte Standorte von “Frosch” (βάτραχος/ bátrachos, lat. rana) abgeleitet zu sein. Dioskurides (2,175 Wellmann = 2,206 Berendes) und Plinius (nat. 25,172 f.) beschreiben das Aussehen von vier h. kaum bestimmbaren Arten. Aufgelegte Blätter und Stengel sollen eine ätzende Wirkung haben und daher Aussatz ( lépra), Krätze ( psṓr…

Alkyonides

(259 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg) | Graf, Fritz (Princeton)
[English version] [1] Eisvögel (Ἀλκυονίδες = ἀλκυόνες, auch ἁλκ-, daher “halkyonische Tage”), Eisvögel, alcedines, bunt gefärbte fischfressende Rakenvögel (vgl. Aristot. hist. an. 8(9),14,616 a 14-18; Plin. nat. 10,89), nur Wintergäste in Griechenland, deren (damals tatsächlich unbekannte) Brut zur etwa 14tägigen Windstille (ἀλκυονί(τι)δες, ἀλκυόνειοι ἡμέραι, alcyonii dies, Alcedonia, Plur.) [1; 2] auf manchen Meeren während der Wintersonnenwende (als Ausnahme!) stattfinden sollte (vgl. u. a. Aristot. hist. an. 5,8,542 b 4-17; die fabulöse …

Althaia

(273 words)

Author(s): Graf, Fritz (Princeton) | Hünemörder, Christian (Hamburg)
(Ἀλθαία). [English version] [1] Tochter des Thestios Tochter des Thestios und der Eurythemis, Frau des Oineus von Kalydon; unter ihren Kindern sind Ankaios, Deianeira und Meleagros, den man auch als Sohn des Ares ansah (Hyg. fab. 14,16; Apollod. 1,63). Kurz nach seiner Geburt sagte ihr ein Orakel voraus, Meleagros werde solange leben, wie das Scheit im Herd brenne; sie holte es heraus und verwahrte es, verbrannte es aber, als Meleagros im Streit um den kalydonischen Eber ihre Brüder tötete. A. starb en…

Gramineen

(206 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Unter den Kräutern ( herbae, ποιώδη) stellen die Gramineae oder Poaceae die Familie der Gräser (Glumifloren, πόαι bei Theophr. h. plant. 7,8,3) dar, von denen man in der Ant. aber Sauergräser der Cyperaceae und Juncaceae (Binsen; Byblos) nicht unterschied. Zu den echten G. gehören neben den das eigentliche Gras bildenden Wiesengräsern (ἄγρωστις, z.B. Theophr. h. plant. 1,6,7 u.ö.) und dem Getreide ( frumenta) 1. der Rohrkolben Arundo (δόναξ, κάλαμος u.a. bei Theophr. h. plant. 4,11,11 u.a.), bes. das Pfahlrohr Arundo donax L., welches seit …

Argemone

(113 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (ἀργεμώνη), bei Dioskurides 2,177 [1. 1.245 f.] = 2,208 [2.253], die nach der Verwendung ihres Milchsaftes (ὀπός) u. a. gegen Leukom (ἄργεμα) heißen soll, wird ebenso wie μήκων ῥοιάς bei Dioskurides 4,63 [1.2.217 f.] = 4,64 [2.397] und wie argemonia bei Plin. nat. 25,102 (medizinische Verwendung z. B. gegen Angina bei Plin. nat. 26,23) mit dem Keulenmohn Papaver argemone L. identifiziert, von anderen mit dem ähnlich blühenden Herbst-Adonis ( Adonis autumnalis L.; vgl. adonium Plin. nat. 21,60). Mohn Hünemörder, Christian (Hamburg) Bibliography 1 M. Wellmann (Hrs…

Byssos

(98 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (βύσσος). Pflanzliche und tierische Fasern, die zu weitgehend durchsichtigen Gewändern (βύσσινος, βύσσινον πέπλωμα) verarbeitet wurden. Dies sind vor allem wohl linum (λίνον, Lein, Flachs), später (offenbar schon bei Hdt. 2,86) Samenhaare der Baumwolle, vielleicht der aus Afrika eingeführten Asclepiadacee Gomphocarpus fruticosus, aber auch Fasern von Pilzen und Flechten. Auch die heute noch als B. bezeichneten Haftfasern im Meeresboden festsitzender Muscheln wie der großen mittelmeerischen Pinna nobilis waren Lieferanten für 3-8 cm lange Faser…

Equisetum

(125 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Vier verschiedene blattlose oder kleinblättige Pflanzengattungen tragen nach ihrer Wuchsform seit der Ant. die Bezeichnung equisetum, equisaeta, cauda equina bzw. caballina, ἱπποχαίτη oder ἵππουρις, Roß- oder Katzenschwanz. Dies gilt für Equisetum L. mit Hippochaete Milde, Schachtelhalm, Schaftheu oder Zinnkraut, für Ephedra L., ἔφεδρον oder ἵππουρις, den Rutenstrauch mit seinen nacktsamigen, z.T. kletternden Vertretern, ferner bei den Wasserpflanzen für die Armleuchteralge Chara, von C. Bauhin noch im 16. Jh. als E. foetidum bezeichnet, und schlie…

Far

(345 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Urspr. wohl “Korn” im Sinne von Getreide [1]. In gesch. Zeit zielte der Name aber speziell auf Speltweizen im Gegensatz zu Dreschweizen ( triticum). Synonyme sind ador und alicastrum, offenbar eine Abkürzung für f. adoreum. Plin. nat. 18,82 behauptet, daß sich die Anbaugebiete von far (Emmer) und ζειά/ zeiá (ζέα/ zéa) ausschließen. Nach Dion. Hal. ant. 2,25,2 sind jedoch beide Getreidearten ebenso wie die in Gallien, It. und anderswo angebaute arinca (ὄλυρα) identisch. Vom gegen Kälte sehr widerstandsfähigen (Plin. nat. 18,83, vgl. Colum. 2, 8,5) f. (= semen adoreu…

Glanis

(153 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg) | Scherf, Johannes (Tübingen)
[English version] [1] Der Wels Der Wels (Silurus glanis), ein (bis zu 3 m langer) Süßwasserfisch. Aristot. hist. an. 8(9),37,691 a20-b2 beschreibt die Brutpflege des glánis, dessen Name über die arab.-lat. Übersetzung des Michael Scotus als glanieuz ohne wirkliche Kenntnis des Tieres an Thomas von Cantimpré ( glamanez monstrum [1] 6,26) und Albertus Magnus ( garcanez, animal. 24,35 [2]) weitergegeben wurde. Man schrieb ihm, vielleicht wegen seiner angeblichen Attacken auf Fischernetze, Verbindung zu bösen Dämonen zu [3. 1 § 458]. Hünemörder, Christian (Hamburg) Bibliography…

Alausa

(68 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Vom wahrscheinlich kelt. Baumnamen alausa, aliza oder alisa sind roman. und german. Namen für 2 Rosaceengattungen abgeleitet, nämlich die Mehl- und Elsbeere ( Sorbus aria und torminalis) und die Traubenkirsche oder Aletschbeere ( Prunus padus = Padus racemosa). Ob dazu auch ἄλιζα (Hesychios) gehört, das auch alnus (Erle) und populus (Pappel) bedeuten soll, ist fraglich. Hünemörder, Christian (Hamburg) Bibliography Bertoldi, in: Zschr. für Celtische Philol. 17, 1927.

Hund

(1,352 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] [1] als Tier (κύων, κυνίδιον, κυνίσκος, σκύλαξ, σκυλάκιον, canis, canicula, catellus). Hünemörder, Christian (Hamburg) [English version] A. Rassen Eines der ältesten, wahrscheinlich schon im Mesolithikum, an verschiedenen Stellen der Erde aus h. ausgestorbenen Wildhund-Arten gezüchtetes Haustier. Die Ableitung vom Goldschakal (Canis aureus) [2] ist heute wieder aufgegeben. Aus Knochenresten und Abbildungen können mehrere Frührassen, von denen die heutigen Rassen abzuleiten sind, erschlossen werden: 1. Canis familiaris Putjatini Studer, dingo-ähn…

Bimsstein

(90 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (κίσ(σ)ηρις, pumex). Das weichere Eruptivgestein vulkanischer Ausbrüche bzw. poröser Tropfstein. Er wurde als Baustoff verwendet. In der Kosmetik diente er als Schabemittel zur Glättung der Haut (vgl. Plin. nat. 36, 154-156). Ein Pulver aus dreifach gebranntem B. half bei Augengeschwüren, wurde zur Zahnpflege und zum Abstoppen gärenden Weins (vgl. Dioskurides 5,108 [1. 78f.] = 5,124 [2. 534f.]) benutzt. Hünemörder, Christian (Hamburg) Bibliography 1 M. Wellmann (Hrsg.), Pedanii Dioscurides de materia med., Bd. 3, 1914, Ndr. 1958 2 J. Berendes (Hrsg.),…

Minze

(281 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Für die von den Griechen nicht genau beschriebenen, angenehm riechenden Arten der Gattung Mentha (Fam. Labiatae) existieren die Namen μίνθη/ mínthē (Theophr. h. plant. 2,4,1), καλαμίνθη/ kalamínthē, σισύμβριον/ sisýmbrion, ἡδύσμον/ hēdýsmon (z.B. bei Theophr. ebd. 7,7,1), βλήχων/ blḗchōn bzw. γλήχων/ glḗchōn sowie bei den Römern menta, mentastrum, pule(g)ium und nepeta. Die Wasser-, Wald-, Polei- und Katzen-M. wurden in der Ant. angebaut, die offenbar spontan aus der Wasser-M. (M. aquatica) und der Grünen M. (M. spicata) entsta…

Aalraupe

(113 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] oder Quappe ( Lota lota L.), ein auf dem Grund lebender Süßwasserfisch aus der Dorschfamilie, von Plin. nat. 9,63 (wohl wegen seiner Gefräßigkeit) als mustela (Wiesel) bezeichnet und wegen seiner Leber als Leckerbissen aus dem Bodensee (lacus Brigantinus) geschätzt. Columella empfiehlt die avidae mustelae 8,17,8, hier wohl Seequappen [vgl. 1. 177 f.], als lohnenden Besatz für Fischteiche ( piscinae) an klippenreicher Küste. Deren ( mustelae marinae) Leber galt als Mittel gegen Epilepsie (Plin. nat. 32,112). Auson. Mos. 107 ff. beschreibt die …

Hippokampos

(297 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (Ἱππόκαμπος, equus marinus). Das Seepferdchen, das Paus. 2,1,9 als ‘Pferd, welches von der Brust an einem Seeungeheuer (κῆτος) gleicht’ erklärt (vgl. Serv. georg. 4,387: im ersten Teil ein Pferd, im letzten in einen Fisch übergehend). Der H. ist nicht identisch mit dem von Plin. nat. 32,58 u.ö. als Heilmittel erwähnten gleichnamigen Mittelmeerfisch (z.B. dem gefleckten Seepferdchen, Hippocampus guttulatus [1. 138]). Lit. Erwähnungen sind selten (z.B. Strab. 8,7,2 [384]). Nach Ail. …

Grille

(104 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Unter dem Namen gryllus bei Plin. nat. 29, 138 ist wahrscheinlich eine Feld-G., Gryllus campestris, zu verstehen, welche (so Nigidius Figulus) rückwärts läuft, die Erde durchbohrt und nachts mit den Flügeln zirpt ( stridere). Eine solche (mit ihrer Erde ausgegrabene) G. helfe aufgestrichen gegen Ohrenschmerzen. Sie wird mit Hilfe einer an ein Haar gebundenen Ameise als Köder aus ihrer Erdhöhle herausgezogen [1. 132]. Diese Angaben überliefert Isid. orig. 12,3,8 dem MA. Ob mit dem flügellosen heuschreckenähnlichen Insekt trixalis bei Plin. nat. 30,49 eine…

Feige

(463 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] In Südeuropa ist die F. mindestens seit dem Neolithikum heimisch, wie Fruchtfunde aus Lerna, Argolis und aus der Bronzezeit am Mincio dokumentieren. Die ersten lit. Erwähnungen finden sich in der Odyssee (z.B. Hom. Od. 11,588; 12,103). Die F. wird durch zwei sommergrüne Arten der Gattung Ficus der Moraceae vertreten: (a) Ficus carica L. als ἐρινεός ( erineós), die Ziegen-F. als Wildform neben der συκῆ ( sykḗ), der kultivierten Eß-F., die durch eine männliche Pflanze ( caprificus) von (a) bestäubt wurde. (b) die Sykomore oder Maulbeer-F., Ficus sycomorus…

Papageifisch

(184 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (σκάρος/ skáros, lat. scarus). Der bis zu 49 cm lange farbige Scarus cretensis (= Sparisoma cretense) war nach Plin. nat. 9,62f. im 1. Jh.n.Chr. der von den Römern geschmacklich meistgeschätzte Seefisch, auch von griech. Dichtern (Athen. 7,319f-320c) beachtet. Als zoologische Besonderheit erwähnt Plinius seine ausschließlich pflanzliche Nahrung (φυκίον/ phykíon, Tang, bei Aristot. hist. an. 7(8),2,591a 14f.; herbae bei Plin. nat. 9,62) und - damit zusammenhängend - das angebliche Wiederkäuen (Aristot. hist. an. 7(8),2,591b 22: μηρυκάζειν/ mērykázein = r…

Alaternus

(91 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] Unter lat. a. (Plin. nat. 16,108: mit Blättern zwischen Steineiche, Ilex, und Ölbaum, Oliva) werden immergrüne Bäume und Sträucher des Mittelmeergebietes mit Steinfrüchten (Plinius: ohne Frucht!) aus den Familien der Rhamnaceen ( bes. Rhamnus alaternus L., Kreuzdorn) und der Oleaceen ( Phillyrea media L. und angustifolia L.) verstanden. Zu Phillyrea scheint κήλαστρος ( celastrus) bei Theophr. h. plant. 1,9,3 zu gehören, da die Celastreengattung Celastrus L. am Mittelmeer fehlt. Hort [1] übers. die dort folgende φιλύκη mit a. Hünemörder, Christian (Hamburg) Bi…

Eupatorium

(146 words)

Author(s): Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] (εὐπατόριος, Dioskurides 4,41; [1. 198f.] bzw. [2. 386]; eupatoria, Plin. nat. 25,65). Diese Rosacee Agrimonia eupatoria L., der Odermennig, mit gelben Blütenständen (vgl. [3. Abb. 222]), war bei Dioskurides ein geschätztes Mittel gegen Dysenterie (Ruhr), Leberleiden und Schlangenbisse. Die Ableitung der Namensvariante hepatoria vom Leberleiden [4] (sowie der synonymen Bezeichnng ἡπατῖτις in der recensio Vindobonensis des Dioskurides) findet keine Stütze bei Plinius; die Zuweisung von regia auctoritas an die Pflanze spielt auf die angebliche…
▲   Back to top   ▲